Mittelalter
Hanse
Lübeck
Wismar
Rostock
Stralsund
Danzig
-
Bergen
Literatur
|
- Entwicklung
der Hanse
zusammengestellt
von Martin Schlu, April
2006/Juli 2014
- zurück
-
- Lübeck
(1143)
Mehr zu
Lübeck - Köln
1160 -
Visby1161
- Brandenburg/Havel 1170 - Nowgorod
1180) -
Bergen
1200 -
Danzig
1224) -
Berlin/Cölln 1230 - London
1137 -
Brügge
1252 -
Wismar
1264 -
Rostock
1264 -
London
1266 -
Stralsund
1283 -
Situation
um 1370 -
Situation
um 1400 -
Klaus
Störtebecker
-
Niedergang
um 1600
-
Lübecks alter
Hafen mit Speicherhäusern, Foto: Martin Schlu ©
2006
- Schon vor dem 12.
Jahrhundert wird der Begriff "Hanse" von niederdeutschen
Kaufleuten geprägt, die sich zu einem Bund
zusammengeschlossen haben um den Gefahren durch Wetter
und Piraten gemeinschaftlich besser begegnen zu
können ("Hanse" bedeutet
"Gemeinschaft").
Ausgehend von Lübeck entsteht ab dem 12. Jahrhundert ein Handelsnetz
über Rostock, Visby, Regal und Riva nach Nordosten bis Nowgorod, nach
Norden bis Bergen, nach Westen über Hamburg, Bremen und Brügge nach
London und Lissabon, über die Nordsee in den Rhein nach Köln bis Straßburg, über die Weser und die Ems in den Hellwegraum (das heutige Ruhrgebiet) und bis Preußen und Polen. Noch heute verlaufen die A 4 und A 40 auf den historischen Trassen. Später sind bis zu
zweihundert Städte Mitglieder in diesem
Kaufmannsbund deutscher Seefahrer.
-
- Natürlich wird
bereits lange vor der Hanse international gehandelt: Vom
8. bis zum 11. Jahrhundert ist der Handel durch die
Wikinger nachweisbar und daß diese bis Amerika
vorgedrungen sind, ist auch seit längerem belegt.
Auch vor dem 12. Jahrhundert wird im Ostseeraum
gehandelt, einerseits auf Gotland, andererseits in
Schleswig und an einem Ort nördlich von Lübeck,
Haithabu, ein Ort an einem See mit Zugang zur Ostsee und
damit zu den Handelsmöglichkeiten ins Baltikum. Weil
dieser Ort aber zu oft überfallen wird und man
andererseits der Stadt Schleswig
nicht das Handelsmonopol im Ostseebereich überlassen
will, wird die Stadt Lubeke
1143 auf einer fast verlassenen Halbinsel (Buku)
zwischen Trave und Wakenitz neu gegründet. Bereits
vor 1143 handelte man schon das in Lüneburg
gewonnene Salz, die in ihm - oft vor Rügen -
gefangenen und an Bord eingelegten Heringe und damit
verbunden auch die Tonnen und alles Zubehör, das man
für den Seetransport brauchte.
-
- Seit Lübeck neu
gegründet und mit Stadtrechten ausgestattet ist,
wird die Stadt erster Handelsplatz direkt an der Ostsee
und damit hochinteressant für Handler aus Westfalen
und Niedersachsen, die nur noch bis Lübeck liefern
müssen und ihre Waren dort verkaufen können.
Nachdem 1160 das Erzbistum von Oldenburg nach Lübeck
verlegt wird und damit die Stadt außerdem ein
geistliches Zentrum hat, garantiert Heinrich der
Löwe 1161 als Schutzherr von Lübeck freien
Handel und rechtliche Sicherheit für alle Kaufleute,
die in die Stadt kommen. Der Boom Lübecks beginnt
nun und die Stadt wird so reich, daß sie um 1400
als reichste Stadt Deutschlands gilt. Seitenanfang
-
-
-
- Lübecker Innenstadt
heute, Spuren des Reichtums sind immer noch genug
vorhanden. Foto: Martin Schlu © 2006
-
- Links zur Hanse: am 20. Juli 2014 gültig:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Hanse
- Der Schiffstyp, mit dem der Aufstieg der Hanse möglich wird, ist der (nicht "die") Kogge, eine hochbelastbar und schwer beladbare Konstruktion,
die etwa 200 Tonnen Ladung tragen kann (entsprechend 100 „Last“) und
die die skandinavischen Schiffe im Welthandel verdrängt, weil die
maximal nur ca. 25 Tonnen (ca. 12 Last) befördern können, die
Wikingerschiffe sogar nur etwa 9 Tonnen, weil sie eine offene Bauweise
haben. Details zur Bauart des Koggen ergaben sich aus dem Fund eines
noch nicht vom Stapel gelaufenen Schiffs, das um 1380 bei der Sturmflut von einer Bremer Werft mitgerissen wurde und knapp 600 Jahre später, 1962, in Bremerhafen, vier Kilometer weit entfernt aus dem Weserschlick gegraben wurde. Die gefundene Überreste eines
Koggen lassen die Maße und das Aussehen des
einmastigen Transportseglers genau rekonstruieren: die
Länge betrug ca. 24 Meter, die Breite ca. 7,50
Meter, Ladehöhe waren ca. 3,20 Meter. Der Tiefgang
konnte bis zu 2,80 Meter betragen und das Eigengewicht
lag bei ca. 120 Tonnen, die Nutzlast dementsprechen
zwischen 120 und 240 Tonnen (alte Angabe: 60 bis 120
"Lasten" = 2 Tonnen). Nach
den gewonnenen Erkenntnissen wurde 1987 mit dem Nachbau
begonnen und nach vier Jahren Bauzeit kam es 1991 zur
Jungfernfahrt auf der Ostsee. Bis 1999, als man vor der
Insel Poel bei Wismar
einen noch größeren Koggen fand, den man auf
1354 datieren konnte, galt dieses Wrack als einziger
erhaltener Schiffstyp. Dieser Wismarer Koggen wurde in
Schwerin konserviert und ein im Juli 2004 begonnener
Nachbau kann im Wismarer Hafen besichtigt und über
den Verein "Poeler Kogge" auch für
Schulfahrten gebucht werden.
