Barock
Musik
Monteverdi
(1567-1643
Schütz
(1585 - 1672)
Schein
(1586 - 1630)
Scheidt
(1587 - 1654)
Politik
Christian IV. (1577-1648)
Übergang
Spätbarock
Pezelius
(1639 - 1694)
Literatur
Opitz
(1597 - 1639)
Gryphius
(1616 - 1664)
Grimmelshausen
(1622 - 1676)
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- Christian IV. von Dänemark
1618 - 1648 - Regieren im Krieg
©
Martin Schlu, Stand: 11. MAi 2010 - zurück
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-
- 1618
Der Dreißigjährige Krieg bricht aus und wird Christian bis ans Ende seines Lebens nicht mehr loslassen.
- Melchior
Borchgrevinck (1570 -
1632) wird zum Hofkapellmeister ernannt, Mogens Pedersen zum
Vizekapellmeister (im Amt bis 1623). Übrigens sorgt Christian IV.
dafür, daß seine Kapellmeister und Musiker die bestmögliche Ausbildung
bekommen und finanziert häufiger Auslandstipendien für sie in Italien
(bei Gabrieli in Vendig) oder England (königlicher Hof).
- 1619
Christian läßt die Stadtfläche
Kopenhagens durch Aufschüttungen vergößern, eine künstliche Insel bauen und begründet einen neuen
Stadtteil in Kopenhagen, "Christianshavn". Heute ist dies ein
malerischer Stadtteil gegenüber dem alten Zentrum und das Kanalsystem
funktioniert immer noch.
- Malerische Ecke von "Christianshavn Torv" / "Overgaden oven Vandet", Foto: Martin Schlu © 2010
- 1620
Christians Barvermögen (ohne
Goldreserven) wird auf 1, 5 Mio. Reichstaler geschätz - unvorstellbar
viel Geld, was ihn zum reichsten Mann in Europa macht, sogar vor den
Fuggern.
- 1621
Nach der Schlacht am Weißen Berg (1621) trifft
sich Christian mit dem "Winterkönig" Friedrich V. von der Pfalz in
Segeberg/Holstein (heute: Bad Segeberg) um zwischen ihm und dem
Kaiser zu vermitteln. Christian ist so weitsichtig, daß er die
Veränderung europäischen Machtverhältnisse einschätzen kann -
immerhin ist Dänemark seit 1555 protestantisch und da muß man sich Sorgen um die protestantische Freiheit machen.
- 1622
- 1623
Durch die Stärkung der Katholischen Liga,
die unmenschlichen Racheakte und die Rekatholisierung Münsters nach der Schlacht am Weißen Berg (1621) fühlt
sich Christian duch den Katholizismus bedroht und verbündet sich mit
der Protestantischen Union.
1623 - 1625
- Hans Nielsen wird zum Vizekapellmeister der Hofkapelle ernannt und bleibt dies bis 1624.
- 1624
Bei einem Großbrand wird die
norwegische Stadt Oslo fast vollständig zerstört. Christian läßt die
Stadt komplett neu planen und wieder aufbauen und gibt ihr den Namen
"Christiania". Als König von Norwegen kann er das. Erst 1924 wird die
Stadt wieder in "Oslo" umbenannt.
- 1625
- Der
bislang neutrale norddeutsche Kreistag wählt Christian zum obersten
Befehlshaber (Oberst) und die norddeutschen Stände erlauben ihm nun, in
Norddeutschland Truppen zu werben, damit er gegen Tilly vorgehen kann.
Tilly hört davon und fragt Christian in einem Brief nach seinen
Absichten. Der wiederum schreibt Tilly, daß die Soldaten nur zur
Verteidigung dienen (sowas hört man öfter). Da schreibt Tilly an
die Ständeversammlung und erhält auch von ihnen einen sehr höflichen und nichtssagenden Brief, aber die Truppenanwerbungen gehen trotzdem weiter.
- Irgendwann hat Christian genug Soldaten und reitet mit ihnen die Weser entlang. Dabei kommt
es zu einem Zwischenfall,
als er versehentlich sechs Meter tief in den Burggraben fällt. Tilly
hört davon, glaubt, Christian sei tot und macht sein und Wallensteins
Heer mobil. Am Ende des Jahres kommt Wallenstein mit 30.000 Mann unter
Waffen nach Norddeutschkand, verstärt Tillys Heer und weil es noch
nicht zur Schlacht kommt, versorgen sich die Soldaten in den Dörfern
und "verheeren" dadurch das Land. Außerdem bricht die Pest aus, die
Versorgung bricht zusammen und bei der Bevölkerung sind die Soldaten
verhaßt, weil sie alles ausplündern. Die englische Hilfe an die Dänen
bleibt aus, Holland zahlt weniger als vereinbart und Frankreich
überhaupt nicht. Nun wird es auch für Christian militärisch,
wirtschaftlich und gesundheitlich eng, denn es ist ein kalter Winter,
die Soldaten sind schlecht ausgerüstet und die Sterblichkeit steigt.
