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Kulturgeschichte - 20. Jahrhundert - Filmgeschichte


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Lola rennt (amerikanischer Titel: Run Lola Run, Tom Tykwer, Deutschland 1998, 81 min)
Stand: 18. März Endstand

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Besprechung von Niels Grimm
 
Schnellübersicht - Darsteller - Team - Auszeichnungen - Inhalt 1 - Inhalt 2 - Inhalt 3 - Schlüsselszenen - Besonderheiten - Interpretation - Werkverzeichnis
Der Film "Lola rennt" vom Regisseur Tom Tykwer erzählt die Geschichte von Manni, einem Kleinkriminellen und seiner Freundin Lola bei der verzweifelten Suche nach 100.000 DM, die Manni einer Bande schuldet. In drei möglichen Varianten werden zwanzig Minuten aus dem Leben der Beiden gezeigt. Durch kleine Unterschiede im Ablauf kommt es jeweils zu einem ganz anderen Ausgang.
 
  
Kurzvorstellung des Teams - Seitenanfang
 
Buch & Regie
Tom Tykwer
 
Kamera
Frank Griebe
 
Schnitt
Marhilde Bonnefoy
 
Musik
Tom Tykwer
Johnny Klimek
Reinhold Heil
 
Darsteller - Seitenanfang
 
Lola
Franka Potente
 
Manni
Moritz Bleibtreu
 
Lolas Vater
Herbert Knaup
 
Jutta Hansen (Geliebte von Lolas Vater)
Nina Petri
 
Schuster
Armin Rohde
 
Herr Meier
Ludger Pistor
 
Norbert von Au (Penner)
Joachim Król
 
Frau Jäger (Angestellte der Bank)
Suzanne von Borsody
 
Doris (Frau mit Kinderwagen)
Julia Linding
 
Mike (Mann mit Fahrrad)
Sebastian Schipper
 
Kassierer Kruse
Lars Rudolph
 
Ronnie (Gangsterboss)
Heino Ferch
 
Lolas Mutter
Ute Lubosch
 
Blinde Frau
Monica Bleibtreu
 
Alte Frau
Dora Raddy
 
Krankenwagenfahrer
Volkhart Buff
 
Casino-Manager
Utz Krause
 
Sanitäter
Andreas Petri
 
Team - Seitenanfang
 
Buch & Regie
Tom Tykwer
 
Kamera
Frank Griebe
 
Schnitt
Marhilde Bonnefoy
 
Musik
Tom Tykwer
Johnny Klimek
Reinhold Heil
 
Besonderheiten - Seitenanfang
 
Auszeichnungen - Seitenanfang
Deutscher Filmpreis 1999 in folgenden Kategorien:
 
deutscher Filmpreis in Gold (bester Film)
bester Regisseur (Tom Tykwer)
Kameraführung (Frank Griebe)
Schnitt (Mathilde Bonnefoy)
Kinofilm des Jahres (Publikumspreis)
Franka Potente als beste Darstellerin (Publikumspreis)
 
Weitere Auszeichnungen
Sundance Film Festival 1999 - Bester ausländischer Film (amerikanischer Titel: Run Lola Run)
Ernst-Lubitsch-Preis 1999
Bayrischer Filmpreis 1998
Großer Preis der Stadt Genf 1999
Bambi 1998
Hongkong Critics Choise 1998
Goldene Schaltplatte 1999
MTV Select Award 1999
 
 
Inhaltsangabe 1 - Seitenanfang
Die Geschichte spielt in Berlin. Aus der Totalen der Stadt fliegt die Kamera auf ein Haus zu, weiter in eine Wohnung bis zu einem roten Telefon. Jetzt klingelt der Apparat. Lola hebt ab, am anderen Ende ist ihr verzweifelter Freund Manni. Gerade hat er einen Auftrag als Kurier für eine kriminelle Bande erledigt. Da Lola ihn nicht wie versprochen abholte, musste er mit einer Tasche voll Geld mit der U-Bahn fahren. Auf der Flucht vor zwei Kontrolleuren hat er die Tasche in der Bahn liegen gelassen. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie ein Penner die Tasche entdeckte. Jetzt bleiben ihn noch zwanzig Minuten, bis er um zwölf Uhr die Tasche mit 100.000 DM den Gangstern übergeben muss.
 
