Biographie
Der
Autor im gesellschaftlichen
Zusammenhang
Werkverzeichnis
"Ein
fliehendes Pferd"
"Die
Gruppe
47"
Links/Quellen
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Martin
Walser
Biographie
unter Mitarbeit von Victoria
Steinhöfer , Klasse 10d / 2001, revidiert
September 2006 © Martin Schlu
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- 1950
- 1960
- 1970
- 1980
- 1990
- 1997
- 2000
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- 1937
- Martin Walser wird am 24. März
1927 in Wasserburg am Bodensee als Sohn eines Gastwirtes
in einer Kleinbürgerfamilie geboren. Von 1938-1943
besuchte er die Oberschule in Lindau.
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- 1943
- Walser wird mit sechzehn Jahren im
Zweiten Weltkrieg eingesetzt, zunächst als
Flakhelfer, dann im Reichsarbeits- und Wehrdienst.
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- 1946
- Walser legt sein Abitur in Lindau ab.
Bis 1951 studiert er Literatur, Geschichte und
Philosophie an der Theologisch-Philosophischen Hochschule
in Regensburg und an der Universität Tübingen,
wo er bei Friedrich Beißner mit seiner Dissertation
über Franz Kafka promoviert.
Dazwischen sammelt Walser
Theatererfahrungen auf einer
Studentenbühne.
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- 1948
- Gegen Ende seines Studiums arbeitet
Walser schon als Mitarbeiter beim Süddeutschen
Rundfunk in der Abteilung für Politik und
Zeitgeschehen, außerdem für das Fernsehen als
Reporter, Regisseur und Hörspielautor. Reisen
für Funk und Fernsehen führen ihn nach Italien,
Frankreich, England, Polen und in die Tschechoslowakei
(CSSR).
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- 1950
- Seitenanfang
- Walser heiratet Katharina
Neuner-Jehle. Zwischendurch
wechselt er immer wieder seinen Wohnsitz; er wohnt in
Stuttgart, Friedrichshafen und schließlich in
Nußdorf.
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- 1953
- Walser wird Mitglied der
"Gruppe
47" , einem
Zusammenschluß von Schriftstellern und Publizisten,
die sich für ein neues demokratisches Deutschland
einsetzen und das Bild der westdeutschen Literatur bis in
die 60er Jahre hinein bestimmen.
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- 1955
- Walsers erstes öffentliches
literarisches Werk "Ein Flugzeug über dem Haus" (ein
Erzählungsband) erscheint. Im selben Jahr noch
bekommt er von der "Gruppe 47" einen Preis für die
Erzählung "Templones Ende".
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- 1957
- Walser lebt und arbeitet als freier
Schriftsteller am Bodensee. Sein erster Roman "Ehen in
Phillipsburg" erscheint, wofür er mit dem
Herrmann-Hesse-Preis ausgezeichnet wird.
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- 1958
- Walser ist für drei Monate in
den USA, wo er am Harvard-International-Seminar
teilnimmt
- .
- 1960
- Seitenanfang
- Der Roman "Halbzeit" wird
veröffentlicht, der der erste Teil der
"Anselm-Kristlein-Trilogie" ist.
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- 1961
- Walser startet als erster Publizist
in der Bundesrepublik eine Wahlinitiative für die
SPD.
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- 1962
- Das Drama "Eiche und Angora" erlebt
seine Uraufführung und wird mit den
Gerhart-Hauptmann-Preis ausgezeichnet.
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- 1964
- erscheinen drei seiner Bücher:
"Überlebensgroß Herr Krott", Requiem für
einen Unsterblichen, "Lügengeschichten" und "Der
Schwarze Schwan" (geschrieben 1961/64).
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- 1965
- Es erscheint "Erfahrungen und
Leseerfahrungen - Essays" und Walser bekommt den
Schiller-Gedächtnis-Förderpreis des Landes
Baden-Württemberg verliehen.
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- 1966
- Der zweite Teil "Das Einhorn" der
"Anselm-Kristlein-Trilogie wird
veröffentlicht.
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- 1967
- Das 1961 geschriebene Buch "Der
Abstecher" und das Buch "Die Zimmerschlacht" (geschrieben
1962/63) erscheinen. Walser erhält am Bodensee den
Literaturpreis der Stadt Überlingen.