- Links zur Kogge: am 20. Juli 2014 gültig:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Kogge
- http://de.wikipedia.org/wiki/Bremer_Kogge
- http://www.radiobremen.de/wissen/geschichte/hansekogge/hansekogge110.html http://www.radiobremen.de/fernsehen/buten_un_binnen/video41132-popup.html
- http://www.hanse-koggewerft.de/html/historie.html
- http://de.wikipedia.org/wiki/Poeler_Kogge
-
- Köln
(1130)
Seitenanfang
- Köln ist schon immer
eine Kaufmannsstadt gewesen, denn es liegt an der Kreuzung der alten
römischen Nord-Süd-Verbindung vom Meer nach Frankfurt/Süddeutschland
und der West-Ost-Verbindung von Aachen (Brüssel) nach Dresden
(Wroclaw/Breslau und Czestochowa/Tschenstochau). Später werden dies
Wallfahrtswege zu diversen heiligen Orten, Köln wird als „Heilige
Stadt“ auch Ziel von Wallfahrern u. a. auch Sammelpunkt mehrerer
Kreuzzüge. Als Autofahrer kennt man das „Kölner Kreuz“ , den
Schnittpunkt von A 1, A 4, A 3 und ein paar anderen
Autobahnen. Die Kölner sind also seit Jahrhunderten auf Touristen
eingestellt und leben bis heute gut von ihnen.
- Bereits im frühen Mittelalter
wird Handel getrieben: Die Skandinavier fahren den Rhein hinauf und
bieten Stockfisch an (das katholische Köln braucht am Freitag immer
Unmengen Fisch) , Felle, Bauholz (für die Kirchen und Bürgerhäuser) und
Mitbringsel aus den Nordstaaten wir Bernstein, Silber und alles, was
sie von anderen Handelspartnern gekauft haben. Außerdem hat Köln für lange Zeit
das Weinmonopol (was im Nachhinein etwas
unverständlich ist, denn der Kölner an sich ist
nicht gerade für seinen Wein berühmt, sondern
eher für sein Kölsch), aber dadurch wird die
Stadt sehr reich. Wein und Bier werden vor allem nach
England und Rußland exportiert - auch eine Sache,
die bis heute andauert. Als
die Lübecker 1137 mit ihrer
neugegründeten Hanse dort ankommen und London zum Mitmachen auffordern,
müssen sie zur Kenntnis nehmen, daß es eine Hansebeteiligung Londons
ohne Köln nicht gibt - die Kölner haben durch ihre jahrhundertelange
Handelserfahrung einfach die größere Erfahrung und die Londoner
Kaufleute haben die Kölner Strukturen der „Gilde“ bereits übernommen.
Die Lübecker sind einfach zu spät.
- Um den Handel nach England noch besser zu organisieren, kaufen die Kölner Kaufleute 1157 nach der „Guildhall“ einen Handelsplatz unweit des Tower, den „Stalhof“, und bauen ihn sozusagen als Kölnische Botschaft in London aus.
- Konrad von Hochstaden, Erzbischof von Köln, gewährt der Stadt Köln am 7. Mai 1259 das „Stapelrecht“, was bedeutet, daß alle
ausländischen Kaufleute, die über Köln
reisen, ihre Waren in Köln anbieten müssen,
außer sie zahlen einen Strafzoll. Diese Entwicklung führt dazu, daß
Köln eine große Messestadt wird und es bis
heute geblieben ist und es hat
Auswirkungen bis heute, weil die Kölner immer noch
offen und tolerant gegen allen anderen Ausländer sind, solange sie in Köln wohnen (nur nicht gegen Menschen aus Düsseldorf oder
Bonn).
