19.
Jahrhundert
Berlin
und Potsdam
1126
Deutscher
Orden
1620
Friedrich
Wilhelm
1648
Nach
dem Frieden
1650
Münster
und Berlin
1701
Preußens
Aufstieg
1713
Friedrich
Wilhelm I.
1740
Friedrich
II.
1749
Friedrich
und Bach
1756
Siebenjähriger
Krieg
1772
Polnische
Teilung
1778
"Kartoffelkrieg"
1786
Friedrich
Wilhelm II.
1797
Friedrich
Wilhelm III.
1840
Friedrich
Wilhelm IV.
1848
Die
Revolution
1861
Wilhelm
I.
1871
Reichsgründun
1888
Friedrich
III.
1918
II.
und III. Reich
1933
Der
Betriebsunfall
1949
Doppelter
Neustart
Literatur
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Preußen
1888 - Friedrich III. und Wilhelm II.
erstellt
von © Martin Schlu - Stand: 17. Februar
2009
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Seitenanfang
-
- 1890
- 1894
- 1900
- 1908
- 1911
- 1914
- Kaiser
im 20. Jahrundert
-
- 1888
- Geburt
Kaiser Wilhelm II.
- Dieses Jahr geht als
"Drei-Kaiser-Jahr" in die deutsche Geschichte ein. Zuerst
stirbt der fast 91 Jahr alte Kaiser Wilhelm I. von allen
wegen seiner Popularität betrauert. Er wird im alten
Schinkel-Dom aufgebahrt, in dieser Zeit von William Pape
gemalt und am 16. März im Mausoleum im
Schlosspark des Schlosses Charlottenburg
beigesetzt.
-
- Ausschnitt aus dem
Gemälde im Berliner Dom, Foto: Martin Schlu ©
Oktober 2006
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- Beim Tod Wilhelms I. ist
es offen, ob es zum Neubau des Berliner Doms kommen
wird
-
- Der bisherige Kronprinz
Friedrich Wilhelm wird nun Kaiser, übernimmt als
Friedrich III. (in Anlehnung an die preußischen
Könige Friedrich
I. und
Friedrich
II, den Großen)
am 11. März Königs- und Kaiserwürde und
zieht in das Schloß Charlottenburg. Sein Sohn, nun
selber Kronprinz und später Kaiser Wilhelm
II, bleibt nur 99 Tage in Wartestellung, denn beim
Amtsantritt hat Friedrich III. bereits Kehlkopfkrebs in
fortgeschrittenem Stadium, den Rudolf Virchow, der
berühmte Berliner Mediziner, nicht erkannt hat. Eine
Kehlkopfoperation bringt zwar Erleichterung beim Atmen,
aber die Stimme ist verloren und Friedrich kann sich nur
noch per Zettel verständigen. Seine Schwiegermutter,
die englische Queen Victoria, besucht ihn und bringt
ihren Leibarzt mit, doch der kann ihn auch nicht mehr
retten. Am 15. Juni 1888 stirbt Friedrich III. nach 99
Tagen im Amt, ohne irgendetwas politisch bewirkt zu
haben, wird im alten Schinkel-Dom
aufgebahrt.
-
- Der Kronprinz Wilhelm
II. wird nun Kaiser, fühlt sich aber eher als
Deutscher, denn als Preuße und hat sicherlich nicht
die preußischen Tugenden Bescheidenheit,
Sparsamkeit und Aufrichtigkeit. Zeitgenossen
präzisieren die drei preußischen Kaiser des
19. Jahrhunderts
-
- "der greise
Kaiser - der weise Kaiser - der
Scheißekaiser..."
(zit. nach
Ohff, Könige.., S.336)
-
- und meinen mit dem
Letzten eindeutig Wilhelm II. Dieser Kaiser würde
heute als Behinderter mehr Hilfe erfahren, doch als
preußischer Krüppel muß er die
körperlichen Defizite durch das persönliche
Auftreten überspielen. Man ist sich heute nicht
sicher, ob Wilhelm als Kaiser eher schrullig oder
gefährlich war - sicher ist, daß er sich
für die deutschen Arbeiter sehr eingesetzt hat, eine
Reihe von revolutionären sozialen Errungenschaften
durchgesetzt hat wie Kranken- und Rentenversicherung,
Arbeitsschutz, Arbeitslosenversicherung und vieles mehr
(was heute wieder abgebaut wird). Daß er
darüber mit der SPD und mit Bismarck über Kreuz
lag, ist sein persönliches Drama, seine
außenpolitischen Fehltritte in diverse
Fettnäpfchen erzeugen ein Deutschlandbild, das viel
Positives seiner Regierung überschattet
hat.
-
- Wilhelm II.
-
- Nachdem die Freien
Städte Hamburg und Bremen dem "Deutsche Zollverein"
beigetreten sind, expandiert der Seehandel und damit der
Schiffbau in Deutschland. Der Hamburger Hafen wird in
dieser Zeit einer der größten Häfen der
Welt und "made in Germany" wird zum Qualitätssiegel
für technische Produkte. Insbesondere die
Elektroindustrie wächst und die AEG (allgemeine
Electricitätsgesellschaft) baut bis 1914 jedes
zweite Elektrogerät weltweit.
-
- Kaiser
Wilhelm II. läßt sich für den Neubau des
Berliner Doms einen zweiten Entwurf von Raschdorff
anfertigen. (frühere
Bauphase) -
(spätere
Bauphase)
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- 1890
-
Seitenanfang
- Wilhelm II.
entläßt den greisen 75 Jahre alten Bismarck,
weil der seinen Plänen im Weg ist, umgibt sich
weniger mit Fachleuten als mit Jasagern und stockt den
Personalbestand im Neuen Palais gewaltig auf.
