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Die
Fugger
Ablaßhandel und Kaiserwahl 1513 -
1519
zusammengefaßt von Martin Schlu
2000 zurück
- weiter-
- 1513
- Papst Julius II
stirbt als alter Mann und macht damit
Platz für Leo X. (Giovanni de Medici)
-
Links: Papst Julius, rechts Papst Leo X. (Peter Paul Rubens)
- Zwar hat Julius
die Ablaßregeln erweitert, so daß
mehr Geld nach Rom fließt, aber weil
allein die neue Kuppel der Peterskirche zwei
Millionen Dukaten kosten soll, benötigt man
erstens mehr Ablaßmöglichkeiten und
zweitens eine Großbank, die das Ganze
finanziell abwickeln kann. Hier kommt die
Fugger-Bank ins Spiel - immerhin ist Jakob guter
Christ und außerdem keinem guten
Geschäft abgeneigt. Man einigt sich mit der
Kurie darauf, den Ablaß gemeinsam
durchzuführen: die eine Hälfte
fließt nach Rom, die andere Hälfte
fließt auf die Fugger'schen Konten.
Dafür treibt die Fuggerbank den
Peterspfennig (!) in Deutschland, England,
Dänemark, dem Rest Skandinaviens und den
östlichen Ländern ein. Albrecht von
Brandenburg wird als Erzbischof von Magdeburg
und Halberstadt dafür sorgen, daß die
Gläubigen fleißig beten und
spenden.
- Der klassische
Ablaß der Wallfahrt nach Jerusalem (Papst
Urban II.) wurde schon im Heiligen Jahr 1300
erweitert um den sg. "Jubelablaß", (man
läßt wallfahren und bezahlt
dafür) und ab 1476 gab es auch die
Ablässe für Verstorbene. Neu ist nun
die Kombination von Lehen/Territorium in
Verbindung mit der Einkünfteabgabe direkt
an die Bank. Es entspräche in etwa dem,
daß die Hälfte der Steuern an die
Sparkassen geht und die dafür die
Einkommensteuer bearbeiten. Daß sich
ausgerechnet ein lästiger
Mönch
dagegen wehrt, ist gar nicht so verwunderlich -
ein Kardinal oder Papst hätte ja niemals an
diesem einträglichen System
gerührt.
- Zu allen
Ablaßkästen erhalten
Fugger-Mitarbeiter Schlüssel, zählen
den Inhalt und teilen gut christlich. Allein im
Bezirk des Erzbischofs von Mainz kommen in drei
Jahren (bis 1518) 42.043 Gulden zusammen., damit
hat Albrecht von Brandenburg die Kosten für
seine "Wahl" schon wieder
erwirtschaftet.
-
- 1517
- Nach dem Tod
Kaiser Maximilians versucht sein Enkel
Carlos
von Spanien durch Bestechungsgelder die Stimmen
der Kurfürsten für die Wahl zum Kaiser
zu bekommen. Nachdem König Franz I. davon
erfahren hat, wird die Krone für den
künftigen König regelrecht
versteigert. Liegt im März die Summe noch
bei 500.000 Gulden bei unsicherem Stimmverhalten
der Kurfürsten von Mainz, Trier, der Pfalz
und Brandenburg,
werden im April schon 720.000 Gulden geboten,
Ende Mai sogar 850.000 Gulden. Den Zuschlag
erhält ein Konsortium von Jakob Fugger,
Genua und Florenz in Verbindung mit den Welsern
zum Gesamtpreis von 852.589 Gulden und 56
Kreuzern (UMTS läßt
grüßen). Davon hat allein Jakob
Fugger 543.589 Gulden übernommen. Kaiser
Karl wird diese Schulden sein Lebtag nicht mehr
los und muß deswegen später
versuchen, in Mittel- und Südamerika das
Gold der Azteken finden zu lassen um die Fugger
bezahlen zu können (z.B. durch Pizarro und
Cortéz). Der Mönch in Deutschland
wird nicht so ganz ernst genommen - hier geht es
um immerhin um Weltgeschichte, da kann der
niedere Klerus nur stören...
