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Die
Judenbuche
Inhaltsangabe
- Hintergrund
1
Ein
Sittengemälde aus dem gebirgichten
Westfalen
2 Das
Dorf B. galt für die hochmütigste, schlauste und
kühnste Gemeinde
3
Das
zweite Jahr dieser unglücklichen Ehe ward mit einem
Sohne...
4
Er
war zwölf Jahre alt, als seine Mutter einen Besuch von
ihrem....
5
Margreth
stand ganz still und ließ die Kinder
gewähren.
6
Um
diese Zeit wurden die schlummernden Gesetze
7
Um
Mittag saß Frau Margreth am Herd und kochte
Tee.
8
Die
gerichtliche Untersuchung hatte ihren Anfang
genommen,
9
Am
nächsten Sonntage stand Friedrich sehr früh
auf,
10
Es
war sieben Uhr abends und alles in vollem
Gange;
11
Herr
von S. war auf dem Heimwege verstimmt,
12
Die
Juden der Umgegend hatten großen Anteil
gezeigt.
13
In der Küche befanden sich außer dem Manne eine
Frau
14
Herr
von S. hatte das innigste Mitleiden mit dem armen
Schelm
|
Die Judenbuche -
Inhaltsangabe
erstellt von Martin
Schlu, Juni 2007
|
- Inhaltsangabe
des Droste'schen Textes - Hintergrund
1
- 2
- 3
- 4
- 5
- 6
- 7
- 8
- 9
- 10
- 11
- 12
- 13
- 14
- Abschnitt
1
- Seitenanfang
- Das Dorf B. (nach Ansicht der
Germanisten ist es der Ort Bellersen, Kreis Höxter)
wird näher beschrieben: es liegt abgelegen mitten im
Wald, Verkehrsverbindungen sind kaum existent und
parallel existiert Grundrecht des Fürsten, dem die
Wälder gehören und Gewohnheitsrecht der
Bevölkerung, die vom Wald lebt, ohne den Grundherrn
groß zu fragen. Holz- und Wilddiebstahl sind
normal, werden aber in kleinem Stil nicht verfolgt und
Bevölkerung und Grundherr haben sich arrangiert.
Dennoch sind die wirtschaftlichen Verhältnisse
ärmlich und so lebt das halbe Dorf vom Holzdiebstahl
und illegalen Weiterverkauf.
-
- Abschnitt
2
- Seitenanfang
- In B. gibt es nun durchorganisierte
Holzdiebe, die in die eigene Tasche wirtschaften und den
vom Gutsherrn eingesetzten zahlreichen Förstern
einen regelrechten Kleinkrieg liefern. Es nützt auch
nichts, daß es entsprechend mehr Förster gibt,
die eine unlösbare Aufgabe haben, wenn sie den
Holzdiebstahl verhindern sollen - sie werden eine Art
Gegner der Dörfler und Verletzungen auf beiden
Seiten werden als normales Berufsrisiko
gesehen.
-
- Die Umstände der Familie Mergel
werden näher beschrieben: Hermann gilt als
"ordentlicher Säufer", der sich nur an den
Feiertagen bewußtlos säuft und sonst
unauffällig ist, jedoch als gewalttätig gilt:
so schlägt er, als er wider Erwarten doch eine nette
und reiche Frau heiratet, diese bereits in der
Hochzeitsnacht, so daß sie schreiend das Haus
verläßt und kurz darauf stirbt. Hermann
stürzt aus diesem Grunde schnell sozial ab und
fängt sich jahrelang nicht mehr. Dennoch gibt es
eine zweite Chance für ihn: es ist die
selbstbewußte Margreth Semmler, die zwar anfangs
die Macken Hermanns ausbügeln kann, jedoch ergeht es
ihr langfristig nicht besser: auch sie wird später
regelmäßig geschlagen, wenn Hermann - nach
heutigem Verständnis ein starker Alkoholiker - im
Rausch gewalttätig wird.
