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Einführung
Zeittafel
Renaissance
Frührenaissance
- Spätrenaissance
Komponisten
und Instrumente
Kaiser
und Päpste
Sitten
-
Erfindungen
und
Entdeckungen
|
-
Die
Päpste der
Renaissance
zusammengestellt
von Martin Schlu © 2006 / 07.08.2013
|
- Päpste
der Antike
- Päpste
im Mittelalter
- Päpste
der Renaissance
-
Die
Päpste im
Barock -
Päpste
im 18. Jahrhundert
-
Päpste
im 19. Jahrhundert
- Päpste
im 20. Jahrhundert
-
- 1378 Urban VI. - Clemens VII. (G/Avig.). - 1389 Bonifaz IX. - 1394 Benedikt XIII..(G/Avig.) - 1404
Innozenz VII. -
1406
Gregor XII. - 1409
Alexander V.(G/Pisa)) - 1410 Johannes XXIII. (G/Pisa) - 1415
Johannes XIII. - 1423 Clemens VIII. (G/Avig.) -
1447
Nicolaus V. - 1455 Kalixt III. - 1458 Pius II. - 1464 Paul II. - 1471 Sixtus IV. - 1484 Innozenz VIII. - 1492
Alexander VI. -
1503
Pius III. -
1503
Julius II. - 1513
Leo X. - 1521
Hadrian VII. -
1523
Clemens VII. - 1534
Paul III. -
-
- 1378 - zum Anfang
- Urban VI. wird
Papst, weil sein Vorgänger, Gregor XI. am Ende seines Lebens verfügt
hat, daß eine einfache Mehrheit der - in diesem Fall französische
Kardinäle - zur Wahl genügen solle. Doch sein Dekret wird vom
Kämmerer (seinem Cousin) zurückgehalten und vor dem Palast steht eine wütende Menge, die das Konklave unter Druck setzt und den Palast stürmt, weil sie einen
Römer als Papst haben will. Darum wählt das Konklave schnell den erwünschten Italiener,
bevor es aus dem Palast flüchtet. Dieser Mann ist der Erzbischof von
Bari. Er nennt sich Urban VI., hat allerdings weder Kompetenz noch
Rückhalt und so fechten die französischen Kardinäle die Wahl an.
- Als
alles nichts hilft und die Proteste ignoriert werden, rufen sie Kardinal Robert
von Genf, den gewesenen Bischof von Cambrai zu ihrem Papst aus. Dieser
Mann hat bereits bei einer militärische Operation gezeigt, daß er keine
Angst vor Massakern an Andersdenkenden hat und trägt seither den
zweifelhaften Namen „Henker von Cesena“. Robert von Genf wiederum ist für die italienisch/römische Liga untragbar und so kommt es zur Trennung des Papstes, dem „Schisma“.
Die Römer glauben sich auf ihrer Seite im Recht, die Franzosen
ebenfalls und so gibt es die nächsten Jahrzehnte zwei Päpste: einen in
Rom und einen in Avignon.
1378 - zum Anfang
- Dieser Avignoneser Papst nennt sich Clemens VII.
(nicht zu verwechseln mit dem römischen Papst gut 50 Jahre später)
und
ist genauso fähig oder unfähig wie das römische Gegenstück. Getragen
werden die beiden Päpste von den politischen Lagern des frühen Europas:
Clemens wird natürlich von Frankreich, Kastilien, Schottland (nicht
England), Aragon und Navarra unterstützt, für Urban sind Deutschland,
die nördlichen
und östlichen Nachbarländer und England, außerdem noch Portugal (hier spielen
noch die Aversionen gegen Spanien eine Rolle). Viele Orden spalten sich
nun, bekommen zwei Leitungsgremien und der Riß geht durch Domkapitel und
Klöster. Selbst Kardinäle schwanken, wo sie den nächsten Papst
wählen sollen - alles in allem keine erfreuliche Situation und eine
vergleichbare Situation gibt es erst wieder bei der Reformation in
Deutschland. - weiter
- 1389 - zum Anfang
Bonifatius IX.
(Pietro Tomacelli, geboren 1350 in Neapel; gestorben 1. Oktober 1404 in
Rom) hinterläßt nur wenige Spuren. Politisch bewirkt er nichts,
finanzuell bereichert er sich maßlos und schafft ein System, das
hauptsächlich Verwandte, meistens Neffen (Nepotismus) in Amt, Würden
und Reichtum bringt. Erst Cesare Borgia (unehelicher Sohn von Rodrigo
Borgia, dem späteren Papst Alexander VI.) kann das System fast hundert
Jahre später wieder ein bißchen mindern.
