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Die Niederlande - Der Aufstand der Geusen
zusammengestellt von Martin Schlu © 21. Februar 2010/21. September 2024

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1566 - 1567 - 1568 - 1569 -
1570
- 1571 - 1572 - 1573 - 1576 - 15771578 - 1579 -
1580 - 1581 - 1584 - 1585 - 1587 - 15881598 -
1621 - 1648

1566 Geusenaufstand I - Seitenanfang
    Im März und April beraten der Staatsrat, Margarete von Parma, mehrere Ritter des goldenen Vlies und Vertreter des Finanzrates in Brüssel, wie man mit den Adeligen umgehen soll, die keine verläßlichen Getreuen Philipps mehr sind. Wilhelm von Oranien weist darauf hin, daß er selbst und viele andere sich von Herzog Alba bedroht fühlen und wissen, daß dieser sie am liebsten hinrichten würde. Im Laufe der mehrtägigen Sitzung kommt es zu einem Marsch von etwa dreihundert Vertretern des Adelsbundes vor den Palast.

    Magarete ist unschlüssig, ob sie die Adeligen empfangen soll, Oranien weist darauf hin , daß durch den Tod des Papstes Pius IV am. Dezember 1565 seit der Wahl des Nachfolgers Pius V.  am 17. Januar 1566 die Inquisition neu bestätigt werden müsse und man gegenwärtig  bei Verhandlungen durchaus eine Annäherung zwischen Katholiken und Calvinisten herbeiführen könne. Als Margarete unsicher wird, wie sie reagieren soll, fällt der Ausspruch: „Madame, ce' ne sont que des geux!“  (Madame, das sind doch alles nur Bettler), der die hier anwesenden, hoch verschuldeten, Landadeligen meint, die zwar noch Titel und Einfluß haben, aber eben kein Geld mehr.

    Am Abend des 6. April kommt es zur Gründung des „Geusenbundes“, einer Organisation calvinistischer und lutherischer Adeligen, die die spanische Unterdrückung und Ausplünderung leid sind und einen anderen König anstreben. Als Erkennungszeichen lassen sie Münzen prägen, deren Symbol ein Bettelsack ist, in den zwei Hände greifen - bis heute ein intelligentes Symbol. Der Norden ist dabei noch eher radikal als der südlichere Teil, oft sind die Protestanten Wiedertäufer (Anabaptisten) und es gibt Kontakte nach
Münster. Als Anführer des Geusenbundes fungieren Graf Bederode, Wilhelm von Oranien, Graf Egmont und Graf Hoorn. Die Schiffer unter ihnen nennen sich fortan „Wassergeusen“ (watergeuzen), die Landstände „Waldgeusen“ (bosgeuzen).
  Zunächst kommt es zu calvinistische  Gottesdiensten unter freiem Himmel, die Tausende anziehen: am 13. Juni sind es 10.000 Gläubige bei Antwerpen, am 29. Juni etliche tausende bei Borgerhout, am 30. Juni etwa 7.000 Menschen vor der Genter Stadtmauer und die Aktionen greifen schnell bis nach Middelburg (Zeeland) über. Innerhalb weniger Wochen setzen die Calvinisten - von den Geusen unterstützt - durch, daß ihnen in jeder größeren  Stadt eine Kirche zur Verfügung gestellt wird und fordern nun öffentlich Glaubensfreiheit und die Aufhebung der Inquisition. Margarete setzt Wilhelm von Oranien und Graf Egmont ein, um die Lage unter Kontrolle zu bringen und die handeln auch in ihrem Sinne und dämpfen die Befreiungstendenzen. Die Situation eskaliert, als bekannt wird, daß Philipp 30.000 Goldgulden zur Anwebung von zehntausend Soldaten überbringen ließ und die Werbung fast abgeschlossen ist. Nun muß man handeln.

    Mit einem Bilder­sturm protestieren die Calvinisten vom 11. bis zum 20. August in ganz Westflandern gegen katholische Marienbilder, Heiligenstatuen und damit gegen die fremde spanische Herr­schaft, die von ihnen verlangt hat, wieder katholisch zu werden. Aus diesem Bildersturm entwickelt sich der „Geusenaufstand“. Der „Genter Altar“ Jan van Eycks übersteht diesen Bildersturm nur, weil er weit oben im Turm von St. Bavo (St. Baafskathedraal) versteckt wird - viele andere Kunstwerke werden unwiederbringlich zerstört. Als Philipp vom Bildersturm erfährt, bekommt er Wutanfälle - von nun an gibt es für ihn keine Niederländer mehr, sondern nur "noch nicht Verbrannte".

