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Wolfgang
Amadeus Mozart
Konzertreisen
und Erfolge 1768 -
1772
erstellt
von Martin Schlu 2005 / geändert 26. Dezember 2010
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- 1768
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- Die frühen
Bühnenwerke, „La finta semplice" und
„Bastien und Bastienne", haben Premiere.
Zwischendurch meldet sich der Erzbischof und teilt mit,
daß die Bezahlung Leopolds ausgesetzt wird, sollte
er nicht wieder bis April in Salzburg sein. Leopold und
Wolfgang können aber nicht sofort zurück, weil
es in Wien endlich gut läuft und bereits einige
Kompositionsaufträge erteilt wurden. Am 7. Dezember
dirigiert Mozart vor der Kaiserin und dem Erzbischof sein
Offertorium (KV 139), seine neue
„Waisenhausmesse"(KV 139) und ein (heute
verschollenes) Trompetenkonzert (KV 47c.)
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- 1769
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Leopold und die
Kinder kommen erst Anfang des Jahres in Salzburg
an. Man einigt sich mit dem Dienstherrn: Leopold
bleibt im Amt, bekommt weiter Gehalt, aber keine
Nachzahlung für die vergangenen Monate,
Wolfgang wird zum Dritten (unbezahlten)
Konzertmeister ernannt.
Später
schreibt er die „Dominicus-Messe" für
seinen Freund Pater Dominicus Hagenauer und
fährt mit seinem Vater im Dezember zum
erstenmal nach Italien. Diesmal begleitet ihn
nur der Vater, Nannerl bleibt zuhause. Unterwegs
schreibt Wolfgang an die Mutter:
"...
Allerliebste
Mama,
mein
Herz ist völig entzücket, aus lauter
vergnügen, weil mir auf dieser reise
so lustig ist, weil es so warm ist in den wagen,
und weil unser gutscher ein galanter kerl ist,
welcher, wen es der weg ein bischen zuläst,
so geschwind fahrt..."
(zit
nach Beck,
S. 49)
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Innenansicht
des Doms, von der Orgelempore aus
gesehen.
Bild: Martin Schlu, © 2006
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- Die Salzburger Domorgel,
Foto: © Martin Schlu 2006
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- 1770
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- zu Salieri
- Mozart and sein Vater
reisen über Verona nach Mailand und hören dort
Opern von Jommelli und Piccinni an der Scala. Bei Padre
Martini nimmt er Kompositionsunterricht in italienischer
Stilistik, trifft sich mit dem legendären Kastraten
Farinelli und holt sich Kompositionstips bei Giuseppe
Mafredini. Am 5. Juli erhält Mozart den Orden vom
goldenen Sporn und trifft am 8. Juli Papst Clemens XIV.
Am 11. August fahren sie weiter nach Bologna, wo Wolfgang
am 10. 10. nach einer Prüfung in die "Accademia
Filamonica" aufgenommen wird. Am 18. Oktober sind sie
wieder in Mailand, wo Wolfgang die Kompositionen des
"Mitridate" beendet, die Proben beginnt und am 26.
Dezember dirigiert er die Uraufführung der Oper in
Mailand, danach reisen Mozarts weiter und verbringen den
Jahreswechsel in Verona.
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- (Beethoven
wird vermutlich am 16.12. in Bonn geboren)
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- 1771
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Foto:
© Susanne Coburger-Schlu 200
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Anfang Februar
tritt die Familie die Rückreise nach
Salzburg an, jedoch machen sie dabei Station in
Venedig. Dort bleiben Leopold, Wolfgang und
Nannerl Mozart vom 11. Februar bis zum 12.
März bei Freunden. Sie besuchen
Opernaufführungen u.a. im "Teatro San
Benedetto"
(das 1773 niederbrennt und bis 1792 als "Teatro la Fenice" - also als "Phönix aus der Asche"
wiedererstehen wird),
knüpfen dabei Kontakte zu möglichen
Geldgebern und benutzen täglich die Gondel - vermutlich
das "Traghetto", eine Art Fähre über
den Canale Grande - um
ihr Pensum zu schaffen. Außerdem scheinen
sie den Ausklang des Karnevals genossen zu
haben. Über das Gondelfahren schreibt
Leopold seiner Frau Anna am
20.Februar:
"Wir
sind nun bald genug in den gondoln gefahren.