-
- 1519
- Nach der
Kaiserwahl ist soviel Geld in die Kasse der
Familie geflossen, daß es an der Zeit ist,
auch etwas für die Stadt und - viel
wichtiger, für das Image der Familie zu
tun. Jakob gründet darum die "Fuggerei",
eine bis heute bestehende Sozialsiedlung
für die ärmeren Bewohner der Stadt. Es
gibt strenge Regeln für das Zusammenleben,
Nachtwächter, verschlossene Tore ab der
Nachtruhe, aber dafür ist man sicher, wohnt
für einen Taler im Jahr zur Miete und hat
darum genug zu essen. Ähnliches passiert
erst wieder mit den Werkswohnungen der
aufkommenden Konzerne im 19. Jahrhundert (z. B
durch Alfred Krupp). Ein Bewohner der Fuggerei
ist ein gewisser Franz
Mozart
(um 1650-1694), der Großvater Leopold
Mozarts und der Urgroßvater von
Wolfgang
Amadeus
Mozart.
Fortsetzung folgt....
- Literatur
und Links
- Primärquelle:
Eugen Ortner: Glück und Macht der Fugger,
Ehrenwirth-Verlag, München 1954
- Links
Genealogie
der Fugger:
http://www.augusta.de/~hwember/fugger/fuggerstand.htm -
- Fuggerschloß
in Kirchheim
http://allgaeu-schwaben.com/sfkirchheim.html -
- Jacob
Fugger the Rich -- Merchant and Banker of
Augsburg,
1459-1525
URL:
http://info.greenwood.com/books/0313244/0313244324.html -
- Die
Fuggerbank gibt es heute noch, man kann sie ja
mal virtuell
besuchen...
http://www.fuggerbank.de/ -
- Jakob
Fugger (1459-1525)
http://gandalf.stadt-frankfurt.de/Schulen/Ernst-Reuter-Schul... - Fächerübergreifendes
Projekt der 11f im Februar 1997 Silke Winzig Die
Persönlichkeit Jakob Fuggers / zum Anfang
Jakob Fugger war eine selbstbewußte
Persönlichkeit des damals aufstrebenden
Bürgertums.
-
- Absolventen
des
Fugger-Gymnasiums-Augsburg
(die sollten in der
Regel Bescheid
wissen)http://www.philisteria.de/
http://www.spicken.de/jfg/
- Hinweis
eines Lesers:
Carsten Wolf weist
darauf hin, daß die Fugger damals den Zins
eingeführt haben und daß der Zins auf
Geld uns die vergangenen und künftigen
Wirtschaftskrisen gebracht hat. Er gibt folgende
Literaturhinweise:
Kennedy, Margrit
"Geld ohne Inflation und Zinsen",
Goldmann,1990 (ISBN 3-442-12341-0)
Website: http://www.margritkennedy.de/
Hannich, Günter: "Börsenkrach und
Weltwirtschaftskrise - Der Weg in den 3.
Weltkrieg", von Kopp, 1999 -
- Links:
http://www.geldcrash.de
(auf dieser
Seite wird unter "aktuelles" Stellung genommen
zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen
Lage(Kolumnen); unter "Kurzinfo" findet man ein
Kurzseminar über die mathematische
Unmöglichkeit des Zinsmechanismus; und
unter "Links" weitere interessante
Seiten) -
- http://www.inwo.de/
(auf dieser
Seite empfiehlt sich auf "Einsteiger" zu klicken
und das Einsteiger-Kurzseminar zu machen, sowie
über die mittlerweile 26
Regionalwährungen zu lesen)
- http://www.geldreform.de/
(auf dieser
Seite werden Lösungen geboten, dazu sind
die Beiträge von Silvio Gesell und M.
Kennedy sehr lesenswert sowie die Umsetzung der
Lösung am Beispiel von
Wörgl) -
- Danke
schön!
- MS
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