    Oranien versucht dagegen nun einen liberalen Kurs. Als Statthalter der Nordprovinzen läßt er auch die katholischen ("papistischen") Messen wieder zu. König Philipp fordert dagegen nun von jedem einen bedingungslosen Treueid und ein Bekenntnis zum Katholizismus. Egmont unterschreibt umgehend, Hoorn und Oranien erbitten sich dagegen Bedenkzeit, weil sie glauben, auch eine liberale Lösung für die Nordprovinzen aushandeln zu können. Aus diesem Grund verbietet Oranien den Geusen weitere Soldaten für ihr Heer zu werben.
1567  Graf Alba als Statthalter - Seitenanfang
Durch einen militärischen Fehler am 13. März erleiden die Geusen bei Osterweel (bei Antwerpen) eine Niederlage und verlieren über tausend Mann, als sie irrtümlicherweise eine an Land wartende Armee für deutsche Hilfstruppen halten - dabei sind es königliche Soldaten, die von Margarete gegen die Geusen geschickt wurden. Gefangene werden nicht gemacht und es gibt ein blutiges Gemetzel.  Von Oranien schafft es über Nacht, etwa 15.000 Mann innnerhalb der Stadt zu bewaffnen und am nächsten Morgen kann er durch Verhandeln ein weiteres Blutvergießen verhindern. In Valencienne passiert Ähnliches - nach Einnahme der Stadt durch katholische Truppen finden Massenhinrichtungen statt, die Bevölkerung wird entwaffnet und die Stadt geplündert. Nun verlassen viele Calvinisten das Land, auch Wilhelm von Oranien am 22. April, nachdem er sich mit Graf Egmont entzweit hat. Oranien geht nach Dillenburg bei Köln und zieht sich auf das Stammschloß der Familie zurück, viele andere führende Köpfe haben nicht diese Rückzugsmöglichkeit und werden verraten und hingerichtet. Die Verschwörung des Adelsbundes ist vorerst schief gegangen, nur wenige Calvinisten bleiben in Flandern und denken, es wird nicht mehr schlimmer werden.

Maragarete von Parma wird von Philipp aber trotzdem abgelöst und durch Don Fernando Álvarez de Toledo y Pimentel, Herzog von Alba ersetzt. Damit ist sie ist nur noch auf dem Papier flämische Regentin, bekommt eine Abfindung, eine Jahresrente und verläßt am Ende des Jahres Brüssel, ohne, daß ihr jemand eine Träne nachweint.

Graf Alba marschiert am 22. August  mit einer italienischen und seiner eigenen Armee von etwa 17.000 Söldnern als neuer Statthalter Philips II. in Brüssel ein und übernimmt von Margarete von Parma die Regierung. Er verfügt am Tage seiner Einsetzung, daß in allen großen Städten ein Teil dieser Armee stationiert wird und damit beherrscht er in kürzester Zeit die ganzen Niederlande. Am gleichen Tag werden die calvinistischen Grafen Egmont und Hoorn verhaftet , weil sie es in der Vergangenheit ja mehrfach gewagt haben, das spanische Regiment in Frage zu stellen. Als Nächstes setzt Alba einen neuen obersten Gerichtshof ein, den "Rat der Unruhen", besser bekannt als "Blutrat". Dieser Gerichtshof ist im Prinzip eine inoffizielle Außenstelle der Inquisition und verfolgt im Allgemeinen Ketzer, im Besonderen allerdings Calvinisten, weil die in einem katholischen Gottesstaat natürlich Staatsfeinde sind. Der Unmut steigt und ein Aufstand wird wahrscheinlich.

1568 Eskalation - Seitenanfang
Als wäre dies noch nicht genug, führt Alba eine zehnprozentige Umsatzsteuer ein, die "Alkabala" um die spanische Kasse wieder zu füllen. Viele Kaufleute flüchten nun aus dem Land oder werden zu "Waldgeusen", die sich im Landesinneren sicher fühlen oder zu "Wassergeusen", die auf ihrem Schiff leben. Im März erläßt Alba eine Verordnung zur Bekämpfung und Vernichtung der Geusen und läßt alle Wälder durchsuchen - mit dem Erfolg, daß aus den "Buschgeusen" nun "Wassergeusen" werden und dabei eine Seemacht entsteht, gegen die er mit bisherigen Mitteln nicht ankommt. Nun macht Alba Druck gegen alle Niederländer, die mit den Geusen sympathisieren oder sie unterstützen - es sind allerdings ziemlich viele. Der Auszug der Calvinisten schwächt den niederländischen Staat jedoch massiv, denn es sind die Leistungsträger und Eliten, die zu Tausenden das Land verlassen und die Wirtschaftskraft Flanderns sinkt spürbar.

