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Goethe
Faust
Zueignung
Vorspiel
auf der Bühne
Prolog
im Himmel
Studierstube
Auftreten
des Erdgeistes
Chor
der Engel
Osterspaziergang
Mephistos
Auftreten
Pakt
Auerbachs
Keller
Hexenküche
Straße
I
Abend
Margarete
mit einer Lampe
Spaziergang
Der
Nachbarin Haus
Straße
II
Garten
Wald
und Höhle
Gretchens
Stube
Am
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Zwinger
Nacht
Dom
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Walpurgistraum
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Kerker
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Wolfgang von Goethe
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- Faust. Mephistopheles.
-
- Faust
Im Elend! Verzweifelnd! Erbärmlich auf der Erde
lange verirrt und nun gefangen! Als Missetäterin Im
Kerker zu entsetzlichen Qualen eingesperrt, das holde
unselige Geschöpf! Bis dahin! dahin!-
Verräterischer, nichtswürdiger Geist, und das
hast du mir verheimlicht!- Steh nur, steh! wälze die
teuflischen Augen ingrimmend im Kopf herum! Steh und
trutze mir durch deine unerträgliche Gegenwart!
Gefangen! Im unwiederbringlichen Elend! Bösen
Geistern übergeben und der richtenden
gefühllosen Menschheit! Und mich wiegst du indes in
abgeschmackten Zerstreuungen, verbirgst mir ihren
wachsenden Jammer und lässest sie hilflos
verderben!
-
- Mephistopheles
Sie ist die erste nicht.
-
- Faust
Hund! abscheuliches Untier!- Wandle ihn, du unendlicher
Geist! wandle den Wurm wieder in seine Hundsgestalt, wie
er sich oft nächtlicherweile gefiel, vor mir
herzutrotten, dem harmlosen Wandrer vor die
Füße zu kollern und sich dem
niederstürzenden auf die Schultern zu hängen.
Wandl' ihn wieder in seine Lieblingsbildung, daß er
vor mir im Sand auf dem Bauch krieche ich ihn mit
Füßen trete, den Verworfnen!- »Die erste
nicht!«- Jammer! Jammer! von keiner Menschenseele zu
fassen, daß mehr als ein Geschöpf in die Tiefe
dieses Elendes versank, daß nicht das erste
genugtat für die Schuld aller übrigen in seiner
windenden Todesnot vor den Augen des ewig Verzeihenden!
Mir wühlt es Mark und Leben durch, das Elend dieser
einzigen- du grinsest gelassen über das Schicksal
von Tausenden hin!
-
- Mephistopheles
Nun sind wir schon wieder an der Grenze unsres Witzes,
da, wo euch Menschen der Sinn überschnappt. Warum
machst du Gemeinschaft mit uns wenn du sie nicht
durchführen kannst? Willst fliegen und bist vorm
Schwindel nicht sicher? Drangen wir uns dir auf, oder du
dich uns?
-
- Faust
Fletsche deine gefräßigen Zähne mir nicht
so entgegen! Mir ekelt's!- Großer, herrlicher
Geist, der du mir zu erscheinen würdigtest, der du
mein Herz kennest und meine Seele, warum an
denSchandgesellen mich schmieden, der sich am Schaden
weidet und am Verderben sich letzt?
-
- Mephistopheles
Endigst du?
-
- Faust
Rette sie! oder weh dir! Den gräßlichsten
Fluch über dich auf Jahrtausende!
-
- Mephistopheles
Ich kann die Bande des Rächers nicht lösen,
seine Riegel nicht öffnen.- »Rette sie!«-
Wer war's, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder
du?
-
- (Faust blickt wild
umher.)
- Greifst du nach dem Donner? Wohl,
daß er euch elenden Sterblichen nicht gegeben ward!
Den unschuldig Entgegnenden zu zerschmettern, das ist so
Tyrannenart, sich in Verlegenheiten Luft zu
machen.
-
- Faust
Bringe mich hin! Sie soll frei sein!
-
- Mephistopheles
Und die Gefahr, der du dich aussetzest? Wisse, noch liegt
auf der Stadt Blutschuld von deiner Hand. Über des
Erschlagenen Stätte schweben rächende Geister
und lauern auf den wiederkehrenden
Mörder.
-
- Faust
Noch das von dir? Mord und Tod einer Welt über dich
Ungeheuer! Führe mich hin, sag ich, und befrei
sie.
-
- Mephistopheles
Ich führe dich, und was ich tun kann, höre!
Habe ich alle Macht im Himmel und auf Erden? Des
Türners Sinne will ich umnebeln, bemächtige
dich der Schlüssel und führe sie heraus mit
Menschenhand! Ich wache, die Zauberpferde sind bereit,
ich entführe euch. Das vermag ich.
-
- Faust
Auf und davon!
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- Nacht,
offen Feld
Faust, Mephistopheles, auf schwarzen Pferden
daherbrausend.
-
- Faust
Was weben die dort um den Rabenstein?
-
- Mephistopheles
Weiß nicht, was sie kochen und
schaffen.
-
- Faust
Schweben auf, schweben ab, neigen sich, beugen
sich.
-
- Mephistopheles
Eine Hexenzunft.
-
- Faust
Sie streuen und weihen.
-
- Mephistopheles
Vorbei! Vorbei!
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