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- Der
30jährige Krieg
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- Militär
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Die Niederlande - Der Aufstand der Geusen
zusammengestellt
von Martin Schlu © 21. Februar 2010/21. September 2024
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1566 - 1567 - 1568 - 1569 -
1570 - 1571 - 1572 - 1573 - 1576 - 1577 - 1578 - 1579 -
1580 - 1581 - 1584 - 1585 - 1587 - 1588 - 1598 -
1621 - 1648
- 1566 Geusenaufstand I - Seitenanfang
Im März
und April beraten der Staatsrat, Margarete von Parma, mehrere Ritter
des goldenen Vlies und Vertreter des Finanzrates in Brüssel, wie man
mit den Adeligen umgehen soll, die keine verläßlichen Getreuen Philipps
mehr sind. Wilhelm von Oranien weist darauf hin, daß er selbst und
viele andere sich von Herzog Alba bedroht fühlen und wissen, daß dieser
sie am liebsten hinrichten würde. Im Laufe der mehrtägigen Sitzung
kommt es zu einem Marsch von etwa dreihundert Vertretern des
Adelsbundes vor den Palast.
Magarete ist unschlüssig, ob sie die Adeligen
empfangen soll, Oranien weist darauf hin , daß durch den Tod des
Papstes Pius IV am. Dezember 1565 seit der Wahl des Nachfolgers Pius
V. am 17. Januar 1566 die Inquisition neu bestätigt werden müsse
und man gegenwärtig bei Verhandlungen durchaus eine Annäherung
zwischen Katholiken und Calvinisten herbeiführen könne. Als Margarete
unsicher wird, wie sie reagieren soll, fällt der Ausspruch: „Madame,
ce' ne sont que des geux!“ (Madame, das sind doch alles nur
Bettler), der die hier anwesenden, hoch verschuldeten, Landadeligen meint, die zwar noch
Titel und Einfluß haben, aber eben kein Geld mehr.
Am Abend des 6. April kommt es zur Gründung des „Geusenbundes“, einer Organisation calvinistischer und lutherischer
Adeligen, die die spanische Unterdrückung und Ausplünderung leid sind
und einen anderen König anstreben. Als Erkennungszeichen lassen sie
Münzen prägen, deren Symbol ein Bettelsack ist, in den zwei Hände
greifen - bis heute ein intelligentes Symbol. Der Norden ist dabei noch
eher radikal als der südlichere Teil, oft sind die Protestanten
Wiedertäufer (Anabaptisten) und es gibt Kontakte nach Münster. Als Anführer des Geusenbundes fungieren Graf Bederode, Wilhelm von
Oranien, Graf Egmont und Graf Hoorn. Die Schiffer unter ihnen nennen
sich fortan „Wassergeusen“ (watergeuzen), die Landstände „Waldgeusen“ (bosgeuzen). - Zunächst kommt es zu calvinistische Gottesdiensten
unter freiem Himmel, die Tausende anziehen: am 13. Juni sind es 10.000
Gläubige bei Antwerpen, am 29. Juni etliche tausende bei Borgerhout, am
30. Juni etwa 7.000 Menschen vor der Genter Stadtmauer und die Aktionen
greifen schnell bis nach Middelburg (Zeeland) über. Innerhalb weniger
Wochen setzen die Calvinisten - von den Geusen unterstützt - durch, daß
ihnen in jeder größeren Stadt eine Kirche zur Verfügung gestellt
wird und fordern nun öffentlich Glaubensfreiheit und die Aufhebung der
Inquisition. Margarete setzt Wilhelm von Oranien und Graf Egmont ein,
um die Lage unter Kontrolle zu bringen und die handeln auch in ihrem
Sinne und dämpfen die Befreiungstendenzen. Die Situation eskaliert, als
bekannt wird, daß Philipp 30.000 Goldgulden zur Anwebung von
zehntausend Soldaten überbringen ließ und die Werbung fast
abgeschlossen ist. Nun muß man handeln.
Mit
einem Bildersturm protestieren die Calvinisten vom 11. bis zum 20.
August in ganz Westflandern gegen katholische Marienbilder,
Heiligenstatuen und damit gegen die fremde spanische Herrschaft, die
von ihnen verlangt hat, wieder katholisch zu werden. Aus diesem
Bildersturm entwickelt sich der „Geusenaufstand“. Der „Genter Altar“
Jan van Eycks übersteht diesen Bildersturm nur, weil er weit oben im
Turm von St. Bavo (St. Baafskathedraal) versteckt wird - viele andere
Kunstwerke werden unwiederbringlich zerstört. Als Philipp vom
Bildersturm erfährt, bekommt er Wutanfälle - von nun an gibt es für ihn
keine Niederländer mehr, sondern nur "noch nicht Verbrannte".