Als die gemäßigten Grafen Egmont und Hoorn am 5. Juni 1568 nach einem kurzen Schauprozeß öffentlich durch Enthauptung hingerichtet werden, bekommen die Geusen noch mehr Rückhalt in der Bevölkerung und werden nun uneingeschränkt von ihr unterstützt. Ihr Anführer ist Guillaume de la Marck, der den Justizmord an Egmont und Hoorn rächen will.
Parallel dazu erfährt Philipp vom Tod des ursprüngliche als Nachfolger gedachten Infanten Don Carlos am 24. Juli.
Wilhelm von Oranien war bislang eigentlich Philipps Statthalter in den Grafschaften von Holland, Zeeland und Utrecht, doch nun übernimmt er, aus Köln zurückgekehrt, am 28. Juli die Führung der aufständischen Provinzen, erklärt die Absicht Herzog Alba mit Waffengewalt zu vertreiben und löst damit den "Achtzigjährigen Krieg" aus, einen Krieg, der erst 1648 im Westfälischen Frieden beendet wird. Erste Kämpfe gibt es am 4. und 5. Oktober, jedoch macht von Oranien militärische Fehler und kann nicht verhindern, daß Alba am 22. Dezember als Sieger in Brüssel einzieht und sich eine Siegessäule errichten läßt.

Parallel dazu erreicht eine spanische Geldladung von vier Schiffen im Wert von 450.000 Dukaten auf der Flucht vor den hugenottischen Kaperfahrern in letzter Minute einen englischen Hafen und Königin Elizabeth I. beschlagnahmt das Geld. Alba nimmt zwar englische Kaufleute gefangen und enteignet ihr Vermögen, doch Elisabeth revanchiert sich umgehend und Geusen und Hugenotten verbünden sich. Die Geusen machen nun ihre dritte Abteilung auf - die "Seegeusen" sollen vor der Küste kreuzen und spanische Schiffe aufbringen.

1569   - Seitenanfang

1570  Hochzeit IV und Sturmflut - Seitenanfang
Philipp II. heiratet  am 12. September zum vierten Mal in Segovia - es ist Anna von Österreich, seine Nichte. Auch hier gibt der Papst Dispens - aber nicht so schnell wie bei der ersten Ehe.
In den Niederlanden gibt es am 1. November eine Sturmflutkatastrophe (Allerheiligenflut). Die  Deiche werden von Flandern bis ins dänische Jütland  überflutet. Etwa fünf Sechstel der Niederlande stehen unter Wasser und es gibt etwa 20.000 Tote an der Küste. Herzog Alba sieht aber keinen Grund die Bevölkerung zu unterstützen und ist nun regelrecht verhaßt.

1571 - Seitenanfang
Bei der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober zeigt die venezianische Seemacht zum letzten Mal Stärke und besiegt die türkische Flotte unter spanischer Flottenführung. Der siegreiche General ist übrigens Don Juan de Austria, ein Halbbruder des spanischen Königs Philipp II. und unehelicher Sohn von Karl V., der später von Philipp einen Bärendienst aufgedrückt bekommt.

1572 Erfolge und Niederlage - Seitenanfang
Weil die Spanier mit ihrer Flotte an der Seeschlacht von Lepanto beteiligt waren, hat Philipp nun ein Druckmittel gegen Elisabeth von England in der Hand, denn wenn die den Seegeusen nicht die englischen Häfen sperrt, könnte Philipps Halbbruder Don Juan d' Austria, der siegreiche Feldherr,  ja auch gegen England ziehen und zugunsten Maria Stuarts die englischen innenpolitischen Probleme lösen. Da hat Elisabeth keine Wahl und verbietet am 20. März den Geusen die englischen Häfen und verfügt die Beschlagnahme ihrer Schiffe. Die Geusen handeln sofort - man schafft Proviant und Waffen auf die Schiffe, legt ab und ist bereits am 23. März auf der Reede vor Texel, wo man abwarten kann, wie sich Wind und Politik entwickeln.

Der erste Erfolg der Geusen gegen die Spanier ist die Einnahme der Hafenstadt Den Briel am 1. April 1572, mit dem sie sich einen freien Seezugang erobern und sie beginnen unverzüglich mit dem Ausbau der Stadt zur Festung. Ein strategisch höherer Erfolg ist aber die Eroberung Vlissingens drei Wochen später, am 22. April, denn nun können die Geusen über die Scheldemündung den Verkehr nach Antwerpen kontrollieren, das mittlerweile Brügge als wichtigste Hafenstadt abgelöst hat.
Am 19. Juli bestätigt die Provinz Holland Wilhelm von Oranien als rechtmäßigen Statthalter. Als Antwort erfolgt ein Rachefeldzug Herzog Albas, der mit der Verwüstung und Niederbrennung der Städte Zutphen und Naardem endet. Tausende Menschen werden dabei ermordet. Nach diesen Ereignissen tritt Wilhelm von Oranien zum calvinistischen Glauben über.
Bartholomäusnacht in Paris
Am 22. August geschieht in Paris ein Anschlag auf den Admiral Coligny, einen Hugenottenführer (französische Protestanten). Weil der Täter schon einmal auf Befehl des Königs einen Hugenottenführer getötet hat und weil etwa 4.000 hugenottische Soldaten vor Paris stehen, befürchtet man einen Vergeltungsschlag der Protestanten oder einen Bildersturm und handelt präventiv: in der "Bartholomäusnacht" werden auf Befehl Katharinas von Medici in der Nacht zum 24. August in Paris und Umgebung zunächst die Führer der Hugenotten getötet, dann alle protestantischen Adeligen  ermordet und irgendwann verselbständigt sich das Gemetzel und umfaßt alle Hugenotten, die man greifen kann. Am Ende der Nacht sind in  Paris etwas 3.000 Menschen gestorben, in den Nachfolgepogromen der nächsten Wochen werden bis zu 10.000 Menschen ermordet - unter ihnen Claude Goudimel. Die Protestanten ziehen sich aus Frankreich zurück und das Land bleibt bis heute katholisch.