-
- Abschnitt
3
- Seitenanfang
- Friedrich Mergel wird 1738 im zweite
Jahr dieser Ehe geboren. Die Mutter Margreth gilt zwar
als patente Frau, jedoch freut sie sich nicht gerade
über den Nachwuchs - anders als der Vater, der zu
seinem Sohn ein gutes Verhältnis hat. Nach dessen
Geburt wird die Familie stabiler und es geht auch etwas
ordentlicher im Haus Mergel zu - ein paar Jahre ist es
eine normale dörfliche Familie
-
- Um den 6. Dezember 1747, als
Friedrich neun Jahre alt ist, wird der Vater
vermißt. In einer stürmischen Nacht wird er
später von Onkel und Freund tot im Wald gefunden und
nach Hause gebracht. Er ist offensichtlich in betrunkenem
Zustand eingeschlafen und dabei erfroren. Nach diesem
Ereignis versucht die Mutter Friedrich (Fritz) allein zu
erziehen, hat aber auch ihre Probleme, dem Jungen
Richtiges und Falsches zu vermitteln. Friedrichs Vater
gilt seitdem als Gespenst des Brederholzes (Wald bei
Brede) und Friedrich entwickelt sich zum
Außenseiter des Dorfes und muß in Zukunft die
Kühe hüten
-
- Abschnitt
4
- Seitenanfang
- Als Friedrich zwölf ist, taucht
der Bruder der Mutter nach vierzehn Jahren wieder auf.
Simon Semmler hatte zu seiner Schwester den Kontakt nach
deren Hochzeit mit Hermann Mergel abgebrochen und
erscheint Margeth nun als rettender Engel, obwohl er sehr
unsympathisch beschrieben wird, schlecht aussehend,
streitlustig, selbstgerecht und vermutlich ein
Kleinkrimineller. Als er seiner Schwester anbietet, sich
in Zukunft um Friedrich kümmern zu wollen, hat sie
kein gutes Gefühl dabei, andererseits würde ihr
Sohn im Dorf nichts anderes werden können als
Kuhhirte, sozial gesehen die unterste Stufe. Doch als
Simon vorgibt, Friedrich als Familienmitglied
aufzunehmen, stimmt Margeth daher zu und bittet Simon
nur, nicht allzu streng mit Friedrich zu verfahren. Damit
ist die Adoption abgeschlossen.
-
- Auf dem Rückweg nach Brede, wo
Simon herstammt und wohnt, kommen sie an der Stelle im
Bredersholz vorbei, an der Simon vor Jahren Friedrichs
Vater tot aufgefunden hat: eine große, breite
Eiche. Simon macht Friedrich Angst und erklärt ihm
sofort danach, er habe den Vater geliebt wie einen
Bruder.
-
- Spät am nächsten Abend
kommt Friedrich wieder zu seiner Mutter zurück und
es kommt zur Begegnung mit Johannes, der sehr
verängstigt ist. Johannes und Friedrich sehen sich
so ähnlich, daß die Mutter ihn erst mit ihrem
Sohn verwechselt. Friedrich schenkt Johannes eine
einfache Fiedel als Erinnerung - es wird klar, daß
die beiden sich kennen.
-
- Abschnitt
5
- Seitenanfang
- Margreth fragt Friedrich nach
Johannes und der erklärt ihr, dieser arbeite
für Simon Semmler als Kuhhirte und müsse ab und
zu Botschaften übermitteln. Er habe keinen Namen und
keinen Vater, daher nenne man ihn Niemand. Später
kommt heraus, daß Johannes Niemand bei Simon
Semmler kein geregeltes Essen bekommt und der Mutter wird
klar, daß dieser Johannes ein unehelicher Sohn
Simons sein müsse, weil er ihm so ähnlich
sieht. Als sie von Friedrich eine Münze bekommt, die
dieser bei Simon verdient hat, wird ihr klar, daß
Friedrich für sie beide das Geld verdienen
muß. Auch wenn ihr der Bruder jetzt verhaßt
ist, wird ihr klar, daß es keine andere Alternative
für Friedrich gibt, als dessen Versorgung durch
ihren Bruder. Sie ermahnt ihren Sohn aber
gottgefällig zu leben und das Gebet nicht zu
vergessen. Als Friedrich mit
Johannes gegangen ist, versucht sie, die neu gewonnene
Erkenntnis zu verdrängen - immerhin hatte sie
früher ebenfalls eine Schwester gehabt, die einem
reisenden Händler ähnlich sah und die dann
gestorben ist.
