19.
Jahrhundert
Berlin
und Potsdam
1126
Deutscher
Orden
1620
Friedrich
Wilhelm
1648
Nach
dem Frieden
1650
Münster
und Berlin
1701
Preußens
Aufstieg
1713
Friedrich
Wilhelm I.
1740
Friedrich
II.
1749
Friedrich
und Bach
1756
Siebenjähriger
Krieg
1772
Polnische
Teilung
1778
"Kartoffelkrieg"
1786
Friedrich
Wilhelm II.
1797
Friedrich
Wilhelm III.
1840
Friedrich
Wilhelm IV.
1848
Die
Revolution
1861
Wilhelm
I.
1871
Reichsgründung
1888
Friedrich
III.
1918
II.
und III. Reich
1933
Der
Betriebsunfall
1949
Doppelter
Neustart
Literatur
|
Preußen
1713 - Friedrich Wilhelm I.
erstellt
von © Martin Schlu - Stand: 1, November
2014
|
zurück
- weiter
-
Seitenanfang
-
- 1713
- 1714
- 1715
- 1717
- 1720
- 1723
- 1730
- 1731
- 1739
- 1740
-
- 1713
- Die erste Tat des neuen Königs
Friedrich Wilhelm I. (14.8.1688 - 31.5.1740) ist ein
drastischer Sparkurs. Der Vater hat 20 Millionen Taler
Schulden hinterlassen, also werden viele Etats
zusammengestrichen oder abgeschafft. Der neue Finanzetat
sieht vor, daß vier Fünftel des Einkommens
für das Militär ausgegeben werden was Voltaire
später zu der Bemerkung verleitet, normalerweise
hielte sich ein Land eine Armee, aber hier hielte sich
die Armee ein Land.
-
- Friedrich Wilhelm gilt als Asket,
schläft lieber auf dem Feldbett, ist
Frühaufsteher und kennt alle militärischen
Tricks. Er baut eine Logistik zur Versorgung des Heeres
auf, die es in dieser Form nur bei Wallenstein gegeben
hat, er gründet die „Langen Kerls“, eine Garnison,
die aufgrund der Körpergröße beim
Nahkampf mit dem Bajonett überlegen ist, weil die
übergroßen Soldaten beim Stechen einfach einen
längeren Arm haben. Alles, was Friedrich Wilhelm
tut, dient dazu, die Armee zu stärken, damit
wächst die militärische Macht und dadurch auch
die politische. Natürlich wird dieser Grundsatz auch
auf die Erziehung des gerade ein Jahr alten Thronfolgers
angewendet, auch wenn dieser 1730
fast daran zerbricht.
-
- 1714
-
Seitenanfang
- In Preußen werden relativ
früh die Hexenprozesse abgeschafft. Man braucht die
Frauen, damit sie Soldaten bekommen, da kann man sie
nicht verbrennen. Doch selbst nach Goethes Tod 1832 kommt es noch zu letzten Hexenhinrichtungen (Ostseehalbinsel Hela 1836 und in Remagen/Rhein, 1837).
-
- 1715
-
Seitenanfang
- Preußen beginnt den "Nordischen
Krieg" und erobert Teile von Vorpommern und
Stralsund.
-
- 1717
-
Seitenanfang
- Friedrich Wilhelm führt die
allgemeine Schulpflicht in Preußen ein, damit seine
Soldaten besser ausgebildet werden
können.
- Der neue Dom zur Grablege der
Hohenzollern und zur dynastischen Repräsentation
wird erstmal nicht gebaut, sondern bekommt eine
Grundsanierung, die 1722 abgeschlossen ist
(frühere
Bauphase) - (nächste
Bauphase)
-
- 1720
-
Seitenanfang
- Preußen gewinnt den "Nordischen
Krieg" und kann von Schweden zusätzlich Stettin und
den Rest Vorpommerns kaufen. Damit geht das Gebiet von
Königsberg durchgehend bis nach Brandenburg. Zur
Repräsentation schreibt Johann Sebastian Bach - noch
als Köthener
Hofkapellmeister - eine
Hofmusik, die "Brandenburgischen Konzerte", die der
Kurfürst dankend annimmt, aber niemals bezahlt -
Sparsamkeit auch hier.