-
- 1576 erhält der
Syndicus der Hanse, Heinrich Sundermann, den Auftrag die
Geschichte der Hanse aufzuschreiben, weil dem in England
erstellten hansekritischem „Compendium hanseaticum“ eine
hansefreundlichere Sicht gegenübergestellt werden soll. Dummerweise
gibt es aber keine offizielle Gründungsurkunde und so bleibt die ganze
Sache ein Fragment. Weil aufgrund der Kriegsgefahr die Stadt Antwerpen
nicht mehr das Archiv der Hanse beherbergen soll, wird von 1551 bis
1594 der größte Teil der Hanseakten ins Kölner Stadtarchiv überführt
und bleibt dort auch über 400 Jahre liegen, bis das Archiv durch
den Neubau der U-Bahn im Frühjahr 2009 einstürzt. Nach heutigem
Wissensstand (Juli 2014) liegen die endgültigen Verluste bei knapp
unter 10% - man hat sozusagen noch mal Glück gehabt, oder - wie der
Kölner sagt: „et hätt noch schlimmer kumme könne...“
- (Quelle dazu:
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 5. Juli 2009; S.
58, weitere Presseberichte von 2009 - 2014)
- Links zu Köln am 20. Juli 2014 gültig:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_K%C3%B6lns#Die_Freie_Reichsstadt_K.C3.B6ln
- London
(1137) mehr von London - Seitenanfang
- Als
die Lübecker Hansekaufleute 1137 nach London expandieren wollen, müssen
sie feststellen, daß die Rheinländer schon da sind, denn die Kölner
Kaufleute haben schon seit dem 11. Jahrundert Handelsbeziehungen
dorthin, haben ihr Handelsprivileg seit 1130 verbrieft, haben in
absolut zentraler Lage ihren Handelsplatz (Nähe der Brücke) und sind
genauso in Gilden organisiert wie die Engländer. Wenn die Lübecker im
englischen Handel mitmischen wollen, müssen sie sich den Kölner
Spielregeln unterwerfen, was sie auch zähneknirschend tun - Geschäft
ist Geschäft.
- London
1266 Mehr zu London - Seitenanfang
- 1266 oder 1267
gewährt Heinrich III. den Lübecker und
Hamburger Kaufleuten Privilegien. Dafür müssen
sie ein Stadttor und die Stadtbefestigungen instand
halten und im Kriegsfalle ihre Schiffe
bereitstellen. Als Privileg wird den Kaufleuten
Steuerfreiheit gewährt, außerdem sollen sie
noch den König im Kampf gegen das Parlament
unterstützen. 1282 taucht der Begriff der deutschen
Hanse
- mercatores
de hansa Alemaniae
(Kaufleute
der deutschen Hanse, zit nach Hammel-Kiesow,
27)
- erstmalig in einer
englischen Urkunde auf (was natürlich bedeutet,
daß dort nur ein status quo beschrieben wurde und
die ganze Sache schon länger dauert). Die deutschen
Kaufleute kaufen vorwiegend die Wolle der Schafe und das
Schaffleisch - offenbar bewirkt das englische Gras eine
bessere und weichere Qualität. Sie liefern
dafür unter anderem russische Felle, die nun wieder
im englischen Adel modern werden - zeigen sie doch den
Reichtum und damit die Macht des Trägers. Die Hanse
organisiert im Gegenzug auch die Verarbeitung der
englischen Wollen in flandrische Betriebe zu Tuch,
verkauft dieses ebenfalls international und macht damit
einen neuen Geschäftszweig auf: Handel mit
Fertigwaren.
- Links zu London/zum Stalhof am 20. Juli 2014 gültig:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Stalhof
-
- Visby/Gotland
(1161)
Seitenanfang
- Nach den ersten
Handelserfolgen mit der neuen Stadt expandiert
Lübeck und die Kaufleute gründen 1161 eine
Niederlassung auf der Insel Visby/Gotland (heutiges
Schweden), die erste von vielen weiteren Filialen. Nun
wird Visby nicht nur von den Hanse-Kaufleuten genutzt,
auch russische, dänische und schwedische Kaufleute
handeln dort miteinander als Gleiche unter Gleichen.
Gehandelt werden Kupfer und Eisenerz aus Schweden,
Heringe aus Schonen (Schweden), Salz und Werkzeug aus
Lübeck und alles, was über das Rheinland und
Niedersachsen kommt. Das geht knapp 200 Jahre gut, bis
1361 der dänische König Waldemar Atterdag Visby
besetzen, annektieren und ausrauben läßt und
damit einen Krieg vom Zaun bricht, der erst 1370 beendet
werden kann. (Friede
von Stralsund 1370). Da Visby einige
Jahre später Zufluchtsort für Klaus
Störtebeker
wird, haben die Hansemächte natürlich allen
Grund die Insel öfter zu besuchen.