- 1626
- Das
dänische Heer wird
aufgeteilt, Christian von Dänemark, Christian von Braunschweig (der
"tolle Halberstädter"), und Ernst von Mansfeld übernehmen jeweils ein
Drittel und wollen getrennt marschoeren, aber gemeinsam angreifen.
Natürlich wollen sich die beiden anderen nicht Christian von Dänemark
unterordnen und so kommt es zu einem ziemlich ineffektiven Marschieren:
Mansfeld kommt nach Magdeburg, Christian von Dänemark verwickelt Tilly
immer wieder in Scharmützel und der tolle Halberstädter macht an der
hessichen Grenze die Erfahrung, daß der Landgraf von Hessen-Kassel ihn
auch nicht mehr unterstützen kann und so entläßt er seine schlecht
ausgerüsteten Soldaten (manche haben nur einen eisenbewehrten Stock)
und zieht sich nach Wolfenbüttel zurück, wo er am 16. Juni 1626 stirbt.
- Tillys Heer wird von Wallenstein um 8.000 Mann vergößert und
als Christian merkt, was vor sich geht, zieht er Tillys Heer entgegen
um eine Entscheidung zu erzwingen, wird aber von Wallensteins Truppen
in die Zange genommen und steht zwischen zwei Heeren.
- In der "Schlacht am Barenberge"
erleiden am 27. August (nach dem julianischen Kalender am 17. August) die
dänischen und niedersächsischen Truppen eine entscheidende
Niederlage, als sie bereits in der ersten Schlachtphase am Mittag
unterlegen sind. Tillys Truppen verfolgen Dänen und Niedersachsen und
töten alle, die sie kriegen können und erst am Abend geht man dazu über
fliehende Soldaten am Leben zu lassen und gefangen zu nehmen. Christian
verliert 4.000 Soldaten durch Tod, 2.500 durch Gefangenschaft, fast
auch das eigene Leben und nach dieser Schlacht ist die Unterstützung
des Norddeutschen Bundes vorbei und Christians Macht sinkt - es hilft
nichts, daß Tilly fast genausoviel Soldaten verloren hat. Christian hat
sein Kriegsziel, die Schwächung des Katholizismus, nicht erreicht und
ist nun außenpolitisch auf dem absteigenden Ast.
- 1627
- Unterdessen hat sich Tilly mit Gustav Adolf von Schweden verbündet, der ihm später eine ordentliche Verstärkung ist. Gustav Adolf hat mit Tilly zwar nichts am Hut, aber da der auch gegen Christian kämpft, paßt die Konstellation ganz gut (Der Feind meines Feindes ist mein Freund...)
- 1628
- 1629
Der Frieden von Lübeck
zwischen Dänemark und Ferdinand II. beendet am 22. Mai den
niedersächsisch-dänischen Krieg. Christian muß zwar unterschreiben, daß
Danemark wieder katholisch werden soll - er kann dies aber gelassen
tun, weil er genau weiß, daß die katholische Liga dies nie durchsetzen
kann. Das Land ist dafür einfach zu groß. Trotzdem zieht sich Dänemark
nun aus dem Krieg zurück und überläßt Schweden die Dominanz in
Deutschland.
- Privat kämpft
Christian an anderer Front: Kirsten Munk, die Christian in
zwölf Schwangerschaften fünf Kinder geboren hat, hat offenbar ein
heimliches Verhältnis mit dem deutschen Heerführer Graf Otto Ludwig von
Solm (1597-1634, genannt "der Rheingraf") und bringt am
1.Septembert eine gesunde Tochter zur Welt. Da Christian
(Aufzeichnungen aus seinem Tagebuch???) behauptet, seit dem
10. November 1628 mit Kirsten Munk
nicht mehr geschlafen zu haben, sucht er nach dem "wahren" Vater. Die
Suche verläuft jedoch im Sande, Kirsten Munk wird nach Jütland verbannt
und Christian tröstet sich den Rest seines Lebens mit Kirstens
Kammerzofe Wiebke Kruse, mit der er nochmal zwei Kinder hat.
- 1630
- 1631
- 1632
- Melchior
Borchgrevinck stirbt und damit hat Christian keinen Hofkapellmeister
mehr. Weil die Beziehung zum Dresdner Kurfürst sich familiär
entwickelt, kommt Schütz ins Gespräch zunächst nur als
Zwischenlösung gedacht. Gute Kapellmeister findet man nicht so leicht. Weil in Sachsen gegenwärtig Krieg ist, hat der Kurfürst seinen Kapellmeister Heinrich Schütz
beurlaubt, die Hochzeitsmusik zu schreiben und aufzuführen.