-
- 1723
-
Seitenanfang
- Die preußische Verwaltung wird
modernisiert und zur Behörde. Die oberste
Verwaltungsinstanz wird das
"Generaldirektorium"
-
- 1730
-
Seitenanfang
- Prinz Friedrich ist das soldatische
Leben am Hofe seines Vaters zuwider und er
beschließt nach England zu fliehen. Sein bester
Freund Hans Hermann von Katte (geb. 1704) hilft ihm
dabei. Beide kommen allerdings nicht weit und der Vater
reagiert militärisch hart: er wertet die Tat der
beiden Freunde als gemeinschaftliche Desertation und als
das Kriegsgericht zuerst für von Katte "ewige
Vestungshaft" beschlossen hat, funkt der König
solange dazwischen und besteht auf einem härten
Urteil, bis sich das Miltärgericht fügt und von
Katte endlich zum Tode verurteilt. Er wird am 6. November
hingerichtet, während der achtzehn Jahre alte
Friedrich vom Gefängnisfenster in Küstrin
zuschauen muß ist und bis zuletzt im Glauben
gelassen wird, auch hingerichtet zu werden.
-
- Man muß allerdings verstehen,
daß Friedrich Wilhelm bei seiner Überzeugung
auch aus persönlichen Gründen keine Ausnahme
der Militärgerichtsbarkeit hätte zulassen
können. Sein Sohn, der Kronprinz, durfte nur aus
Gründen der Staatsräson weiterleben - zum
Sterben war er zu wertvoll. Ein Bericht über die
"Katte-Tragödie" findet sich u.a. bei Theodor
Fontane in den "Wanderungen
durch die Mark
Brandenburg".
-
- 1731/32
-
Seitenanfang
- 20.000 Salzburger flüchten vor
der Gegenreformation nach Preußen und werden in
Ostpreußen angesiedelt, weil die Pest dieses Gebiet
entvölkert hat und viele Höfe brach liegen.
-
- Kronprinz Friedrich wird endlich aus
dem Gefängnis entlassen, das Verhältnis zu
seinem Vater bleibt aber zerrüttet.
-
- 1733
-
Seitenanfang
- Kronprinz Friedrich heiratet
Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern. Als
standesgemäßes Schloß bezieht er
Schloß Rheinsberg, allerdings darf seine Frau ihre
Möbel nicht dort hinstellen, da Friedrich lieber
alleine lebt und sich im Rundturm eine Bibliothek
einrichten läßt, in der man ihn nicht
stören darf. Ab und zu muß er zwar nach
Ruppin, weil er Oberbefehlshaber der dort stationierten
Soldaten ist, aber Friedrich umgibt sich lieber mit
Literaten, Musikern und Künstlern - vorzugsweise aus
Frankreich - und beginnt Bilder zu sammeln und
Bücher zu schreiben. In der Bibliothek entsteht mit
Friedrichs "Antimachiavelli" ein Traktat, in dem sich
Friedrich II. mit einer menschlichen und sittlichen
Staatsführung auseinandersetz ein Gegenstück
zur autoritären Staatsform des Vaters. Diese
Denkweise wird Friedrich später in Sanssouci noch
verfestigen - aus dem soldatisch erzogenen Kronprinzen
wird bald ein geistig liberaler Kulturmensch.
-
- Schloß Rheinberg zwischen
Potsdam und der Uckermark. Im vorderen (südlichen)
Turm befand sich Friedrichs Bibliothek.
Foto: © Martin Schlu, April 2007
-
- 1739
-
Seitenanfang
- Voltaire veröffentlicht den von
Prinz Friedrich II. in französischer Sprache
verfaßten "Antimachiavelli".
-
- 1740
-
Seitenanfang
- Am 31. Mai stirbt der
"Soldatenkönig" und macht den Thron frei für
Friedrich II. Dieser hat zumindest keine Geldprobleme,
denn die Sparsamkeit des Vaters hat aus dem
Haushaltsdefizit von 20 Mio. Talern nach 27 Jahren
strenger Wirtschaft eine gut gefüllte Kriegskasse
gemacht. Im gleichen Jahr stirbt auch der Wiener Kaiser
Karl
VI. und macht den Thron frei
für seine Tochter Maria
Theresia. Die Besitzfragen
sind schnell geklärt - der jüngere Bruder
Heinrich übernimmt Schloß Rheinsberg und
hält sich größtenteils aus der Politik
heraus, Friedrich geht nach Berlin und läßt
sich schon bald eine großere Variante der
Rheinsberger Bibliothek bauen: Schloß
Sanssouci.
Daß Heinrich als Jüngerer sein Leben lang im
Schatten des älteren Bruders stand, obwohl er
genauso fähig war wie dieser, gehört zu den
Familientragödien: Friedrich sah auf seinen schwulen
Bruder hinunter und Heinrich ließ dessen Namen auf
dem Ehrenobelisken gegenüber Rheinsberg erst gar
nicht anbringen....
-
- zurück
- weiter
-
Seitenanfang
|