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Kulturgeschichte - Mittelalter  - Dome und Kathedralen - Danzig


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Marienkirche, Danzig (1343 - 1502)
erstellt von Martin Schlu © 15. August 2010
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Danziger Marienkirche - vom Sporthafen aus gesehen
Die Marienkirche während der Restauriernug im Sommer 2009 vom Sporthafen aus.
Foto: Martin Schlu © 2009

Am 25. März 1343 wurde mit dem Bau der gotischen Kirche begonnen und 1502 wurde die Kirche geweiht. Danzig als Hansestadt und freie Reichsstadt konnte mit dem Kirchenbau seinen Reichtum zeigen und baute die bis heute größte Backsteinkirche der Welt, die bei einer Fläche von 105,5 m Länge, und einer Breite des Querschiffs von 66 m bis zu 25.000 Menschen Platz bietet. Als die Reformation in Danzig ab 1520 schnell Fuß faßte, wurde die Marienkirche auch sofort als protestantische Kirche genutzt und noch einige Zeit gemeinsam von evangelischen und katholischen Gläubigen genutzt - eine kirchenhistorische Besonderheit.

Nachdem sich der lutherische Glaube in Danzig durchgesetzt hatte, mußten sich die Katholiken jedoch eine andere Kirche suchen. Als freie Reichsstadt war Danzig von den polnischen Königen nicht abhängig, baute aber eine barocke "Königskapelle" neben die Kirche, damit der polnische König bei einem Besuch auch die Marienkirche besuchen konnte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese Kirche zur "Oberpfarrkirche St. Marien" und dieser Zustand dauerte bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Nach der Grenzverschiebung durch die Potsdamer Konferenz wurde Danzig polnisch und weil die Polen schon immer katholisch waren, wurde die Marienkirche es nun auch wieder. Protestantische Kirchen sind oft in weiß gehalten, die Marienkirche war es wohl immer.
oben: Mittelschiff, etwa ab der Hälfte des Ganges - die Dimensionen kann man nur erahnen.
unten: geschnitztes Tryptychon am Hauptaltar - eine Abbildung des Tryptychons von Hans Memling findet man im Web
Fotos: Martin Schlu © 2009
Tryptychon am Altar der Marienkurche
Das Tryptychon „Das jüngste Gericht“ des Brügger Malers Hans Memling war eine Auftragsarbeit der Medici für deren Florenzer Palast. Es fiel 1473 beim Transport einem Danziger Kaperfahrer in die Hände, der es der Stadt schenkte. Dies führte zu einer Krise zwischen Papst und Danzig, doch Danzig blieb hart und behielt das Werk. Napoleon entführte das Tryptychon in den Louvre, die Sowjetsoldaten nach dem zweiten Weltkrieg in die Petersburger Eremitage. Die Marienkirche wurde in diesem Krieg schwer beschädigt, der Dachstuhl brannte aus, die Fenster schmolzen, Teile des Gewölbe stürzten ein und fast die Hälfte der Kunstschätze verbrannten. Der Wiederaufbau und die Restaurierung zogen sich bis in die Fünfziger jahre hin. Erst am 17. November 1955  wurde die Kirche wieder geweiht. Als Zeichen der politischen Bruderschaft kam das Tryptychon 1956 wieder nach Danzig.