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Kulturgeschichte - Klassik


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Ludwig van Beethoven
"Unsterbliche Geliebte" Antonia Brentano
zusammengestellt von Martin Schlu 1999 (29. Mai 2001)

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Antonia Brentano

Maynard Salomon vertritt nach Geck (64f) die Überzeugung, daß der Brief an die "Unsterbliche Geliebte" an Antonie van Brentano gerichtet war. Sie war verheiratet mit Franz Brentano, einem Stiefbruder Bettina Brentanos, die kurz vorher einen Flirt mit dem sechzigjährigen Goethe gehabt hatte. Mag sein, daß Goethe und Beethoven bei ihrer Begegnung in Teplitz über sie sprachen. Antonie schreibt über Beethoven am 26. Januar 1811

" ...ich will das Original (ein Notentext) in Beethovens heilige Hände legen, den ich tief verehre, er wandelt göttlich unter den Sterblichen, sein höherer Standpunkt gegen die niedere Welt, und sein kranker Unterleib verstimmen ihn nur augenblicklich, denn die Kunst hält ihn umfangen und drückt ihn ans warme Herz.."

Möglich wäre, daß sie von Beethovens Verdauungsproblemen gesprochen hätte und er es anders verstand und interpretierte. Geck (64ff)

 

Antonie Brentano schreibt an ihre Schwägerin Bettina von Arnim in Berlin,

Wien, den 11. März 1811

Beethoven ist mir einer der liebsten Menschen geworden, sein Umgang enthüllt seine Vortrefflichkeiten, sein Spiel läßt eine allen andren Empfindungen unähnliche Empfindung empfinden, seine dunkel beschattete Stirne enthält unter hoher Wölbung den Sarkophag der Tonkunst, aus welchen er verklärte Gestalten erwekt, sein ganzes Wesen ist einfach, edel, gutmüthig, und seine Weichherzigkeit würde das zarteste Weib zieren, es spricht für ihn daß ihn wenige kennen, noch weniger verstehen. Er besucht mich oft, beinahe täglich, und spielt dann aus eignen Antrieb, weil es ihm Bedürfniß ist Leiden zu mildern, und er fühlt daß er es mit seinen himmlischen Tönen vermag, in solchen Augenbliken muß ich dich oft lebhaft herbey wünschen liebe Bettine, das solche Macht in den Tönen liegt habe ich noch nicht gewußt wie es mir Beethoven sagt.

Der Brief ist vollständig abgedruckt in: Kopitz, Klaus Martin: Antonie Brentano in Wien (1809?1812). Neue Quellen zur Problematik "Unsterbliche Geliebte?, in: Bonner Beethoven-Studien, Band 2 (2001), S. 115 - 146.

Veröffentlichung mit frdl Genehmigung von Dr. Klaus Martin Kopitz, Berlin.
Aufsatz unter:
http://www.beethoven-haus-bonn.de/da_literatur/BBS2_Kopitz_AntonieBrentano.pdf

Brentano