1573 Belagerung - Seitenanfang
Ein Erfolg der Geusen ist die Befreiung der Stadt Middelburg von der spanischen Besatzung am 21. Februar.

Nach heutigen Maßstäben ein Kriegsverbrechen wird die Belagerung der Stadt Haarlem, die ein halbes Jahr dauert und als am 12. Juli 1573 die Stadt doch erobert wird, sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung verhungert und die übrigen werden hingerichtet. Insgesamt sind 10.000 Menschen allein in Haarlem gestorben und Gnade ist von den Spanier in Zukunft auch nicht  zu erwarten. Herzog Alba hat auch längst seinen Sohn als zweiten Kommandanten eingesetzt, der in militärischen Dingen noch härter Auftritt als sein Vater.

Am 21. August wird Alkmaar von etwa 16.000 Mann belagert: spanische Soldaten und italienische, deutsche und wallonischen Söldner belagern die Stadt und versuchen nach vier Wochen einer Erstürmung. Jedoch lassen die Niederländer im Hinterland zwei Deiche abtragen es kommt  einer Sturmflut und als das spanische Lager in der Nordsee zu versinken droht, wird die Belagerung abgebrochen und das Heer zieht am 7. Oktober ab. Das erste Mal haben die Spanier eine Belagerung nicht durchhalten können. Auf dem Rückmarsch durch die Zuidersee (heute Ijsselmeer) kommt es am 11. Oktober zur Seeschlacht zwischen Spaniern und Geusen, der vor der Stadt Enkhuizen zugunsten der Geusen entschieden wird. In den Provinzen wird das Signal gut verstanden: man kann nicht nur eine spanische Belagerung überstehen, man kann auch das spanische Heer schlagen.
Am 17. Oktober wird Don Luis de Zúñiga y Requesens zum Statthalter der Niederlande ernannt und Herzog Alba mit sofortiger Wirkung abgelöst. Als dieser am 18. Dezember mit seinem Sohn das Land verläßt, hat er etwa 18.000 Menschen hinrichten lassen, etwa 20.000.000 Dukaten an Vermögen beschlagnahmen lassen und vermutlich das Doppelte unterschlagen. Die Wirtschaft Flanderns ist am Boden, die Bevölkerung verarmt und selbst der Bischof von Namur (mit Sicherheit kein Calvinist) sagt über ihn, er habe "in den sechs Jahren seiner Herrschaft mehr Schaden angerichtet als Luther und Calvin zusammengenommen".

1574 Belagerung Leidens - Seitenanfang
Die Stadt Leiden im Norden des Landes wird seit Oktober 1573 ebenfalls belagert und es zeichnete sich ab, daß sie wohl ein ähnliches Schicksal erleiden wird wie Haarlem. Doch die  Stadt hat den Winter mit der Belagerung überdauert und im März müssen die Spanier abziehen, weil Oraniens Bruder  Ludwig von Nassau mit einem Heer eingetroffen ist und auf Nijmegen vorrückt.
Aufgrund ausbleibender Soldzahlungen beginnen die spanischen, wallonischen und deutschen Söldner im Heer Requesens am 20. April zu meutern. Sie ziehen bis nach Antwerpen, bekommen dort 500.000 Gulden aus der Stadtkasse, trinken und feiern dort. Während die Soldaten sich ablenken lassen, überfallen die Geusen die spanischen Schiffe im Hafen und vernichten einen Teil der spanischen Flotte.

Seit dem 25. Mai Mai stehen die Spanier wieder vor der Stadt Leiden und diesmal wird die Stadt besser abgeriegelt als vorher. Bereits nach vier Wochen werden die Nahrungsmittel knapp, auch wenn ab und zu Ausfälle glücken. Die anderen Provinzen beschließen nun, die Deiche zu fluten, denn sie wollen "lieber ein verdorbenes als ein verlorenes Land", wie es heißt. Nun werden für das Flachwasser geeignete Kampfschiffe gebaut, die Deiche so weit abgetragen, daß es möglich wird, sie schnell zu durchstoßen und man wartet auf eine hohe Flut. Waldgeusen stehen bereits um auf Kommando die ersten Deiche zu durchstoßen und den Seegeusen den Zugang zur Stadt zu ermöglichen