Oranien
versucht dagegen nun einen liberalen Kurs. Als Statthalter der
Nordprovinzen läßt er auch die katholischen ("papistischen") Messen
wieder zu. König Philipp fordert dagegen nun von jedem einen
bedingungslosen Treueid und ein Bekenntnis zum Katholizismus. Egmont
unterschreibt umgehend, Hoorn und Oranien erbitten sich dagegen
Bedenkzeit, weil sie glauben, auch eine liberale Lösung für die
Nordprovinzen aushandeln zu können. Aus diesem Grund verbietet Oranien
den Geusen weitere Soldaten für ihr Heer zu werben.
- 1567
Graf Alba als Statthalter - Seitenanfang
Durch
einen militärischen Fehler am 13. März erleiden die Geusen bei
Osterweel (bei Antwerpen) eine Niederlage und verlieren über tausend
Mann, als sie irrtümlicherweise eine an Land wartende Armee für
deutsche Hilfstruppen halten - dabei sind es königliche Soldaten, die
von Margarete gegen die Geusen geschickt wurden. Gefangene werden nicht
gemacht und es gibt ein blutiges Gemetzel. Von
Oranien schafft es über Nacht, etwa 15.000 Mann innnerhalb der Stadt zu
bewaffnen und am nächsten Morgen kann er durch Verhandeln ein weiteres
Blutvergießen verhindern. In
Valencienne passiert Ähnliches - nach Einnahme der Stadt durch
katholische Truppen finden Massenhinrichtungen statt, die Bevölkerung
wird entwaffnet und die Stadt geplündert. Nun verlassen viele
Calvinisten das Land, auch Wilhelm
von Oranien am 22. April, nachdem er sich mit Graf Egmont entzweit hat.
Oranien geht nach Dillenburg bei Köln und zieht sich
auf das Stammschloß der Familie zurück, viele andere führende Köpfe
haben nicht diese Rückzugsmöglichkeit und werden verraten und
hingerichtet. Die Verschwörung des Adelsbundes ist vorerst schief
gegangen, nur wenige Calvinisten bleiben in Flandern und denken, es
wird nicht mehr
schlimmer werden.
- Maragarete von Parma wird von Philipp aber trotzdem abgelöst
und durch Don Fernando Álvarez de Toledo y Pimentel, Herzog von Alba ersetzt. Damit ist sie ist nur noch auf dem Papier flämische Regentin, bekommt eine Abfindung, eine Jahresrente und verläßt am Ende des Jahres Brüssel, ohne, daß ihr jemand eine Träne nachweint.
- Graf Alba marschiert am 22. August mit einer italienischen und seiner eigenen Armee von etwa 17.000 Söldnern als neuer Statthalter Philips II. in Brüssel ein und übernimmt von Margarete von Parma die Regierung. Er verfügt am Tage seiner Einsetzung, daß in
allen großen Städten ein Teil dieser Armee stationiert wird und damit
beherrscht er in kürzester Zeit die ganzen Niederlande. Am gleichen Tag
werden die calvinistischen Grafen Egmont und Hoorn verhaftet , weil
sie es in der Vergangenheit ja mehrfach gewagt haben, das spanische
Regiment in Frage zu stellen. Als Nächstes setzt Alba einen neuen
obersten Gerichtshof ein, den "Rat der Unruhen",
besser bekannt als "Blutrat". Dieser Gerichtshof ist im Prinzip eine
inoffizielle Außenstelle der Inquisition und verfolgt im Allgemeinen
Ketzer, im Besonderen allerdings Calvinisten, weil die in einem katholischen Gottesstaat natürlich Staatsfeinde sind. Der Unmut steigt und ein Aufstand
wird wahrscheinlich.
- 1568 Eskalation - Seitenanfang
Als wäre dies noch nicht genug, führt Alba eine zehnprozentige
Umsatzsteuer ein, die "Alkabala" um die spanische Kasse wieder zu füllen. Viele
Kaufleute flüchten nun aus dem Land oder werden zu "Waldgeusen", die sich im
Landesinneren sicher fühlen oder zu "Wassergeusen", die auf ihrem Schiff
leben. Im
März erläßt Alba eine Verordnung zur Bekämpfung und Vernichtung der
Geusen und läßt alle Wälder durchsuchen - mit dem Erfolg, daß aus den "Buschgeusen"
nun "Wassergeusen" werden und dabei eine Seemacht entsteht, gegen die
er mit bisherigen Mitteln nicht ankommt. Nun macht Alba Druck gegen alle Niederländer, die mit den Geusen sympathisieren
oder sie unterstützen - es sind allerdings ziemlich viele. Der Auszug
der Calvinisten schwächt den niederländischen Staat jedoch massiv, denn es
sind die Leistungsträger und Eliten, die zu Tausenden das Land
verlassen und die Wirtschaftskraft Flanderns sinkt spürbar.
- Als die gemäßigten Grafen Egmont und Hoorn am 5. Juni 1568 nach einem kurzen Schauprozeß öffentlich durch Enthauptung
hingerichtet werden, bekommen die Geusen noch mehr Rückhalt in der
Bevölkerung und werden nun uneingeschränkt von ihr unterstützt. Ihr Anführer ist Guillaume de la Marck, der den Justizmord an Egmont und Hoorn rächen will.
- Parallel dazu erfährt Philipp vom Tod des ursprüngliche als Nachfolger gedachten Infanten Don Carlos am 24. Juli.
