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Biographie
Märchen-Almanach
auf das Jahr 1826
Märchen-Almanach
auf das Jahr 1827
Märchen-Almanach
auf das Jahr 1828
Rahmenhandlung
1. Teil
Die
Sage vom
Hirschgulden
Rahmenhandlung
2.Teil
Das
kalte Herz
Rahmenhandlung
3. Teil
Saids
Schicksale
Rahmehandlung
4. Teil
Die
Höhle von
Steenfoll
Rahmenhandlung
5. Teil
Das
kalte Herz II
Rahmenhandlung
letzter Teil
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Wilhelm
Hauff
Das Wirtshaus im Spessart, 5.
Teil
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- (Rahmenhandlung 1.
Teil - 2.
Teil - 3.
Teil - 4.
Teil - 5.
Teil - Letzter
Teil )
-
- "Mitternacht ist längst
vorüber", sagte der Student, als der junge
Goldarbeiter seine Erzählung geendigt hatte, "jetzt
hat es wohl keine Gefahr mehr, und ich für meinen
Teil bin so schläfrig, daß ich allen raten
möchte, niederzuliegen und getrost
einzuschlafen."
-
- "Vor zwei Uhr morgens möchte ich
doch nicht trauen", entgegnete der Jäger; "das
Sprichwort sagt: Von elf bis zwei Uhr ist Diebes
Zeit."
-
- "Das glaube ich auch", bemerkte der
Zirkelschmied; "denn wenn man uns etwas anhaben will, ist
wohl keine Zeit gelegener als die nach Mitternacht. Drum
meine ich, der Studiosus könnte an seiner
Erzählung fortfahren, die er noch nicht ganz
vollendet hat."
-
- "Ich sträube mich nicht", sagte
dieser, "obgleich unser Nachbar der Herr Jäger, den
Anfang nicht gehört hat."
- "Ich muß ihn mir hinzudenken,
fanget nur an!" rief der Jäger.
-
- "Nun denn", wollte eben der Studiosus
beginnen, als sie durch das Anschlagen eines Hundes
unterbrochen wurden. Alle hielten den Atem an und
horchten; zugleich stürzte einer der Bedienten aus
dem Zimmer der Gräfin und rief, daß wohl zehn
bis zwölf bewaffnete Männer von der Seite her
auf die Schenke zukämen.
- Der Jäger griff nach seiner
Büchse, der Student nach seiner Pistole, die
Handwerksburschen nach ihres Stöcken, und der
Fuhrmann zog ein langes Messer aus der Tasche. So standen
sie und sahen ratlos einander an.
- "Laßt uns an die Treppe gehen!"
rief der Student. "Zwei oder drei dieser Schurken sollen
doch zuvor ihren Tod finden, ehe wir
überwältigt werden." Zugleich gab er dem
Zirkelschmied seine zweite Pistole und rief, daß
sie nur einer nach dem andern schießen wollten. Sie
stellten sich an die Treppe; der Student und der
Jäger nahmen gerade ihre ganze Breite ein;
seitwärts neben dem Jäger stand der mutige
Zirkelschmied und beugte sich über das
Geländer, indem er die Mündung seiner Pistole
auf die Mitte der Treppe hielt. Der Goldarbeiter und der
Fuhrmann standen hinter ihnen bereit, wenn es zu einem
Kampf Mann gegen Mann kommen sollte, das Ihrige zu tun.
So standen sie einige Minuten in stiller Erwartung;
endlich hörte man die Haustüre aufgehen, sie
glaubten auch das Flüstern mehrerer Stimmen zu
vernehmen.
-
- Jetzt hörte man Tritte vieler
Menschen der Treppe nahen, man kam die Treppe herauf, und
auf der ersten Hälfte zeigten sich drei Männer,
die wohl nicht auf den Empfang gefaßt waren, der
ihnen bereitet war. Denn als sie sich um die Pfeiler der
Treppe wandten, schrie der Jäger mit starker Stimme:
"Halt! Noch einen Schritt weiter, und ihr seid des Todes.
Spannet die Hähne, Freunde und gut
gezielt!"
-
- Die Räuber erschraken, zogen
sich eilig zurück und berieten sich mit den
übrigen. Nach einer Weile kam einer davon
zurück und sprach: "Ihr Herren! Es wäre Torheit
von euch, umsonst euer Leben aufopfern zu wollen, denn
wir sind unserer genug, um euch völlig aufzureiben;
aber ziehet euch zurück, es soll keinem das
Geringste zuleide geschehen; wir wollen keines Groschen
Wert von euch nehmen."
-
- "Was wollt ihr denn sonst?" rief der
Student. "Meint ihr, wir werden solchem Gesindel trauen?
Nimmermehr! Wollt ihr etwas holen, in Gottes Namen so
kommt, aber den ersten, der sich um die Ecke wagt, brenne
ich auf die Stirne, daß er auf ewig keine
Kopfschmerzen mehr haben soll!"
