www.martinschlu.de


Kulturgeschichte - Renaissance


Renaissance

Einführung
Politik
Musik
Erfinder
Wirtschaft
Kunst
Literatur


Politik
Maximilian I.
Martin Luther
Heinrich VIII.
Die Reformation
Karl V.

 

Seitenanfang

Musik
John Dunstable
Gilles Binchois
Guillaume Dufay
Johannes Ockeghem
Heinrich Isaac
Josquin des Prez
Jakob Obrecht
Pierre de la Rue
Ludwig Senfl
Giacomo Arcadelt
Claude Goudimel

Seitenanfang

Entdecker -
Johannes Gutenberg
Christoph Kolumbus

-Seitenanfang


Wirtschaft
Familie Fugger
Familie Medici

Seitenanfang


Kunst
Tizian
Leonardo da Vinci
Albrecht Dürer
Matthias Grünewald
Michelangelo
Raffael
Stefan Lochner

 

Literatur

Seitenanfang

Reformationsablauf
zusammengestellt, gekürzt und ergänzt durch Martin Schlu 2000, Stand: letzte Änderung: 15.0602014

1517 - 1518 - 1519 - 1520
 
 
1515 - Seitenanfang
Papst Julius II. ruft den sogenannte Petersablaß aus, um den 1505 begonnenen Neubau des Petersdoms in Rom fertigstellen zu können. Den Vertrieb dieses Ablaß in Deutschland überträgt Leo X. dem neuen Erzbischof von Mainz Albrecht von Brandenburg. Dieser ist seit 1513 Bischof von Magdeburg, Administrator des Bistums Halberstadt und seit 1514 auch in Mainz im Amt. Für diese eigentlich unerlaubte Pfründenhäufung muß er dem Papst noch die Summe von 29 000 Gulden zahlen, weil manche Ämter nicht umsonst zu bekommen sind.


Albrecht von Brandenburg
(Stich von Albrecht Dürer, 1523)

Dazu hat Albrecht einen Kredit bei den reichen Fuggern in Augsburg aufgenommen. Aus den zu erwartenden Ablaßgeldern soll die eine Hälfte nach Rom zum Bau von St. Peter weitergeleitet werden, die andere Hälfte, über 36 000 Gulden, soll der Kardinal für entstehende Unkosten und zur Begleichung seiner Schulden bei den Fuggern behalten dürfen. Albrecht läßt für seine Unterkommissare eine Instruktion erarbeiten. Auf deren Grundlage zieht der Magdeburger Dominikanermönch Johann Tetzel durch die magdeburgischen und brandenburgischen Städte und Dörfer nördlich von Wittenberg und verkauft die Ablaßbriefe wie geschnitten Brot.

 
Bald heißt es, man könne bei Tetzel auch Ablaß für die Sünden schon Verstorbener erlangen und Tetzel könne sogar, wäre dies möglich, die schwere Sünde der Vergewaltigung der Gottesmutter Maria durch Ablaß vergeben.
 
1517 - Seitenanfang
Schon früher hat sich Luther gegen den Ablaßmißbrauch geäußert. Vor allem in seinen Predigten hat er wiederholt eingeschärft, daß man Gottes Ehre Abbruch tue, wenn man Ablässe ohne wahrhafte innere Reue und Buße erwirbt. Am 31. Oktober 1517 wendet sich Luther in Briefen an seine kirchlichen Vorgesetzten, den Bischof Hieronymus Schulze von Brandenburg und den Erzbischof Albrecht von Magdeburg. Möglicherweise schrieb er auch noch anderen Bischöfen. Erhalten ist nur der Brief an Albrecht. Diesem Brief an Kardinal Albrecht nun legt Luther 95 Thesen bei, die er offenbar am 31. 10. 1517 zum Zweck einer Diskussion mit Gelehrten in Wittenberg anschlagen läßt und auch dem Mainzer Erzbischof und dem Bischof von Brandenburg mit der Aufforderung zu einer schriftlichen Gegenäußerung zuschickt.
 
