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Theodor Storm
und Dänemark 1840 - 1851
erstellt von Martin Schlu,
April 2004
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- 1840 - 1845
- 1848 - 1849
- 1850 - 1851
Im Herbst -
Der Beamte
-
- 1581, 1773, 1777, 1815
und später
- Das Herzogtum Schleswig wird vom
dänischen König regiert, das Herzogtum Holstein
vom Herzog von Gottorf. Dies sorgt dafür, daß
es zwischen dem dänischen Königshaus und dem
deutschen Herzog immer wieder Spannungen auftreten, die
schon vor dem Westfälischen Frieden 1648
bestanden. Weil der Herzog von Gottof aber Verbindungen
zum russischen Hof hat, greift der dänische
Königshof lange Zeit nicht durch. Erst im 18.
Jahrhundert wird das Problem halbwegs gelöst: Der
Gesamtstaat Dänemark besteht aus den Staaten
Dänemark, Norwegen und Holstein. Im Wiener
Kongreß wollen die Schleswiger und Holsteiner dem
Deutschen Bund beitreten, die Dänen wiederum
propagieren einen Staat, der erst an der Eider
(Schleswig-Holstein) endet. In Schleswig besteht zu
Storms Zeit eine sprachliche Auseinandersetzung um die
künftige Landessprache und das Gebiet untersteht der
dänischen Krone. Storm ist also geborener
Däne.
-
- 1840 - Seitenanfang
- Dänisch wird in Nordschleswig
Amtssprache. Storm muß die dänische Sprache
nachweisen, besteht die Sprachprüfungen und
beantragt formgerecht beim dänischen König die
Bestallung als "Untergerichtsadvocat"
-
An
S(eine) Majestät den König!
Der Candidat der Rechte Theodor Storm aus Husum bittet
Ew. Königl. Majestät allerunterthänigst,
Allerhöchst dieselben wollen allergnädigst
geruhen, ihm eine Bestallung als Untergerichtsadvocat der
Herzogthümer Schleswig und Holstein zu ertheilen
(...)
(Laage, Biographie, 107,
174)
-
- 1845 - Seitenanfang
- Der dänische König
Christian VIII. proklamiert am 8. Juli den dänischen
Gesamtstaat unter Einschluß der Gebiete Schleswig,
Holsteins und Lauenburgs.
-
- 1848 - Seitenanfang
- Die Bevölkerung
Schleswig-Holsteins protestiert und wehrt sich mit
Gewaltaktionen gegen die "eiderdänischen Pläne"
(geplanter dänischer Nationalstaat, dessen
Südgrenze die Eider sein sollte) und wird vom
preußischen Heer unterstützt - gleichzeitig
wird von diesem Heer die deutsche Revolution
niedergeschlagen. Die deutsche Bewegung beansprucht
dagegen ganz Schleswig-Holstein und die
schleswig-holsteinischen Stände fordern daher am 18.
3. 1848 die Aufnahme Schleswigs in den deutschen Bund.
Storm schreibt zu diesem Zeitpunkt für die
"Schleswig-Holsteinischen Zeitung" verschiedene Artikel,
die gegen die dänische Vorherrschaft gerichtet sind.
Am 26. August kommt es auf Druck der
Großmächte zwischen Friedrich IV. von
Preußen und Christian VIII. von Dänemark zum
Waffenstillstand in Malmö.
- Friedrich Engels schreibt über
die deutsch-dänische Auseinandersetzung, es sei "der
komischste Krieg ..., der je geführt
wurde".
-
- 1849 - Seitenanfang
- Der Waffenstillstand wird am 3. April
gekündigt und der Krieg fortgesetzt. Am 14. Mai
schreibt Storm zusammen mit 227 Husumer
Bürgern:
- daß "der König von
Dänemark Friedrich VII., welcher bereits zum zweiten
Male die Herzogthümer Schleswig-Holstein mit
ungerechtem Krieg überziehe" sich " der
Herzogskrone verlustig gemacht" habe und "die
Personalunion mit dem befeindeten Dänenvolke"
für alle Zukunft aufgehoben werden solle.
(zit. nach Laage-Biographie,
108)
- Am 10. Juli kommt es - wieder unter
Druck der Großmächte - zum zweiten
Waffenstillstand. Storm schreibt eine Protestnote gegen
den dänischen Landeskommissar Tillich (was dazu
führt, daß die Dänen am 22. 11. 1852
Storms Zulassung als Anwalt für ungültig
erklären)
-
- 1850 - Seitenanfang
- Die Kampfhandlungen dauern bis zum 2.
