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Editorial
Ramadan, Karneval und das Problem der
"bedingungslosen Solidarität"
11. November 2001
Liebe Leser,
Die Amerikaner müssen sich in Afghanistan
allmählich beeilen: fast zeitgleich fallen der
Beginn des Ramadan und des Karnevals zusammen und
weder die arabischen Muslims noch die rheinischen
Jecken möchten sich durch George Dabbelju und
seinen Krieg in ihren Feiern stören lassen:
die ersteren wittern schon wieder eine
amerikanische Kolonialisierung (womit sie ja auch
nicht so unrecht haben), die letzteren möchten
unter allen Umständen vermeiden, daß
eventuell ein Rosenmontagszug abgesagt wird,
bloß weil die USA schon wieder Krieg
führen.
Was macht unser Bundesgerhard? Faselt von
"bedingungsloser Solidarität", der
Schwachkopf. Seiner Doris würde er sicherlich
verbieten, einem Staubsaugervertreter an der
Tür einen Blankoscheck zu geben, in der
Hoffnung, der Vertreter würde schon die
richtige Summe eintragen. Nur ist zwischen dem
Blankoscheck des Staubsaugervertreters und dem von
Gerhard dem Kanzler sicherlich ein gewisser
Unterschied: erster würde zurückgegeben,
wenn das Konto nicht gedeckt ist, letzterer wird
unbarmherzig eingelöst, notfalls mit dem Leben
von 3900 Soldaten, wobei offen ist, ob deren
Mütter und Frauen dann auch einen Blankoscheck
über eine Beerdigung und den
Familien-/Verdienstausfall bekommen. Im
Zweifelsfalle eher nicht, sie sind ja nicht
amerikanisch versichert.
Dumm gelaufen. Man hätte so gerne einen
ordentlichen Bombenteppich auf den Laden
geschmissen, aber das ging ja nicht. Man hätte
wenigstens zumindest die Schuldigen bestraft, aber
die Attentäter waren ja schon tot. Man konnte
noch nicht mal das "Reich des Bösen"
verdammen, wie Papa Bush anno dunnemal, weil es die
Russen ja so nicht mehr gab und Putin ja auch
"Solidarität" versprochen hatte, was auch
immer das sein sollte. Was soll man als junger
aufstrebender Präsident denn tun? Die NSA
einschalten? Die wußten ja nichts. Die CIA?
Die hatten ja keinen, der Paschti spricht. Den
Mossad? Der hat es in der Vergangenheit ja auch
nicht geschafft in Palästina für Ruhe zu
sorgen und im Hause des Brandstifters spricht man
nun mal nicht von Feuer. Und das alles unter
Zeitdruck, damit das Weihnachtsgeschäft nicht
verdorben wird und die Soldaten an Halloween zu
Hause wären? Ging aber nicht wg. Dienst -
wirklich dumm gelaufen.
Die deutsche Regierung war auch keine Hilfe: der
Kanzler verprellt den Koalitionspartner (der ja
immerhin aus der Friedenbewegung kommt); die
Opposition schickt die unsägliche Angela
Merkel im Minirock ausgerechnet nach
Palästina, wo sie reihenweise Muslims mit
ihrem Äußeren schockt und einen sichtbar
verlegenen Arafat brüskiert, als ihr der
Minirock dann noch die drallen Oberschenkel
hochrutscht. Das ist keine Weltpolitik, sondern
Slapstick schlimmster Sorte, denn jetzt wird nicht
nur der Kanzler nicht ernst genommen, sondern auch
die Opposition nicht und die Muslime fassen sich
nur noch an den Kopp.
Was ist zu tun, wenn die Nordallianz wirklich Kabul
einnimmt und regieren will? Hat sich Bush
überlegt, was dann kommt? Der Terrorismus ist
damit nicht besiegt, der staatlich verordnete
Terrorismus (anders kann man Bombardements auf
verwüstete Städte nicht nennen) aber auch
nicht legitimiert. Die Büchse der Pandora ist
offen und Leute wie bin Laden wachsen schneller
nach, als Bush Soldaten schicken kann. Mit jeder
amerikanischen Bombe, die gegen vermeintliche
Feinde Amerikas geworfen wird, wächst der
Haß gegen die Besatzer und es ist nur noch
eine Frage der Zeit, wann die Pressefreiheit
eingeschränkt wird. Verteidigt wird eben nicht
die Freiheit, sondern der amerikanische "way of
life". Das ist Kolonialismus und Demagogie in
Reinkultur, geduldet von Europa, der UNO und
Rußland...
Schöne neue Welt....bigger, better, faster,
more!
Martin Schlu
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