www.martinschlu.de


Renaissance - Frührenaissance - Die Fugger und der Ablaßhandel


Renaissance

Einführung
Politik
Musik
Erfinder
Wirtschaft
Kunst
Literatur


Politik
Maximilian I.
Martin Luther
Heinrich VIII.
Die Reformation
Karl V.

 

Seitenanfang

Musik
John Dunstable
Gilles Binchois
Guillaume Dufay
Johannes Ockeghem
Heinrich Isaac
Josquin des Prez
Jakob Obrecht
Pierre de la Rue
Ludwig Senfl
Giacomo Arcadelt
Claude Goudimel

Seitenanfang

Entdecker -
Johannes Gutenberg
Christoph Kolumbus

-Seitenanfang


Wirtschaft
Familie Fugger
Familie Medici

Seitenanfang


Kunst
Tizian
Leonardo da Vinci
Albrecht Dürer
Matthias Grünewald
Michaelangelo
Raffael
Stefan Lochner

 

Literatur

Seitenanfang

Die Fugger
Ablaßhandel und Kaiserwahl 1513 - 1519

zusammengefaßt von Martin Schlu 2000

zurück - weiter
 
1513
Papst Julius II stirbt als alter Mann und macht damit Platz für Leo X. (Giovanni de Medici) 
        
Links: Papst Julius, rechts Papst Leo X. (Peter Paul Rubens)

Zwar hat Julius die Ablaßregeln erweitert, so daß mehr Geld nach Rom fließt, aber weil allein die neue Kuppel der Peterskirche zwei Millionen Dukaten kosten soll, benötigt man erstens mehr Ablaßmöglichkeiten und zweitens eine Großbank, die das Ganze finanziell abwickeln kann. Hier kommt die Fugger-Bank ins Spiel - immerhin ist Jakob guter Christ und außerdem keinem guten Geschäft abgeneigt. Man einigt sich mit der Kurie darauf, den Ablaß gemeinsam durchzuführen: die eine Hälfte fließt nach Rom, die andere Hälfte fließt auf die Fugger'schen Konten. Dafür treibt die Fuggerbank den Peterspfennig (!) in Deutschland, England, Dänemark, dem Rest Skandinaviens und den östlichen Ländern ein. Albrecht von Brandenburg wird als Erzbischof von Magdeburg und Halberstadt dafür sorgen, daß die Gläubigen fleißig beten und spenden.

Der klassische Ablaß der Wallfahrt nach Jerusalem (Papst Urban II.) wurde schon im Heiligen Jahr 1300 erweitert um den sg. "Jubelablaß", (man läßt wallfahren und bezahlt dafür) und ab 1476 gab es auch die Ablässe für Verstorbene. Neu ist nun die Kombination von Lehen/Territorium in Verbindung mit der Einkünfteabgabe direkt an die Bank. Es entspräche in etwa dem, daß die Hälfte der Steuern an die Sparkassen geht und die dafür die Einkommensteuer bearbeiten. Daß sich ausgerechnet ein lästiger Mönch dagegen wehrt, ist gar nicht so verwunderlich - ein Kardinal oder Papst hätte ja niemals an diesem einträglichen System gerührt.

Zu allen Ablaßkästen erhalten Fugger-Mitarbeiter Schlüssel, zählen den Inhalt und teilen gut christlich. Allein im Bezirk des Erzbischofs von Mainz kommen in drei Jahren (bis 1518) 42.043 Gulden zusammen., damit hat Albrecht von Brandenburg die Kosten für seine "Wahl" schon wieder erwirtschaftet.
 