Juli, dann kommt es zum Frieden von Berlin zwischen
Dänemark und Preußen. Am 25. Juli werden die
preußischen Truppen bei Idstedt von den Dänen
geschlagen, Schleswig und Holstein bleiben daraufhin
dänisch, weil die Großmächte Wichtigeres
zu tun haben, als sich um diesen Landstrich zu
kümmern. Deutschsprachige oder
schleswig-holsteinisch gesinnte Beamte und Pastoren
werden durch Dänen ersetzt, was nach einem
verlorenen Krieg durchaus normal ist. Storm kann sich
ausrechnen, daß er die nächsten Monate nicht
als Anwalt arbeiten kann und schließt seine Praxis.
Ein Jahr später öffnet er sie
wieder
- "um ... Mitbürger "gegen
Willkür der neu eingesetzten
königlich-dänischen Behörden zu
verteidigen" .
(zit. nach Laage-Biographie,
109)
- Im Herbste
1850 - Seitenanfang
- Und schauen auch von Turm und
Tore
- Der Feinde Wappen jetzt
heran,
- Und rissen sie die
Trikolore
- Mit wüster Faust von Kreuz und
Grab;
-
- Und müßten wir nach diesen
Tagen
- Von Herd und Heimat betteln
gehn,-
- Wir wollen's nicht zu laut
beklagen;
- Mag, was da muß, mit uns
geschehn.
-
- Und wenn wir hülfelos
verderben,
- Wo keiner unsre Schmerzen
kennt,
- Wir lassen unsern spätsten
Erben
- Ein treu besiegelt
Testament.
-
- Denn kommen wird das frische
Werde,
- Das auch bei uns die Nacht
besiegt,
- Der Tag, wo diese deutsche
Erde
- Im Ring des großen Reiches
liegt.
-
- Ein Wehe nur und eine
Schande
- Wird bleiben, wenn die Nacht
verschwand:
- Daß in dem eignen
Heimatlande
- Der Feind die Bundeshelfer
fand,
-
- Daß uns von unsern eignen
Brüdern
- Der bittre Stoß zum Herzen
drang,
- Die einst mit deutschen
Wiegenliedern
- Die Mutter in den Schlummer
sang.
-
- Die einst von deutscher Frauen
Munde
- Der Liebe holden Laut
getauscht,
- Die in des Vaters
Sterbestunde
- Mit Schmerz auf deutsches Wort
gelauscht.
-
- Nicht viele sind's und leicht zu
kennen -
- O, haltet ein! Ihr dürft sie
nicht
- In Mitleid, noch im Zorne
nennen,
- Nicht in Geschichte, noch
Gedicht.
-
- Laß sie, wenn frei die Herzen
klopfen,
- Vergessen und verschollen
sein,
- Und mischet nicht die
Wermutstropfen
- In den bekränzten deutschen
Wein.
-
-
- 1851 - Seitenanfang
- Schleswig bleibt dänisch,
Holstein wird von Österreich und Preußen
besetzt und als „Schleswig-Holstein“ ab dem 1.2. 1851
wieder dem dänischen König unterstellt. Storm
bekennt sich wiederum zur schleswig-holsteinischen
Volksbewegung.
- 1861
- Novelle "Im Schloß"
-
- 1867
- Der Beamte
- Er reibt sich die Hände: "Wir
kriegen's jetzt!
- Auch der frechste Bursche
spüret
- Schon bis hinab in die
Fingerspitz
- Daß von oben er wird
regieret.
- Bei jeder Geburt ist künftig
sofort
- Der Antrag zu
formulieren,
- Daß die hohe Behörde dem
lieben Kind
- Gestatte zu existieren!"
- Theodor Storm wird ab 1853 die
Erfahrungen machen, daß auch im preußischen
Staat ein Obrigkeitsdenken vorherrscht, gegen das er sich
zwar sträubt, aber nicht wirklich wehren kann.
Zumindest versucht er, gegen dieses Obrigkeitsdenken
dichterisch anzugehen.
-
- Erst im 20. Jahrhundert wird
Schleswig-Holstein (nach einer Volksbefragung) wieder
deutsch.
- - Seitenanfang
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- Quellen:
- Laage, Karl Ernst: Theodor Storm.
Eine Biographie..., Boysen & Co, Heide, 1999 (zit.
als "Laage-Biographie")
Vinçon, Hartmut: Storm. Rowohlts Bildmonographien,
rm 186, Reinbek bei Hamburg 1972/1988
http://www.geschichte.schleswig-holstein.de/vonabisz/erhebung.htm
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