- Wilhelm von Oranien war bislang
eigentlich Philipps Statthalter
in den
Grafschaften von Holland, Zeeland und Utrecht, doch nun übernimmt er,
aus Köln zurückgekehrt, am 28. Juli die Führung der aufständischen
Provinzen, erklärt die Absicht Herzog Alba mit Waffengewalt zu
vertreiben und löst damit den
"Achtzigjährigen Krieg" aus, einen Krieg, der erst 1648
im Westfälischen Frieden beendet wird. Erste Kämpfe gibt es am 4. und
5. Oktober, jedoch macht von Oranien militärische Fehler und kann nicht
verhindern, daß Alba am 22. Dezember als Sieger in Brüssel einzieht und
sich eine Siegessäule errichten läßt.
- Parallel dazu
erreicht eine spanische Geldladung von
vier Schiffen im Wert von 450.000 Dukaten auf der Flucht vor den
hugenottischen Kaperfahrern in letzter Minute einen englischen Hafen
und Königin Elizabeth I. beschlagnahmt das Geld. Alba nimmt zwar
englische Kaufleute gefangen und enteignet ihr Vermögen, doch Elisabeth
revanchiert sich umgehend und Geusen und Hugenotten verbünden sich. Die
Geusen machen nun ihre dritte Abteilung auf - die "Seegeusen" sollen vor der Küste kreuzen und spanische Schiffe aufbringen.
- 1569 - Seitenanfang
- 1570 Hochzeit IV und Sturmflut - Seitenanfang
Philipp II. heiratet am 12. September zum
vierten Mal in Segovia - es ist Anna von Österreich, seine Nichte. Auch
hier gibt der Papst Dispens - aber nicht so schnell wie bei der ersten Ehe.
- In den Niederlanden gibt es am 1. November eine Sturmflutkatastrophe (Allerheiligenflut). Die Deiche werden von Flandern bis ins dänische
Jütland überflutet. Etwa fünf Sechstel der Niederlande stehen
unter Wasser und es gibt etwa 20.000 Tote an der Küste. Herzog Alba sieht
aber keinen Grund die Bevölkerung zu unterstützen und ist nun
regelrecht verhaßt.
- 1571 - Seitenanfang
Bei der Seeschlacht von Lepanto
am 7. Oktober zeigt die venezianische Seemacht zum letzten Mal Stärke
und besiegt die türkische Flotte unter spanischer Flottenführung. Der
siegreiche General ist übrigens Don Juan de Austria, ein Halbbruder des spanischen Königs Philipp II. und unehelicher Sohn von Karl V., der später von Philipp einen Bärendienst aufgedrückt bekommt.
- 1572 Erfolge und Niederlage - Seitenanfang
Weil die Spanier mit ihrer Flotte an der Seeschlacht von Lepanto beteiligt
waren, hat Philipp nun
ein Druckmittel gegen Elisabeth von England in der Hand, denn wenn die den
Seegeusen nicht die englischen Häfen sperrt, könnte Philipps Halbbruder
Don Juan d' Austria, der siegreiche Feldherr, ja auch gegen
England ziehen und zugunsten Maria Stuarts die englischen
innenpolitischen Probleme lösen. Da hat Elisabeth keine Wahl und
verbietet am 20. März den Geusen die englischen Häfen und verfügt die
Beschlagnahme ihrer Schiffe. Die Geusen handeln sofort - man schafft
Proviant und Waffen auf die Schiffe, legt ab und ist bereits am 23.
März auf der Reede vor Texel, wo man abwarten kann, wie sich Wind und
Politik entwickeln.
Der erste Erfolg der Geusen
gegen die Spanier ist die Einnahme der Hafenstadt Den Briel
am 1. April 1572, mit dem sie sich einen freien Seezugang erobern und
sie beginnen unverzüglich mit dem Ausbau der Stadt zur Festung.
Ein strategisch höherer Erfolg ist aber die Eroberung Vlissingens drei
Wochen später, am 22. April, denn nun können die Geusen über die
Scheldemündung den Verkehr nach Antwerpen kontrollieren, das
mittlerweile Brügge als wichtigste Hafenstadt abgelöst hat.
- Am 19. Juli bestätigt die Provinz Holland Wilhelm von
Oranien als rechtmäßigen Statthalter. Als Antwort erfolgt ein
Rachefeldzug Herzog Albas, der mit der Verwüstung und Niederbrennung
der Städte Zutphen und Naardem endet. Tausende Menschen werden dabei
ermordet. Nach diesen
Ereignissen tritt Wilhelm von Oranien zum calvinistischen Glauben über.
- Bartholomäusnacht in Paris
- Am 22. August geschieht in Paris ein Anschlag auf den
Admiral Coligny, einen Hugenottenführer (französische Protestanten).