Am 28. September sind die Bedingungen günstig und die ersten Deiche werden geöffnet. Bis zum 2. Oktober kommen die Wassergeusen immer näher an die Stadt heran, die Waldgeusen öffnen weitere Deiche und fluten das Land. Viele Spanier  in ihren schweren Rüstungen ertrinken und als die Wassergeusen mit ihren Schiffen nun an die Stadt fahren können, bekommt die Stadtmauer durch eine Explosion ein Loch, die noch lebenden Spanier befürchten einen Ausfall und ziehen sich  noch in der Nacht auf den 3. Oktober zurück. 
Diese Szene ist in der legendären "Ulenspiegel"- Verfilmung der Siebziger Jahre sehr gut beschrieben (Erstausstrahlung: 03.04.1977 ZDF , nur über Umwege erhältlich). Übrigens erfährt man durch die Lektüre des "Ulenspiegel" von Charles de Costers ähnlich viel über den Freiheitskampf der Geusen wie durch "Vom Winde verweht" über den amerikanischen Bürgerkrieg - manchmal hilft Literatur beim Verstehen von Zusammenhängen.

Als Anerkennung bekommt die Stadt kurz darauf durch den Beschluß der Regierung unter der Führung Wilhelms von Oranien die erste Universität der Republik der Niederlande. Nun wird massiv aufgebaut, viele Protestanten ziehen in diese Stadt, Kultur und Wirtschaft erleben einen Aufschwung und die Stadtmauer muß die nächsten hundert Jahre mehrmals erweitert werden.

1576  weitere Eskalation und Genter Pazifikation  - Seitenanfang
Im Herbst 1575 gerät die Börse in Antwerpen in eine Krise, Spanien erlebt den zweiten Staatsbankrott und die spanischen Soldaten haben Angst um ihren unregelmäßig bezahlten Sold und meutern.  Außerdem stirbt am 5. März noch Dón Luis Resquens, der Nachfolger Herzogs Albas, wodurch der spanische Generalstatthalterposten verwaist und aus spanischer Seite nichts mehr entschieden werden kann.  Es kommt in dieser Situation am 4. September in Brüssel zu einem antispanischer Aufstand. Die spanische Armee, jetzt ohne Führung und Sold, hat nun überhaupt keine Disziplin mehr und zieht als „Spanische Furie“ plündernd durch das Land, denn die spanischen Söldner holen sich ihre Bezahlung nunmehr aus den eroberten Städten und verwüsten sie unbeschreiblich (Maastrich am 10. Oktober, Antwerpen erneut vom 4. bis 6. November), kaum ein Stein bleibt auf dem anderen, Leichen liegen in der ganzen Stadt und allein die Zahlen aus Antwerpen sprechen für sich: sechstausend Tote, vierzig Tonnen geraubtes Gold, 24.000.000 Gulden Schaden. Die meisten ausländischen Kaufleute verlassen die Stadt (wenn sie noch leben) und das goldene Zeitalter Antwerpens ist vorbei.

Brennendes Antwerpen 1576
Brennendes Antwerpen 1576, Quelle http://www.dhm.de/magazine/niederlande/Kapitel02.htm

Bevor Philipp den neuen Statthalter einsetzen kann, kommen die Ständevertreter aus Flandern, dem Hennegau, Artois und Namur zusammen. Brabant erklärt die Versammlung der Generalstände für eröffnet, obwohl längst nicht alle anwesend sind, doch weil die Stände auf Frieden drängen, kommt es am 8. November zu einem Vertrag zwischen Holland und Zeeland, die sich gegenseitig Hilfe bei dem Versuch versprechen, die Spanier aus den Niederlanden zu vertreiben. Die anderen nördlichen Provinzen treten diesem Vertrag bald bei. Seit dem 5. November 1576 ist der neue Statthalter Juan de Austria, der Sieger der Seeschlacht von Lepanto in den Niederlanden und übernimmt zwar sofort die Amtsgeschäfte, kann den Vertrag aber nur noch zur Kenntnis nehmen - er kommt einfach zu spät.


1577  Neuer Statthalter  - Seitenanfang
Don Juan de Austria muß am 12. Februar 1577 also die Genter Pazifikation akzeptieren und im "Ewigen Edikt" von Marche-en-Faméne (Luxemburg/Wallonien)  sogar noch für rechtens befinden. Juan de Austria schickt zwar einen Teil der Truppen fort, doch als er sie wieder ins Land holt, gilt er als unzuverlässig und wird von den Generalständen unter Führung von Oraniens zum "Landesfeind" erklärt. Geld gibt es vorerst nicht, denn Philipp II. hat den spanischen "Staatsbankrott" verkündet, weil die von ihm benötigten Goldschiffe aus Südamerika von den Geusen versenkt und gekapert wurden - eine runde Million fließt dabei in die Kriegskasse der Calvinisten.