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- 1968
- Das Buch "Heimatkunde" (Aufsätze
und Reden) kommt heraus, im selben Jahr noch zieht Walser
nach Überlingen.
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- 1970
- Seitenanfang
- Die Fiktion "Ein Kinderspiel" wird
herausgegeben.
-
- 1971
- "Aus dem Wortschatz unsere
Kämpfe" (Szenen).
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- 1972
- Der Roman: "Die Gallistl'sche
Krankheit" erscheint.
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- 1973
- Walser schließt die
"Anselm-Kristlein-Trilogie" mit dem Roman "Der Sturz" ab.
Es erscheint "Wie und Wovon handelt Literatur?"
(Aufsätze und Reden). Walser fährt für
sechs Monate in die USA um das Middleburg Collage in
Vermont und die University of Texas in Austin zu
besuchen.
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- 1975
- Die Uraufführung des
Stückes "Das Sauspiel" (Szenen aus dem 16.
Jahrhundert) findet statt. Walser geht für zwei
Monate nach England an die University of
Warwick.
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- 1976
- Der Roman "Jenseits der Liebe"
erscheint. Walser geht wieder für vier Monate in die
USA an die University of West Virginia in
Morgentown.
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- 1978
- erscheint seine Novelle
"Ein
fliehendes Pferd", wo Walser
die Problematik der Midlife-crisis schildert und "Ein
Grund zur Freude" (99 Sprüche). Außerdem
erscheint "Heimatlob" ein Bodenseebuch mit Bilder von
Andrè Ficus.
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- 1979
"
- "Wer ist ein Schriftsteller"
(Aufsätze und Reden) und der Roman "Seelenarbeit"
werden veröffentlicht. Walser geht für drei
Monate in die USA ans Darmouth Collage in New
Hampshire.
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- 1980
- Seitenanfang
- Der Roman "Das Schwanenhaus"
erscheint und Walser bekommt den
Schiller-Gedächtnis-Preis des Landes
Baden-Württemberg.
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- 1981
- Walser wird der Georg-Büchner
-Preis verliehen. Seine Frankfurter Poetik-Vorlesung wird
unter dem Titel "Selbstbewußtsein und Ironie"
herausgegeben und er erhält die Heine-Plakette der
Heinrich-Heine-Gesellschaft.
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- 1982
- Das Werk "In Goethes Hand"(Szenen aus
dem 19. Jahrhundert) kommt heraus und der Roman "Brief an
Lord Liszt" erscheint.
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- 1983
- kommt "Gesammelte Geschichten" und
"Liebeserklärungen" heraus. Walser wird die
Ehrendoktorwürde der Universität Konstanz
verliehen. Er geht für vier Monate als Gastdozent in
die USA an die University of California,
Barkley.
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- 1984
- kommt Walsers Buch "Die Ohrfeige"
heraus. Er wird Ehrenbürger von
Wasserburg.
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- 1985
- Walser veröffentlicht die Romane
"Meßmers Gedanken", "Brandung" und "Variation eines
Würgegriffs, Bericht über Trinidad und
Tobago".
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- 1986
- Walsers Bücher "Heilige Brocken"
(Aufsätze,Prosa,Gedichte) und "Geständnis auf
Raten" werden veröffentlicht.
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- 1987
- Das Buch "Dorle und Wolf" erscheint
und Walser bekommt das Große Bundesverdienstkreuz
verliehen.
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- 1988
- Der Roman "Jagd" erscheint sowie das
Buch "Über Deutschland reden".
Bei seinem Auftritt "Reden über das
eigene Land : Deutschland" erregt Walser mit dem
Bekenntnis Aufsehen, daß er sich mit der deutschen
Teilung nicht abfinden könne.
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- 1990
- Seitenanfang
- Walser wird mit der
Carl-Zuckermayer-Medaillie und dem Ricarda-Huch-Preis,
dem großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie
der Schönen Künste, ausgezeichnet.
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- 1991
- "Tassilo" (Hörspiele) und
"Auskunft" (22 Gespräche aus 28 Jahren) werden
veröffentlicht, ebenso der Roman "Die Verteidigung
der Kindheit", dessen Thema in direkter Beziehung zur
deutschen Einheit steht. In diesem Roman verbindet Walser
die politische Geschichte des zweiten Weltkriegs und die
aus ihm folgenden deutschen Teilung mit der
Lebensgeschichte des Alfred Dorn, einem der typischen
Walser'schen Antihelden.