Weil der Täter schon einmal auf Befehl des Königs einen
Hugenottenführer getötet hat und weil etwa 4.000 hugenottische Soldaten
vor Paris stehen, befürchtet man einen Vergeltungsschlag der
Protestanten oder einen Bildersturm und handelt präventiv: in der
"Bartholomäusnacht" werden auf Befehl Katharinas von Medici
in der Nacht zum 24. August in Paris und Umgebung zunächst die Führer
der Hugenotten getötet, dann alle protestantischen Adeligen
ermordet und irgendwann verselbständigt sich das Gemetzel und umfaßt
alle Hugenotten, die man greifen kann. Am Ende der Nacht sind in
Paris etwas 3.000 Menschen gestorben, in den Nachfolgepogromen der
nächsten Wochen werden bis zu 10.000 Menschen ermordet - unter ihnen
Claude Goudimel. Die Protestanten ziehen sich aus Frankreich zurück und
das Land bleibt bis heute katholisch.
- 1573 Belagerung - Seitenanfang
- Ein Erfolg der Geusen ist die Befreiung der Stadt Middelburg von der spanischen Besatzung am 21. Februar.
- Nach heutigen Maßstäben ein Kriegsverbrechen wird die
Belagerung der Stadt Haarlem,
die ein
halbes Jahr dauert und als am 12. Juli 1573 die Stadt doch erobert
wird, sind mehr
als die Hälfte der Bevölkerung verhungert und die übrigen werden
hingerichtet. Insgesamt sind 10.000 Menschen allein in Haarlem
gestorben und Gnade ist von den Spanier in Zukunft auch nicht zu
erwarten. Herzog Alba hat auch längst seinen Sohn als zweiten
Kommandanten eingesetzt, der in militärischen Dingen noch härter
Auftritt als sein Vater.
- Am 21. August wird Alkmaar von etwa 16.000 Mann belagert: spanische Soldaten und italienische, deutsche und wallonischen Söldner
belagern die Stadt und versuchen nach vier Wochen einer Erstürmung.
Jedoch lassen die Niederländer im Hinterland zwei Deiche abtragen es
kommt einer Sturmflut und als das spanische Lager in der Nordsee
zu versinken droht, wird die Belagerung abgebrochen und das Heer zieht
am 7. Oktober ab. Das erste Mal haben die Spanier eine Belagerung nicht
durchhalten können. Auf dem Rückmarsch durch die Zuidersee (heute
Ijsselmeer) kommt es am 11. Oktober zur Seeschlacht zwischen Spaniern
und Geusen, der vor der Stadt Enkhuizen zugunsten der Geusen
entschieden wird. In den Provinzen wird das Signal gut verstanden: man
kann nicht nur eine spanische Belagerung überstehen, man kann auch das
spanische Heer schlagen.
- Am 17. Oktober wird Don Luis de Zúñiga y Requesens
zum Statthalter der Niederlande ernannt und Herzog Alba mit sofortiger
Wirkung abgelöst. Als dieser am 18. Dezember mit seinem Sohn das Land
verläßt, hat er etwa 18.000 Menschen hinrichten lassen, etwa 20.000.000
Dukaten an Vermögen beschlagnahmen lassen und vermutlich das Doppelte
unterschlagen. Die Wirtschaft Flanderns ist am Boden, die Bevölkerung
verarmt und selbst der Bischof von Namur (mit Sicherheit kein
Calvinist) sagt über ihn, er habe "in den sechs Jahren seiner Herrschaft mehr Schaden angerichtet als Luther und Calvin zusammengenommen".
- 1574 Belagerung Leidens - Seitenanfang
- Die Stadt Leiden im Norden des Landes wird seit Oktober 1573
ebenfalls
belagert und es zeichnete sich ab, daß sie wohl ein ähnliches Schicksal
erleiden wird wie Haarlem. Doch die Stadt hat den Winter mit der Belagerung
überdauert und im März müssen die Spanier abziehen, weil Oraniens
Bruder Ludwig von Nassau mit einem Heer eingetroffen ist und auf
Nijmegen vorrückt.
- Aufgrund ausbleibender Soldzahlungen beginnen die
spanischen, wallonischen und deutschen Söldner im Heer Requesens am 20.
April zu meutern. Sie ziehen bis nach Antwerpen, bekommen dort 500.000
Gulden aus der Stadtkasse, trinken und feiern dort. Während die
Soldaten sich ablenken lassen, überfallen die Geusen die spanischen
Schiffe im Hafen und vernichten einen Teil der spanischen Flotte.
- Seit dem 25. Mai Mai stehen die Spanier wieder vor der
Stadt Leiden und
diesmal wird die Stadt besser abgeriegelt als vorher. Bereits nach vier
Wochen werden die Nahrungsmittel knapp, auch wenn ab und zu Ausfälle
glücken. Die anderen Provinzen beschließen nun, die Deiche zu fluten,
denn sie wollen "lieber ein verdorbenes als ein verlorenes Land", wie
es heißt. Nun werden für das Flachwasser geeignete Kampfschiffe gebaut,
die Deiche so weit abgetragen, daß es möglich wird, sie schnell zu
durchstoßen und man wartet auf eine hohe Flut. Waldgeusen stehen
bereits um auf Kommando die ersten Deiche zu durchstoßen und den
Seegeusen den Zugang zur Stadt zu ermöglichen
- Am 28. September sind die Bedingungen günstig und die
ersten Deiche werden geöffnet. Bis zum 2. Oktober kommen die
Wassergeusen immer näher an die Stadt heran, die Waldgeusen öffnen
weitere Deiche und fluten das Land. Viele Spanier in ihren
schweren Rüstungen ertrinken und als die Wassergeusen mit ihren
Schiffen nun an die Stadt fahren können, bekommt die
Stadtmauer durch eine Explosion ein Loch, die noch lebenden Spanier
befürchten einen Ausfall und ziehen sich
noch in der Nacht auf den 3. Oktober zurück.