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- 1394 - zum Anfang
- Benedikt XIII. (Pedro Martínez de Luna y Gotor oder Pedro de Luna, geboren um 1342/43 in
Illueca, Aragon; gestorben am 23. Mai 1423 in Peñíscola)
wird als Nachfolger
Clemens VII. avignonesicher Gegenpapst und verstärkt das Schisma, weil
er
durch seine Person Spanien auf die Seite Avignons ziehen kann. 1398
bekommt er ein Problem, als Karl der VI. von Frankreich ihm den
Gehorsam verweigert (Entzug der Obödienz)
und sich achtzehn Kardinäle anschließen, die ihn an der Amtausübung
hindern wollen, sogar den päpstlichen Palast in Avignon beschießen
lassen und Benedikt jahrelang belagern. 1403 kann er entkommen, sucht
sich weitere Verbündete und es kommt 1407 und 1408 zu geheimen Treffen
mit Gregor XII. (dem römischen Papst), die jedoch zu nichts führen, da keiner der beiden Päpste zugunsten des anderen zurücktreten will oder kann.
- Benedikts Amtszeit endet erst
1415, als nach dem Rücktritt Gregors das
Konzil von Konstanz seine Amtsenthebung beschließt. - weiter nach Rom - weiter nach Avignon
- 1404 - zum Anfang
- Innozenz VII.
(geb. 1336 in Sulmona; gest. am 6. November 1406 in Rom) hieß mit
eigentlichem Namen Cosma dei Migliorati und war von 1404 bis 1406
Papst. Das Schisma kann er natürlich nicht in zwei Jahren abstellen, er gilt als ungeeignet und
seine wichtigste Leistung ist die Erweiterung der römischen Universität
um den griechischen Lehrstuhl.
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- 1406 - zum Anfang
- Gregor XII. (Angelo Correr, geb.
1335 in Venedig; gest. am 18. Oktober 1417 in Recanati), Papst vom 30. November
1406 bis zum 4. Juli 1415. Wesentlich für seine Zeit
ist das "Abendländische Schisma", eine Teilung der
Kirche durch das gleichzeitige Herrschen von mehreren
Päpsten in Rom, Avignon und teilweise in Pisa. Gregors Konkurrrent ist Benedikt
XIII. , der die die Papstwürde für sich
beansprucht. Man wählt allerdings nicht einstimmig,
da einige Kardinäle der Wahl fernbleiben und einigt sich auf den uralten Kardinal von Venedig zum Papst
Gregor XII., baut aber eine Rücktrittsklausel ein,
falls es Probleme mit dem Gegenpapast gibt. - zum Anfang
- 1409 - zum Anfang
- Das Konzil von Pisa
wählt Alexander V.
(Petros Philargis de Candia oder Philaretos, geboren 1340 auf Kreta, gestorben am 3. Mai
1410 in Bologna) als Gegenpapst in Pisa um Papst Gregor XII. und Gegenpapst
Benedikt XIII. in Avignon zu entmachten. Natürlich akzeptieren sowohl Gregor als
auch Benedikt nicht die Wahl und so hat die Kirche nun drei Päpste. - weiter nach Pisa - weiter nach Avignon
- 1410 - zum Anfang
- Als neuer Gegenpapst in Pisa wird Johannes der XXIII.
gewählt (Baldassare Cossa, geboren um 1370 in Neapel, gestorben
am 22. Dezember 1419 in Florenz) , der aus einer vornehmen
Familie aus Neapel stammt, in Bologna studiert hat, zuerst eine
militärische Laufbahn eingeschlagen hat und 1389 von Papst Bonifatius
IX. - ebenfalls einem Neapolitaner - an die römische Kurie berufen
wird. Dort kümmert er sich um Militär- und Verwaltungsaufgaben, wird
später Kämmerer (Finanzverwalter) des Papstes, wird am 27. Februar 1402
zum Kardinal erhoben und dann als Vikar nach Bologna entsandt. Er
bewährte sich dort als hervorragender Sachverwalter der päpstlichen
Interessen und wird danach für höhere Aufgaben empfohlen. Bonifatius
stirbt 1404, der Nachfolger 1406 und mit Gregor XII. überwirft sich
Cossa vollkommen. ER engagiert sich für ein Konzil, das er nach seinen
Vorstellungen zu beeinflussen suchte. Dieses Konzil konstituierte sich
Anfang 1409 in Pisa und endet mit der Wahl eines dritten
Kirchenoberhaupts am 26. Juni 1409, nämlich dem Pisaner Gegenpapst
Alexander V. . Da Cossa sozusagen
der Steigbügelhalter für den dritten Papst in Pisa geworden ist, beerbt
er ihn auch, als Alexander nach kurzer Zeit stirbt (eine
Giftmord-Theorie gilt heute als nicht mehr haltbar). Im
Schnelldurchgang wird aus dem Verwaltungsfachmann am 24. Mai 1410 durch die Priesterweihe erst ein Geistlicher, am nächsten Tag wird die Bischofskonsekration
durchgeführt und ein paar Stunden später erfolgt die Papstwahl -
lediglich der Kardinalshut wird übersprungen.