-
- "Gebt uns die Dame heraus,
gutwillig!" antwortete der Räuber. "Es soll ihr
nichts geschehen, wir wollen sie an einen sicheren und
bequemen Ort führen, ihre Leute können
zurückreiten und den Herrn Grafen bitten, er
möge sie mit zwanzigtausend Gulden
auslösen."
-
- "Solche Vorschläge sollen wir
uns machen lassen?" entgegnete der Jäger knirschend
vor Wut und spannte den Hahn. "Ich zähle drei, und
wenn du da unten nicht bei drei hinweg bist, so
drücke ich los, ein, zwei &endash;"
- "Halt!" schrie der Räuber mit
donnernder Stimme. "Ist das Sitte, auf einen wehrlosen
Mann zu schießen, der mit euch friedlich
unterhandelt? Törichter Bursche, du kannst mich
totschießen, und dann hast du erst keine
große Heldentat getan; aber hier stehen zwanzig
meiner Kameraden, die mich rächen werden. Was
nützt es dann deiner Frau Gräfin, wenn ihr tot
oder verstümmelt auf dem Flur lieget? Glaube mir,
wenn sie freiwillig mitgeht, soll sie mit Achtung
behandelt werden, aber wenn du, bis ich drei zähle,
nicht den Hahn in Ruhe setzest, so soll es ihr übel
ergehen. Hahn in Ruh, eins, zwei, drei!"
-
- "Mit diesen Hunden ist nicht zu
spaßen", flüsterte der Jäger, indem er
den Befehl des Räubers befolgte; "wahrhaftig, an
meinem Leben liegt nichts, aber wenn ich einen
niederschieße, könnten sie meine Dame um so
härter behandeln. Ich will die Gräfin um Rat
fragen. Gebt uns", fuhr er mit lauter Stimme fort, "gebt
uns eine halbe Stunde Waffenstillstand, um die
Gräfin vorzubereiten, sie würde, wenn sie es so
plötzlich erführe, den Tod davon
haben."
-
- "Zugestanden", antwortete der
Räuber und ließ zugleich den Ausgang der
Treppe mit sechs Mann besetzen.
- Bestürzt und verwirrt folgten
die unglücklichen Reisenden dem Jäger in das
Zimmer der Gräfin; es lag dieses so nahe, und so
laut hatte man verhandelt, daß ihr kein Wort
entgangen war. Sie war bleich und zitterte heftig, aber
dennoch schien sie fest entschlossen, sich in ihr
Schicksal zu ergeben: "Warum soll ich nutzlos das Leben
so vieler braven Leute aufs Spiel setzen?" sagte sei.
"Warum euch zu einer vergeblichen Verteidigung
auffordern, euch, die ihr mich gar nicht kennet? Nein,
ich sehe, daß keine andere Rettung ist, als den
Elenden zu folgen."
-
- Man war allgemein von dem Mut und dem
Unglück der Dame ergriffen; der Jäger weinte
und schwur, daß er diese Schmach nicht
überleben könne. Der Student aber schmähte
auf sich und seine Größe von sechs Fuß.
"Wäre ich nur um einen halben Kopf kleiner", rief
er, "und hätte ich keinen Bart, so wüßte
ich wohl, was ich zu tun hätte, ich ließe mir
von der Frau Gräfin Kleider geben, und diese Elenden
sollten spät genug erfahren, welchen Mißgriff
sie getan."
-
- Auch auf Felix hatte das Unglück
dieser Frau großen Eindruck gemacht. Ihr ganzes
Wesen kam ihm so rührend und bekannt vor, es war
ihm, als sei es seine früh verstorbene Mutter, sie
sich in dieser schrecklichen Lage befinde. Er fühlte
sich so gehoben, so mutig, daß er gerne sein Leben
für das ihrige gegeben hätte. Doch als der
Student jene Worte sprach, da blitzte auf einmal ein
Gedanke in seiner Seele auf; er vergaß alle Angst,
alle Rücksichten, und er dachte nur an die Rettung
dieser Frau. "Ist es nur dies", sprach er, in dem er
schüchtern und errötend hervortrat,
"gehört nur ein kleiner Körper, ein bartloses
Kinn und ein mutiges Herz dazu, die gnädige Frau zu
retten, so bin ich vielleicht auch nicht zu schlecht
dazu; ziehet in Gottes Namen meinen Rock an, setzet
meinen Hut auf Eurer schönes Haar und nehmet mein
Bündel auf den Rücken und &endash; ziehet als
Felix, der Goldarbeiter, Eure Straße."
-
- Alle waren erstaunt über den Mut
des Jünglings, der Jäger aber fiel ihm freudig
um den Hals. "Goldjunge", rief er, "das wolltest du tun?
