zurück
Biographie
Gedichte
und Balladen
Wanderungen
durch
die Mark Brandenburg
Romane und
Erzählungen
Werkverzeichnis
|
Theodor
Fontane
Gedichte auf den Tod der Eltern und des
Sohnes
|
zurück
-
- Meine
Gräber -
Jahrestag
- Kein Erbbegräbnis
mich stolz erfreut,
- Meine Gräber liegen
weit zerstreut,
- Weit zerstreut über
Stadt und Land,
- Aber all in
märkischem Sand.
-
- Verfallene
Hügel, die Schwalben ziehn,
- Vorüber
schlängelt sich der Rhin,
- Über weiße
Steine, zerbröckelt all,
- Blickt der alte Ruppiner
Wall,
- Die Buchen stehn, die
Eichen rauschen,
- Die
Gräberbüsche Zwiesprach tauschen,
- Und Haferfelder weit auf
und ab -
- Da ist meiner Mutter
Grab.(1869)
-
- Und
ein andrer Platz, dem verbunden ich bin:
- Berglehnen, die Oder
fließt dran hin,
- Zieht vorüber in
trägem Lauf,
- Gelbe Mummeln schwimmen
darauf.
- Am Ufer Werft und Schilf
und Rohr,
- Und am Abhange schimmern
Kreuze hervor,
- Auf eines fällt
heller Sonnenschein -
- Da hat mein Vater seinen
Stein. (1867)
-
- Der
Dritte, seines Todes froh,
- Liegt auf dem weiten
Teltow-Plateau,
- Dächer von Ziegel,
Dächer von Schiefer,
- Dann und wann eine
Krüppelkiefer,
- Ein stiller Graben die
Wasserscheide,
- Birken hier, und da eine
Weide,
- Zuletzt eine Pappel am
Horizont,
- Im Abendstrahle sie sich
sonnt.
- Auf den Gräbern
Blumen und Aschenkrüge,
- Vorüber in Ferne
rasseln die Züge,
- Still bleibt das Grab
und der Schläfer drin -
- Der Wind, der Wind geht
drüber hin.
-
-
- Am
Jahrestag -
Meine
Gräber -
Seitenanfang
- (27. September
1888)
-
- Heut ist's
ein
Jahr, daß
man hinaus dich trug,
- Hin durch die Gasse ging
der lange Zug,
- Die Sonne schien, es
schwiegen Hast und Lärmen,
- Die Tauben stiegen auf
in ganzen Schwärmen.
- Und rings der Felder
herbstlich buntes Kleid,
- Es nahm dem Trauerzuge
fast sein Leid,
- Ein Flüstern klang
mit ein in den Choral,
- Nun aber schwieg's - wir
hielten am Portal.
-
- Der Zug bog ein, da war
das frische Grab,
- Wir nächsten beide
sahen still hinab,
- Der Geistliche, des
Tages letztes Licht
- Umleuchtete sein
freundlich ernst Gesicht,
- Und als er nun die
Abschiedsworte sprach,
- Da sank der Sarg, und
Blumen fielen nach,
- Spätrosen, rot und
weiße, weiße Malven,
- Und mit den Blumen
fielen die drei Salven.
-
- Das klang so frisch in
unser Ohr und Herz,
- Hin schwand das Leid
uns, aller Gram und Schmerz.
- Das Leben, war dir' s
wenig, war dir' s viel?
- Ich weiß das eine
nur, du bist am Ziel,
-
- In Blumen durftest du
gebettet werden,
- Du hast die Ruh' nun,
Erde wird zu Erden,
- Und kommt die Stund'
uns, dir uns anzureihn,
- So laß die Stunde,
Gott, wie diese sein.
-
- zurück
- Seitenanfang
|