- Diese Szene ist in der legendären "Ulenspiegel"-
Verfilmung der Siebziger Jahre sehr gut beschrieben (Erstausstrahlung:
03.04.1977 ZDF , nur über Umwege erhältlich). Übrigens erfährt
man durch die Lektüre des "Ulenspiegel" von Charles de Costers ähnlich
viel über den Freiheitskampf der Geusen wie durch "Vom Winde verweht"
über den amerikanischen Bürgerkrieg - manchmal hilft Literatur beim
Verstehen von Zusammenhängen.
-
- Als Anerkennung bekommt die Stadt kurz darauf
durch den Beschluß der Regierung unter der Führung Wilhelms von Oranien
die erste Universität der Republik der Niederlande. Nun wird massiv
aufgebaut, viele Protestanten ziehen in diese Stadt, Kultur und
Wirtschaft erleben einen Aufschwung und die Stadtmauer muß die nächsten
hundert Jahre mehrmals erweitert werden.
- 1576 weitere Eskalation und Genter Pazifikation - Seitenanfang
- Im
Herbst 1575 gerät die Börse in Antwerpen in eine Krise, Spanien erlebt
den zweiten Staatsbankrott und die spanischen Soldaten haben Angst um
ihren unregelmäßig bezahlten Sold und meutern. Außerdem stirbt am
5. März noch Dón Luis Resquens, der Nachfolger Herzogs Albas, wodurch
der
spanische Generalstatthalterposten verwaist und aus spanischer Seite
nichts mehr entschieden werden kann. Es kommt in dieser Situation
am 4. September in Brüssel zu einem antispanischer Aufstand. Die
spanische Armee, jetzt ohne Führung und Sold, hat nun überhaupt keine
Disziplin mehr und zieht als „Spanische Furie“ plündernd durch das
Land, denn die spanischen Söldner holen sich ihre Bezahlung nunmehr aus
den eroberten Städten und verwüsten sie unbeschreiblich (Maastrich am
10. Oktober, Antwerpen erneut vom 4. bis 6. November), kaum ein Stein bleibt auf dem anderen, Leichen liegen in der ganzen Stadt
und allein die Zahlen aus Antwerpen sprechen für sich: sechstausend
Tote, vierzig Tonnen geraubtes Gold, 24.000.000 Gulden Schaden. Die
meisten ausländischen Kaufleute verlassen die Stadt (wenn sie noch
leben) und das goldene Zeitalter Antwerpens ist vorbei.
- Brennendes Antwerpen 1576, Quelle http://www.dhm.de/magazine/niederlande/Kapitel02.htm
- Bevor Philipp den neuen Statthalter einsetzen
kann, kommen die Ständevertreter
aus Flandern, dem
Hennegau, Artois und Namur zusammen. Brabant erklärt die Versammlung
der Generalstände für eröffnet, obwohl längst nicht alle anwesend sind,
doch weil die Stände auf Frieden drängen, kommt es am 8. November zu
einem Vertrag zwischen Holland und Zeeland, die sich gegenseitig Hilfe
bei dem Versuch versprechen, die Spanier aus den Niederlanden zu
vertreiben. Die anderen nördlichen Provinzen treten diesem Vertrag bald
bei. Seit dem 5. November 1576 ist der neue Statthalter Juan
de Austria, der Sieger der Seeschlacht von Lepanto, in den Niederlanden und übernimmt zwar sofort die
Amtsgeschäfte, kann den Vertrag aber nur noch zur Kenntnis nehmen - er kommt einfach zu spät.
- 1577 Neuer Statthalter - Seitenanfang
- Don Juan de Austria muß am 12. Februar 1577 also die Genter Pazifikation akzeptieren
und im "Ewigen Edikt" von Marche-en-Faméne
(Luxemburg/Wallonien) sogar noch für rechtens befinden. Juan de
Austria schickt zwar einen Teil der Truppen fort, doch als er sie
wieder ins Land holt, gilt er als unzuverlässig und wird von den
Generalständen unter Führung von Oraniens zum "Landesfeind" erklärt.
Geld gibt es vorerst nicht, denn Philipp II. hat den spanischen
"Staatsbankrott" verkündet, weil die von ihm benötigten Goldschiffe aus
Südamerika von den Geusen versenkt und gekapert wurden - eine runde
Million fließt dabei in die Kriegskasse der Calvinisten.