-
-
- Nowgorod
(1180) Seitenanfang
- Weil Visby als
Niederlassung aber erst einmal recht gut funktioniert
hat, ist es nur logisch, daß die Hansefahrer weiter
expandieren, ab ca. 1180 nach Nowgorod fahren und 1184
dort den nächsten Stützpunkt einrichten. Hier
wird das Salz gegen - für die Russen fast wertlosen
- Pelze gehandelt, ein gutes Geschäft, denn Pelze
aus Sibirien gibt es dort im Überfluß, in
Lübeck dagegen können sie teuer verkauft werden
und Pelzmode wird ab sofort ein Statussymbol des
Wohlstandes - also wird die Nachfrage größer
und der Preis entsprechend höher. Nebenbei steigt
der Salzpreis und so verdienen die Lübecker doppelt.
Später kommen die deutschen Kaufleute auch auf die
Idee, den Russen das Wachs abzuschwatzen, das bei der
Herstellung von Honigmet anfällt - damit hat man
auch das Kerzenmonopol und verdient gut an den Kirchen.
1191 oder 1192 darf die Hanse in Nowgorod ihren eigenen
Hof errichten, den St. Peter-Hof, ein Handelshaus am
Markt. Dort werden Gewürze, chinesische Stoffe,
Apothekerwaren und Weihrauch gekauft und flämische
Stoffe, Metalle, Silber und Salz geliefert. Das erste
Handelskontor (heute vergleichbar einem Freihafen) ist
damit gegründet, weitere werden folgen. Das Schema
ist immer gleich: der Landesherr garantiert freien
Handel, rechtliche Sicherheit und Verkehrsanbindung,
dafür wird er am Gewinn beteiligt. Natürlich
kommt es zwischen Russen und Deutschen immer mal wieder
zu Streitigkeiten, aber meistens einigt man sich. Selbst
die Besetzung durch den Deutschen Orden und die
Niederlage, die Alexander Newski daraufhin den Deutschen
beibringt, ändert nichts daran - schlimmer sind die
Handelssperren, die in Nowgorod ab und zu verhängt
werden.
-
-
- Bergen
(1200) -
mehr zu
Bergen -
Seitenanfang
- Bryggen, Teilansicht
Foto: Susanne Coburger-Schlu 2003
-
- Nach Nowgorod wird um
ca. 1200 das nächste Handelskontor im norwegischen
Bergen gegründet. Es trägt über
Jahrhunderte den Namen "Thyske Brügge", also
'deutsche Brücke' und kennzeichnet damit die
Wichtigkeit der Handelsbeziehungen. Vor allem gehandelt
wird der getrocknete "Stockvis", hervorragend als
Schiffsproviant und Lagerware geeignet, weil er jahrelang
haltbar ist und da ein guter Katholik an 140 Tagen im
Jahr Fisch als Fastenspeise essen soll, ist der Absatz
auf ewig gesichert. Die Reisezeit zwischen Lübeck
und Bergen kann zwar - je nach Wetter- und Windlage -
zwischen einer Woche und zwei Monaten differieren, aber
es werden regelrechte Liniendienste eingerichtet, so
daß es zu einem regelmäßigen
Schiffsverkehr und einer kontinuierlicher Fischlieferung
kommt. 1343 werden die Privilegien der "dudesche
hense" vom norwegischen König bestätigt,
nachdem das Bergener Kontor schon lange
bestand.
-
- Relativ schnell wird in
Bergen eine Ausbildungsschule für die deutschen
Kaufleute gegründet, die einen Teil ihrer Lehrjungen
dorthin schicken, damit aus ihnen etwas Rechtes wird und
die Buben erste Auslandserfahrung sammeln. Auf die Weise
ist auch einer meiner Urahnen um 1577 nach Bergen
gekommen, dort Hansefahrer geworden und 1624 in Rostock
an der Pest gestorben (Jochim
Schlu).
-
- Nachdem der Handel in
Bergen gut angelaufen ist, kontrollieren die deutschen
Kaufleute den norwegischen Hafen und damit die
Zolleinnahmen, stellen ein Drittel der
Stadtbevölkerung und leben weiter in der "Bryggen"
und natürlich gibt es dort auch deutsche Kirchen wie z.B.
die Marienkirche und Martinikirche (auf der mein Urahn
nach ca. 1577 als Organist tätig war).
-
- Danzig
(1224) Mehr zu Danzig - noch mehr zu Danzig - Seitenanfang
Der Danziger Hafen
wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig
zerstört und wurde originalgetreu rekonstruiert.
Bei näherem Hinsehen sieht man, welche Häuser
alt sind und welche neu gebaut wurden.