1517
Nach dem Tod Kaiser Maximilians versucht sein Enkel Carlos von Spanien durch Bestechungsgelder die Stimmen der Kurfürsten für die Wahl zum Kaiser zu bekommen. Nachdem König Franz I. davon erfahren hat, wird die Krone für den künftigen König regelrecht versteigert. Liegt im März die Summe noch bei 500.000 Gulden bei unsicherem Stimmverhalten der Kurfürsten von Mainz, Trier, der Pfalz und Brandenburg, werden im April schon 720.000 Gulden geboten, Ende Mai sogar 850.000 Gulden. Den Zuschlag erhält ein Konsortium von Jakob Fugger, Genua und Florenz in Verbindung mit den Welsern zum Gesamtpreis von 852.589 Gulden und 56 Kreuzern (UMTS läßt grüßen). Davon hat allein Jakob Fugger 543.589 Gulden übernommen. Kaiser Karl wird diese Schulden sein Lebtag nicht mehr los und muß deswegen später versuchen, in Mittel- und Südamerika das Gold der Azteken finden zu lassen um die Fugger bezahlen zu können (z.B. durch Pizarro und Cortéz). Der Mönch in Deutschland wird nicht so ganz ernst genommen - hier geht es um immerhin um Weltgeschichte, da kann der niedere Klerus nur stören...
 
1519
Nach der Kaiserwahl ist soviel Geld in die Kasse der Familie geflossen, daß es an der Zeit ist, auch etwas für die Stadt und - viel wichtiger, für das Image der Familie zu tun. Jakob gründet darum die "Fuggerei", eine bis heute bestehende Sozialsiedlung für die ärmeren Bewohner der Stadt. Es gibt strenge Regeln für das Zusammenleben, Nachtwächter, verschlossene Tore ab der Nachtruhe, aber dafür ist man sicher, wohnt für einen Taler im Jahr zur Miete und hat darum genug zu essen. Ähnliches passiert erst wieder mit den Werkswohnungen der aufkommenden Konzerne im 19. Jahrhundert (z. B durch Alfred Krupp). Ein Bewohner der Fuggerei ist ein gewisser Franz Mozart (um 1650-1694), der Großvater Leopold Mozarts und der Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart.


Fortsetzung folgt....


Literatur und Links

Primärquelle:
Eugen Ortner: Glück und Macht der Fugger, Ehrenwirth-Verlag, München 1954

Links
Genealogie der Fugger:
http://www.augusta.de/~hwember/fugger/fuggerstand.htm
 
Fuggerschloß in Kirchheim
http://allgaeu-schwaben.com/sfkirchheim.html
 
Jacob Fugger the Rich -- Merchant and Banker of Augsburg, 1459-1525 
URL: http://info.greenwood.com/books/0313244/0313244324.html
 
Die Fuggerbank gibt es heute noch, man kann sie ja mal virtuell besuchen...
http://www.fuggerbank.de/
 
Jakob Fugger (1459-1525)
http://gandalf.stadt-frankfurt.de/Schulen/Ernst-Reuter-Schul...
Fächerübergreifendes Projekt der 11f im Februar 1997 Silke Winzig Die Persönlichkeit Jakob Fuggers / zum Anfang Jakob Fugger war eine selbstbewußte Persönlichkeit des damals aufstrebenden Bürgertums.
 
Absolventen des Fugger-Gymnasiums-Augsburg
(die sollten in der Regel Bescheid wissen)http://www.philisteria.de/
http://www.spicken.de/jfg/

Hinweis eines Lesers:
Carsten Wolf weist darauf hin, daß die Fugger damals den Zins eingeführt haben und daß der Zins auf Geld uns die vergangenen und künftigen Wirtschaftskrisen gebracht hat. Er gibt folgende Literaturhinweise:

Kennedy, Margrit "Geld ohne Inflation und Zinsen", Goldmann,1990 (ISBN 3-442-12341-0)
Website: http://www.margritkennedy.de/

Hannich, Günter: "Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise - Der Weg in den 3. Weltkrieg", von Kopp, 1999
 
Links:
http://www.geldcrash.de
(auf dieser Seite wird unter "aktuelles" Stellung genommen zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage(Kolumnen); unter "Kurzinfo" findet man ein Kurzseminar über die mathematische Unmöglichkeit des Zinsmechanismus; und unter "Links" weitere interessante Seiten)
 
http://www.inwo.de/
(auf dieser Seite empfiehlt sich auf "Einsteiger" zu klicken und das Einsteiger-Kurzseminar zu machen, sowie über die mittlerweile 26 Regionalwährungen zu lesen)

http://www.geldreform.de/
(auf dieser Seite werden Lösungen geboten, dazu sind die Beiträge von Silvio Gesell und M. Kennedy sehr lesenswert sowie die Umsetzung der Lösung am Beispiel von Wörgl)
 
Danke schön!

MS