-
- Friedrich kommt nun seltener nach
Hause und Simon leitet ihn in handwerklichen Dingen an.
Friedrich stellt sich geschickt an und entwickelt
körperliche Kräfte und Ausdauer, jedoch
versucht er, seine einfache Herkunft durch Mode zu
kompensieren und nimmt wieder die Arbeit als
Hütejunge an, damit er sich die modisch für ihn
wichtigen Dinge leisten kann. Er wird von der Dorfjugend
zwar nicht geachtet, aber immerhin
respektiert.
-
- Abschnitt
6
- Seitenanfang
- In der nächsten Zeit nehmen die
Holzdiebstähle in großem Maße zu, so
daß es selbst den Dörflern zuviel wird, weil
ganze Landstriche kahlgeschlagen werden, jedoch kann
ausgerechnet das Dorf B. nicht verdächtigt werden,
weil die meisten Bewohner in genau der Nacht mit dem
schlimmsten Schaden zusammen ein Fest gefeiert haben. Die
Förster verstärken die Kontrollen, jedoch
nützt es nichts.
-
- Im Juli 1756, als Friedrich achtzehn
Jahre alt ist, bemerkt er, als er frühmorgens Vieh
hütet, laute Geräusche aus dem Wald, denkt sich
aber nichts dabei. Als es dämmert, tritt der
Förster Brandis mit mehreren anderen Förstern
aus dem Wald hervor und verdächtigt Friedrich, mit
den Holzdieben zusammenzuarbeiten. Es entsteht eine
Streiterei, bei der Brandis Friedrich droht, weil er ihn
verdächtigt. Dennoch gelingt es Friedrich Brandis
von seiner Unschuld zu überzeugen und er geht den
anderen Förstern hinterher, nicht wissend, daß
Friedrich ihn in die Richtung der Holzdiebe geschickt
hat.
-
- Abschnitt
7
- Seitenanfang
- Friedrichs Mutter Margreth ist daheim
und kocht Tee. Ihr Sohn ist krank heimgekommen und sie
kann seine Lage nicht genau einschätzen. Als die
Nachbarin Hülsmeyer mit Margreth klatschen will,
schickt sie sie wieder fort und Friedrich versucht zu
schlafen. Gegen halb zwölf kommt der
Gerichtsschreiber Kapp vorbei und erzählt, die
Blaukittel hätten wieder in großem Umgang Holz
gestohlen und ergänzt, man habe den Förster
Brandis vor einer Viertelstunde erschlagen ins Dorf
gebracht. Als die Todesnachricht ausgesprochen ist,
stöhnt Friedrich in seiner Kammer, die Mutter sieht
nach ihm und er meint, es seien Koliken, ein Arzt
könne ihm nicht helfen.
-
- Der Amtsschreiber erkundigt sich, wo
Friedrich um vier Uhr früh gewesen sei und der
Mutter wird klar, daß man ihn des Mordes
verdächtigt. Als sie ihn fragen will sagt er, er
könne nicht mehr und müsse schlafen. In diesem
Augenblick tritt Johannes Niemand in den Raum und
stottert, Friedrich solle zu seinem Onkel kommen,
zunächst lehnt dieser ab, er sei krank und auch
Margreth bestätigt dies, doch Friedrich zieht sich
danach an und geht mit Johannes mit. Margreth ist
über sein Verhalten enttäuscht und kann nicht
ausschließen, daß er etwas mit Brandis' Tod
zu tun haben könnte.
-
-
- Abschnitt
8
- Seitenanfang
- Die gerichtliche Untersuchung ergibt
keine neuen Erkenntnisse und da der Gutsherr nicht
anwesend ist, nimmt der Gerichtsschreiber die
Untersuchung vor und verhört alle Beteiligten. Die
acht Förster sagen übereinstimmend aus,
daß man gegen zehn Uhr abends informiert worden
sei, weil Brandis einen Hinweis auf die Blaukittel
erhalten habe. Gegen zwei Uhr früh habe man
geschlagenes Holz entdeckt, gegen vier Uhr Geräusche
gehört und sei ihnen nachgegangen, habe aber auf den
Oberförster gewartet. Als es stille geworden sei,
habe man entdeckt, daß erheblich viel Holz
verschwunden war, man habe sich nicht erklären
können, wie es abtransportiert worden sei, habe sich
umgesehen und dann zunächst die Gürtelschnalle
von Brandis gefunden, danach ihn selbst, die Flinte in
der Hand und den Schädel von einer Axt
gespalten.