Wolltest dich in meiner gnädigen Frau Kleider
stecken lassen und sie retten? Das hat dir Gott
eingegeben; aber allein sollst du nicht gehen, ich will
mich gefangen geben, will bei dir bleiben an deiner
Seite, als dein bester Freund, und solange ich lebe,
sollen sie dir nichts anhaben dürfen." &endash;
"Auch ich ziehe mit dir, so wahr ich lebe!" rief der
Student und schloß den Jüngling in seine
Arme.
-
- Es kostete lange Überredung, um
die Gräfin zu diesem Vorschlage zu überreden.
Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, daß ein
fremder Mensch für sie sich aufopfern sollte; sie
dachte sich im Falle einer späteren Entdeckung die
Rache der Räuber, die ganz auf den
Unglücklichen fallen würde, schrecklich. Aber
endlich siegten teils die Bitten des jungen Menschen,
teils die Überzeugung, im Falle sie gerettet
würde, alles aufbieten zu können, um ihren
Retter wieder zu befreien. Sie willigte ein. Der
Jäger und die übrigen Reisenden begleiteten
Felix in das Zimmer des Studenten, wo er sich schnell
einige Kleider der Gräfin überwarf. Der
Jäger setzte ihm noch zum Überfluß einige
falsche Haarlocken der Kammerfrau und einen Damenhut auf,
und alle versicherten, daß man ihn nicht erkennen
würde. Selbst der Zirkelschmied schwur, daß,
wenn er ihm auf der Straße begegnete, er flink den
Hut abziehen und nicht ahnen würde, daß er vor
seinem mutigen Kameraden sein Kompliment
mache.
- Die Gräfin hatte sich indessen
mit Hilfe der Kammerfrau aus dem Ränzchen des jungen
Goldarbeiters mit Kleidern versehen. Der Hut, tief in die
Stirne gedrückt, der Reisestock in der Hand, das
etwas leichter gewordene Bündel auf dem Rücken
machten sie völlig unkenntlich, und die Reisenden
würden zu jeder andern Zeit über diese komische
Maskerade nicht wenig gelacht haben. Der neue
Handwerksbursche dankte Felix mit Tränen und
versprach ihm schleunigste Hilfe.
-
- "Nur noch eine Bitte habe ich",
antwortete Felix, "in diesem Ränzchen, das Sie auf
dem Rücken tragen, befindet sich eine kleine
Schachtel; verwahren Sie diese sorgfältig, wenn sie
verlorenginge, wäre ich auf immer und ewig
unglücklich; ich muß sie meiner Pflegemutter
bringen und &endash;"
- "Gottfried der Jäger, weiß
mein Schloß", entgegnete sie, "es soll Euch alles
unbeschädigt wieder zurückgestellt werden; denn
ich hoffe, Ihr kommt dann selbst, edler junger Man, um
den Dank meines Gatten und den meinigen zu
empfangen."
-
- Ehe noch Felix darauf antworten
konnte, ertönten von der Treppe her die rauhen
Stimmen der Räuber; sie riefen, die Frist sei
verflossen und alles zur Abfahrt der Gräfin bereit.
Der Jäger ging zu ihnen hinab und erklärte
ihnen, daß er die Dame nicht verlassen werde und
lieber mit ihnen gehe, wohin es auch sei, ehe er ohne
seine Gebieterin vor seinem Herrn erscheine. Auch der
Student erklärte, diese Dame begleiten zu wollen.
Sie beratschlagten über diesen Fall und gestanden es
endlich zu, unter der Bedingung, daß der Jäger
sogleich seine Waffen abgebe. Zugleich befahlen sie,
daß die übrigen Reisenden sich ruhig verhalten
sollten, wenn die Gräfin hinweggeführt
werde.
-
- Felix ließ den Schleier nieder,
der über seinen Hut gebreitet war, setzte sich in
eine Ecke, die Stirne in die Hand gestützt, und in
dieser Stellung eines tief Betrübten erwartete er
die Räuber. Die Reisenden hatten sich in das andere
Zimmer zurückgezogen, doch so, daß sie, was
vorging, überschauen konnten; der Jäger
saß anscheinend traurig, aber auf alles lauernd in
der anderen Ecke des Zimmers, das die Gräfin bewohnt
hatte. Nachdem sie einige Minuten so gesessen, ging die
Türe auf, und ein schöner, stattlich
gekleideter Mann von etwa sechsunddreißig Jahren
trat in das Zimmer. Er trug eine Art von
militärischer Uniform, einen Orden auf der Brust,
einen langen Säbel an der Seite, und in der Hand
hielt er einen Hut, von welchem schöne Federn
herabwallten. Zwei seiner Leute hatten gleich nach seinem
Eintritt die Türe besetzt.
-
- Er ging mit einer tiefen Verbeugung
auf Felix zu; er schien vor einer Dame dieses Ranges
etwas in Verlegenheit zu sein, er setzte mehrere Male an,
bis es ihm gelang, geordnet zu sprechen. "Gnädige
Frau", sagte er, "es gibt Fälle, in die man sich in
Geduld schicken muß. Ein solcher ist der Ihrige.