Manni sieht als einzigen Ausweg den Überfall auf den Supermarkt gegenüber. Lola fordert ihn auf zu warten, legt auf und überlegt, wer ihnen helfen kann. Ihr fällt ihr Vater ein.
 
Sie rennt los, den Flur entlang. Auf dem Weg begegnet sie einem Jugendlichen mit einem Hund, der sie dumm angrinst. Sie läuft an ihm vorbei zur Hautür, auf die Straße wo sie einer Frau begegnet die ihr nachruft: „Paß doch auf du Schlampe".
 
Nun sieht man deren Zukunft als Bildergeschichte:
 
Zu Hause am Herd streitet sie mit dem Ehemann, Polizei und Sozialfürsorge stehen an der Tür, die Fürsorge holt das Kind aus der Wohnung, die Frau liegt weinend am Boden.
Sie liegt mit ihrem Mann im Bett, der sie umarmt, sie geht durch einen Park und bilckt auf ein Baby im Kinderwagen, der Vater pinkelt gerade in einen Busch.
Sie rennt im Vordergrund mit dem Baby im Arm, hinter ihr der Vater und zwei andere Leute, die brüllen und versuchen, sie einzuholen.
 
Nun sieht man Lolas Vater mit seiner Geliebten Jutta Hansen (Nina Petri) in seinem Büro. Jutta wirft ihm vor, nicht zu ihr zu stehen, er soll seiner Familie endlich von der Affäre erzählen. Sie fragt ihn ob er sie liebt und sagt ihm, dass sie schwanger ist.
 
Währenddessen läuft Lola durch eine Gruppe Nonnen, die ihr alle nachblicken. Danach fährt ein Mann mit einem Fahrrad neben ihr und bietet dieses für fünfzig DM an. Lola verneint und rennt weiter.
Nun sieht man die Zukunft des Mannes als Bildergeschichte:
 
Zwei Hardrocker laufen hinter dem Mann her, sie reißen ihn vom Fahrrad und verprügeln ihn.
Er steht in der Mensa an der Kasse mit verwundetem Gesicht und redet freundlich mit der Kassiererin - später stehen sie vor dem Standesamt: er im Anzug, die Kassiererin im Brautkleid.
 
Ein Anzugtyp (Herr Meier, es wird sich später herausstellen, dass er ein Geschäftspartner von Lolas Vater ist) sitzt in seinem Auto und rollt aus einer Einfahrt, als Lola nur ganz knapp an seinem Auto vorbeirennt. Er kennt das Mädchen. ist aber irritiert und achtet nicht auf den weiteren Verkehr. Ein BMW kracht in den Wagen und drei düstere Typen steigen aus.
 
Manni steht immer noch in der Telefonzelle und versucht verzweifelt, sich von seinem Gegenüber am Telefon Geld zu leihen. Mehr als fünfhundert DM bekommt er nicht angeboten. Manni knallt den Hörer auf die Gabel und geht aus der Telefonzelle. Draußen steht eine blinde Frau. Er will ihr die Telefonkarte in die Hand drücken, sie aber hält nur seine Hand ganz fest. Dann geht sie, Manni blickt ihr verwundert nach. Die Uhr an dem Platz springt auf zehn Minuten vor zwölf.
 
Lola kommt um eine Ecke gerannt. Der Penner aus der U-Bahn kommt ihr entgegen, mit all seinen Plastiktüten. Lola erkennt ihn nicht. Sie hat ihr Ziel erreicht, eine Bank, in der ihr Vater Direktor ist. Sie läuft hinein und bittet den Sicherheitsmann (Herr Schuster) sie zu ihrem Vater durchzulassen. Dieser hat Spaß daran, Lola ein wenig warten zu lassen, dann darf sie durch die Sicherheitstür zu Ihrem Vater.
 
