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- Clara
Wieck
Clara und Robert (1834 -
1837)
aktualisiert
und ergänzt am 20. Juni 2020 von Martin
Schlu
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- 1834
- Im
März wird Robert und Verleger der „Neue Zeitschrift für Musik"
und begründet damit eine bis heute bestehende Fachzeitschrift für
Musikinteressierte. In den folgenden Jahren wird er etliche neue
Komponisten und Musiker besprechen und ihnen bei ihrer Karriere
behilflich sein, u. a. z.B Jhannes Brahms.
Ernestine von Fricken beginnt am 21. April ebenfalls bei
Wieck das Studium.
- Im Juli wird Claras
Halbschwester Cecilie geboren.
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- Robert
und Ernestine verlieben sich am 30 August offenbar ineinander und so
nimmt Robert Clara auch kaum wahr. Am 30. November beginnt Claras
Konzertreise nach Hamburg, Hannover und Magdeburg. Da hat sie ihr
eigenes Klavierkonzert bereits geschrieben - ob sie es dort auch
gespielt hat, bleibt unklar, doch sie spielt es im Laufe ihrer Karriere
sehr oft.
Video:
Claras Klavierkonzert op. 7
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- 1835
- Im
April kehrt Clara von der Konzertreise zurück und verbringt viel Zeit
mit Robert. Dieser erfährt im August von Ernestines früherer
Schwangerschaft, beginnt sich von ihr zu lösen und verliebt sich
allmählich in Clara. Am 28. September kommt es in Leipzig zu einem
Treffen Claras mit Fréderic Chopin, über den Robert Schumann in
der "Neuen Zeitschrift für Musik" begeistert schreibt - einen
Artikel, der Chopin in Deutschland berühmt macht. Ob Clara und Chopin einander vorgespielt haben, bleibt offen - unwahrscheinlich ist es nicht.
- Am
25. November kommt es - nach Claras Tagebuch - zum ersten
Kuß, bevor Clara auf Konzertreise nach Zwickau
muß:
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- aus Claras
Tagebuch:
- "Als du mir den
ersten Kuß gabst, da glaubt ich mich einer
Ohnmacht nahe, vor meinen Augen wurde es schwarz, das
Licht, das dir leuchten sollte, hielt ich
kaum"
(zit. nach
Borchard, S. 59)
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- Robert Schumann im
Tagebuch:
- „Ablösung
von Ernestine im Sommer und Herbst - ach! -
Tägliches Beisammensein mit Klara - zum 8ten Juni
von ihr ein Uhrband - (...) Klaras Augen u. ihre Liebe
- Der erste Kuß im November-"
- ... „Im
November 1835 nach dem ersten Kuß auf der Treppe
im Wieck'schen Haus, als Clara nach Zwickau
reiste!..."
(zit. nach
Kühn, S. 97)
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- 1836
- Friedrich Wieck schreibt, wie versprochen, an seine Ex-Frau Marianne
Bargel und berichtet ihr regelmäßig von Claras Entwicklung. Das liest sich
- „Clara ist
jetzt sehr oft so unbesonnen, herrisch, voller
unvernünftiger Widerspruch, nachlässig, im
höchsten Grade unfolgsam, grob, eckig,
ungeschliffen, ungeheuer faul, eigensinnig eitel auf
Lumpen (an andere Eitelkeit ist gar nicht mehr zu
denken, denn sie hat nicht das geringste Interess mehr
für die Kunst, und Zeit zum studieren gar nicht,
da sie erst um 9 Uhr aufsteht, halb 11 Uhr fertig ist,
dann Besuche kommen, Mittags zu Tisch gebeten ist und
nachmittags aufs höchste unglücklich ist,
wenn sie spielen soll, weil sie dann nur an Theater
denkt u. - an die Herren) kurz, was aus ihr werden
soll, weiß Gott - zu Hause bleiben kann sie auch
nicht. Den letzten Rest meines Lebens ärgere ich
mich ab, und selten kann ich mich über sie freuen
- ohne Betrübnis....."
(zit. nach
Kühn: S. 91)
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- Friedrich Wieck nimmt
Clara im Januar zu einem Bekannten auf das Schloß Maxen bei nach Dresden, um sie von Robert
fernzuhalten, da eine Beziehung zu ihm ihre Karriere
gefährden könnte. Weil am 4. Februar Roberts
Mutter stirbt, ist dieser erst mal für ein paar Tage weg , doch Robert und Clara treffen sich nach der Beerdigung trotzdem zwischen dem 7. und 11. Februar heimlich in
Dresden. Danach fährt Robert wieder nach Leipzig und als er Ende Februar wieder kommt, ist Clara auf
Konzertreise nach Breslau gefahren.
- Im Juni schickt Clara Robert alle Briefe
zurück - vermutlich auf Befehl des Vaters.
Im November geht
Clara auf Konzertreise nach Naumburg, Jena und Weimar. Anschließend
besucht Friedrich mit seiner Tochter einen Geschäftsfreund, den
Musikverleger Härtel auf Schloß Maxen in der Nähe von Dresden, denn
Härtel soll Kompositionen von Clara verlegen, was der auch tut - später
nimmt er übrigens noch Robert Schumann in sein Programm auf. Aus
diesem Verlag entwickelt sich in den nächsten Jahren der noch heute
bestehenden Verlag Breitkopf & Härtel, ein musikverlegerisches
Schwergewicht.
- Verleger Härtel hat außerdem eine zeichnerisch begabte Schwester, Elwine von Leyser, und die malt am 4. Dezember dieses Aquarell der siebzehnjährigen Clara.