Glauben Sie nicht, daß ich den Respekt vor einer so
ausgezeichneten Dame auch nur auf einen Augenblick aus
den Augen setzen werde; Sie werden alle Bequemlichkeit
haben, Sie werden über nichts klagen können als
vielleicht über den Schrecken, den Sie diesen Abend
gehabt." Hier hielt er inne, als erwarte er eine Antwort;
als aber Felix beharrlich schwieg, fuhr er fort: "Sehen
Sie in mir keinen gemeinen Dieb, keinen
Kehlenabschneider. Ich bin ein unglücklicher Mann,
den widrige Verhältnisse zu diesem Leben zwangen.
Wir wollen uns auf immer aus dieser Gegend entfernen;
aber wir brauchen Reisegeld. Es wäre uns ein
leichtes gewesen, Kaufleute oder Postwagen zu
überfallen, aber dann hätten wir vielleicht
mehrere Leute auf immer ins Unglück gestürzt.
Der Herr Graf, Ihr Gemahl, hat vor sechs Wochen eine
Erbschaft von fünfmalhunderttausend Talern gemacht.
Wir erbitten uns zwanzigtausend Gulden von diesem
Überfluß, gewiß eine gerechte und
bescheidene Forderung. Sie werden daher die Gnade haben,
jetzt sogleich einen offenen Brief an Ihren Gemahl zu
schreiben, worin Sie ihm melden, daß wir Sie
zurückgehalten, daß er die Zahlung sobald als
möglich leisten möge, widrigenfalls &endash;
Sie verstehen mich, wir müßten dann etwas
härter mit Ihnen selbst verfahren. Die Zahlung wird
nicht angenommen, wenn sie nicht unter dem Siegel der
strengsten Verschwiegenheit von einem einzelnen Manne
hierhergebracht wird.
-
- Diese Szene wurde mit der
gespanntesten Aufmerksamkeit von allen Gästen der
Waldschenke, am ängstlichsten wohl von der
Gräfin, beobachtet. Sie glaubte jeden Augenblick,
der Jüngling, der sich für sie geopfert,
könnte sich verraten. Sie war fest entschlossen, ihn
um einen großen Preis loszukaufen; aber ebenso fest
stand ihr Gedanke, um keinen Preis der Welt auch nur
einen Schritt weit mit den Räubern zu gehen. Sie
hatte in der Rocktasche des Goldarbeiters ein Messer
gefunden. Sie hielt es geöffnet krampfhaft in der
Hand, bereit, sich lieber zu töten als eine solche
Schmach zu erdulden. Jedoch nicht minder ängstlich
war Felix selbst. Zwar stärkte und tröstete ihn
der Gedanke, daß es eine männliche und
würdige Tat sei, einer bedrängten, hilflosen
Frau auf diese Weise beizustehen; aber er fürchtete,
sich durch jede Bewegung, durch seine Stimme zu verraten.
Seine Angst steigerte sich, als der Räuber von einem
Briefe sprach, den er schreiben sollte.
-
- Wie sollte er schreiben? Welche Titel
dem Grafen geben, welche Form dem Briefe, ohne sich zu
verraten?
- Seine Angst stieg aber aufs
höchste, als der Anführer der Räuber
Papier und Feder vor ihn hinlegte, ihn bat, den Schleier
zurückzuschlagen und zu schreiben.
-
- Felix wußte nicht, wie
hübsch ihm die Tracht paßte, in welche er
gekleidet war; hätte er es gewußt, er
würde sich vor einer Entdeckung nicht im mindesten
gefürchtet haben. Denn als er endlich notgedrungen
den Schleier zurückschlug, schien der Herr in
Uniform, betroffen von der Schönheit der Dame und
ihren etwas männlichen, mutigen Zügen, sie nur
noch ehrfurchtsvoller zu betrachten. Dem klaren Blicke
des jungen Goldschmieds entging dies nicht; getrost,
daß wenigstens in diesem gefährlichen
Augenblicke keine Entdeckung zu fürchten sei,
ergriff er die Feder und schrieb an seinen vermeintlichen
Gemahl, nach einer Form, wie er sie einst in einem alten
Buche gelesen; er schrieb:
-
- Mein Herr und
Gemahl!
-
- Ich unglückliche Frau
bin auf meiner Reise mitten in der Nacht
plötzlich angehalten worden, und zwar von Leuten,
welchen ich keine gute Absicht zutrauen kann. Sie
werden mich so lange zurückhalten, bis Sie, Herr
Graf, die Summe von 20 000 Gulden für mich
niedergelegt haben.
- Die Bedingung ist dabei,
daß Sie nicht im mindesten über die Sache
sich bei der Obrigkeit beschweren noch ihre Hilfe
nachsuchen; daß Sie das Geld durch einen
einzelnen Mann in die Waldschenke im Spessart
schicken; widrigenfalls ist mir mit längerer und
harter Gefangenschaft gedroht.