Reformationsbeginn und beginnender Protestantismus, parallel zur "Wahl" Karls V. zum Kaiser. Dem katholischen Messegesang wird das sogenannte "Lutherlied" gegenübergestellt - man singt jetzt in Deutsch, damit auch die, die kein Latein können, zumindst verstehen, was gesungen/gebetet wird. Deswegen könnte man dem Papst zwar schon mal auf die Finger klopfen, wenn der sich eine neue Kirche bauen will, tut es aber nicht. Schließlich macht die Familie Fugger mit dem Papst Halbe/Halbe damit die Bestechungsschulden des Kardinals von Brandenburg und die des Kaisers Karl V. endlich abgetragen werden können... 
Links: Luther - Medici - Monteverdi
Luthers Schriften und Bibelübersetzungen haben zur Verbreitung u. Durchsetzung einer allgemeine deutschen Hochsprache wesentlich beigetragen. Seine Sprache ist dabei geprägt vom Stil der meisten Kanzleien und der mittelalterlichen Prosaliteratur. Luther selbst verstand sich als Lehrer der Heiligen Schrift, nicht als Reformator der Kirche oder des Staats im Rahmen der damaligen Gesellschaftsordnung. Im folgenden sei hier einie Chronologie der reformationsvorgänge versucht. Die benutzten Quellen stehen am Ende des Artikels.
 
Jedoch gibt es weder in Wittenberg noch an anderer Stelle eine öffentliche Disputation über die Thesen. Es passierte zunächst überhaupt nichts. Reaktionen sowohl in Wittenberg und seitens seiner Freunde, an die Luther die Thesen verschickt hatte, als auch von den Bischöfen blieben zunächst aus.
 
Außer an die Bischöfe hat Luther die Thesen nur an ganz wenige vertraute Freunde gesandt. Damit jedoch löst er eine Kettenreaktion aus. In Abschriften gelangen die Thesen unter anderem nach Nürnberg, Leipzig und Basel, wo sie noch im Dezember 1517 gedruckt werden. Von diesem Zeitpunkt an gilt, was Luther später selbst in die Worte faßte, die Thesen
 
"liefen schier in 14 Tagen durch ganz Deutschland".
 
Die Reaktionen der Bischöfe sind zunächst ganz unterschiedlich. Der Merseburger Bischof ist weitgehend von Herzog Georg von Sachsen abhängig. Dieser wiederum ist als Verfechter einer weitreichenden Kirchenreform anfänglich sehr mit Luthers Auftreten gegen den Ablaß einverstanden. Der Brandenburger Bischof Schulze hält sich bedeckt, rät aber davon ab, die Angelegenheit weiter zu verfolgen. Der Erzbischof Albrecht von Brandenburg bittet daher zunächst die Mainzer Universität um ein Gutachten, informiert sofort den Papst und fordert die Magdeburger Räte auf, Luther die weitere Behinderung der Ablaßprediger zu verbieten. Das Mainzer Gutachten vom 17. Dezember empfiehlt dagegen nur die Prüfung der Angelegenheit durch die römische Kurie. 
 
1518 - Seitenanfang
Am 20. Januar 1518 disputiert Luther an der Universität Frankfurt/Oder über eine Thesenreihe zum Ablaß. Als Buchführer mit Drucken dieser Thesen in Wittenberg auftauchen, nehmen ihnen Studenten alle 800 Exemplare ab und verbrennen sie in demonstrativer Weise.
 
Papst Leo X. weist am 3. Februar 1518 lediglich den Ordensgeneral der Augustiner - Eremiten, Tauplitz, darauf hin, auf Luther mäßigend einzuwirken. Der sich persönlich getroffen fühlende Tetzel soll in seinem Zorn Todesdrohungen gegen ihn ausgestoßen haben, reagiert aber zunächst auch auf der akademischen Ebene.
 
Im März 1518 wird Luther von Johann Eck, bis dahin ein Sympathisant des Wittenberger Mönchs, erstmals als "Böhme und Häretiker" bezeichnet. Daran anknüpfend veröffentlicht Tetzel Ende April/Anfang Mai 1518 eine Schrift, in der er Luther als in der Tradition Witcliffs und Hus' stehenden Ketzer darstellt. Luthers gedruckte Antworten auf diese Vorwürfe werden nun auch polemisch. In diesem Konflikt sind schon im Ansatz alle späteren Streitpunkte, wie das Vermögen des freien Willens, die Sakramente, die Vergebungsgewalt des Papstes und die priesterliche Vollmacht angelegt. Es deutet sich ein grundsätzlicher Autoritätskonflikt an, obwohl Luther immer noch die Hoffnung hegte, der Papst werde ihn verteidigen.
 
Noch vor einer geplanten umfassenden Erläuterung seiner Thesen erscheinen im April 1518 eine in der zweiten Märzhälfte gehaltene Predigt im Druck. Unter dem Titel "Ein Sermon von Ablaß und Gnade" legt Luther in knapper und verständlicher Form und, was ganz besonders wichtig war, in deutscher Sprache, seine nunmehr unzweifelhaft eigene Auffassung zur Ablaßproblematik dar. Diese Schrift wird zum ersten großen literarischen Erfolg Luthers.Der Erzbischof von Mainz und die Dominikaner klagen in Rom und bereiteten einen Ketzer-Prozeß gegen Luther vor.
 