Gerade als die Geliebte von Lolas Vater ihn fragt, ob er ein Kind von ihr wolle, kommt Lola zur Tür hinein. Beide sind erschrocken. Nach kurzer Pause sagt Lola ihrem Vater den Grund ihres Besuchs. Sie braucht seine Hilfe, so dringend wie noch nie in ihrem Leben. Sie braucht sofort 100.000 DM. Ihr Vater lacht auf, Lola fleht ihren Vater an, es würde sonst etwas Furchtbares passieren. Einen Moment herrscht Stille, dann trifft der Vater eine Entscheidung. Er packt Lola am Arm und führt sie zum Ausgang. Er sagt ihr, dass er die Familie verlassen werde und nicht mehr nach Hause kommt. Lola heult, der Vater gibt den Zahlencode an der Sicherheitstür ein und zerrt Lola in den Vorraum. Er sagt ihr, dass sie ein Kuckucksei sei, er also nicht ihr Vater ist. Mit gefühllosem Ton weist er den Sicherheitsmann an, Lola rauszuschmeißen. Eher vorsichtig und mit Mitgefühl bringt Schuster Lola auf die Straße.
 
Eine alte Frau kommt vorbei und Lola fragt nach der Uhrzeit. Sie zeigt Ihre Uhr. Es ist drei Minuten vor zwölf, Lola rennt los. Hinter ihr kommt ein Krankenwagen mit Blaulicht angerast. Gleichzeitig tragen mehrere Männer eine riesige Glasscheibe über die Straße. Der Krankenwagen muss eine Vollbremsung machen um nicht in die Scheibe zu fahren.
 
Manni geht inzwischen auf den Supermarkt zu. In seiner Hose steckt eine Pistole. Als Manni sich noch einmal umdreht springt die Uhr auf eine Minute vor zwölf. Während Lola immer noch rennt und zu sich selbst spricht: „Manni, bitte warte" sieht man in einer Bildteilung, Manni nervös vor dem Supermarkt auf und ab gehen, Lola gleichzeitig zu ihm hin rennend.
 
Die Uhr springt auf Punkt zwölf. Manni geht mit gezogener Waffe hinein. Lola kommt um die Ecke gerannt und schreit nach Manni, doch der hört sie nicht mehr. Im Supermarkt schießt Manni in die Luft und fordert die Kassiererin auf die Kassen zu öffnen. Lola hat den Supermarkt inzwischen erreicht und klopft von draußen an die Scheibe. Manni fragt Lola: „Wo warst du denn?" Sie antwortet ihm, dass es nicht schneller ging.
 
Plötzlich taucht ein Wachmann auf und bedroht Manni mit einer Waffe. Da seine Aufmerksamkeit nur bei Manni ist, sieht er nicht Lola von hinten herankommen. Sie haut ihm eine volle Einkaufstüte über den Kopf. Zusammen sammeln sie das Geld ein und laufen aus dem Supermarkt. An der nächsten Straßenecke werden sie von der Polizei gestellt. Als Manni die Tasche mit Geld in die Luft wirft, löst sich bei einem Polizisten ein Schuss, die Kugel trifft Lola. Langsam bricht sie zusammen, Manni beugt sich über sie.
 
Lola schaut ihn an und es wird ganz still. Sie sagt: „Ich will nicht, ich will nicht weg … Stopp"
 
Man sieht wieder den Hörer vom Anfang, der auf das Telefon fällt - die zweite Variante startet.
 
Inhaltsangabe 2 - Seitenanfang
 
Lola rennt wieder den Flur entlang ins Treppenhaus, wo ihr wieder der Jugendliche mit dem Hund begegnet. Anders als beim ersten Mal stellt er Lola ein Bein. Sie stürzt die Treppe hinunter, rappelt sich wieder auf und läuft humpelnd weiter. Auf der Strasse begegnet sie wieder der Frau, die ihr diesmal stärker ausweichen muss. Sie ruft ihr hinterher: „Mensch Augen auf du blöde Kuh" und „Kack Schlampe".
Abermals sieht man die Zukunft der Frau als Bildergeschichte:
 
Beim Ausfüllen eines Lottoscheines.
TV-Monitor: die Lottoziehung.
Die Frau steht jubelnd auf ihrem Sofa vor dem TV und wedelt ihrem Mann mit dem Lottoschein zu.
Sie und ihr Mann liegen sich glücklich in den Armen.
Sie steigt im Pelzmantel in seinen neuen Daimler, im Hintergrund die neue Villa.
Die Bild-Zeitung titelt mit einem Foto der Familie am Swimmingpool: „Jackpot-Herrlichkeit!"
 