1578 - Seitenanfang
Am 25. Januar erklärt Don Juan trotzdem den Generalständen den Krieg und hat bis zu diesem Zeitpunkt etwa 16.000 Mann  aus Italien zurückgerufen. Oberfehlshaber dieses Heeres wird der Sohn der ehemaligen Regentin Margarete von Parma, Alexander Farnese, Herzog von Parma. Am 1. Februar trifft er auf die Niederländer, macht 3.000 Gefangene, marschiert dann aber nicht weiter auf Brüssel, sondern bleibt in der Nähe. Weitere Soldaten werden auf beiden Seiten angeworben und am 31. Juli ist das spanische Heer 18.000 Mann stark Oranien konnte vom Grafen von Anjou 10.000 Mann bekommen, von Elisabeth I. etwa 5.000 Mann und der deutsche Pfalzgraf schickt ebenfalls Soldaten, die jedoch nicht mehr zum Einsatz kommen, weil sich Don Juan zum Rückmarsch entschließt. Ende August bricht im spanischen Lager die Pest aus, doch Don Juan stirbt am 1. Oktober vermutlich nicht daran, sondern wohl an einer Vergiftung. Zum Nachfolger ernennt er noch schnell Alexander Farnese, den Herzog von Parma. Militärisch umkreisen sich die Heere regelrecht, doch es kommt nicht zu einer Entscheidung. Die Unabhängigkeit der Niederlande steht wieder mal auf der Kippe.

1579  Union von Arras / Utrechter Union - Seitenanfang
In der Union von Arras schließen Artois und der Hennegau am 6. Januar 1579 einen Einigungsvertrag, bekennen sich ausdrücklich zur katholischen Union mit Spanien und unterwerfen sich aufs Neue Philipp II. Damit entwerten sie die Genfer Pazifikation.
24.000 Soldaten unter Führung von Parma schaffen es im Februar nicht Maastrich zu erobern und belagern die Stadt wie üblich. Als die Spanier am 29. Juni in die Stadt gelangen können, wird Maastrich für drei Tage zur Plünderung frei gegeben, 4.000 Menschen werden erschlagen, lediglich 300 Bürger überleben. Sie müssen die Stadt am gleichen Tag verlassen. Parallel läuft übrigens in Köln seit dem 5. April ein Friedenskongreß, bei dem Abhängigkeiten mit Geld erkauft werden: wallonische Provinzen nehmen Geld für ihre Zusage, spanisch-katholisch zu bleiben.
Die calvinistischen Nordstaaten Holland, Zeeland, Groningen, Utrecht, Friesland, Gelderland und Overijssel schließen sich etwas später zur "Utrechter Union" zusammen, wollen den Calvinismus als Staatsreligion einführen und die Spanier aus dem Land jagen. Sie sammeln fleißig Truppen. Flandern und Brabant lassen die Entscheidung noch offen, aber es läuft eine Zweiteilung hinaus: die calvinistischen Flamen und Niederländer im Norden, die katholischen Wallonen im Süden. 

1580 Acht und Bann - Seitenanfang
Am 15. März 1580 wird Wilhelm von Oranien von Philipp II. geächtet und gilt nun als vogelfrei - eigentlich eine mittelalterliche Methode jemand Unliebsamen loszuwerden. Oranien wehrt sich am 13. Dezember in einer Gegenrede, die gedruckt und in halb Europa gelesen wird - Philipp kann dazu nur schweigen, weil das meiste nicht vorteilhaft für ihn ist. Am 17. Dezember sprechen die Generalstaaten von Oranien in allen Anklagepunkten des Königs frei und bewilligen ihm eine Leibwache.

Zwischendurch ist auch die letzte Ehefrau Philipps II. , Anna von Österreich, nach einer Frühgeburt am 26. Oktober in Madrid gestorben, nachdem die Ärzte sie wieder und wieder zur Ader gelassen habe, bis kein Blut mehr kam. Außerdem stirbt der portugiesische Hof aus und wird nun von Philipp übernommen - mit ihm der portugiesische Gewürzhandel nach Asien.

1581 Vereinigte Republik - Seitenanfang
Die Generalstaaten laden für den 26. Mai zu einer Gerichtsverhandlung nach Den Haag ein, bei der sie den König anklagen und formell absetzen.  Die Republik der "Sieben Vereinigten Provinzen" (Utrechter Union) wird am 26. Juli 1581 gegründet und verfestigt sich bis 1589. Die Provinzen Brabant, Flandern, Holland, Zeeland, Gelderland, Utrecht und Friesland, sagen sich mit dem "Plakkaat van Verlatinghe" offiziell vom spanischen König los, begründen diesen Schritt damit, daß der Landesherr gegen die Freiheiten und Privilegien der Provinzen verstoße und ernennen Wilhelm I. von Oranien zu ihrem ersten Statthalter. Dies Urkunde wird am 27. Juli feierlich unterzeichnet und Wappen und Bilder des Königs werden nun zerstört. In Brüssel, Antwerpen und den großen Städten werden katholische Priester verjagt und der katholische Gottesdienst wird verboten. Den Bildersturm in der Brüsseler Kathedrale hat es schon 1579 gegeben, wobei die gesamte Inneneinrichtung zerstört wurde - ein Affront gegen Philipp, zeigen die Kirchenfenster doch Karl V,  seinen Großvater Maximilian I mit Gattin Maria von Burgund und den Vater Philipp den Schöne sowie Geschwister. Die Kathedrale war sozusagen die neue Familienkirche, wenn Karl in Brüssel war.