Foto ©Martin Schlu, 2009
- Der nächste Schritt
der Hanse ist der Ausbau der Ostseestädte, damit das
Handelsnetz engmaschiger wird und so wird Danzig 1224 der
nächste wichtige Stützpunkt, als die Stadt das
"lübische"
(von Lübeck)
Recht übernimmt und damit als Handelspartner
verläßlich und berechenbar wird. Danzig
liefert vor allem Getreide und Holz aus dem Hinterland
der Pruzzen, das vom Deutsche Orden kontrolliert wird.
Dieses Hinterland gilt als die Kornkammer Osteuropas.
Über 1000 Schiffe laden um 1300 das
kurländische Getreide und bringen es zu den anderen
Handelshäusern. 1308 fällt die Stadt
endgültig an den deutschen Orden und wird nun von
der Marienburg ca. 50 km südlich regiert. In der
Renaissance wird die nun polnische Stadt reich und
mächtig, so mächtig, daß es zu ernsten
Probleme mit den regionalen Königen kommt, denn
freie Reichsstädte müssen sich nicht unbedingt
an die Gesetze halten, die ein - regionaler - König
beschließen läßt. Es ist ein
bißchen so wie heute bei einem multinationalen
Konzern, der seine Niederlassung dorthin ausbaut, wo die
Gesetze passend erscheinen. Freier internationaler Handel
sorgt also für innenpolitische Spannung. Die Stadt
bleibt bis zu der Auflösung der Hanse 1661 in dem
Städtebund, auch wenn der Landesherr mal deutsch,
mal schwedisch, mal polnisch ist. Der erste Hansetag in
Danzig findet 1373 statt, es bleibt nicht der
einzige.
-
-
- Brügge
(1252) - Seitenanfang
- Ansicht vom Rozenhoedkaai, einer Anlegestelle, von der im
später Mittelalter Rosenkränze aus Bernstein oder Elfenbein verkauft
wurden - alles von der Hanse gehandelt. Foto: © Martin Schlu 2009
- Das Zentrum der
Tuchmacher ist das flandrische Brügge, das nach der Sturmflut 1134 einen direkten Seezugang und eine
geschützte Hafenlage hat und daher international
angefahren werden kann: es gibt Schiffsverbindungen zu
den Nordländern, aber auch nach Venedig
oder Genua. Also kann man in Brügge alles kaufen,
was in Europa gehandelt wird: polnisches Getreide und
niederländisches Gemüse genauso wie englisches
Tuch (Kleidung), deutsche Waffen und belgischen Hausrat,
Gewürze aus dem Levantehandel Venedigs, deutschen
Wein aus dem Rheinland und deutsches Bier bis zum
norwegischen Stockfisch und den russischen Pelzen. Als Margarete II. von Flandern den deutschen Kaufleuten, die von Osten kommen (und daher als "Osterlinge" bezeichnet werden) Handelsprivilegen einräumt, wird Brügge nach Nowgorod, Bergen und London im
Jahre 1252/1253 zum vierten Kontor der Hanse. Deutsche Kaufleute aus Lübeck, Hamburg, Aachen, Köln, Dortmund, Münster und Soest richten ihre Kontore ein. Weitere
Außenstellen werden später Gent und Antwerpen,
denn als die Brügger Stadtregierung die
Handelsgesetze so einengt, daß der freie Handel
empfindlich gestört wird, wird Wirtschaftskraft aus
der Stadt abgezogen und ein Teil der Zentrale nach
Antwerpen verlegt - ein Lehrstück für manche
EU-Regelung. (Entwicklung der Niederlande)
-
- Wismar
(1264) - Mehr zu Wismar - Seitenanfang
- Das ab 1226
planmäßig angelegte Wismar wird mit der Hilfe
Lübecker Bürger gebaut und die geltenden
Lübecker Gesetze werden bei der Stadtgründung
1229 vollständig übernommen. 1264 wird der
Hanse-Vertrag zwischen Wismar, Lübeck und
Rostock
geschlossen und Wismar damit gleichberechtigter
Handelsplatz. 1259 ist es erstmals Gastgeber einer
Hanse-Versammlung, der "Tagfahrt") und 1266 wird das
lübische Stadtrecht für Wismar bestätigt.
Da die Stadt eine Neuansiedlung ist, kommen die Bewohner
von überall her. Aufgrund der Lage wird Wismar als
Handelsplatz vom dänischen König mit
Privilegien ausgestattet, wie Lübeck vorher und
damit die Stadt sicher ist, wird auf Kosten der Hanse
eine vier Meter hohe Stadtmauer mit einem Umfang von drei
Kilometern gebaut. Der Hafen liegt, wie bei
Lübeck, am Meer und die Stadt schließt
sich unmittelbar an.
-
- Da es einen
Erbfolgekrieg um den Mecklenburger Herzog Albrecht III.
gab, in dessen Verlauf Albrecht in Schweden
gefangengesetzt wird, wissen sich die Wismarer 1389 nicht
anders zu helfen, als Klaus
Störtebeker
und Gödeke Micheel Stadt und Hafen zu öffnen,
damit die ihren Herzog Albrecht III. von Mecklenburg aus
den Händen der Schweden befreien sollen. Die Hanse
reagiert ausgesprochen verstört und Wismar wird fast
ausgeschlossen ("verhanst"). Beim nächsten Kriegszug
gegen Erich von Dänemark ein paar Jahrzehnte
später sind die Wismarer aber wieder auf der
richtigen Seite und müssen darum ab 1435 auch keine
Steuern mehr zahlen.