Lola rennt durch die Gruppe von Nonnen und wieder begegnet ihr der Mann mit dem Fahrrad, das er Lola für fünfzig Mark anbietet. Rennend antwortet Lola: „Ist doch geklaut".
Abermals sieht man die Zukunft des Mannes als Bildergeschichte:
 
Er sitzt, ziemlich abgewrackt, in einem Hauseingang.
Er bettelt in der U-Bahn.
Er quatscht im Wald, auf einer Bank sitzend, eine Frau an.
Er geht hinter der Frau her, die in einem Waldstück verschwindet.
Er liegt als Junkie in der Ecke einer öffentlichen Toilette.
 
Dem Wagen von Herrn Meier kann Lola nicht mehr ausweichen. Mit einem Satz springt sie auf seine Motorhaube und rennt weiter. Erschrocken blickt er Lola hinter her und kracht wieder in den BMW (diesmal weiter hinten). Lola kommt um eine Ecke, stößt mit dem Penner zusammen rennt aber gleich weiter.
 
Lolas Vater steht mit seiner Geliebten in seinem Büro und sie fragt ihn ob er ein Kind von ihr wolle. Er überlegt einen Moment und antwortet mit: „Ja". Daraufhin ergänzt sie: „Auch wenn es nicht von dir ist". Sein Gesichtsausdruck verdunkelt sich. Währenddessen kommt Lola in die Bank gelaufen und wird von Wachmann Schuster gestoppt. Nachdem er ihr die Sicherheitstür geöffnet hat, kommt sie zu der Bürotür ihres Vaters und hört drinnen lautes Gebrüll. Während sich das Paar streitet, tritt Lola in den Raum, alle sind über die Begegnung überrascht. Lolas Vater versucht sie wieder abzuwimmeln. Sie gerät in einen Streit mit der Geliebten des Vaters und aus Verzweiflung zerstört sie das halbe Büro. Wütend rennt sie den Flur entlang zu dem Wachmann. Er versucht sie zu beruhigen, doch Lola schnappt sich in einem Moment seine Pistole und rennt zu dem Büro des Vaters zurück.
 
Sie reißt die Tür auf, richtet die Waffe auf ihren Vater undnimmt ihn als Geisel. Als Herr Schuster dazukommt, versucht er mit einer pädagogischen Art ihr das Vorhaben auszureden. Doch Lola schießt zweimal knapp neben dem Vater in die Wand. Mit der der Pistole am Hals des Vaters schleppt sie ihn bis zur Schalterhalle und verlangt 100.000 DM. Während der Kassierer in den Keller laufen muss um die vollständige Summe zusammen zu bekommen, bekommt Herr Schuster Atemnot und fasst sich ans Herz. Der Kassierer kommt zurück und verpackt das Geld sorgfältig in einem Abfallbeutel. Lola wirft im Weglaufen die Waffe auf den Boden.
 
Auf der Strasse angekommen, sieht sie sich von Polizei umstellt. Doch die Polizisten sehen Lola nicht als Bankräuberin und schicken sie weiter: „Verschwinde du stehst in der Schusslinie".
 
Sie trifft wieder die alte Frau und fragt sie nach der Uhrzeit. Es ist zwei Minuten vor zwölf.
 
Während Manni aus der Telefonzelle in Richtung Supermarkt geht, rennt Lola die Strasse hinunter. Hinter ihr kommt der Krankenwagen mit Blaulicht angefahren. Lola ruft dem Fahrer zu, ob er sie mitnehmen kann, doch dieser zeigt ihr einen Vogel und fährt weiter. Diesmal übersieht er die Männer mit der Glasscheibe und rast in die Scheibe hinein.
 