Kathedrale St. Michael und St. Gudula, Foto: Martin Schlu © 2010
Erzherzog Mathias (der spätere Kaiser Mathias) gibt die ihm vor vier Jahren kommissarisch übertragene Regentschaft wieder zurück und verläßt das Land.

Daraufhin setzt Philipp II. auf die Ermordung Wilhelm von Oraniens ein Kopfgeld aus. Das erste Attentat findet schon am 18. März 1582 statt - der Attentäter wird sofort getötet, Wilhelm überlebt, doch seine Frau, die ihn wochenlang gepflegt hat, stirbt danach an Erschöpfung. Die Hintermänner des Attentats werden - wie üblich erdrosselt, gevierteilt und ihre Köpfe zur Schau gestellt.

Als offizieller Regent in Brabant und Flandern wird der Herzog von Anjou eingesetzt, der sich in einem Geheimvertrag dazu verpflichten muß, Philipp im Namen Frankreichs den Krieg zu erklären. Die tatsächliche Regierung geschieht durch die Generalstände und von Oranien. Als der Herzog in Verkennung seiner Position im August Antwerpen als erste von mehreren Städten einnehmen will, wehrt sich die Bevölkerung mit Händen und Füßen und schafft es den Angriff zurückzuschlagen. Der Herzog flüchtet und wird vermutlich am 10. Juni 1884 vergiftet.
 
1584  Ermordung Wilhelms und Nachfolge - Seitenanfang
Am 10. Juli wird Wilhelm von Oranien in Delft von dem katholischen Fanatiker Balthasar Gérard ermordet. Die Hinrichtung ist ein bißchen grausamer als normal, Stück für Stück wird der Körper mit glühenden Eisen zerrissen und zerstückelt - etwa so wie nach dem Königsmord Heinrichs IV.
Am 28. August einigen sich die Provinzen auf die Einsetzung des zweiten Sohnes Moritz von Nassau als Vorsitzenden des Staatsrates. Moritz und dessen Söhne Friedrich Heinrich von Oranien und Wilhelm II. von Oranien werden die Spanier bis 1648 Zug um Zug aus den Niederlanden vertreiben, der Enkel Wilhelm III. von Oranien wird 1689 schottischer König werden.  Wilhelm von Oranien hat in vier Ehen sechzehn Kinder gezeugt, das Haus Oranien stellt nach ihm jahrhundertelang die niederländischen Herrscher und die meisten Niederländer identifizieren sich mit "oranje" bis heute.
Am 13. November fordert Parma die Stadt Antwerpen wieder auf sich zu unterwerfen und als die Stadt ablehnt, wiederholt er das Schreiben am 10. Dezember. Parallel wird ein Sperrwerk in der Scheldemündung errichtet, das mit normalen Mitteln nicht zu durchbrechen ist und Antwerpen wird wieder von See belagert. Diesmal schicken die Geusen Brandschiffe ("Brander"), die sich an der Konstruktion verhaken und sie in Flammen aufgehen lassen, doch als die Spanier die Deiche zerstören, gibt es ein wildes Chaos und der Vorteil der Geusen ist dahin. Am Ende des Tages sind 3.000 Niederländer und 15.000 Spanier tot und die Stadt muß sich schon wieder ergeben - nach fast zwanzig Jahren Widerstand muß sie sich den Spaniern zusammen mit Brüssel unterwerfen. Philipp II. freut sich so sehr, daß er umgehend Alexander von Parma zum Ritter des Goldenen Vlies ernennt. Die überlebenden Geusen gehen eine Allianz mit Elisabeth I. von England ein und verstärken die englische Flotte mit ihren Schiffen und Mannschaften. Jetzt muß Philipp wirklich fürchten, dass der deutsche Protestantismus sich weltweit ausbreitet.

1585
Im Januar vereinigen sich die Geusenschiffe bei Jamaika mit der englischen Armada unter Francis Drake, erobern Cartagena, die Stadt, über die die Spanier ihre Goldtransporte abwickeln, und kapern auf dem Rückweg noch ein paar Silberschiffe. Die Beute beträgt etliche Millionen Dukaten, ein Betrag, der zur Finanzierung einer weiteren Flotte ausreichen wird. Elizabeth läßt bauen, die Geusen kümmern sich um das Personal.