- Der neue deutsche König
Sigismund macht sich Hoffnungen auf die Kaiserkrone, wenn er es
schaffen könnte, das dreifache Schisma zu beenden. Daher trifft er sich
1413 mit Papst Johannes in Lodi und zwingt ihn zur Einberufung des
Konzils von Konstanz.
- Der Konstanzer Dom von innen
- die Fassade kann man nur aus der Luft fotografieren - zu eng ist die
Altstadt. Foto © Martin Schlu 2011
- 1415 - zum Anfang
- Um das Schisma zu beenden lädt Papst Johannes XXIII.
mit König Sigismund zum Konzil von Konstanz ein, wo das
Abendländische Schisma beendet werden soll. Eigentlich wollte Johannes
lieber in Bologna tagen, doch Sigismund drängt ihm Konstanz auf und
auch Gregor ist davon sehr angetan. Johannes eröffnet das Konzil,
Gregor tritt am 4. Juli 1415 als römischer Papst
zurück um eine Neuwahl möglich zu machen (mit Benedikt XVI.
ist Gregor XII. einer der wenigen Päpste, der sein Amtsende überlebt hat) und Johannes
kann sich nicht als
Gegenpapst halten und wird abgesetzt. Er will trotzdem an seiner
Macht festhalten, es kommt zu Verschwörungen, Flucht, Gefangennahme und
erst nach zwei Jahren wird auf dem Konstanzer Konzil am 11. November
1417 mit Martin V. endlich wieder ein Papst inthronisiert und das Schisma offiziell beendet. - zum Anfang
- 1417 - zum Anfang
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Papst Martin V.,
(Oddo di Colonna, geb. 1368 in Genazzano; gest. am 20. Februar
1431 in Rom) ist von 1417 bis zu seinem Tode 1431 Papst. Mit seiner
Erhebung auf dem Konstanzer Konzil endet das seit 1378 andauernde
Abendländische Schisma im Prinzip.
Weil Rom durch die Sforza-Truppen der sizilianischen Königin Johanna
II. besetzt ist, muß Martin erst mit ihr Frieden schließen, ehe er Ende
September 1420 wieder in die Stadt einziehen kann. Solange regiert er
in Mantua und Florenz. Die Stadt ist durch die Kämpfe schwer
beschädigt, die päpstliche Organisation chaotisch und beim Wiederaufbau
setzt Martin ein kulturelles Zeichen, holt viele bedeutende Künstler an
seinen Hof und organisiert die Struktur des Vatikans von Grund auf neu.
Als erster
Renaissancepapst holt er Künstler an den päpstlichen Hof nach Rom und
baut die Stadt als kulturelles Weltzentrum aus.
Martin versucht die Kirche zu stärken, geht gegen die böhmischen
Hussiten mit äußerster Härte vor und ordnet mehrere Kreuzzüge nach
Böhmen an. Er erläßt außerdem das Dekret, daß
die Juden in Europa nicht mehr durch Pogrome verfolgt werden sollen,
kann dies aber nur in Avignon durchsetzen.
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- 1423 - zum Anfang
- Clemens VIII. wird als Gil Sánchez Muñoz
1369 in Teruel (Aragón) als Adeliger geboren, studiert kanonisches
Recht und ist bis 1396 im Dienste des Gegenpapstes Benedikt XIII.
und des Erzbischofs von Valencia. Er bemüht er sich um die Beendigung
des Schismas. Als Dompropst von Valencia wird Muñoz auf Betreiben Alfons V. (von Aragón und Sizilien) nach dem Tod Benedikts XIII. am 10. Juni 1423 in Peñíscola als Gegenpapst zu Papst Martin V. gewählt,
läßt sich aber erst drei Jahre später am 19. Mai 1426 krönen. Er weiß,
daß seine Position schwach ist und verhandelt immer wieder zwischen dem
römischen Papst und Alfons V. 1429 zeichnet sich ene Einigung ab, daß
Alfons einen römischen Papst akzeptieren kann und so ruft Clemens VIII.
