Reiseberichte - Deutschland - Rügen - Sassnitz


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Sassnitz

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Text und Fotos: © Martin Schlu 2011/2012, ergänzt 14. April 2017

Der alte Hafen ist heute die Domäne der Fischer- und Ausflugsboote
Der alte Hafen ist heute die Domäne der Fischer- und Ausflugsboote

Sassnitz war jahrhundertelang ein einfacher Fischerhafen, bis in Rügen der Tourismus entdeckt wurde und Tagesgäste von Sassnitz aus die Kreidefelsen besichtigen wollten - wie heute auch. Außerhalb des nach Fisch stinkenden Hafens entstanden daher die ersten Villen für Feriengäste, während der Hafen nicht mehr reiner Fischereihafen war, sondern immer mehr Ausgangspunkt für Inselfahrten wurde. Die wirtschaftliche Bedeutung stieg mit dem Eisenbahnhafen zum schwedischen Trelleborg und bis zum Zweiten Weltkrieg ging es dem Ort richtig gut. Dann wurde Sassnitz bombardiert, der Hafen war lange nicht benutzbar, die Eisenbahnfähre nach Schweden (kapitalistisches Ausland) wurde eingestellt und Sassnitz wurde Militärhafen der DDR. Den neuen Hafen für die Fernverbindungen baute man erst nach der Wende, als die DDR untergegangen war. Heute kann man per Schiff wieder nach Schweden, jedoch fahren die großen Fähren im neuen Hafen von Sassnitz-Mukran und dort legen auch die Frachter und Contanerschiffe an - der alte Fischereihafen ist für sie bei weitem zu klein. Der Endpunkt der knapp anderthalb Kilometer langen Mole ist  ein beliebter Aufenthaltsort, denn dort ist man quasi schon im Meer, sieht im Hintergrund aber den Jasmund, der ein paar Kilometer nördlich in die berühmten Rügener Kreidefelsen übergeht.

Die Mole des alten Sassnitzer Hafens.
Die Mole des alten Sassnitzer Hafens - alle einfahrenden Schiffe müssen hier vorbei.

Die Innenstadt von Sassnitz hat man schnell durch: ein paar Läden, eine Einkaufsstraße und ein riesiger Platz. Das Beste ist die neue Fußgängerbrücke vom großen Platz zum Hafen und wenn man die Besucherzahlen im Hafengelände mit denen in der Innenstadt vergleicht, wird klar, daß die Mehrzahl der Touristen zum Wasser drängen. Man kann dort lange an der Mole bummeln, Sportbooten beim Anlegen zusehen, frischen Fisch auf die Hand vom Kutter kaufen oder sich einfach nur auf die Mauer setzen und gucken. Mittlerweile gibt es eine Hafenarkade, wo man Regenkleidung und Fischerhemden kaufen kann, dann beginnt die Restaurantmeile mit Fisch satt und dann kommt ein Kilometer Industrie.

Das Strandhotel Sassnitz liegt auf halber Höhe, in der Nachbarschaft rechts die "Villa Maria"

Außerhalb des Hafens Richtung Jasmund liegen immer noch alte oder scheinbar alte Villen und es gibt nicht wenige, die sich in ihnen einmieten, weil der Hafen zu sehen, aber nicht zu hören oder zu riechen ist - Fisch wird immer noch angelandet, verarbeitet und verkauft und am Ende des Hafens steht heute die große Halle von "Rügenfisch".


Links zu Sassnitz (alle am 14. April 2017 gültig)
https://de.wikipedia.org/wiki/Sassnitz
http://www.stadthafen-sassnitz.de/startseite/
http://www.sassnitz-ruegen.de/sassnitz-stadthafen.html


Literatur für Regentage in Sassnitz
Elisabeth Herrmann: Zeugin der Toten, Berlin: List, 2011. ISBN: 978-3-471-35037-9. 432 Seiten
Dieser Roman spielt zu DDR-Zeiten um das Kinderheim Juri Gagarin in Sassnitz, die Verstrickungen der Stasi und Jugendpflege. Alternativ zum Buch kann  man sich auch die Verfilmung mit Anna Loos und Jan-Josef-Liefers besorgen - man bekommt auf jeden Fall Bilder des alten Sassnitz in den Kopf.
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Text und Fotos: © Martin Schlu 2011/17, Stand: 14. April 2017