-
- Die Vernehmung der Bauern bringt
keine neuen Ergebnisse, da alle behaupten, gegen vier
Zuhause gewesen zu sein und man kann ihnen nichts
nachweisen. Außerdem sind alle angesehene Leute mit
gutem Ruf. Als Friedrich verhört wird, erzählt
er wahrheitsgemäß, bis auf die Tatsache,
daß er es war, der Brandis zu den Blaukitteln
geschickt hat, so daß das Gericht ihm keine Schuld
an dessen Tod nachweisen kann. Für den
Todeszeitpunkt hat er ein Alibi. Selbst als Friedrich die
Axt gezeigt wird, mit der Brandis erschlagen wurde,
bleibt er dabei, die Tat nicht begangen zu haben, so
daß die Verhandlung beendet werden muß, weil
man keinen Verdächtigen hat.
-
- Nachdem dieser Mord auch später
nicht aufgeklärt werden kann, hört man nie
wieder etwas von den Blaukitteln und es wächst Gras
über diese Angelegenheit
-
-
- Abschnitt
9
- Seitenanfang
-
- Am nächsten Sonntage steht
Friedrich sehr früh auf, da er am Festtag Maria
Himmelfahrt beichten möchte. Als er im Dunkeln in
der Küche sein Gebetbuch sucht, trifft er seinen
Onkel Simon, der ihm rät "wie wie ein guter Christ"
zu beichten, also keinen Beschuldigten zu nennen, denn er
habe ihn in der Morduntersuchung wohl belogen. Friedrich
hat ein schlechtes gewissen, weil er Brandis zu den
Blaukitteln geschickt hat, aber er ist nicht sicher, ob
nicht Simon diesen erschlagen hat und geht darum nicht
zur Beichte.
-
- Friedrich verändert sich nach
diesem Vorfall: er wird leichtsinnig, jähzornig und
achtet immer mehr auf Äußerlichkeiten, weil er
innerlich so unsicher ist. Während es Zuhause
finanziell immer enger wird, gibt Friedrich sein gesamtes
Geld für Statussymbole aus. Nach einigen Jahren geht
seine Mutter nicht vor die Tür, während
Friedrich immer oberflächlicher und protziger wird.
Gleichzeitig isoliert er sich durch sein angeberisches
Verhalten vom Großteil der Dorfjugend, der Einzige,
der ihm zu widersprechen wagt, ist Wilm Hülsmeyer
und vor diesem hat Friedrich als Einzigem
Respekt.
-
- Im Herbst 1760 (Friedrich ist Knapp
22 Jahre alt) gibt es im Dorf eine größere
Hochzeit, die wirtschaftliche Lage ist gut und es ist zu
erwarten, daß das gesamte Dorf ausgiebig feiern
wird und da auswärtige Gäste erwartet werden,
will man zeigen, was man hat.
-
- Abschnitt
10
- Seitenanfang
- Hintergrund
-
- Am Abend dieses Tages, als die
Stimmung im Dorf kurz vor dem Höhepunkt ist,
gefällt sich Friedrich in seiner Rolle als
gutgekleideter Schönling und spielt in der
Dorfkapelle den Kontrabaß (dafür braucht man
damals offensichtlich kaum Vorkenntnisse). Als Johannes
vom gerade beendeten Tanz bei ihm vorbeikommt, befiehlt
ihm Friedrich seinen Platz einzunehmen, weil er selber
tanzen möchte. Friedrich tanzt so, daß er
Aufsehen erregt und sogar die Herrschaft (der Gutsherr
mit Familie) auf ihn aufmerksam wird. Als er noch einen
Toast auf die Herrschaft ausbringt, wird er zum
Mittelpunkt des Festes.