- 1578 - Seitenanfang
- Am 25. Januar erklärt Don Juan trotzdem den Generalständen
den Krieg und hat bis zu diesem Zeitpunkt etwa 16.000 Mann aus
Italien zurückgerufen. Oberfehlshaber dieses Heeres wird der Sohn der
ehemaligen Regentin Margarete von Parma, Alexander Farnese, Herzog von
Parma. Am 1. Februar trifft er auf die Niederländer, macht 3.000
Gefangene, marschiert dann aber nicht weiter auf Brüssel, sondern bleibt
in der Nähe. Weitere Soldaten werden auf beiden Seiten angeworben und
am 31. Juli ist das spanische Heer 18.000 Mann stark Oranien konnte vom
Grafen von Anjou 10.000 Mann bekommen, von Elisabeth I. etwa 5.000 Mann
und der deutsche Pfalzgraf schickt ebenfalls Soldaten, die jedoch nicht
mehr zum Einsatz kommen, weil sich Don Juan zum Rückmarsch entschließt.
Ende August bricht im spanischen Lager die Pest aus, doch Don Juan
stirbt am 1. Oktober vermutlich nicht daran, sondern wohl an einer
Vergiftung. Zum Nachfolger ernennt er noch schnell Alexander
Farnese, den Herzog von Parma. Militärisch umkreisen sich die Heere
regelrecht, doch es kommt nicht zu einer Entscheidung. Die
Unabhängigkeit der
Niederlande steht wieder mal auf der Kippe.
- 1579 Union von Arras / Utrechter Union - Seitenanfang
In
der Union von Arras schließen Artois und der Hennegau am 6. Januar 1579
einen Einigungsvertrag, bekennen sich ausdrücklich zur katholischen
Union mit Spanien und unterwerfen sich aufs Neue Philipp II. Damit entwerten sie die Genfer Pazifikation.
- 24.000 Soldaten unter Führung von Parma schaffen es im
Februar nicht Maastrich zu erobern und belagern die Stadt wie üblich.
Als die Spanier am 29. Juni in die Stadt gelangen können, wird
Maastrich für drei Tage zur Plünderung frei gegeben, 4.000 Menschen
werden erschlagen, lediglich 300 Bürger überleben. Sie müssen die Stadt
am gleichen Tag verlassen. Parallel läuft übrigens in Köln seit dem 5.
April ein Friedenskongreß, bei dem Abhängigkeiten mit Geld erkauft
werden: wallonische Provinzen nehmen Geld für ihre Zusage,
spanisch-katholisch zu bleiben.
- Die calvinistischen Nordstaaten Holland, Zeeland, Groningen,
Utrecht, Friesland, Gelderland und Overijssel schließen sich etwas später zur
"Utrechter Union" zusammen, wollen den Calvinismus als Staatsreligion
einführen und die Spanier aus dem Land jagen. Sie sammeln fleißig Truppen. Flandern und Brabant lassen die Entscheidung noch
offen, aber es läuft eine Zweiteilung hinaus: die calvinistischen
Flamen und Niederländer im Norden, die katholischen Wallonen im Süden.
- 1580 Acht und Bann - Seitenanfang
- Am 15. März 1580 wird Wilhelm von Oranien von Philipp
II. geächtet und
gilt nun als vogelfrei - eigentlich eine mittelalterliche Methode
jemand Unliebsamen loszuwerden. Oranien wehrt sich am 13. Dezember in
einer Gegenrede, die gedruckt und in halb Europa gelesen wird - Philipp
kann dazu nur schweigen, weil das meiste nicht vorteilhaft für ihn ist.
Am 17. Dezember sprechen die Generalstaaten von Oranien in allen
Anklagepunkten des Königs frei und bewilligen ihm eine Leibwache.
- Zwischendurch ist
auch die letzte Ehefrau Philipps II.
, Anna von Österreich, nach einer Frühgeburt am 26. Oktober in Madrid
gestorben, nachdem die Ärzte sie wieder und wieder zur Ader gelassen
habe, bis kein Blut mehr kam. Außerdem stirbt der portugiesische Hof
aus und wird nun von Philipp übernommen - mit ihm der portugiesische Gewürzhandel nach Asien.
- 1581 Vereinigte Republik - Seitenanfang
- Die
Generalstaaten laden für den 26. Mai zu einer Gerichtsverhandlung nach
Den Haag ein, bei der sie den König anklagen und formell
absetzen. Die
Republik der "Sieben Vereinigten
Provinzen" (Utrechter Union) wird am 26. Juli 1581 gegründet und verfestigt sich bis
1589. Die Provinzen Brabant, Flandern, Holland, Zeeland, Gelderland,
Utrecht und Friesland, sagen sich mit dem "Plakkaat van Verlatinghe" offiziell vom spanischen
König los, begründen diesen Schritt damit, daß der Landesherr gegen die Freiheiten und Privilegien der Provinzen verstoße und
ernennen Wilhelm I. von Oranien zu ihrem ersten Statthalter. Dies
Urkunde wird am 27. Juli feierlich unterzeichnet und Wappen und Bilder
des Königs werden nun zerstört. In Brüssel, Antwerpen und den großen
Städten werden katholische Priester verjagt und der katholische
Gottesdienst wird verboten. Den Bildersturm in der Brüsseler Kathedrale
hat es schon 1579 gegeben, wobei die gesamte Inneneinrichtung zerstört
wurde - ein Affront gegen Philipp, zeigen die Kirchenfenster doch Karl
V, seinen Großvater Maximilian I mit Gattin Maria von Burgund und
den Vater Philipp den Schöne sowie Geschwister. Die Kathedrale war
sozusagen die neue Familienkirche, wenn Karl in Brüssel war.