-
- Es fleht Sie um schleunige
Hilfe an
- Ihre
unglückliche
-
- Gemahlin.
-
- Er reichte den merkwürdigen
Brief dem Anführer der Räuber, der ihn durchlas
und billigte. "Es kommt nun ganz auf Ihre Bestimmung an",
fuhr er fort, "ob Sie Ihre Kammerfrau oder Ihren
Jäger zur Begleitung wählen werden. Die eine
dieser Personen werde ich mit dem Briefe an Ihren Herrn
Gemahl zurückschicken."
-
- "Der Jäger und dieser Herr
werden mich begleiten", antwortete Felix.
-
- "Gut", entgegnete jener, indem er an
die Türe ging und die Kammerfrau herbeirief, "so
unterrichten Sie diese Frau, was sie zu tun
habe."
-
- Die Kammerfrau erschien mit Zittern
und Beben. Auch Felix erblaßte, wenn er bedachte,
wie leicht er sich auch jetzt wieder verraten könne.
Doch ein unbegreiflicher Mut, der ihn in jenen
gefährlichen Augenblicken stärkte, gab ihm auch
jetzt wieder seine Reden ein. "Ich habe dir nichts weiter
aufzutragen", sprach er, "als daß du den Grafen
bittest, mich sobald als möglich aus dieser
unglücklichen Lage zur reißen."
-
- "Und", fuhr der Räuber fort,
"daß Sie dem Herrn Grafen aufs genaueste und
ausdrücklichste empfehlen, daß er alles
verschweige und nichts gegen uns unternehme, bis seine
Gemahlin in seinen Händen ist. Unsere Kundschafter
würden uns bald genug davon unterrichten, und ich
möchte dann für nichts stehen."
-
- Die zitternde Kammerfrau versprach
alles. Es wurde ihr noch befohlen, einige
Kleidungsstücke und Leinenzeug für die Frau
Gräfin in ein Bündel zu packen, weil man sich
nicht mit vielem Gepäck beladen könne, und als
dies geschehen war, forderte der Anführer der
Räuber die Dame mit einer Verbeugung auf, ihm zu
folgen. Felix stand auf, der Jäger und der Student
folgten ihm, und alle drei stiegen, begleitet von dem
Anführer der Räuber, die Treppe
hinab.
-
- Vor der Waldschenke standen viele
Pferde; eines wurde dem Jäger angewiesen, ein
anderes, ein schönes, kleines Tier mit einem
Damensattel versehen, stand für die Gräfin
bereit, ein drittes gab man dem Studenten. Der Hauptmann
hob den jungen Goldschmied in den Sattel, schnallte ihn
fest und bestieg dann selbst sein Roß. Er stellte
sich zur Rechten der Dame auf, zur Linken hielt einer der
Räuber; auf gleiche Weise waren auch der Jäger
und der Student umgeben. Nachdem sich auch die
übrige Bande zu Pferde gesetzt hatte, gab der
Anführer mit einer helltönenden Pfeife das
Zeichen zum Aufbruch, und bald war die ganze Schar im
Walde verschwunden.
- Die Gesellschaft, die im oberen
Zimmer versammelt war, erholte sich nach diesem Auftritt
allmählich von ihrem Schrecken. Sie wären, wie
es nach großem Unglück oder plötzlicher
Gefahr zu geschehen pflegt, vielleicht sogar heiter
gewesen, hätte sie nicht der Gedanke an ihre drei
Gefährten beschäftigt, die man vor ihren Augen
hinweggeführt hatte. Sie brachen in Bewunderung des
jungen Goldschmieds aus, und die Gräfin vergoß
Tränen der Rührung, wenn sie bedachte,
daß sie einem Menschen so unendlich viel zu
verdanken habe, dem sie nie zuvor Gutes getan, den sie
nicht einmal kannte. Ein Trost war es für alle,
daß der heldenmütige Jäger und der
wackere Student ihn begleitet hatten, konnten sie ihn
doch trösten, wenn sich der junge Mann
unglücklich fühlte, ja der Gedanke lag nicht
gar zu ferne, daß der verschlagene Weidmann
vielleicht Mittel zu ihrer Flucht finden könnte. Sie
berieten sich noch miteinander, was zu tun sei. Die
Gräfin beschloß, da ja sie kein Schwur gegen
die Räuber binde, sogleich zu ihrem Gemahl
zurückzureisen und alles aufzubieten, den Aufenthalt
der Gefangenen zu entdecken, sie zu befreien; der
Fuhrmann versprach, nach Aschaffenburg zu reiten und die
Gerichte zur Verfolgung der Räuber anzurufen. Der
Zirkelschmied aber wollte seine Reise
fortsetzen.