- 1633 1634 1635
Am 10. Dezember 1633 kommt
Schütz in Kopenhagen an und wird sofort zum Kapellmeister ernannt. Die
Hofkapelle nimmt wieder die Probenarbeit auf und Schütz scheint das
hohe Gehalt wert zu sein, das er bekommt.
- Thronfolger Erbprinz Christian (V.) heiratet Prinzessin
Magdalene Sibylle von Sachsen (geb. am 23. Dezember 1617 in Dresden; gest. am 6.
Januar 1668 in Altenburg die Tochter des Dresdner Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen. Zu Kindern kommt
es bei dieser Hochzeit nicht - sowas kommt vor.
< Die Dame ist nicht zu verwechseln mit Magdalena Sibylla
von Preußen und Brandenburg, die den sächsichen Kurfürsten heiratete
und bei der Schütz auch die Hochzeitsmusik geliefert hat, MS >
Portrait aus Schloß Rosenborg, Foto: © Martin Schlu 2010
- Von
August bis Oktober 1634 findet
die Hochzeit statt, die eigentlichen Feierlichkeiten gehen vom 5. bis
zum 18. Oktober und Schütz bleibt noch bis 1635 da: der Winter kommt
früh und ist erheblich kälter als sonst und außerdem fühlt sich Schütz
bei Christian IV. sehr wohl - erst am 4. Mai 1635 verläßt er
Kopenhagen. Außer einem erfreulich hohen Resiegeld von 200 Talern gibt
ihm Christian noch einen dänischen Reisepaß mit, damit Schütz recht
bald wiederkommt.
- 1636
- 1637
Heinrich Schütz
ist ein zweites Mal in Kopenhagen und leitet wieder die Hofkapelle.
Sein Vizekapellmeister ist Jacob Ørn, der den Posten bis 1653 übernimmt.
- 1638
- 1639
- 1640
In Preußen
übernimmt der "Große Kurfürst" Friedrich Wilhelm die Regierung.
Christian bekommt unerwarteten Besuch von dessen Tante Maria Eleonora,
die aus dem schwedischen Schloß Gripsholm ausgebüxt ist, wohin man sie
verbannte. Man wollte verhindern, daß sie bei der Erziehung ihrer
Tochter, der schwedischen Königin Christina, im Weg ist. Nun hat Christian ein weiteres Problem am Hals.
- 1641
Christian gründet seine letzte Stadt: Kristiansand an der - heute - norwegischen Südspitze.
- 1642
Heinrich Schütz ist noch einmal am Kopenhagener Hof und bleibt dort bis 1644.
- 1643
Es kommt zum dänisch-schwedischen Krieg, als Schweden Jütland und Holstein erobert.
- 1644
Als Christina von Schweden, die
Tochter Gustav Adolfs, im Dezember volljährig wird und die
Regierungsgeschäfte übernimmt, beginnen die Friedensverhandlungen in Brömsebro.
- 1645
- Im "Frieden von Brömsebro"
kommt es am 13. August zum Verlust der Vorherrschaft in Skandinavien und Nordeuropa: Dänemark verliert die
Ostseeinseln Gotland und Øsel (Ösel) , die norwegischen Gebiete im Süden und die Gebiete etwa in der Mitte der
skandinavischen Halbinsel. Die Insel Seeland - dem Sund gegenüber
Kopenhagen - besetzen die Schweden für dreißig Jahre als Reparation
"für dänische Erfüllungspolitik" und geben es nie zurück -
gleichzeitig beginnen aber die Friedensverhandlungen in Westfalen.
- Heute gibt es die Brücke über
den Øresund, die Malmö (Schweden) mit Kopenhagen (Dänemark) verbindet.
Statt Zoll muß man nur Maut zahlen (ca. EUR 31.-)
- 1646
- 1647
- 1648
Am 28. Februar stirbt Christian
auf Schloß Rosenborg in Kopenhagen im Alter von siebzig Jahren. Bis zu
seinem Tod hat Dänemark an Schweden Macht abgeben müssen und wird
politisch nicht mehr die Größe haben, die es um 1600 gehabt hat. Ein
Bild in der Gemäldesammlung Rosenborgs zeigt
Christian auf dem Totenbett - ein alter verbrauchter Mann, dessen
sechzigjährige Regierung Spuren hinterlassen hat. Nie wieder hat jemand
so lange regiert.
König Christian IV. auf dem Totenbett, Sammlung Schloß Rosenborg, Foto: ©Martin Schlu 2010
- 1794
- Bei einem Brand des Schlosses
Christiansborg wird das komplette Musikarchiv zerstört - was an
originalen Kompositionen zu Asche verbrennt, kann man nur erahnen und Abschriften sind nicht allgemein üblich.
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