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19. Jahrhundert - Frühromantik - Droste - Biographie 1797


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Annette von Droste-Hülshoff
Herkunft und Geburt

unter Mitarbeit von
(Anna Eckel) Klasse 10d / 2001, revidiert 17. August 2010 © Martin Schlu

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1793  - 1797
Die Eltern Annettes sind beide Abkömmlinge eines uralten Adelsgeschlechtes. Der Vater, Clemens-August von Droste-Hülshoff (1760-1826), ist der Nachfahre eines uralten Familiengeschlechtes, die seit dem Mittelalter auf Schloss Hülshoff, einer alten Wasserburg zwischen Havixbeck und Münster, wohnen und auch der Nachkomme eines alten Richteramtes, des "Droste", das seit dem Mittelalter für die mittlere Gerichtsbarkeit im Münsterland sorgt - daher also der "Droste von Hülshoff". Diese Burg ist schon seit dem später Mittelalter im Familienbesitz, das Geld für den Lebensunterhalt von Schloß, Teehaus, Parkanlage und weiteren Häusern kommt von etwa 100 Bauernfamilien, die denen von Hülshoff regelmäßig Pacht und Steuern zahlen und ihnen einen gewissen Lebensstandard sichern.


Geburtshaus Schloß Hülshoff im Münsterland
(Foto: Martin Schlu, © Sept. 2006)

Der Vater gilt als lieb, aber versponnen und ist völlig ungeeignet, das Erbe der alten Generation  der Droste-Hülshoff weiterzuführen, weil er den Kopf voller seltsamen Ideen hat Dieser Vater heiratet mit neunundzwanzig Jahren(1789)  eine gewisse Rosina von Boeselager, die er tatsächlich liebt, die aber schon ein  halbes Jahr nach der Hochzeit stirbt. Clemens-August darf das Erbe aber nur behalten, wenn er mit einer katholischen Frau einen Sohn zustande kriegt, also muß er sich nach einer zweiten Frau umsehen, klappert alle Stifte ab, in denen die heiratsfähigen Töchter des Adels untergebracht sind und findet schließlich Therese von Haxthausen, deren angesehene Familie aus Bökendorf in der Nähe von Paderborn stammte. Therese von Haxthausen ist ebenfalls die Tochter eines Droste, 1772 geboren und bei der Hochzeit 1793 also einundzwanzig Jahre alt.


Therese von Haxthausen/Droste-Hülshoff (1772-1853)
Foto: Martin Schlu @2010
mit freundlicher Genehmigung des Fürstenhäusle/Meersburg
Clemens-August von Droste-Hülshoff (1760-1826) - das farbige Original hängt im Ahnensaal von Schloß Hülshoff.
Relativ schnell wird Therese schwanger und bekommt 1795 das erste Kind - allerdings garantiert dies das Erbe noch nicht, denn es ist ein Mädchen mit Namen Maria-Anna, genannt "Jenny".
1797
Das zweite Kind garantiert den Fortbestand des Erbes auch noch nicht, denn es ist wieder en Mädchen, ein Siebenmonatskind. Therese ist auf glattem Eis gestürzt und dadurch wurde die Geburt ausgelöst. Annette von Droste-Hülshoff wird nach dem Kirchenbuch am 10. Januar, nach dem korrigierten Kirchenbuch am 14. Januar und nach familiärer Auskunft am 12. Januar auf Schloß Hülshoff geboren.
Annette heißt eigentlich "Anna Elisabeth Franziska Adolphina Wilhelmina Ludovica Freiin von Droste zu Hülshoff", wird aber stets "Nette" oder "Annette" genannt. Sie kommt zwei Monate zu früh auf die Welt und die Mutter selbst kann sie nicht stillen. Die Eltern finden daher mit Hilfe des Pfarrers eine Amme aus dem Dorf, Maria Catharina Plettendorf, die mit ihrem neugeborenen Sohn auf die Burg zieht, das Droste-Baby mit säugt und der schwächlichen Annette schließlich das Leben rettet. Zeitlebens hat Annette eine enge Beziehung zu ihr und noch auf dem späteren Witwensitz, dem Rüschhaus, lebt die verwitwete und mittellose Amme bei Annette und wird von ihr versorgt, bis sie 1843 dort stirbt.
 
Annette hat damals bereits eine zwei Jahre ältere Schwester mit Namen Maria Anna ("Jenny"), ein Jahr später bekommt sie den jüngeren Bruder Werner Konstantin, den künftige Erbe des Hülshoffsschen Anwesens, und - zur Sicherheit, damit das Erbe auch im Familienbesitz bleibt - drei Jahre später einen weiteren Bruder Ferdinand, später ihr Lieblingsbruder. Allerdings wird der mit 29 Jahren an Tuberkulose sterben.
 
Die Eltern sind sehr unterschiedlich: Die Mutter Therese Luise Droste-Hülshoff, geborene von Haxthausen, ist der strengere, praktischere und energischere Part (Annette beschreibt sie als "eine kluge, rasche und tüchtige Hausregentin"), der Vater, Clemens August Freiherr von Droste-Hülshoff dagegen ist eher der Schöngeist: Er ist musikalisch, empfänglich für Fantasie und Träume, beschäftigte sich gerne mit Blumen- und Vogelzucht und vereinigt Eigenschaften der westfälischen Volksseele: Gründlichkeit, Gottvertrauen, Geduld und Naturliebe. Annette fühlt sich später eher zu ihm hingezogen und wird noch etwas später ähnlich lebensunpraktisch wie er werden. Trotzdem erhalten alle Kinder eine moderne Erziehung, dürfen ihre Eltern mit "Du" anreden und es ist im Haushalt selbstverständlich, daß man für die Bediensteten sorgt, Anteil am Leben der Bevölkerung nimmt und sich nicht zu schade ist, auf die Bauernfeste zu gehen. Für die ausgehende Feudalzeit ist dies eine ausgesprochen moderne Einstellung. Die Erziehung der Drosteschen Kinder orientiert sich am Münsterschen Priester und Reformpädagogik  Bernhard Overberg, der 1793 für die Schulen des Bistums eine "Anleitung zum zweckmäßigen Unterricht.." herausgab, die Annettes Mutter, Therese von Droste-Hülshoff, interessiert versucht, an ihren Kindern umzusetzen (Beuys, 32ff).
 

Rückseite von Schloß Hülshoff im Münsterland. Der Kapellenanbau kam erst nach 1860 hinzu.
(Foto: Martin Schlu, © Sept. 2006).
 
 

Schloß Hülshoff liegt an der L 581 (Havixbecker Str.) in Havixbeck, neun Kilometer von Münster entfernt (Ausfahrt Münster Nord/A1). Der Bus Linie 564 hält direkt davor. Das Schloß ist bis heute im Besitz der Familie Droste, beherbergt ein Museum (mit dem berühmten Bild Annettes) und hat eine Gastronomie, bei der man preiswert und sehr gut essen kann.


Das Museum ist zwar nett gemacht, jedoch ist die Führung nicht mehr ganz zeitgemäß - wer sich eingelesen hat, unterläßt es tunlichst, die Tasten für die elektronische Führung zu drücken und versucht es, ohne eine Gruppe durch die Räume zu kommen. Es ist wie in einer guten Metzgerei - viel Schinken und ein paar Filetstücke. Man sollte allerdings nicht an Pfingsten kommen, weil dann eine Gartenmesse rund um das Schloß stattfindet und man Eintritt zahlen muß um überhaupt das Gelände betreten zu können (Pfingsten 2007 waren es EUR 8.- pro Person)

 
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