Im Sommer 1518 jedoch wird in Rom offiziell der Ketzerprozeß gegen ihn eröffnet. Eine Station auf diesem Wege ist das "väterliche Verhör" Luthers durch Kardinal Cajetan anläßlich des Augustinerkonvents im Oktober 1518 in Augsburg, nachdem Kurfürst Friedrich die Auslieferung des rebellischen Mönchs nach Rom abgelehnt hatte. Luther spricht später selbst vom schwersten Gang seines Lebens, hat er doch das Schicksal des Jan Hus, d.h. den Scheiterhaufen, vor Augen. Aber er ist nicht bereit zum Widerruf.
 
1519 - Seitenanfang
Auf der Leipziger Disputation im Juli 1519 zwischen Johann Eck u. A. Karlstadt lehnt Luther die Irrtumslosigkeit der allgemeinen Konzilien ab und gerät damit in offene Kritik zum Papsttum. Aus der Rechtfertigungsverkündigung ergibt sich aber notwendig diese Kritik am Papsttum, das sich nach Luthers Auffassung über den klaren Wortlaut der Schrift hinwegsetzt.
 
Allein bis 1520 erscheinen insgesamt 20 Drucke, in Wittenberg, Leipzig, Nürnberg, Augsburg und Breslau. Hier wird in plastischer Weise die besondere Rolle der neuen Technik des Buchdrucks für die Verbreitung neuer Ideen deutlich.
 
Nun begannen die Ereignisse sich immer schneller zu entwickeln. Die Unfähigkeit der Kurie, das berechtigte religiöse Anliegen Luthers auch nur wahrzunehmen, führt statt zum Gespräch zur Repression. Je stärker diese wird, um so mehr wird Luther förmlich gezwungen, seine Auffassungen zu konkretisieren und zu verteidigen.
 
1520 - Seitenanfang
Die Bulle "Exsurge Domine" vom 15. 6. 1520 fordert Luthers Unterwerfung gegenüber dem Papst. Luther antwortet mit der Veröffentlichung seiner drei großen Programmschriften "An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" (August 1520), "Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" (Oktober 1520) und "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (November 1520), durch die er den größten Teil des deutschen Volkes für sich gewinnt.
 
Der drohenden Verhaftung entzieht er sich durch die Flucht aus Augsburg in der Nacht vom 20. Zum 21. Oktober. Die päpstliche Bulle seiner Verurteilung verbrennte er am 10. 12. 1520 öffentlich und zieht damit das Volk auf seine Seite, allerdings um den Preis, daß er für die Kurfürsten nicht mehr tragbar ist und fallengelassen wird Lediglich Friedrich der Weise hilft ihm später (1521), läßt ihn augenscheinlich überfallen und dann als "Junker Jörg" auf der Wartburg verstecken.
 
1521 - Seitenanfang
Am 3. 1. 1521 wird Luther von Papst Leo X. daher exkommuniziert. Auf dem Reichstag zu Worms im April 1521 lehnt Luther den Widerruf und die stumme Unterwerfung unter ein allgemeines Konzil ab. Kaiser Karl V. verhängt darauf über Luther die Reichsacht, glaubt aber, daß der Fall Luther damit erledigt sei - ein für ihn verhängnisvoller Irrtum, weil Deutschland die nächsten Jahrzehnte nicht mehr zur Ruhe kommen wird. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen läßt Luther nach einem Scheinüberfall auf die Wartburg bringen, wo Luther Zeit zum Schreiben hat und die Übersetzung des Neuen Testaments entsteht, die 1522 im Druck erscheint und 1534 durch die Übersetzung des Alten Testaments ergänzt wird. Während seines Wartburgaufenthalts haben sich vielerorts lutherische Gemeinden gebildet. Seine Schrift gegen die Mönchsgelübde bewegt zahlreiche Mönche und Nonnen, die Klöster zu verlassen, unter ihnen auch Katharina Bora, die er später heiraten wird.
Quellen:
Thiel, Rudolf: Martin Luther. Ketzer von Gottes Gnaden. Berlin 1933/Wien 1986
KDG Wittenberg http://www.wittenberg.de
Bertelsmann Universallexikon, Bertelsmann Electronic Publishing, München, 1994