Die Uhr am Supermarkt springt auf 11:59 Uhr. Manni geht nervös vor dem Supermarkt auf und ab und hält Ausschau nach Lola. In einer Bildteilung sieht man gleichzeitig Lola zu sich selbst redend: „Manni, bitte warte".
 
Die Uhr springt auf zwölf Uhr, als Lola um die Ecke biegt. Sie schreit seinen Namen und Manni, der sich gerade zu dem Supermarkt abgewendet hatte, schaut erleichtert zu ihr. Lächelnd geht er auf sie zu, doch in dem Moment, als er auf die Straße geht, kommt der Krankenwagen von der Seite und überfährt ihn.
 
Manni liegt auf der Straße, Blut überströmt, Lola beugt sich über ihn und läst die Plastiktüte fallen. Manni öffnet wieder die Augen.
 
Man sieht wieder den Hörer vom Anfang, der auf das Telefon fällt - die dritte Variante startet.
 
Inhaltsangabe 3 - Seitenanfang
Lola rennt wieder den Flur entlang ins Treppenhaus, wo ihr abermals der Jugendliche mit dem Hund begegnet. Der Hund bellt sie diesmal bedrohlich an, sie erschrickt und springt über den Hund hinweg. Auf der Strasse begegnet ihr wieder die Frau, an der sie einfach nur vorbeiläuft.
 
Abermals sieht man die Zukunft der Frau als Bildergeschichte:
 
Sie wird auf der Straße von einer Zeugin Jehovas angesprochen.
Zu Hause kniet sie vor dem Bett und betet mit geschlossen Augen, ihr Mann guckt sie verwundert an.
Sie ist in einer Gruppe beim Beten.
Vor dem Altar legt ihr ein Geistlicher eine Hostie (Eßpapier) auf die Zunge.
Sie steht an der Straße und bietet Passanten den Wachturm an.
 
Sie weicht der Gruppe von Nonnen aus, wobei sie fast den Mann auf dem Fahrrad umrennt. Der biegt kopfschüttelnd in eine Seitenstraße ab und hält an einer Imbissbude. Dort steht der Penner mit Mannis Plastiktüte. Der Mann bietet dem Penner das Fahrrad zu einem angeblichen Spezialpreis von 70 Mark an.
 
 Herr Meiers Wagen fährt auf den Bürgersteig und erwischt Lola, die auf die Windschutzscheibe fällt. Während Lola sich aufrappelt, fährt auf der Straße der BMW vorbei. Herr Meier erkennt Lola und fragt, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Sie schüttelt den Kopf und rennt weiter.
 
Lolas Vater steht mit seiner Geliebten in seinem Büro und sie fragt ihn, ob er ein Kind von ihr wolle. Er überlegt einen Moment und antwortet mit: „Ja". In diesem Moment hört man durch eine Sprechanlage: „Herr Meier ist für Sie da.". Die Geliebte möchte noch etwas sagen, doch Lolas Vater winkt ab und verlässt den Raum. Er geht auf die Straße, wo er Herr Meier in seinem Auto begrüßt. Dieser erzählt von seiner seltsamen Begegnung mit Lola. Lola kommt um die Ecke gerannt und sieht noch den Vater in Herrn Meiers Auto wegfahren. Sie ist verzweifelt und rennt los.
 
In der Telefonzelle knallt Manni den Telefonhörer auf die Gabel und geht raus. Er gibt der blinden Frau die Telefonkarte, die aber hält seine Hand fest und sagt: „Warte". In dem Moment fährt der Penner mit seinem soeben erstandenen Fahrrad an ihm vorbei. Manni erkennt seine Plastiktüte und rennt dem Penner hinterher. Der versucht zu flüchten und fährt bei Rot über eine Kreuzung. Auch Herr Meier fährt über die Kreuzung und kann dem Penner gerade noch ausweichen, kracht aber mit dem entgegenkommenden BMW zusammen.
 