-
- In diesem Augenblick wird Johannes
von aufgeregten Küchenhelfern vorgeführt, weil
er - wegen der Armut Zuhause - ein halbes Pfund Butter
gestohlen und in die Tasche gesteckt hat, das ihm, weil
er neben dem Feuer stand, nun schmilzt und seinen
Diebstahl verrät. Friedrich gibt Johannes vor allen
Leuten mehrere Ohrfeigen und schickt ihn umgehend nach
Hause. Seine gute Stimmung ist verflogen, darum zeigt er
seine neue Taschenuhr demonstrativ um wieder Anerkennung
zu bekommen. Sofort fragt Wilm Hülsmeyer, ob sie
auch bezahlt sei, sonst müsse er damit rechnen,
daß der Jude Aaron, der damit handele, sie ihm
wieder wegnehmen werde. Friedrich ignoriert diesen
Einwand aber, zumal gerade die Braut und der
Bräutigam vorgestellt werden und sich das Interesse
daher wieder anderen Dingen zuwendet, doch wenige
Augenblicke später passiert das, was Wilm
Hülsmeyer prophezeit hat: Der Jude Aaron mahnt vor
dem versammelten Volk Friedrich an die Bezahlung der
ausstehenden zehn Taler, brandmarkt ihn damit als
Aufschneider und macht ihn damit gesellschaftlich
unmöglich.
-
-
- Abschnitt
11
- Seitenanfang
- Hintergrund
- Der Gutsherr ist schlecht gelaunt,
weil er das Gefühl hat, solche Feste besuchen zu
müssen, obwohl er sie eigentlich haßt. Ein
Teil seines Personals ist auch auf dem Fest gewesen,
entsprechend betrunken und zwei Knechte behaupten, auf
ihrem Heimweg durch das Brederholz sei ihnen der Geist
des alten Mergel erschienen. Am nächstern Tag stellt
er fest, daß der Brunnen nichts funktioniert, weil
jemand im Rohrsystem gegraben hat um einen Pferdeknochen
gegen Hexenzauber zu suchen.
-
- Drei Tage später tobt ein
Gewittersturm und der Gutsherr versammelt seine Familie
und das Personal um Gebete gegen Unglück zu
sprechen. Mitten in dieses Gebet stürmt die Ehefrau
des Juden Aaron und ruft, sie haben ihren Mann gerade
erschlagen gefunden, bevor sie ohnmächtig
zusammenbricht.
-
- Die anberaumte Untersuchung zeigt,
daß Aaron durch einen Schalg auf den Kopf ums Leben
gekommen ist, der wohl mit einem stumpfen Instrument
ausgeführt wurde. Es zeigt sich, daß Aaron vor
drei Tagen losgezogen ist um unbezahlte Rechnungen
einzutreiben, doch als er nicht wieder zuhause eintraf,
ging seine Frau in Begleitung des Knechtes ihn suchen,
beide seien im Brederholz von dem Gewitter
überrascht worde, hätten sich verlaufen, unter
einer Buche Schutz gesucht, bei einem Blitzschlag etwas
Weißes leuchten gesehen und dann, beim
Näherkommen, habe sie den Stab ihres Mannes
gefunden. Darauf habe der Hund den Schuh gebracht und
danach habe sie die Leiche ihres Mannes entdeckt. Nun
fordert sie alttestamentarische Gerechtigkeit: "Aug um
Auge, Zahn um Zahn!"
-
- Sofort werden die Dorfschützen
(eine Art Zivilpolizei) losgeschickt um Friedrich zu
verhaften, da die Erinnerung an die Wirtshausszene noch
frisch ist und die Aussage der Knechte zum Spuk im
Brederholz nun in einem neuen Licht steht. Da der
Amtsschreiber gerade abwesend ist, nimmt der Gutsherr
seine Amtspflicht als Richter wahr, läßt das
Elternhaus Friedrichs umstellen und klopft an. Die
Durchsuchung des Hauses bringt keine Ergebnisse,
außer daß das bett noch warm ist, vermutlich
ist Friedrich durch den Garten entflohen, er ist und
bleibt verschwunden. Ein Koffer, der Friedrich
gehört, enthält zwei Leichenhemden für
eine Frau und einen Mann, die silberne Uhr und
Schriftstücke von einem Mann unterzeichnet, den man
mit den Blaukitteln in Verbindung bringt. Diese
Beweisstücke nimmt der Gutsherr an sich.