Gleichzeitig läßt er das Palais modernisieren
(Klingelleitungen für die Bettfrau, die Zugehfrau,
die Schneiderin etc. - heute ganz lustig im neuen Palais
in Potsdam zu beobachten) und träumt von einer
gewaltigen Marine, die ihm General Tirpitz aufschwatzt.
Dabei hat er zu diesem Zeitpunkt schon eine allgemeine
Einkommensteuer und eine Rentenversicherung durchgesetzt.
Noch jetzt strahlt das neue Palais den
Größenwahn aus, der so typisch für
Wilhelm II. ist - ein Rundgang sei dringend nach dem
Besuch von Sanssouci empfohlen.
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- Foto:
Martin Schlu © Oktober 2006
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- 1891
- Der zweite Entwurf von
Raschdorff für den Neubau des Berliner Doms wird der
Öffentlichkeit präsentiert, akzeptiert und man
beginnt mit den Bauarbeiten für die neue
standesgemäße Grabkirche für die
Hohenzollern auf Wilhelms ausdrücklichen
Wunsch.
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- 1894
-
Seitenanfang
- Chlodwig Prinz von
Hohenlohe-Schillingsfürst wird preußischer
Ministerpräsident und deutscher
Reichskanzler.
- Der neue "Berliner Dom"
(Bauzeit bis 1905) beherbergt heute knapp hundert
Gräber in der "Hohenzollerngruft" und ist nebenbei
eine der schönsten evangelischen Kirchen, die es
gibt. Von innen sieht er aus wie eine Kreuzung zwischen
Opernhaus und Petersdom - immerhin sah sich Kaiser
Wilhelm II. als oberster evangelischer Hirte. Nach
schweren Kriegsschäden am 24. Mai 1944 wurde der Dom
von 1975 bis 1993 restauriert und neu aufgebaut.
frühere
Bauphase -
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- Foto: Martin Schlu
© Oktober 2006
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- 1898
- Frank Wedekind wird
wegen "Majestätsbeleidigung" zu "Festungshaft"
(heute Zuchthaus) verurteilt, flüchtet, stellt sich
später der Polizei und muß wirklich ein halbes
Jahr absitzen. Der Kaiser und die gesamte staatliche
Obrigkeit mögen keine Kritik.
(Zu Wedekind)
-
- 1900
-
Seitenanfang
- Als in der deutschen
Kolonie in China die ersten Aufstände geschehen und
der deutsche Botschafter von Ketteler in Peking ermordet
wird, gerät er völlig außer sich und
fordert die Strafexpedition, die am 27. Juli in
Wilhelmshaven an Bord geht, in seiner - heute so
genannten - "Hunnenrede" auf:
-
- ..."
Peking muß regelrecht angegriffen und dem Erdboden
gleich gemacht werden.... Peking muß rasiert werden
.... Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht
gemacht! Wer Euch in die Hände fällt,ist Euch
verfallen! Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem
König Etzel sich einen Namen gemacht haben, so
möge der Name Deutscher in China auf tausend Jahre
durch Euch in einer Weise bestätigt werden,
daß niemals wieder ein Chinese es wagt, einen
Deutschen auch nur scheel
anzusehen!"
(zit. nach
Ohff, Könige.., S.346)
-
- Es scheint zu
funktionieren - die Deutschen hausen in China
unbeschreiblich und die internationale Gemeinschaft sieht
fasziniert zu, wie sich der Kaiser in politische Abseits
manövriert. Die ersten Kriegervereine in Berlin
fangen an zu singen: "Wir wollen unsern alten Kaiser
Wilhelm wiederhaben" - sie meinen aber Wilhelm I., des
Kaisers Großvater.
-
- In Deutschland sinkt die
wöchentliche Arbeitszeit der Arbeiter von 72 Stunden
(1872) auf nunmehr 57 Stunden und es entwickelt sich ein
starkes bürgerliches Privatleben, in dem zwischen
Arbeit und Freizeit erstmals unterschieden
wird.
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- 1908
-
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- Die ersten höheren
Mädchenschulen werden gegründet. Schon
dürfen auch Mädchen ein Abitur ablegen und
haben damit eine Chance, vielleicht auch einmal zu
studieren. Wählen dürfen sie aber noch nicht,
das bleibt noch ein paar Jahre
Männersache.
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- 1910/11
-
Seitenanfang
- Die
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird gegründet, eine
Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft und
Forschung. Sie soll Wissenschaft und Forschung
stärker bündeln, denn zwischen 1901 und 1914
geht jeder dritte verliehene wissenschaftliche Nobelpreis
an einen deutschen Forscher: Max Planck (nach dem diese
Gesellschaft heute benannt wird), Robert Koch, Wihelm
Conrad Röntgen und viele mehr.
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- 1914
-
Seitenanfang
- Albert Einstein wird zum
Direktor des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut
für Physik berufen. Das preußische Deutschland
steht auf dem Höhepunkt der kulturellen und
wissenschaftlichen Entwicklung. Leider bleibt es nicht
so.
-
- Als der Erste Weltkrieg
ausbricht, ist man noch zuversichtlich die
"Franzmänner" innerhalb vierzehn Tagen besiegt zu
haben. Nach vielen blutigen Schlachten sind aus dem
Sommerspaziergang vier Jahre geworden und danach ist die
alte Weltordnung zerbrochen.
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-
- Ich danke Hilde Buckenmayer
für die Korrekturen (Okt. 2008, MS)
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