Lola übersieht in ihrer Verzweiflung einen LKW, der sie fast überfährt.
Auf der anderen Straßenseite erblickt sie ein Kasino, in das sie hinein geht. Sie läst sich ihr letztes Geld in einen 100 Mark-Chip einlösen und sucht sich einen Roulettetisch. Lola legt ihren einzigen Chip auf die „20". Das Rouletterad dreht sich mit der Kugel. Lola hält die Luft an und ballt ihre Hände zu Fäusten. Sie schließt die Augen und die Kugel landet auf der „20". Lola setzt abermals ihr gerade gewonnenes Geld auf die „20". Inzwischen sind alle Blicke auf sie gerichtet. Wieder holt Lola tief Luft und starrt die Kugel an. Sie fängt laut an zu schreien, so dass sogar Gläser zerspringen. Wieder bleibt die Kugel auf der „20" liegen. Lola löst an der Wechselkasse die Chips ein. Im Saal hängt eine große Uhr, die gerade auf 11:57 Uhr umspringt.
 
Manni hat den Penner in einer kleinen Seitenstraße fast eingeholt. Im Laufen stoppt er den Penner mit seiner Pistole. Manni fordert seine Tasche zurück. Der Penner gibt sie ihm und deutet auf Mannis Waffe: „Lass mir wenigstens die". Manni zögert zwar anfangs, doch dann gib er sie ihm und läuft los.
 
Auch Lola rennt, hinter ihr taucht der Krankenwagen auf und kommt kurz vor dem Glastransport zum Stehen. Lola öffnet die hintere Tür des Krankenwagens und steigt ein. Ein Sanitäter führt bei einem Patienten eine Herzmassage durch, es ist Herr Schuster. Lola nimmt seine Hand, Schuster schaut sie an und sein Herzrhythmus stabilisiert sich wieder. Der Sanitäter setzt sich und schüttelt verwundert seinen Kopf. Der Krankenwagen erreicht den Supermarkt als die Uhr auf 12 Uhr umspringt. Lola steigt aus dem Wagen und blickt sich um, doch Manni ist nicht da.
 
Nach einer Weile hält eine schwarze Limousine am anderen Ende der Straße. Aus der Beifahrertür steigt ein Mann aus und aus der hinteren Manni. Der Mann umarmt ihn und klopft ihm auf die Schulter. Dann verabschiedet er sich und fährt davon.
 
Manni kommt die Straße hinauf, er geht ganz entspannt und lacht. Er erreicht Lola und gibt ihr einen Kuss. Manni fragt Lola: „Bist du gerannt…keine Sorge, ist alles in Ordnung".
 
Er nimmt ihre Hand und sie gehen die Straße hinunter. Er blickt auf Lolas Plastiktüte und will wissen was in ihr drin ist. Damit endet der Film.
 
 
Schlüsselszenen - Seitenanfang
Die erste Schlüsselszene zeigt Lola, die aus ihrer Wohnung den Flur entlang rennt und auf den Jugendlichen mit dem Hund trifft. Denn hier entscheidet sich, wie die weitere Geschichte verläuft: In der ersten Version läuft Lola an dem Hund einfach vorbei, in der zweiten stellt der Jugendliche ihr ein Bein, wodurch sie stolpert und die Treppe runter fällt und in der dritten Version springt sie über den Hund einfach hinüber. Dadurch verliert bzw. gewinnt Lola Zeit, was in der Folge jeweils zu ganz anderen Situationen führt.

Eine weitere Schlüsselszene ist die, in der Lola auf den Mann mit dem Fahrrad trifft. In der letzten Version muss er ihr ausweichen und fährt deshalb spontan einen anderen Weg. Dadurch trifft er am Imbissstand auf den Penner und verkauft ihm sein Fahrrad. Der Penner wiederum trifft dadurch auf Manni und der bekommt so sein Geld zurück.

Noch eine Schlüsselszene ist die, in der Lola mit Herrn Meier aufeinander trifft. In den beiden ersten Versionen läuft Lola an ihm vorbei wodurch er abgelenkt wird und mit dem BMW zusammen kracht. In der letzten Version hält Lola ihn auf, wodurch er nicht mit dem BMW zusammen stößt und es pünktlich zur Verabredung mit Lolas Vater schafft, so dass Lola aber nicht mehr mit dem Vater reden kann.