-
- Die Reisenden wurden in der Nacht
nicht mehr beunruhigt; Totenstille herrschte in der
Waldschenke, die noch vor kurzem der Schauplatz so
schrecklicher Szenen gewesen war. Als aber am Morgen die
Bedienten der Gräfin zu dem Wirt hinabgingen, um
alles zur Abfahrt fertigzumachen, kehrten sie schnell
zurück und berichteten, daß sie die Wirtin und
ihr Gesinde in einem elenden Zustande gefunden
hätten. Sie lägen gebunden in der Schenke und
flehten um Beistand.
-
- Die Reisenden sahen sich bei dieser
Nachricht erstaunt an. "Wie?" rief der Zirkelschmied. "So
sollen diese Leute dennoch unschuldig sein? So
hätten wir ihnen unrecht getan, und sie ständen
nicht im Einverständnis mit den
Räubern?"
-
- "Ich lasse mich aufhängen statt
ihrer", erwiderte der Fuhrmann, "wenn wir nicht dennoch
recht hatten. Dies alles ist nur Betrug, um nicht
überwiesen werden zu können. Erinnert ihr euch
nicht der verdächtigen Mienen dieser Wirtschaft?
Erinnert ihr euch nicht, als ich hinabgehen wollte, wie
mich der abgerichtete Hund nicht losließ, wie die
Wirtin und der Hausknecht sogleich erschienen und
mürrisch fragten, was ich denn noch zu tun
hätte? Doch sie sind unser, wenigstens der Frau
Gräfin, Glück! Hätte es in der Schenke
weniger verdächtig ausgesehen, hätte uns die
Wirtin nicht so mißtrauisch gemacht, wir wären
nicht zusammengestanden, wären nicht wach geblieben.
Die Räuber hätten uns überfallen im
Schlafe, hätten zum wenigsten unsere Türe
bewacht, und diese Verwechslung des braven jungen
Burschen wäre nimmer möglich
geworden."
-
- Sie stimmten mit der Meinung des
Fuhrmanns alle überein und beschlossen, auch die
Wirtin und ihr Gesinde bei der Obrigkeit anzugeben. Doch
um sie desto sicherer zu machen, wollten sie sich jetzt
nichts merken lassen. Die Bedienten und der Fuhrmann
gingen daher hinab in das Schenkzimmer, lösten die
Bande der Diebeshehler auf und bezeugten sich so
mitleidig und bedauernd als möglich. Um ihre
Gäste noch mehr zu versöhnen, machte die Wirtin
nur eine kleine Rechnung für jeden und lud sie ein,
recht bald wiederzukommen.
-
- Der Fuhrmann zahlte seine Zeche, nahm
von seinen Leidensgenossen Abschied und fuhr seine
Straße. Nach diesem machten sich die beiden
Handwerksburschen auf den Weg. So leicht das Bündel
des Goldschmieds war, so drückte es doch die zarte
Dame nicht wenig. Aber noch viel schwerer wurde ihr ums
Herz, als unter der Haustüre die Wirtin ihre
verbrecherische Hand hinstreckte, um Abschied zu nehmen.
"Ei, was seid Ihr doch für ein junges Blut", rief
sie beim Anblick des zarten Jungen, "noch so jung und
schon in die Welt hinaus! Ihr seid gewiß ein
verdorbenes Kräutlein, das der Meister aus der
Werkstatt jagte. Nun, was geht es mich an, schenket mir
die Ehre bei der Heimkehr, glückliche
Reise!"
-
- Die Gräfin wagte vor Angst und
Beben nicht zu antworten, sie fürchtete, sich durch
ihre zarte Stimme zu verraten. Der Zirkelschmied merkte
es, nahm seinen Gefährten unter den Arm, sagte der
Wirtin ade und stimmte ein lustiges Lied an, während
er dem Walde zuschritt.
-
- "Jetzt erst bin ich in Sicherheit!"
rief die Gräfin, als sie etwa hundert Schritt
entfernt waren. "Noch immer glaubte ich, die Frau werde
mich erkennen und durch ihre Knechte festnehmen. Oh, wie
will ich euch allen danken! Kommt auch Ihr auf mein
Schloß, Ihr müßt doch Euren
Reisegenossen bei mir wieder abholen."
-
- Der Zirkelschmied sagte zu, und
während sie noch sprachen, kam der Wagen der
Gräfin ihnen nachgefahren; schnell wurde die
Türe geöffnet, die Dame schlüpfte hinein,
grüßte den jungen Handwerksburschen noch
einmal, und der Wagen fuhr weiter.
-
- Um dieselbe Zeit hatten die
Räuber und ihre Gefangenen den Lagerplatz der Bande
erreicht. Sie waren durch eine ungebahnte
Waldstraße im schnellsten Trab weggeritten; mit
ihren Gefangenen wechselten sie kein Wort, auch unter
sich flüsterten sie nur zuweilen, wenn die Richtung
des Weges sich veränderte. Vor einer tiefen
Waldschlucht machte man endlich halt. Die Räuber
saßen ab, und ihr Anführer hob den
Goldarbeiter vom Pferd, indem er sich über den
harten und eiligen Ritt entschuldigte und fragte, ob doch
die gnädige Frau nicht gar zu sehr angegriffen
sei.