Die ersten täge bewegte sich im Schlafe
das ganze Bett, und ich glaubte immer ich
wäre in der gondola..."
(zit.
nach Merian "Venedig", März 1988, S.
84)
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- Immerhin hat dieser
Mozart-Besuch die Venezianer bis heute so beeindruckt,
daß sie diesen Umstand auf der Gedenktafel des
Hauses San Marco 1831 erwähnen. Das Haus hat die Adresse S.Marco 1830 und steht an
der Ponte dei Barcarole, etwa 200 m von der Oper "La Fenice" entfernt.
- Am 28. März
(Gründonnerstag) sind sie wieder in Salzburg.
Eigentlich müßte man nun dem Dienst der
fürsterzbischöflichen Kapelle nachgehen, aber
Ende März trifft ein neuer Kompositionsauftrag ein -
diesmal von der Kaiserin, die für die Hochzeit ihres
Sohnes Ferdinand
mit einer italienischen Prinzessin (Maria Betarice von
Modena) Also muß man wieder nach
Italien.
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- Am 13. August beginnt
die zweite Italienreise und Mozart schreibt eine passende
Oper: "Ascanio in Alba" hat am 17. Oktober Premiere in
Mailand, Mozart hat wieder einen
außergewöhnlichen Erfolg und die Bewunderung
der Fachwelt. Ferdianand würde Mozart vielleicht
einstellen, jedoch fragt er zuerst sein Mutter, die
Kaiserin und die schreibt am 12. Dezember:
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- "Sie
fragen, ob Sie den jungen Salzburger in Ihre Dienste
nehmen sollen. Ich weiß nicht wieso; ich glaube
nicht, daß sie einen Komponisten oder derlei
unnütze Leute brauchen. Wenn es Ihnen jedoch
Vergnügen macht, will ich Sie nicht daran
hindern. Ich sage dies - nur deshalb - damit Sie sich
nicht unnütze Leute und derlei Volk auf den Hals
laden. Was Ihre Gefälligkeit betrifft, so
belastet sie nur Ihren Hof, wenn diese Leute die Erde
ablaufen wie die
Geusen
(niederländisches
Schimpfwort für
Bettler).
Er hat noch dazu eine große Familie..."
zit. nach
Böttger 68
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- Erst am 16. Dezember ist
Familie Mozart wieder zu Hause.
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- 1772
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- Erzbischof
Sigmund Christoph
von Schrattenbach stirbt am 16. Dezember 1771 und sein
Nachfolger wird 1772 Hieronymus Graf von Colloredo, ein
Realist und ein Mann der Sparsamkeit. Dies hat Folgen
für die Mozarts, weil Colloredo natürlich seine
Musiker nicht dafür bezahlt, daß sie
ständig unterwegs sind.
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- Anfangs ist noch alles
gut: Mozart komponiert „Il sogno di Scipione"
für den frisch ernannten Erzbischof , dieser
bestätigt danach nicht nur seine Stellung, sondern
ernennt ihn zum Zweiten Konzertmeister und zahlt ihm
dafür sogar ein Gehalt von 150 Gulden - Mozarts
erste feste Stelle. Damit ist Wolfgang mit sechzehn
Jahren bereits in einer Stellung, die heute
frühestens mit dreißig erreicht wird und bei
der man üblicherweise ein Leben lang bleibt. Die
Wolken am erzbischöflichen Himmel kommen erst
später. (Gruber
47)
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- Mozart komponiert
außerdem die Oper "Lucio Silla" für den
Mailänder Hof, die am 2. Weihnachtstag 1772
aufgeführt und danach noch 26mal wiederholt wurde -
eine Oper um Rache, Mord, Dikatatur und Gewalt. Der Text
stammt von einem Librettisten, mit dem Gluck schon lange
nicht mehr arbeitet, weil der ihm zu schlecht ist
(Geck,
57). Auch die Oper
ist kein Highlight, wenn man den Kritikern glauben darf,
die 2006 in Salzburg sein müssen, weil dort zum
ersten Mal alle 22 Mozart-Opern aufgeführt werden.
"Lucio Silla" wird vermutlich nur aus Gründen der
Vollständigkeit gespielt und kommt an die reiferen
Werke sicherlich nicht heran (Eine der wenigen Opern
übrigens, für die es noch Karten
gab).
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