-
- Nach
der Hansezeit gibt es für Wismar weitere Stationen
im 30jährigen Krieg. Albrecht von Wallenstein wird
1626
der vom Kaiser
neu eingesetzte mecklenburgische Herzog, und trägt
etwas großspurig den Titel "Admiral der ganzen
kasierlichen Schiffsarmada zu Meer wie auch des
ozeanischen und baltischen Meers General". Damit er
die Schweden besiegen kann, belagert er zunächste
vergeblich Stralsund,
baut danach eine kleine Flotte in Wismar auf, die
1628 knapp dreißig Schiffe umfaßt, doch das
Seegefecht 1630
in der Wismarer
Bucht geht für Wallenstein ungünstig aus und
Wismar wird schwedisch. Beim Friedensvertrag zu
Münster 1648
wird Wismar endgültig den Schweden zugesprochen,
bleibt schwedisch bis 1703 und wird erst 1803 nach
hundert Jahren Übergangszeit wieder deutsch. Die
Regierungen wechseln, die Fischerei bleibt.
- - mehr - nach Schweden
-
-
- Der Hafen von Wismar
heute, Foto: Martin Schlu © 2006
-
- Rostock
(1264) - Mehr
zu Rostock - Seitenanfang
- Rostock liegt als
Neugründung am Ufer der Warnow, ca. 12 km vom Meer
entfernt und damit geschützt, aber
uneingeschränkt schiffbar. Seit 1218/19 hat die
Stadt lübische Stadtrechte, 1232 entsteht ein
geistliches Zentrum zwischen Marien- und Nicolai-Kirche
und seit 1251 ist Rostock ins Heringsgeschäft vor
der schwedischen Küste (Schonen) eingestiegen.
Bereits ein Jahr später, 1252, wird die Neustadt um
die Jacobi-Kirche geplant und gebaut. Die Städte
Lübeck, Wismar und Rostock schließen 1264
einen gemeinsamen Vertrag nach lübischem Recht und
damit expandiert auch Rostock. Um 1290 beginnt der Bau
der Stadtmauer, die Ansiedlung von Klöstern schafft
zusätzliche Wirtschaftskraft und so kommt es,
daß Dänemark ein Auge auf die Stadt wirft und
als die Stadt zusammen mit Wismar
Piraten Zuflucht gewährt, werden beide Städte
"verhanst" und aus der Hanse geworfen. Dies
passiert zwischen 1408 und 1416 noch einmal, diesmal
allerdings wegen innenpolitischer Unruhen.
-
- Die wirtschaftliche
Macht der Hanse wird größer als die politische
Macht, doch sie kann den Schutz ihrer Kaufleute nicht
mehr überall durchsetzen, zumal die Dänen
hundert Jahre später eine ernste Gefahr für den
Ostseehandel werden. Die Stadtmauer kann die
dänische Besetzung zwar nicht verhindern (anders als
in Lübeck,
wo sie über Jahrhunderte recht gut funktioniert
hat), aber sie bleibt halbwegs intakt und heute sind die
Rostocker froh, daß sie sie noch haben.
-
- Stadtmauer in Rostock,
ca vier Meter hoch, 400 Meter sind noch erhalten. Foto:
Martin Schlu © 2006
-
- Stralsund
(1283) - Mehr zu Stralsund - Seitenanfang
- Stralsund ist
ursprünglich ein slawisches Fischerdorf, das 1234
das Stadtrecht bekommt und kurz danach, ähnlich wie
bei den anderen Ostseestädten Wismar und Rostock,
auch wirtschaftlich einen Aufschwung nimmt. Dieser
Aufschwung scheint den Lübeckern aber zu stark zu
sein, zumal Stralsund die Heringe vor Rügen selber
fangen will, so daß die Lübecker 1249 die
Stadt niederbrennen. Die Stralsunder bauen die
verbrannten Holzhäuser ein zweitesmal auf. 1271
brennt die Stadt durch einen Stadtbrand ein zweitesmal
nieder, doch erst beim dritten Stadtneubau verwendet
man die typischen roten Backsteinziegel und
verhindert damit weitere Feuersnöte. 1283 haben sich
die Beziehung zwischen der Hanse und den neuen
Städten auch so normalisiert, daß Stralsund
und Greifswald dem Bund beitreten dürfen und 1293
schließt die Stadt mit Rostock, Wismar und
Lübeck ein Schutzbündnis. Der Aufschwung
verläuft so wie bei allen Städten, die bis
Mitte des 14. Jahrhunderts der Hanse beitreten und sich
"Seestädte" nennen dürfen. Nachdem Stralsund
1316 die umliegenden Feudalherren zurückschlagen
kann, darf die Stadt danach auch umliegendes Land
erwerben. Das Rathaus wird begonnen und 1350 fertig. 1368
nehmen die Stralsunder nach vorhergegangenen
Auseinandersetzungen mit den Dänen mit 37 Koggen und
2000 Mann an einem regelrechten Feldzug der Hanse gegen
die Dänen teil, landen bei Kopenhagen und
zerstören die Stadt. Der dänische König
Waldemar IV. muß 1370 im "Frieden zu Stralsund" die
Hanse als Seemacht und die Eigenständigkeit der
Stadt Stralsund anerkennen.