-
- Felix antwortete ihm so zierlich als
möglich, daß er sich nach Ruhe sehne, und der
Hauptmann bot ihm den Arm, ihn in die Schlucht zu
führen. &endash; Es ging einen steilen Abhang hinab;
der Fußpfad, welcher hinunterführte, war so
schmal und abschüssig, daß der Anführer
oft seine Dame unterstützen mußte, um sie vor
der Gefahr, hinabzustürzen, zu bewahren. Endlich
langte man unten an. Felix sah vor sich beim matten
Schein des anbrechenden Morgens ein enges, kleines Tal
von höchstens hundert Schritten im Umfang, das tief
in einem Kessel hoch hinanstrebender Felsen lag. Etwa
sechs bis acht kleine Hütten waren in dieser
Schlucht aus Brettern und abgehauenen Bäumen
aufgebaut. Einige schmutzige Weiber schauten neugierig
aus diesen Höhlen hervor, und ein Rudel von
zwölf großen Hunden und ihren unzähligen
Jungen umsprang heulend und bellend die Angekommenen. Der
Hauptmann führte die vermeintliche Gräfin in
die beste dieser Hütten und sagte ihr, diese sei,
ausschließlich zu ihrem Gebrauch bestimmt; auch
erlaubte er Felix' Verlangen, daß der Jäger
und der Student zu ihr gelassen würden.
-
- Die Hütte war mit Rehfellen und
Matten ausgelegt, die zugleich zum Fußboden und
Sitze dienen mußten. Einige Krüge und
Schüsseln aus Holz geschnitzt, eine alte Jagdflinte
und in der hintersten Ecke ein Lager, aus ein paar
Brettern gezimmert und mit wollenen Decken bekleidet,
welchem man den Namen eines Bettes nicht geben konnte,
waren die einzigen Geräte dieses gräflichen
Palastes. Jetzt erst, allein gelassen in dieser elenden
Hütte, hatten die drei Gefangenen Zeit, über
ihre sonderbare Lage nachzudenken. Felix, der zwar seine
edelmütige Haltung keinen Augenblick bereute, aber
doch für seine Zukunft im Falle einer Entdeckung
bange war, wollte sich in lauten Klagen Luft machen; der
Jäger aber rückte ihm schnell näher und
flüsterte ihm zu: "Sei um Gottes willen stille,
lieber Junge; glaubst du denn nicht, daß man uns
behorcht?"
-
- "Aus jedem Wort, aus dem Ton deiner
Sprache könnten sie Verdacht schöpfen", setzte
der Student hinzu. Dem armen Felix blieb nichts
übrig, als stille zu weinen.
-
- "Glaubt mir, Herr Jäger", sagte
er, "ich weine nicht aus Angst vor diesen Räubern
oder aus Furcht vor dieser elenden Hütte, nein, es
ist ein ganz anderer Kummer, der mich drückt. Wie
leicht kann die Gräfin vergessen, was ich ihr
schnell noch sagte, und dann hält man mich für
einen Dieb, und ich bin elend auf immer!"
-
- "Aber was ist es denn, was dich so
ängstigt?" fragte der Jäger, verwundert
über das Benehmen des jungen Menschen, der sich
bisher so mutig und stark betragen hatte.
-
- "Höret zu, und ihr werdet mir
recht geben", antwortete Felix. "Mein Vater war ein
geschickter Goldarbeiter in Nürnberg, und meine
Mutter hatte früher bei einer vornehmen Frau gedient
als Kammerfrau, und als sie meinen Vater heiratete, wurde
sie von der Gräfin, welcher sie gedient hatte,
trefflich ausgestattet. Diese blieb meinen Eltern immer
gewogen, und als ich auf die Welt kam, wurde sie meine
Pate und beschenkte mich reichlich. Aber als meine Eltern
bald nacheinander an einer Seuche starben und ich ganz
allein und verlassen in der Welt stand und ins Waisenhaus
gebracht werden sollte, da vernahm die Frau Pate unser
Unglück, nahm sich meiner an und gab mich in ein
Erziehungshaus, und als ich alt genug war, schrieb sie
mir, ob ich nicht des Vaters Gewerbe lernen wollte. Ich
war froh darüber und sagte zu, und so gab sie mich
einem Meister in Würzburg in die Lehre. Ich hatte
Geschick zur Arbeit und brachte es bald so weit,
daß mir der Lehrbrief ausgestellt wurde und ich auf
die Wanderschaft mich rüsten konnte. Dies schrieb
ich der Frau Pate, und flugs antwortete sie, daß
sie das Geld zur Wanderschaft gäbe. Dabei schickte
sie prachtvolle Steine mit und verlangte, ich solle sie
fassen zu einem schönen Geschmeide, ich solle dann
solches als Probe meiner Geschicklichkeit selbst
überbringen und das Reisegeld in Empfang nehmen.