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- 1992
- Walsers Buch "Das Sofa, eine Farce"
kommt heraus. Er erhält den Literaturpreis der Stadt
Wurzbach im Allgäu.
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- 1993
- Walsers Familienroman "Ohne einander"
wird veröffentlicht und ihm wird der Orden "Pour le
Mèrite" verliehen.
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- 1994
- Walsers Buch "Vormittag eines
Schriftstellers" wird herausgegeben. Er erhält den
Grazer Literaturpreis und eine Auszeichnung als "Officier
de L`ordre des Arts es des Lettres" in Bonn. Ihm wird die
Ehrendoktorwürde durch die Universität Dresden
verliehen.
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- 1996
- Veröffentlichung seines Romans
"Finks Krieg", der den deutschen Politikalltag beleuchtet
und dem eine reale Auseinandersetzung in der Hessischen
Staatskanzlei ("Affäre Gauland") zugrunde liegt.
Walser erhält den Friedrich-Hölderlin-Preis der
Stadt Homburg.
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- 1997
- Seitenanfang
- Zu Walsers 70. Geburtstag bringt der
Suhrkamp-Verlag eine große Werkausgabe in
zwölf Bänden heraus. Die Uraufführung von
"Kaschmir und Parching" findet im März 1997 in
Karlsruhe statt.
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- 1998
- Walsers Roman "Ein Springender
Brunnen" wird veröffentlicht. Am 11. Oktober wird
Walser mit dem "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels"
ausgezeichnet. In seiner Dankesrede kritisiert Walser die
"Instrumentalisierung" von Auschwitz und er behauptet,
die permanente Thematisierung des Holocaust erziele
letztendlich den Effekt des Wegschauens.
-
- Martin Walser schrieb seine Gedanken
bei der Betrachtung von Bildern aus Auschwitz auf:
- "Ein einziges Bild aus einem
KZ, und wir haben nichts mehr zu sagen. Oder
möchte sich jemand zutrauen, uns zu
erklären, wie wir, wie unsere Leute dazu kamen,
so etwas zu tun? ... Wir helfen uns eben damit, das
wir die schuld auf eine Hand voll Schergen schieben.
... In Auschwitz arbeitete
<aber>
unsere ganze Gesellschaft
mit. ... Die Gewalt, die in diesen Bildern erscheint,
ging von dir aus, jetzt kehrt sie zurück, zu dir.
Es genügt nicht, seine Eltern und
Großeltern zu fragen: Wie war das und das. Frag
doch dich, wie es ist. Ich möchte immer lieber
wegschauen von diesen Bildern. Ich muß mich
zwingen hinzuschauen."
Quelle: M. Walser Auschwitz und
kein Ende, in Berlin-Moskau, München
1995,459ff
-
- Durch Walsers Dankesrede wird von
Ignaz Bubis, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden
in Deutschland, eine öffentliche Kontroverse
ausgelöst. Am 12. Oktober wird Walser von Bubis eine
"geistige Brandstiftung" vorgeworfen. Am 26. November
nimmt Walser dazu erstmals Stellungnahme. Er betont,
nicht von einem unter der Geschichte zu ziehenden
"Schlußstrich" gesprochen zu haben. Danach wirft
Ignaz Bubis Walser und dem früheren Hamburger
Bürgermeister Klaus von Dohnanyi, der den
Schriftsteller verteidigt hat, latenten Antisemitismus
vor.
- Am 12. Dezember treffen sich Walser
und Bubis zu einem Gespräch, in dem sie den Streit
um Walsers Friedenspreisrede beilegen. Bubis nimmt den
Vorwurf der "geistigen Brandstiftung" zurück, betont
aber die Mißverständlichkeit der Walserschen
Äußerungen, während Walser auf der
Unmißverständlichkeit seiner Rede besteht.
Übereinstimmung finden beide in der Auffassung,
daß für den Umgang mit der deutschen
Vergangenheit noch keine angemessene Sprache gefunden
sei.
-
- 1999
- Im Januar wird Walser wird von den
Deutschen Buchhändlern zum "Autor des Jahres"
gewählt.
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