-
- Das Rathaus und die
Seefahrerkirche St. Nikolai gehen eine Symbiose ein, in
der Kirche wird für Handel und Seefahrt gebetet, das
Rathaus kombiniert Verwaltung und Gesetz und hat Platz
für vierzig Läden rund herum - ähnlich wie
heute die Einkaufszentren in den Innenstädten.
Stralsund expandiert aufgrund seiner Lage nach Westen
(Lübeck/Hamburg) und nach Osten (St. Petersburg) hat
die legendären Heringsgründe vor Rügen
direkt an der Haustür und gilt als zweitreichste
Stadt nach Lübeck.
-
Alter Markt in Stralsund - der "Neue Markt " entsteht
erst um 1500 und liegt ein paar Straßen weiter.
Foto: © Martin Schlu 2009
-
- Nach
1600 wird Stralsund im 30jährigen Krieg noch einmal
bedeutsam, als der mecklenburgische Herzog Graf
Wallenstein die protestantische Stadt belagert und sie
für die Kaiserliche Liga einnehmen will. Weil die - ebenfalls protestantischen - Schwden und
Dänen die Stadt unterstützen, kann Wallenstein
sie nicht einnehmen, zieht am 21. Juli 1628 wieder ab
(heute noch gibt es jährlich die "Wallenstein-Tage"
in Stralsund) und versucht sich in Wismar
eine Flotte aufzubauen.
-
-
- Klaus
Störtebeker (1369) Seitenanfang
- Klaus Störtebeker
ist seit 1369 in Wismar
nachweisbar. Entweder stammt er aus der Stadt selbst oder
von der Wismar vorgelagerten Insel Poel. Bereits 1380
fällt er in Wismarer Gerichtsprotokollen auf,
allerdings als Opfer einer Schlägerei. Ab 1389
tauchen die ersten „Vitalienbrüder" auf,
ursprünglich Seefahrer, die Kaperbriefe der
Städte Wismar und Rostock mitführen und dem von
den Dänen belagertem König Albert „Victualien"
(Lebensmittel) zuführen. Klaus Störtebeker wird
ihr Anführer und beginnt mit Kaperbriefen der
Städte Wismar und Rostock. Jedoch bringt er
irgendwann nicht mehr nur im Auftrag der Stadt Wismar die
Hanseschiffe auf, sondern handelt auf eigene Faust. Damit
wird er zu einer Gefahr für die
Geschäftsbeziehungen der Hanse und als eine
regelrechte Expedition der Hanse ihn 1401 endlich fassen
kann, macht man kurzen Prozeß mit ihm und seinen
Geschäftskollegen und enthauptet den Rest auf dem
Hamburger Schindanger, dem Grasbock - bis auf wenige, die
diesem Schicksal entkamen, weil der kopflose
Störtebeker der Legende nach noch an ihnen
vorbeilaufen konnte und sie damit begnadigt
waren. Störtebeker als Theaterstück auf Rügen
- Literatur
- Matthias Puhle: Die Vitalienbrüder. Klaus Störtebeker und die Seeräuber der Hansezeit. Campus-verlag, Frankfurt/Main 2004/2012
-
-
- Die Situation um 1370
Seitenanfang
- Der dänische
König Waldemar Atterdag läßt 1361 Visby
besetzen, annektieren und ausrauben. Es gibt zwar 1.800
Tote, doch schlimmer ist der Raub von gut zwei Tonnen
Gold und Silber: schließlich kämpfen 57
Städte gegen den dänischen König und erst
1370 wird der Krieg im "Frieden von Stralsund" beendet.
Danach muß Dänemark der Hanse freie Fahrt
durch die Ostsee gewähren und die Verbindung
zwischen Nord- und Ostsee ist wieder gesichert. Damit hat
die Hanse erstmals einen militärischen Konflikt zu
ihren Gunsten entschieden und beendet und steht nun auf
dem Höhepunkt ihrer Macht. Sie entwickelt sich zu
einem Städtebund.
-
-
- Situation
um 1400 Seitenanfang
- Die Hanse
überschreitet ihren Machthöhepunkt, weil sie
ein Konstrukt geworden ist, das nicht mehr beherrschbar
ist. Zuviele Städte müssen unter einen Hut
gebracht werden, der internationale Handel erfordert
internationale Banken, aber bestenfalls die
Fugger
wären in der Lage, die Geschäfte abzuwickeln.