Kathedrale St. Michael und St. Gudula, Foto: Martin Schlu © 2010
- Erzherzog Mathias (der spätere Kaiser
Mathias) gibt die ihm vor vier Jahren kommissarisch übertragene
Regentschaft wieder zurück und verläßt das Land.
- Daraufhin
setzt Philipp II. auf die Ermordung Wilhelm von Oraniens ein Kopfgeld aus. Das erste
Attentat findet schon am 18. März 1582 statt - der Attentäter wird sofort getötet, Wilhelm überlebt, doch
seine Frau, die ihn wochenlang gepflegt hat, stirbt danach an
Erschöpfung. Die Hintermänner des Attentats werden - wie üblich erdrosselt, gevierteilt und ihre Köpfe zur Schau gestellt.
- Als offizieller Regent in Brabant und Flandern wird
der Herzog von
Anjou eingesetzt, der sich in einem Geheimvertrag dazu verpflichten muß,
Philipp im Namen Frankreichs den Krieg zu erklären. Die tatsächliche
Regierung geschieht durch die Generalstände und von Oranien. Als der
Herzog in Verkennung seiner Position im August Antwerpen als erste von
mehreren Städten einnehmen will, wehrt sich die Bevölkerung mit Händen
und Füßen und schafft es den Angriff zurückzuschlagen. Der Herzog
flüchtet und wird vermutlich am 10. Juni 1884 vergiftet.
- 1584 Ermordung Wilhelms und Nachfolge - Seitenanfang
- Am 10. Juli wird Wilhelm von Oranien in
Delft von dem katholischen Fanatiker Balthasar Gérard ermordet. Die Hinrichtung ist ein bißchen grausamer als normal, Stück für Stück wird der Körper mit glühenden Eisen zerrissen und zerstückelt - etwa so wie nach dem Königsmord Heinrichs IV.
- Am 28. August einigen sich die Provinzen auf die
Einsetzung des zweiten Sohnes Moritz von Nassau als Vorsitzenden des
Staatsrates. Moritz und dessen Söhne Friedrich
Heinrich von Oranien und Wilhelm II. von Oranien
werden
die Spanier bis 1648 Zug um Zug aus den Niederlanden vertreiben, der
Enkel Wilhelm III. von Oranien wird 1689 schottischer König
werden. Wilhelm von Oranien hat in vier Ehen sechzehn Kinder gezeugt, das Haus
Oranien stellt nach ihm jahrhundertelang die niederländischen Herrscher
und die meisten Niederländer identifizieren sich mit "oranje" bis heute.
- Am 13. November fordert Parma die Stadt Antwerpen
wieder auf sich zu unterwerfen und als die Stadt ablehnt, wiederholt er
das Schreiben am 10. Dezember. Parallel wird ein Sperrwerk in der
Scheldemündung errichtet, das mit normalen Mitteln nicht zu durchbrechen
ist und Antwerpen wird wieder von See belagert. Diesmal schicken die
Geusen Brandschiffe ("Brander"),
die sich an der Konstruktion verhaken und sie in
Flammen aufgehen lassen, doch als die Spanier die Deiche zerstören,
gibt es ein wildes Chaos und der Vorteil der Geusen ist dahin. Am Ende
des Tages sind 3.000 Niederländer und 15.000 Spanier tot und die Stadt
muß sich schon wieder ergeben - nach fast zwanzig Jahren Widerstand muß
sie sich den Spaniern zusammen mit Brüssel unterwerfen. Philipp II.
freut sich so sehr, daß er umgehend Alexander von Parma zum Ritter des
Goldenen Vlies ernennt. Die überlebenden Geusen gehen eine Allianz mit
Elisabeth I. von England ein und verstärken die englische Flotte mit
ihren Schiffen und Mannschaften. Jetzt muß Philipp wirklich fürchten,
dass der deutsche Protestantismus sich weltweit ausbreitet.
- 1585
Im Januar vereinigen sich die Geusenschiffe bei Jamaika mit der
englischen Armada unter Francis Drake, erobern Cartagena, die Stadt,
über die die Spanier ihre Goldtransporte abwickeln, und kapern auf dem
Rückweg noch ein paar Silberschiffe. Die Beute beträgt etliche Millionen
Dukaten, ein Betrag, der zur Finanzierung einer weiteren Flotte
ausreichen wird. Elizabeth läßt bauen, die Geusen kümmern sich um das
Personal.