-
- Im Schloß trifft der Gutsherr
den Amtsschreiber, der ihm aber keine große Hilfe
ist und dem Gutsherren wird klar, daß Friedrich
wohl entkommen wird, weil die Polizei unfähig ist,
doch er ist halbwegs versöhnt, als der Amtsschreiber
erklärt, daß er selbst um ein Haar auf dem Weg
umgekommen sei, weil die Kutsche fast über eine
Klippe gefallen wäre. Während er dem
Amtsschreiber zuhört, liest er die Mahnbriefe von
Geldverleihern aus dem Koffer und ihm wird klar,
daß die Mergels hoch verschuldet sind.
-
- Die gerichtliche Untersuchung bringt
keine neuen Erkenntnisse und das Verfahren muß
daher auf Eis gelegt werden, weil man den
Verdächtigen und dessen Geständnis nicht
hat.
-
- Abschnitt
12
- Seitenanfang
- Hintergrund
- Die Juden der Umgegend zeigen Anteil,
stehen der Witwe bei, sammeln Geld für die
Ergreifung de Mörders, doch als die Untersuchung
abgeschlossen ist, kommt eine Delegation zum Gutsherrn
und möchte die Buche kaufen, damit sie nicht
gefällt wird. Nachdem der Handel ab geschlossen ist,
schneiden sie hebräische Schriftzeichen in die
Rinde, die allerdings kein Christ lesen kann. Friedrich
gilt im Lauf der Jahre als verschollen, die Witwe Aarons
heiratet erneut, nur Margreth bleibt
"ungetröstet".
-
- Ein halbes Jahr später
fällt dem Gutsherrn ein Gerichtsprotokoll in die
Hände, nach dem ein - mittlerweile durch Selbstmord
gestorbener - Häftling aus der Gegend den Mord an
einem Juden Aaron gebeichtet habe, doch man kann nicht
klären, ob es sich um den gleichen Mann handelt. Der
Gutsherr geht davon aus, daß Friedrich auch so
Schuld genug auf sich geladen habe. Nun erfährt der
Leser auch, daß Johannes Niemand am gleichen Tage
wie Friedrich verschwunden ist.
- Nach achtundzwanzig Jahren, an
Heiligabend 1788, schleppt sich ein kranker und
geschwächter Wanderer durch den Schnee und
während die Christnacht eingeläutet wird, betet
er vor der Kirche, bittet bei einem Haus als ein aus der
Türkei entlassener Sklave um Einlaß und wird
dort aufgenommen.
-
- Abschnitt
13
- Seitenanfang
- Hintergrund
- Der gerade Angekommene wird von der
Familie ausgiebig angesehen und es fällt auf,
daß der Hals schief ist, der Rücken
gekrümmt, die Haare weiß und seine ganze
Erscheinung wirkt kraftlos und krank. Dennoch wird er
erkannt, es ist Johannes Niemand, der vor achtundzwanzig
Jahren mit Friedrich Mergel aus dem Dorf entflohen ist.
Jüngere Dorfbewohner haben keine Erinnerung an ihn,
aber die Älteren erkennen ihn übereinstimmend.
Nach Friedrich befragt, sagt Johannes, man habe sich
schon vor langer Zeit getrennt und er wisse nicht, wo
sich dieser aufhalte. Dabei erfährt Johannes auch,
daß der Jude wohl nicht von Friedrich erschlagen
worden sei und äußert dabei, dann sei wohl
"alles umsonst" gewesen. Die Eltern Friedrichs, Simon
Semmler und Margreth, sind schon vor Jahren völlig
verarmt gestorben.
-
- Am Abend, findet der Sohn des damals
ermordeten Försters, Brandis, Johannes auf dem
Friedhof und holt ihn ins Schloß ab, damit er
berichte, wie es ihm ergangen sei. Im Schloß ist
der alte Gutsherr noch derselbe wie vor achtundzwanzig
Jahren, auch dessen Frau lebt noch und man bittet
Johannes zu erzählen, was ihm in der Türkei
geschehen ist. Danach sei Johannes mit Friedrich
fortgelaufen, weil der gesagt habe, man müsse
fliehen, sei dann bis Freiburg im Breisgau gekommen, dort
von den Österreichern für den Krieg gegen die
Türken angeworben worden (Ungarnkrieg 1761), im
Herbst 1761 in türkische Kriegsgefangenschaft
geraten und sechsundzwanzig Jahre dort geblieben. Danach
sei er im Bosporus von einem holländischen schiff
aufgelesen und endlich in Amsterdam freigelassen worden
und von dort nach B. gelaufen, weil er "auf einem
katholischen Kirchhofe liegen" wolle, nachdem er so lange
bei den Türken habe leben müssen. Der Gutsherr
gibt ihm ein bißchen Geld und bittet ihn morgen
wiederzukommen.