Diese Familie hat sich jedoch eher nach
Süddeutschland und Venedig orientiert. Es fehlen
Bankhäuser, Wechselstuben, feste Kurse,
Versicherungen gibt es noch nicht. und die Kaufleute
tragen alle Risiken alleine - das heißt auch den
Verlust der Ware durch Schiffsunglück, Piraterie,
politische Störungen und verdorbene Ware. Hinzu kommt,
daß die Städte durch ihr Bürgertum
(Handel, Handwerk, Verwaltung) im Ansehen steigen und
aufsteigen wollen. Mächte, die der Hanse
gefährlich werden können, werden im
Zweifelsfalle lieber kurz gehalten, damit steigt aber
auch das innen- und außenpolitische Risiko und der
Standortfaktor einer politischen Sicherheit
sinkt.
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- Der
Niedergang um 1600 -
Seitenanfang
Um 1600 gibt zuviele Hansestädte, zuwenig Absprachen
untereinander, der Anteil der notwendigen Schmiergelder
übersteigt die Rentabilität und als ein
Syndicus für die Hanse, ein hauptamtlicher
Geschäftsführer eingesetzt wird, der die
Mißstände abstellen soll, nimmt man ihn nicht
ernst und hörte nicht auf dessen Empfehlungen. In
London sorgt Queen Elizabeth I. dafür, daß die
Kaufleute ihre Privilegien verlieren und schließt
das Kontor, in Brügge weicht der Handel nach
Antwerpen aus, weil es soviele rechtliche
Einschränkungen gibt, daß der Handel dort ein
unkalkulierbares Risiko gibt und in Bergen wird der
Fischhandel dadurch unterlaufen, daß die
Handelsschiffe aus Hamburg oder Bremen direkt die Lofoten
anlaufen und bei den Fischern vor Ort einkaufen. Der
Hanse geht es etwa so wie der Europäischen Union
heute: zu viele Mitglieder, zu viel Eigennutz, zuwenig
Verantwortung für das Ganze und dadurch entsteht
eine Brüchigkeit, die sie entbehrlich macht.
Verschärft wird die Situation in Bergen
außerdem durch die Ausbreitung des
Protestantismus, denn nun muß nicht mehr jeden
Freitag Fisch gegessen werden- Dadurch ist mehr
Stockfisch auf dem Markt, als verkauft werden kann und so
verfallen die Fischpreise.
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- Nach Nowgorod fährt
kaum noch ein Schiff, weil diese Stadt nun Moskau direkt
untersteht und ihre Bedeutung für die Hanse damit
verloren hat. Iwan IV. ("Der Schreckliche")
läßt sogar die meisten deutschen Kaufleute ins
Gefängnis werfen, mit der Folge, daß sich nun
erst recht keiner mehr nach Nowgorod traut. Auch eine
deutsche Delegation der Hanse kann Ivan nicht umstimmen.
Heute weiß man, daß die Hanse in Nowgorod
eine Episode war - mehr nicht. Die Stadt blühte
bereits lange vor der Hanse, hatte ihre eigene Kultur
entwickelt und der Niedergang der deutschen Kaufleute hat
ihr nicht geschadet.
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- Niedergang
um 1669
- Im 17. Jahrhundert
zerfällt die Hanse endgültig und wird durch
Städtebünde und militärische Allianzen
abgelöst - zum letzten Hansetag kommen neun
Städte von über zweihundert, die mal zu ihr
gehört haben.
- Gründe für den
Niedergang gibt es genug: ein internationales Bankenwesen
hatte es nicht gegeben, die Vielzahl von
Territorialstaaten verstellte den Block auf ein
großes Ganzes und der fehlende Zentralstaat
konnte die vielen Gebietskörperschaften nicht
zusammenhalten (Reichsferne der Städte).
Außerdem war der Kaiser weniger an der Hanse
interessiert als daran, sein Reich zusammenzuhalten, er
war zudem traditionell gut katholisch, die Hanse aber
immer protestantisch. Der Handel verlagerte sich nach
Kolumbus Entdeckung in den Westen, England und die
Niederlande wurden wirtschaftlich wesentlich stärker
und die Kaufleute der Ostsee verstanden sich erst in
zweiter Linie als Hansemitglieder. Die Lübecker
Zentrale war irgendwann zu wenig am Geschehen und die
Kaufleute hatten eher Interesse an dem heimischen Handel
- das Hemd war ihnen einfach näher als der
Rock.
- Am 11. Juni 1669 geht
man nach der letzten Sitzung in Lübeck in
Freundschaft auseinander und weiß, daß das
Hanse-Kapitel abgeschlossen ist. Alle künftigen
Belange werden den Städten Lübeck, Bremen und
Hamburg übertragen. Seitenanfang
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