Meine Frau Pate habe ich in meinem Leben nicht gesehen,
und ihr könnt denken, wie ich mich auf sie freute.
Tag und Nacht arbeitete ich an dem Schmuck, er wurde so
schön und zierlich, daß selbst der Meister
darüber erstaunte. Als er fertig war, packte ich
alles sorgfältig auf den Boden meines Ränzels,
nahm Abschied vom Meister und wanderte meine Straße
nach dem Schlosse der Frau Pate. Da kamen", fuhr er in
Tränen ausbrechend fort, "diese schändlichen
Menschen und zerstörten all meine Hoffnung. Denn
wenn Eure Frau Gräfin den Schmuck verliert oder
vergißt, was ich ihr sagte, und das schlechte
Ränzchen wegwirft, wie soll ich dann vor meine
gnädige Frau Pate treten? Womit soll ich mich
ausweisen? Woher die Steine ersetzen? Und das Reisegeld
ist dann auch verloren, und ich, erscheine als ein
undankbarer Mensch, der anvertrautes Gut so leichtsinnig
weggegeben. Und am Ende &endash; wird man mir glauben,
wenn ich den wunderbaren Vorfall
erzähle?"
- "Über das letztere seid
getrost!" erwiderte der Jäger. "Ich glaube nicht,
daß bei der Gräfin Euer Schmuck verlorengehen
kann, und wenn auch, so wird sie sicherlich ihn ihrem
Retter wiedererstatten und ein Zeugnis über diese
Vorfälle ausstellen. &endash; Wir verlassen Euch
jetzt auf einige Stunden, denn wahrhaftig wir brauchen
Schlaf, und nach den Anstrengungen dieser Nacht werdet
Ihr ihn auch nötig haben. Nachher laßt uns im
Gespräch unser Unglück auf Augenblicke
vergessen, oder besser noch, auf unsere Flucht
denken."
-
- Sie gingen, Felix blieb allein
zurück und versuchte, dem Rat des Jägers zu
folgen.
-
- Als nach einigen Stunden der
Jäger mit dem Studenten zurückkam, fand er
seinen jungen Freund gestärkter und munterer als
zuvor. Er erzählte dem Goldschmied, daß ihm
der Hauptmann alle Sorgfalt für die Dame empfohlen
habe, und in wenigen Minuten werde eines der Weiber, die
sie unter den Hütten gesehen hatten, der
gnädigen Gräfin Kaffee bringen und ihre Dienste
zur Aufwartung anbieten. Sie beschlossen, um
ungestört zu sein, diese Gefälligkeit nicht
anzunehmen, und als das alte, häßliche
Zigeunerweib kam, das Frühstück vorsetzte und
mit grinsender Freundlichkeit fragte, ob sie nicht sonst
noch zu Diensten sein könnte, winkte ihr Felix zu
gehen, und als sie noch zauderte, scheuchte sie der
Jäger aus der Hütte. Der Student erzählte
dann weiter, was sie sonst noch von dem Lager der
Räuber gesehen. "Die Hütte, die Ihr bewohnt,
schönste Frau Gräfin", sprach er, "scheint
ursprünglich für den Hauptmann bestimmt. Sie
ist nicht so geräumig, aber schöner als die
übrigen. Außer dieser sind noch sechs andere
da, in welchen die Weiber und Kinder wohnen, denn von den
Räubern sind selten mehr als sechs zu Hause. Einer
steht nicht weit von dieser Hütte Wache, der andere
unten am Weg in die Höhe, und ein dritter hat den
Lauerposten oben am Eingang in die Schlucht. Von zwei zu
zwei Stunden werden sie von den drei übrigen
abgelöst. Jeder hat übrigens zwei große
Hunde neben sich liegen, und sie alle sind so wachsam,
daß man keinen Fuß aus der Hütte setzen
kann, ohne daß sie anschlagen. Ich habe keine
Hoffnung, daß wir uns durchstehlen
können."
-
- "Machet mich nicht traurig, ich bin
nach dem Schlummer mutiger geworden", entgegnete Felix;
"gebet nicht alle Hoffnung auf, und fürchtet ihr
Verrat, so lasset uns lieber jetzt von etwas anderm reden
und nicht lange voraus schon kummervoll sein. Herr
Student, in der Schenke habt Ihr angefangen, etwas zu
erzählen, fahret jetzt fort, denn wir haben Zeit zum
Plaudern."
-
- "Kann ich mich doch kaum erinnern,
was es war", antwortete der junge Mann.
- "Ihr erzähltet die Sage von dem
Kalten Herzen und seid stehengeblieben, wie der Wirt und
der andere Spieler den Kohlenpeter aus der Türe
warfen."
-
- "Gut, jetzt entsinne ich mich
wieder", entgegnete er, "nun, wenn ihr weiterhören
wollet, will ich fortfahren."
-
- zurück
- weiter
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