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Editorial
Deutschland vor der Wahl -
Deutschland vor dem amerikanischen Einmarsch?
21. September 2002
Liebe Leser,
morgen wird gewählt - morgen entscheidet sich,
ob wir Angst haben müssen, daß die
amerikanische Regierung in Deutschland
einmarschiert, die Regierung absetzt, eine
Übergangsregierung einsetzt oder gleich eine
amerikanische Kolonie in Europa begründet.
Das ist übetrieben? Schaun wir mal:
1. Allgemein bekannt ist, daß Saddam Hussein
seit den achtziger Jahren den Amerikanern ein Dorn
im Auge ist und sie ihn am liebsten damals schon
irgendwie abgesetzt hätten, wenn es denn
gegangen wäre. Allgemein bekannt ist auch,
daß die Amerikaner nie Probleme damit hatten,
mit Krieg zu drohen oder irgendwo einzumarschieren,
wenn sie das Gefühl hatten, ihre Sicherheit
sei gefährdet, sei es Kuba, Vietnam, Grenada,
Panama, die Operation "Desert Storm" oder
Afghanistan, wo ein Krieg gegen Terrorismus
geführt werden sollte. Die Ergebnisse sind
bekannt.
2. Nun sind in den letzten Wochen mehrere Dinge
passiert, die der USA nicht so ganz passen: erstens
hat sich Gerhard Schröder zum richtigen
Zeitpunkt die Gummistiefel und eine Regenjacke
über seinen Anzug gezogen, stapfte durch die
abgesoffenen Landstriche zwischen Dresden und
Magdeburg, versprach schnelle Hilfe und stieg im
Ansehen des deutschen Volkes schon einmal so viel,
daß der Konkurrent Stoiber keinen Vorsprung
mehr hatte. Außerdem hat Schröder
deutlich gesagt, daß er nicht bereit
wäre, die Bundeswehr in den Irak zu schicken,
was dafür gesorgt hat, daß der
französische MP Chirac versuchte Bush junior
den Irak-Krieg auszureden. Ob es was gebracht hat,
ist zur Stunde noch offen, aber der einzige
europäische Politiker, der sich auf die
amerikanische Seite geschlagen hat, ist z. Zt. Tony
Blair - vielleicht hat er ein schlechtes Gewissen
wegen der "Boston Tea Party "von 1774... man
weiß es nicht.
3. Nun hat unsere Justizministerin, Herta
Deubler-Gmelin, - wie ich finde, zu Recht -
festgestellt, daß außenpolitisches
Engagement wunderbar von innenpolitischen Problemen
ablenkt. Dies habe "auch Hitler" getan. Prompt
schreien die Amerikaner auf und glauben, daß
HDG gesagt habe, Bush und Hitler seien gleich.
Nein, sind sie nicht. Bloß weil Hitler auch
gerne Wagner gehört hat, sind noch längst
nicht alle Wagnerianer Nazis und ermorden
Andersdenkende, aber das kam in den USA
offensichtlich nicht rüber.
Sollte unser Bundesgerhard morgen also seine
Verlängerung bekommen (davon kann man getrost
ausgehen), können wir logischerweise davon
ausgehen, daß er eine für den
amerikanische Präsidenten unerwünschte
Regierung verkörpert. Ein mögliches
Szenario: Isolierung Deutschlands von Amerika,
Androhung eines Krieges gegen Deutschland, Krieg
gegen Deutschland, Einsetzung einer Amerika
genehmen Regierung (vielleicht unter Stoiber und
Westerwelle), Deportierung der Sozialdemokraten,
Grünen und der PDS in das
Kriegsgefangenenlager vor Kuba..., angezogen mit
schicken, roten Overalls. Vielleicht könnte
man ja den Schriftzug "POW" draufmachen (Prisoner
Of War), er hat in Deutschland eine gewisse
Tradition.
Das soll gesponnen sein? In Afghanistan ist das so
gelaufen. Wir brauchen überhaupt keinen
Antiamerikanismus mehr zu schüren. Das kann
die USA alleine viel besser. Konsequenter sind nur
noch die Israelis, die einem nicht genehmen
Präsidenten (Arafat) der Einfachheit halber
gleich den Palast in die Luft jagen und ihn dann
festsetzen. Ob Arafat die nächsten Tage
überlebt, ist heute auch noch nicht
raus...
Wer ist hier eigentlich der Faschist?
Martin Schlu
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