-
-
- Abschnitt
14
- Seitenanfang
- Hintergrund
- Der Gutsherr möchte etwas
für Johannes tun und bringt ihn im Dorf unter,
Johannes übernimmt dafür Botengänge und
schnitzt Löffel aus Holz, gilt aber - wie
früher auch - als einfältig und erzählt
oft über seine Erlebnisse in der Türkei. Nach
einiger Zeit bleibt er lange aus und sagt, er habe nicht
durch das Brederholz laufen wollen, weil er
fürchtete, sich dort zu verlaufen - man hält
ihn nun etwas wunderlich.
-
- Im September kommt Johannes wieder
nicht nach Hause, diesmal vergehen einige Tage, bis man
ihn suchen läßt, denn er könnte sich ja
ein Bein gebrochen haben, aber man findet ihn nicht.
Befragte Kinder erklären, Johannes habe sich immer
wieder im Brederholz herumgetrieben. Sein Bett ist
Zuhause ungemacht und als der Gutsherr dessen Sachen
durchsucht, findet er vier silberne Westenknöpfe,
die, so erinnert er sich, Friedrich Mergel gehört
haben. Die Suche wird abgebrochen und man glaubt, wenn
überhaupt, wird man nur noch Johannes' Leiche
finden.
-
- Vierzehn Tage später findet der
junge Brandis, der Sohn des damals erschlagenen
Försters, die Leiche an der Buche im Brederholz
hängen, an der damals der Mord an Aaron geschehen
ist. Der Körper stinkt schon und ist stark verwest,
denn es ist länger heiß gewesen. Als Brandis
dem Gutsherrn davon berichtet, kommt dieser sofort mit,
man nimmt die Leiche ab und an einer Halsnarbe erkennt
der Gutsherr, daß der Tote nicht Johannes ist,
sondern Friedrich Mergel. Daher wird die Leiche auf dem
"Schindanger", dem außerhalb des Dorfes liegenden
Friedhof für Selbstmörder und Ungläubige
"verscharrt", also ohne geisltlichen Beistand
begraben.
-
- Die hebräische Schrift an dem
Baume heißt:
- »Wenn du dich diesem Orte
nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan
hast.«
-
-
- Seitenanfang
-
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- Anmerkung:
- Gewiefte Leser fragen sich natürlich, woran der
jüngere Brandis so zielsicher an einer Narbe
erkennen kann, daß es sich bei dem Toten nicht um
Johannes Niemand, sondern um Friedrich Mergel handeln
soll, zumal der ja vor achtundzwanzig Jahren ohne
erkennbare Gebrechen aus dem Dorf floh und - nach seiner
Darstellung - den schiefen Hals und die Narbe in der
Sklaverei erlitt.
-
- Preisfrage:
- Hat die Droste beim Schreiben geschlabbert? Hat
irgendein Zeitungsredakteur die Schlüsselstelle
nicht gebracht? Kann irgendjemand diesen Widerspruch
aufklären? Für eine Antwort wäre ich
dankbar - auch im Sinne unzähliger Schüler, die
immer wieder diese Frage stellen.
-
- MS
- ______________
- Korrektur von Alfred Kessler, Darmstadt, Januar 2011
- "Es ist nicht der junge Brandis, der Friedrich an
seiner Narbe erkennt, sondern der alte Gutsherr. Und Friedrich/alias
Johannes erklärt nur seinen schiefen Hals, nicht eine Narbe mit der
Sklavenarbeit. Ihre Preisfrage bleibt - woher kennt der Gutsherr diese
Narbe, von der in der Erzählung an keiner Stelle die Rede war. Ein
'deus ex machina' - ein kleiner, sicherlich 'unerlaubter' Trick in
einer Kriminalgeschichte".
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