1587
Philipp II.  unterschreibt einen Vertrag mit Papst Sixtus V., nach dem England zuerst erobert und dann rekatholisiert werden soll, denn seit Heinrich VIII. hat der Papst dort nichts mehr zu melden. Sixtus würde sich den spanischen Sieg auch eine Menge Geld kosten lassen - so verspricht er Philipp eine Million Goldscudis (das wären heute einige hundert Millionen Euro) und weil Philipp schon zweimal den spanischen Staat für bankrott erklärt hat, ist das ein verlockendes Angebot finanziell noch einmal die Kurve zu kriegen - manus manum lavat....

1588  Seeschlacht im Kanal  Seitenanfang
Die spanische Armada besteht aus 140 großen Galeonen (große Kriegsschiffe) mit etwa 25.000 Mann Besatzung, geht am 15. Juli in See und hält sich im Ärmelkanal auf um die Blockadebrecher der Protestanten zwischen England und Flandern abzufangen. Die Geusen haben Hunderte von kleinen bewaffneten Schiffen, sind mit Brandsätzen ausgestattet und viel beweglicher als die Spanier. Als die Schiffe am 21. Juli aufeinandertreffen, herrscht starker Nordostwind, der die Armada und die Geusen nach ein paar Tagen bis zu den Orkney-Inseln abdrängt. Ein Großteil der Armada wird in Brand geschossen, darunter die Pulverschiffe, und strandet auf den Felsen, während die Engländer und Geusen fast keine Verluste erleiden.
(Diese Szene kann man sehr anschaulich im zweiten "Elizabeth"-Film mit Cate Blanchet verfolgen)

Nach einigen Tagen flüchten die Spanier, als sie keine Munition mehr haben, die Engländer aber jederzeit in den Häfen nachladen und ihre Schiffe reparieren können. Mehr als die Hälfte der spanischen Schiffe gehen in diesen Tagen verloren, die Besatzungen sterben an Pest, Cholera, Skorbut oder verhungern und andere Schiffe werden bis Schottland abgetrieben. Die Schotten haben mit den Spanier aber auch nichts am Hut und so werden alle überlebenden Schiffbrüchigen zur Sicherheit erschlagen. Ein paar Schiffsbesatzungen schaffen es mehr tot als lebendig bis nach Island. Erst dort werden sie als Schiffbrüchige akzeptiert und vernünftig behandelt.

Fast siebzige Schiffe sinken oder stranden in diesen Wochen, 20.000 Soldaten sterben. König Philipp II. fälscht die Verlustzahlen und nennt nur die Hälfte der verlorengegangen Schiffe. Innen- und außenpolitisch ist er am Ende seiner Karriere und mit dem internationalen Seehandel ist es nun auch aus. Dass 65 Schiffe zurück nach Nordspanien zurückkommen, gilt als Wunder.

1598  Hochzeitsgeschenk - Seitenanfang
Philipp II. schenkt seiner Tochter Isabella (1566-1633) und deren Gemahl, Erzherzog Albert von Österreich (1559-1621), die spanischen Niederlande als Hochzeitsgabe. Die Niederlande sind nie wieder spanisch zu regieren und damit für ihn wertlos.

Am 13. September stirbt Philipp II. als verbitterter einsamer Mann im Palast El Escorial bei Madrid.

1602 - Seitenanfang
Mehrere kleine Handelsgesellschaften schließen sich zur "Verenigden Oostindischen Compagnie" (VOC) zusammen um gemeinsam die Reisen in das Land, in dem der Pfeffer wächst, anzutreten und sich gegenseitig gegen Piraten und andere Unbill abzusichern. Daraus wird bis zur ihrer Auflösung 1799 ein Gebilde, das dort weitermacht, wo die Hanse aufhören mußte. - Seehandel

1609 - Seitenanfang
Formell wird ein  Waffenstillstand zwischen den protestantischen Niederlanden und dem katholischen Spanien unterschrieben, für den der Kaiser garantiert. Allerdings wird er 1621auslaufen und dann wird man neu verhandeln müssen - letztlich wird dies mit ein Grund für den Ausbruch des 30jährigen Krieges werden.

1648 Niederlande unabhängig - Seitenanfang
Am 15. Mai 1648 werden die Vereinigten Provinzen der Niederlande durch den Westfälischen Frieden in Münster und Osnabrück als "Niederlande" selbständig. Die „Republik der Vereinigten Provinzen“ umfasst Holland, Zeeland, Utrecht, Friesland, Overijssel, Nordbrabant und Groningen, die Staatsreligion ist dort der Calvinismus.

Der Süden deckt sich in etwa mit dem heutigen Belgien und umfaßt Flandern, Brabant, Artois, den Hennegau, Luxemburg, Limburg und das Fürstbistum Lüttich. Er bleibt unter spanischer Herrschaft und hat als Staatsreligion den Katholizismus. Noch heute liegt die Sprach- und Glaubensgrenze etwa bei Brüssel - gerade noch Flandern, aber schon französischsprachig und katholisch.
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