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Clara 1936,
siebzehnjährig auf Schloß Maxen. Zeichnung, teilweise aquarelliert.
Kopie aus dem Überlinger Stadtmuseum, Original im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.
Foto: Martin Schlu © 2010
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- 1837
- Vom Februar bis zum 3.
Mai wird Clara auf Konzertreise
nach Berlin, Hamburg und Bremen geschickt, damit sie möglichst nicht
Robert begegnet und natürlich aauch, damit Geld in die Kasse kommt,
denn Clara ist eine hochbezahlte Solistin. Bei dieser Gelegenheit besuchtClara ihre Mutter in Berlin.
Unterdessen geht der heimlich Briefverkehr zwischen Robert und Clara
weiter. Da man aus der Tagespresse entnehmen kann, wo Clara dmenächst
auftritt, ist es ein Leichtes für Robert, seine Liebesbriefe an den
Konzertort zu schicken, wo Clara sie postlagernd abholen kann - dagegen
ist der Vater machtlos, zumal es viele Gelegenheiten gibt vor dem
Knzert noch in die Stadt zu kommen und beim Gegenbrief schreibt Clara
natürlich, wo sie in den nächsten Tagen sein wird.
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- Um den 10. August (?) schreibt Robert Schumann an Clara:
- ... Sind Sie
noch treu und fest? So unerschüttlich ich an Sie
glaube, so wird doch auch der stärkste Mut an
sich irre, wenn man gar nichts von dem hört, was
einem das Liebste auf der Welt. Und das sind Sie mir.
Tausendmal habe ich mir alles überlegt und alles
sagt uns: es muß werden, wenn wir wollen und
handeln. Schreiben Sie mir nur ein einfaches Ja, ob
Sie Ihrem Vater gerade an Ihrem Geburtstag (zum 13.
September) einen Brief von mir geben wollen. Er ist
jetzt gut gegen mich gesinnt und wird mich nicht
verstoßen, wenn Sie für mich
bitten.
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- Dies schreibe ich
gerade am Tage Aurora. Wäre es, daß uns nur
eine Morgenröte noch trennte. Vor allem halten
Sie fest daran: es muß werden, wenn wir wollen
und handeln. Von diesen Briefen sagen Sie gegen
niemanden, es könnte sonst alles verdorben
werden. Vergessen Sie also das ‚Ja' nicht. Ich
muß erst diese Versicherung haben, ehe ich an
Weiteres denken kann.
-
- All dies meine ich
aus voller Seele so, wie es dasteht, und unterschreib
es mit meinem Namen.
- (Quelle:
Robert Schumann, zit. nach Kühn, S.
100f)
- Sofort
antwortet Clara und stimmt zu - vielleicht einer der schönsten
Liebesbriefe der Musikgeschichte, denn hier findet die heimliche
Verlobung statt und weil sich die beiden Liebenden eben nicht sehen
können, muß alles brieflich und schriftlich geschehen - so gesehen ein
Glücksfall für die Literatur und Musikwissenschaft:
- An Robert Schumann
Leipzig D.15. August<18>37
Nur ein einfaches "Ja" verlangen Sie? So ein kleines Wörtchen - so
wichtig! Doch - sollte nicht ein Herz so voll unaussprechlicher Liebe
wie das Meine, dieß kleine Wörtchen von ganzer Seele aussprechen
können? ich thue es und mein Innerstes flüstert es Ihnen ewig zu.
Die Schmerzen meines Herzens, die vielen
Thränen, könnt ich das schildern - o nein! -
Vielleicht will es das Schicksal daß wir
uns bald einmal sprechen und dann ----
Ihr Vorhaben scheint mir riskiert, doch ein
liebend Herz achtet der Gefahren nicht viel.
- Also abermals sag ich „Ja“! Sollte...
Ausschnitt aus der Briefkopie aus dem Überlinger Stadtmuseum, Original im Stadtgeschichtlichen Museum Berlin
- Sollte... Gott
meinen achtzehnten Geburtstag zu einem Kummertag machen? O nein, das
wäre doch so grausam. Auch ich fühlte längst „es muß werden“, nichts in
der Welt soll mich irre machen, und dem Vater werd ich zeigen daß ein
jugendliches <Herz> auch standhaft sein kann!
Sehr eilig
Ihr Clara
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(zit. nach dem Ausstellungstext der Überlnger Schumann-Ausstellung, August 2010)
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- Am 13. September, Claras 18. Geburtstag. bittet
Robert - wie mit ihm und Clara abgesprochen - Friedrich Wieck um die
Hand seiner Tochter, denn ab diesem Tag Jahren dürfte sie heiraten -
allerdings nur mit der Zustimmung des Vaters und der lehnt dies rigoros
ab. Weitere drei Jahre (bis zu Claras 21. Geburtstag und damit zur
Volljährigkeit) wollen beide nicht warten - allerdings müßten sie dann
Friedrich Wieck auf die Erlaubnis zur Hochzeit verklagen. Es bleibt
kompliziert und Friedrich Wieck sieht auch keinen Anlaß auf die
Einnahmen aus Claras Konzerttätigkeit zu verzichten. Also wird sie
wieder auf Tournee geschickt. Am 15. Oktober erfolgt der Aufbruch
zu einer Konzertreise nach Wien, das ist weit genug von Robert weg und
schreiben können sich die beiden Liebenden ja genug - Hauptsache, sie
sehen sich nicht.
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