- 1587
Philipp II. unterschreibt einen Vertrag mit Papst Sixtus V., nach dem England zuerst erobert und dann rekatholisiert werden soll, denn seit Heinrich VIII.
hat der Papst dort nichts mehr zu melden. Sixtus würde sich den
spanischen Sieg auch eine Menge Geld kosten lassen - so verspricht er
Philipp eine Million Goldscudis (das wären heute einige hundert
Millionen Euro) und weil Philipp schon zweimal den spanischen Staat für
bankrott erklärt hat, ist das ein verlockendes Angebot finanziell noch
einmal die Kurve zu kriegen - manus manum lavat....
- 1588 Seeschlacht im Kanal Seitenanfang
Die spanische Armada besteht aus 140
großen Galeonen (große Kriegsschiffe) mit etwa 25.000 Mann Besatzung,
geht am 15. Juli in See und hält sich im Ärmelkanal auf um die
Blockadebrecher der Protestanten zwischen England und Flandern
abzufangen. Die Geusen haben Hunderte von kleinen bewaffneten Schiffen,
sind mit Brandsätzen ausgestattet und viel beweglicher als die Spanier.
Als die Schiffe am 21. Juli aufeinandertreffen, herrscht starker
Nordostwind, der die Armada und die Geusen nach ein paar Tagen bis zu
den Orkney-Inseln abdrängt. Ein Großteil der Armada wird in Brand
geschossen, darunter die Pulverschiffe, und strandet auf den
Felsen, während die Engländer und Geusen fast keine Verluste erleiden.
(Diese Szene kann man sehr anschaulich im zweiten "Elizabeth"-Film mit Cate Blanchet verfolgen)
Nach einigen Tagen flüchten die Spanier, als sie keine Munition
mehr haben, die Engländer aber jederzeit in den Häfen nachladen und ihre Schiffe reparieren können. Mehr als die
Hälfte der spanischen Schiffe gehen in diesen Tagen verloren, die
Besatzungen sterben an Pest, Cholera, Skorbut oder verhungern und
andere Schiffe werden bis Schottland abgetrieben. Die
Schotten haben mit den Spanier aber auch nichts am Hut und so
werden alle überlebenden Schiffbrüchigen zur Sicherheit erschlagen. Ein
paar Schiffsbesatzungen schaffen es mehr tot als lebendig bis nach
Island. Erst dort werden sie als Schiffbrüchige akzeptiert
und vernünftig behandelt.
- Fast siebzige Schiffe sinken oder stranden in diesen Wochen, 20.000 Soldaten sterben. König Philipp II. fälscht die
Verlustzahlen und nennt nur die Hälfte der verlorengegangen Schiffe.
Innen- und außenpolitisch ist er am Ende seiner Karriere und mit dem internationalen Seehandel ist es nun auch aus. Dass 65 Schiffe zurück nach Nordspanien zurückkommen, gilt als Wunder.
- 1598 Hochzeitsgeschenk - Seitenanfang
- Philipp
II. schenkt seiner Tochter Isabella
(1566-1633) und deren Gemahl, Erzherzog Albert von Österreich
(1559-1621), die spanischen Niederlande als Hochzeitsgabe. Die
Niederlande sind nie wieder spanisch zu regieren und damit für ihn wertlos.
- Am 13. September stirbt Philipp II. als verbitterter einsamer Mann im Palast El Escorial bei Madrid.
- 1602 - Seitenanfang
Mehrere kleine Handelsgesellschaften schließen sich zur
"Verenigden Oostindischen Compagnie" (VOC) zusammen um gemeinsam die
Reisen in das Land, in dem der Pfeffer wächst, anzutreten und sich
gegenseitig gegen Piraten und andere Unbill abzusichern. Daraus wird
bis zur ihrer Auflösung 1799 ein Gebilde, das dort weitermacht, wo die Hanse aufhören mußte. - Seehandel
- 1609 - Seitenanfang
- Formell wird ein Waffenstillstand
zwischen den protestantischen Niederlanden und dem
katholischen Spanien unterschrieben, für den der Kaiser garantiert. Allerdings wird er
1621auslaufen und dann wird man neu verhandeln müssen - letztlich wird
dies mit ein Grund für den Ausbruch des 30jährigen Krieges werden.
- 1648 Niederlande unabhängig - Seitenanfang
Am 15.
Mai 1648 werden die Vereinigten Provinzen der Niederlande durch den Westfälischen
Frieden in Münster und Osnabrück als "Niederlande" selbständig.
Die „Republik der Vereinigten Provinzen“ umfasst Holland, Zeeland,
Utrecht, Friesland, Overijssel, Nordbrabant und Groningen, die
Staatsreligion ist dort der Calvinismus.
- Der Süden deckt sich in etwa
mit dem heutigen Belgien und umfaßt Flandern, Brabant, Artois, den
Hennegau, Luxemburg, Limburg und das Fürstbistum Lüttich. Er bleibt
unter spanischer Herrschaft und hat als Staatsreligion den Katholizismus.
Noch heute liegt die Sprach- und Glaubensgrenze etwa bei Brüssel -
gerade noch Flandern, aber schon französischsprachig und katholisch.
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