In den drei Versionen ist jeweils eine Schlüsselszene wie Lola oder/und Manni innerhalb der 20 Minuten an das Geld gelangen: In der ersten Version überfällt Manni den Supermarkt wobei ihm Lola hilft, in der zweiten Version nimmt Lola ihren Vater als Geisel und überfällt seine Bank und in der dritten Version gewinnt Lola im Kasino und Manni trifft auf den Penner, von dem er sich das Geld zurückholt.

 
 
Interpretation - Seitenanfang
Zu Beginn des Filmes steht Herr Schuster in einer Gruppe von Menschen (0:02:31) und sagt: „Ball is rund, Spiel dauert 90 Minuten. Soviel is schon ma klar. Allet andere is Theorie." So wie sich diese Sätze auf ein Fußballspiel beziehen und deutlich machen, dass am Anfang nur die Länge des Spieles klar ist, aber der Ausgang des Spieles völlig ungewiss ist, so ist auch die Geschichte von Lola und Manni zu Beginn nicht festgelegt. Klar ist hier nur: Sie haben 20 Minuten Zeit und sie müssen 100.000 DM auftreiben. Wie das passieren könnte, wird anhand drei Beispielen gezeigt. Durch kleine Zufälle verändert sich dabei das Schicksal von Manni und Lola.
 
Außerdem sieht man wie das Schicksal von anderen Personen davon mit betroffen ist. So ist das z.B. beim Vater von Lola zu sehen: In der ersten Version stört Lola dass Gespräch zwischen ihrem Vater und seiner Geliebten als er gerade von der Schwangerschaft erfährt ( 0:18:28), während in der zweiten Version Lola etwas später kommt, so dass sich das Gespräch schon zu einem Streit entwickelt hat und damit der Vater schon die ganze Beziehung zu seiner Geliebten in Frage stellt. (0:36:56).

Ein anderes Beispiel ist das Schicksal des Penners, der zwei mal mit dem Geld glücklich werden könnte. aber beim dritten mal, weil er sich das Fahrrad kauft und so auf Manni trifft, das Geld wieder schnell los wird.

Dass Manni ihm dabei seine Pistole überreicht, gibt dem Penner wieder ganz neue Möglichkeiten.

Die Aussage des Filmes zeigt sich auch bei den Personen, die nur „so genannte Nebenrollen" haben. Hier wird die weitere Zukunft in kurzen Bildergeschichten gezeigt, so z.B. bei der Frau mit dem Kinderwagen, bei der zwischen Lottogewinn und Sozialem Abstieg in der Zukunft alles möglich ist.

 
Besonderheiten - Seitenanfang
Das Besondere dieses Filmes liegt darin, dass er eine Geschichte in drei Versionen zeigt. Sie haben den identischen Start, aber durch winzige Unterschiede im zeitlichen Ablauf führen sie zu einem völlig anderen Ausgang. Die drei Versionen spielen in nahezu Echtzeit.
 

Um das Erzähltempo möglichst schnell zu gestalten, arbeitet dieser Film mit sehr vielen technischen Möglichkeiten:

 
  • Wechsel von Farbe und Schwarz/Weiß
  • Zeichentrick
  • Fotografien (Einzelbilder)
  • Bildteilung
  • Teilweise mit Video gedreht
  • Zeitlupe / Zeitraffer
  • schnelle Schnittfolge
 
Eine weitere Besonderheit ist, dass von einigen Personen, auf die Lola im Laufe der Handlung trifft, die zukünftige Lebensgeschichte in Einzelbildern erzählt wird. Dies ist umso bemerkenswerter, da es sich hierbei eigentlich um Nebendarstellerrollen handelt.
 
 
Benutzte Quellen: - Seitenanfang
 
Filmausgabe:
Laser Paradise-DVD
 
Buch:
Lola Rennt (Rowohlt Taschenbuch Verlag)
 
Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lola_rennt
 
 
Werkverzeichnis - Seitenanfang
von Regisseur/in und Hauptschauspieler/in