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Kulturgeschichte - Klassik


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Kurzdaten

Herkunft
1769 - 1770
Bonn 1773 - 84
Bonn 1784 - 89

Wiener Kontakte
Brunswick-Töchter
Giuletta Giuccardi
"Unsterbliche Geliebte"

Letzte Jahre
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Todesursache 

Anton Schindler Beethovenforschung

Fidelio (Text)

Literatur und Links

 

Ludwig van Beethoven
Fidelio 1. Akt, 1. Auftritt

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Marzelline plättet vor ihrer Tür Wäsche; neben ihr steht ein Kohlenbecken, in dem sie den Stahl wärmt. Jaquino hält sich nahe bei seinem Stübchen; er öffnet die Tür mehreren Personen, die ihm Pakete übergeben, die er in sein Stübchen legt.

Nr. 1 Duett

Jaquino
verliebt und sich die Hände reibend.
Jetzt, Schätzchen, jetzt sind wir allein,
Wir können vertraulich nun plaudern.
 
Marzelline
ihre Arbeit fortsetzend.
Es wird ja nichts Wichtiges sein,
Ich darf bei der Arbeit nicht zaudern.
 
Jaquino
Ein Wörtchen, du Trotzige du!
 
Marzelline
So sprich nur, ich höre ja zu.
 
Jaquino
Wenn du mir nicht freundlicher blickest,
So bring ich kein Wörtchen hervor.
 
Marzelline
Wenn du dich nicht in mich schickest,
Verstopf ich mir vollends das Ohr.
 
Jaquino
Ein Weilchen nur höre mir zu,
Dann laß ich dich wieder in Ruh'.
 
Marzelline
So hab ich denn nimmermehr Ruh';
So rede, so rede nur zu.
 
Jaquino
Ich habe zum Weib dich gewählet,
Verstehst du?
 
Marzelline
Das ist doch klar.
 
Jaquino
Und, wenn mir dein Jawort nicht fehlet,
Was meinst du?
 
Marzelline
So sind wir ein Paar.
 
Jaquino
Wir könnten in wenigen Wochen -
 
Marzelline
Recht schön, du bestimmst schon die Zeit.
 
Man pocht
 
Jaquino
Zum Henker das ewige Pochen!
 
Marzelline
So bin ich doch endlich befreit!
 
Jaquino
Da war ich so herrlich im Gang,
Und immer entwischt mir der Fang.
 
Marzelline
Wie macht seine Liebe mir bang,
Wie werden die Stunden mir lang.
 
Jaquino öffnet die Pforte, nimmt ein Paket ab und legt es in sein Stübchen. Marzelline fährt unterdessen fort.
 
Ich weiß, daß der Arme sich quälet,
Es tut mir so leid auch um ihn!
Fidelio hab ich gewählet,
Ihn lieben ist süßer Gewinn.
 
Jaquino
zurückkommend.
Wo war ich? - Sie sieht mich nicht an.
 
Marzelline
Da ist er - er fängt wieder an.
 
Jaquino
Wann wirst du das Jawort mir geben?
Es könnte ja heute noch sein.
 
Marzelline
beiseite.
O weh, er verbittert mein Leben!
Zu ihm.
Jetzt, morgen und immer: nein, nein!
 
Jaquino
Du bist doch wahrhaftig von Stein!
Kein Wünschen, kein Bitten geht ein.
 
Marzelline
für sich.

Ich muß ja so hart mit ihm sein,
Er hofft bei dem mindesten Schein.
 
Jaquino
So wirst du dich nimmer bekehren?
Was meinst du?
 
Marzelline
Du könntest nun gehn.
 
Jaquino
Wie? Dich anzusehn willst du mir wehren?
Auch das noch!
 
Marzelline
So bleibe hier stehn!
 
Jaquino
Du hast mir so oft doch versprochen -
 
Marzelline
Versprochen? Nein, das geht zu weit!
 
Man pocht
 
Jaquino
Zum Henker das ewige Pochen!
 
Marzelline
So bin ich doch endlich befreit!
 
Jaquino
Es ward ihr im Ernste schon bang,
Wer weiß, ob es mir nicht gelang.
 
Marzelline
Das ist ein willkommener Klang,
Es wurde zu Tode mir bang.
 
Es wird wieder ein Paket abgegeben.
 
Jaquino
Wenn ich diese Tür heute nicht schon zweihundertmal aufgemacht habe, so will ich nicht Kaspar Eustach Jaquino heißen.
 
Zu Marzelline
Endlich kann ich doch wieder einmal plaudern.
 
Man pocht
Zum Wetter! schon wieder!
 
Er geht, um zu öffnen.
 
Marzelline
auf der Vorderbühne.
Was kann ich dafür, daß ich ihn nicht mehr so gern wie sonst haben kann?
 
Jaquino
zu dem, der gepocht hat, indem er hastig zuschließt.
Ich werde es besorgen. Schon recht!
 
Vorgehend zu Marzelline.
So! - Nun, hoffe ich, soll niemand mehr uns stören.
 
Rocco
ruft im Schloßgarten.
Jaquino! Jaquino!
 
Marzelline
Hörst du? Der Vater ruft!

Jaquino
Lassen wir ihn ein wenig warten. Also, auf unsere Liebe zu kommen -
 
Marzelline
So geh doch. Der Vater wird sich nach Fidelio erkundigen wollen.
 
Jaquino
eifersüchtig.
Ei freilich, da kann man nicht schnell genug sein.
 
Rocco ruft wieder.
Jaquino, hörst du nicht?
 
Jaquino
schreiend.
Ich komme schon!
 
Zu Marzelline.
Bleib fein hier, in zwei Minuten sind wir wieder beisammen.
 
Ab in den Garten, dessen Tür offen ist.
 
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