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Marin Marais (1656 - 1728)

erstellt von Martin Schlu © 2006

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1656
Marin Marais wird am 31. Mai 1656 als Sohn eines Schuhmachers geboren und 1666, nach dem Tod der Mutter, als Zehnjähriger Chorknabe in St. Germaine-l'Auxerrois, da sein Onkel dort Kaplan ist. Die Leitung der Kapelle hat der Komponist Francois Couperin. Dort erlernt Marais vermutlich das Gambenspiel.
 
1672
Marais kommt in den Stimmbruch und muß die Kapelle verlassen. Später wird er vom berühmten Virtuosen Saint Colombe (geb. um 1640 , gest. zwischen 1690 und 1700) und Nicolas Hotman auf der Gambe ausgebildet - er muß aber schon hervorragend gespielt haben, sonst hätten ihn beide nicht als Schüler angenommen. Besonders Saint-Colombe hat ihn beeinflußt und Marais hat ihn öfter heimlich beim Üben belauscht um bestimmte Tonfolgen herauszuhören (vergl. die entsprechende Szene im Film "Die siebente Saite")
 
 
1676
Marais wird Mitglied im "petit choeur", einem kleinen Ensemble, das von Jean-Baptiste Lully (1632 - 1687) geleitet wird und die Sänger am königlichen Hof begleiten muß. Da er nun finanziell abgesichert ist, kann er heiraten - seine Braut wird Catherine Damicourt, ein Mädchen aus dem Handwerk.
 
1679
Marais erreicht die Position des Sologambisten der königlichen Kammermusik und bekommt seine Ernennungsurkunde. Ab nun muß er regelmäßig dem König auf der Gambe vorspielen und schreibt seine Stücke natürlich selber. Er entwickelt in dieser Zeit eine siebensaitige Gambe, die eine zusätzliche Baßsaite bekommt und einen neuen Fingersatz, der sich schnell überall in der Fachwelt durchsetzt
 
1685
Marais wird Mitglied im Orchester "Académie Royale de Musique" (einer Art Hochschule), übernimmt auch Unterricht an der Königlichen Akademie und leitet darüberhinaus das Opernorchester des Hofs, für das er eigene Werke schreibt.
 
1687
Nach Lullys Tod entbrennt ein Richtungsstreit, welche Musikrichtung am Hof weiterverfolgt werden soll: die italienische Linie (Stradello, Scalatti oder Corelli) oder die französische Richtung (Couperin, Charpentier oder eben Lully). Marais fühlt sich der französischen Musik verpflichtet und untersagt seinen Schülern italienische Werke zu spielen.
 
1705
Marais wird nach dem Tode Andre Campras Nachfolger in der Leitung des Orchesters "Académie Royale de Musique"
 
1715
Marais scheidet aus dem Diensten Königs Ludwig XV. aus und zieht sich zurück. Den Rest seines Lebens arbeitet er an der Herausgabe seiner Werke
 
1728
Marais stirbt am 15. August in Paris. Von seinen insgesamt neunzehn Kindern werden einige wichtige Figuren des französischen Musiklebens.
 
Marin Marais ist die Hauptfigur der französischen Gambenmusik des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts, sowohl als Virtuose als auch als Komponist. Er verbrachte den größten Teil seines Lebens in Paris, davon den Hauptteil in königlichen Diensten
 
Zu seinen Hauptwerken gehören fünf Bücher mit Gambenmusik, Kammermusikwerke (Triosonaten) und ein nachgelassenes "Te Deum".
 
 

Der Film "Die siebente Saite" (mit Gerald Depardieu, Regie: Alain Corneau, Frankreich 1991) zeigt sehr anschaulich die Auseinandersetzung zwischen dem Kunstanspruch Saint Colombes und der Karriere Marais am französischen Hof.
 
 
Opern
1693 Alcide, eine Zusammenarbeit mit Lully
1696 Ariane et Baccus
1706 Alcyone (Uraufführung 1707)
1709 Sémélé
 
 
Literatur
J. Hsu, Les Ouvres instrumentales de Marin Marais, New York 1980
S. Millot: Martin Marais, Paris 1991
 
Artikel über Marin Marais in den Lexika
Honegger/Massenkeil,
MGG,
New Grove (Stanley Sadie)
 
 
Weblinks:
http://www.karadar.com/Worterbuch/marais.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Marin_Marais
http://www.musicolog.com/marais.asp