am 26. Juli 1429 die ihm ergebenen Kardinäle zusammen und erklärt ihnen
gegenüber im Beisein des Vertreters von Papst Martin V. seinen
Rücktritt vom Papstamte, verläßt den Raum, legt seine Papstracht ab und
bitte die Kardinäle - nun in der Amtstracht des Dompropstes von
Valencia - den römischen Papst Martin V. zum neuen Papst zu
wählen. Die Kardinäle beraten sich kurz, gehorchen dann und damit ist
die spanische Seite wieder auf römischer Linie und man hat nur noch
zwei Päpste.
- Nach seinem Rücktritt wird Gil
Sánchez Muñoz von Papst Martin V. zum Bischof von Mallorca ernannt und
nach seinem Tod in der Kathedrale von Palma begraben.
- 1431 - zum Anfang
- Eugen IV.
(geb. 1383 in Venedig; gest. am 23. Februar 1447 in Rom, eigentlicher
Name Gabriele Condulmaro, unterstützt Sigismund von Böhmen in seinem Kampf gegen die
Hussiten, die Anhänger des am 6. Juli 1415 als Ketzer in Konstanz
verbrannten Jan Hus', und
treibt damit einen Keil zwischen die böhmischen Stände und die
päpstliche Kirche - ein Phänomen, das knapp 180 Jahre später in
ähnlicher Form zum Dreißigjährigen Krieg
führen wird. Eugen krönt Sigismund von Böhmen
1433 zum Kaiser, was die konservativen Kräfte des Papsttumes spürbar
stärkt und für Spannungen am päpstlichen Hof sorgt, die so groß werden,
daß er am 29, Mai 1434 aus Rom fliehen muß. Er flüchtet nach Florenz an
den Hof der Medici, hat aber bereits im Vorfeld per Dekret Cosimo de
Medici 1434
aus dessen Verbannung zurück nach Florenz geholt. Damit ist er ein gern
gesehener Gast in der Stadt und mit der Allianz des politisch
erfahrenen Papstes und dem Geld Cosimos wird der wirtschaftliche
Aufstieg der Medici begründet. Eugen bleibt noch lange Papst in Florenz und als sein Sohn 1440 ermordet wird, ist ihm klar, daß er nicht mehr dorthin zurück kann.
- Als 1437 Kaiser Sigismund
stirbt, läßt Eugen IV. das Konzil von Basel nach Ferrara verlegen und
eröffnet es am Jahresanfang 1438. Dort trifft er sich mit dem
Patriarchen des Oströmischen Kirche, Patriarch Joseph II. (Ein Treffen
zwischen dem Vertreter West- und Ostroms findet erst wieder durch Paul
VI. im 20. Jahrhundert statt) und nach längeren Verhandlungen kommt es
1439 mit dem Dekret Laetentur coeli zu einer Union zwischen Rom und
Byzanz - jedoch ist diese nicht von langer Dauer. Die Türken nehmen am
29. Mai 1453 die belagerte Stadt Konstantinopel ein und dabei stirbt
der letzte byzantinische Kaiser. Als Strafe für das Pech Eugens setzt
das Basler Konzil am 25. Juni 1439 Eugen ab und ernennt am 5. November
1439 Amadeus VIII., den früheren Grafen von Savoyen, als Felix V. zum
letzten Gegenpapst.
Eugen IV. stirbt am 23. Februar 1447 und wird im Petersdom
bestattet. Beim Neubau des Doms im 16. Jahrhundert geht sein Grab
verloren. - zum Anfang
- 1447 - zum Anfang
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Nikolaus V.
, bürgerlich Tommaso Parentucelli, (geb. 15.
November 1397 in Sarzana (Ligurien); gest. am 24.
März 1455 in Rom) ist
der erste bürgerliche Papst seit dreihundert Jahren. Er wird 6. März
1447 in Rom zum Papst gewählt und am 19. März inthronisiert. Nikolaus
ist Humanist, hat daher nur ein Familienwappen und geht einen
pragmatischen politischen Weg. Als Felix V. (Gegenpapst) 1449
zurücktritt und das heilige Jahr 1450 erfolgreich organisiert wurde,
ändert sich das politische Klima zu einem starken Papst. Die Krönung
des deutschen Kaisers Friedrich III. ist eigentlich normales Geschäft -
allerdings wird dieser Kaiser so alt und so wichtig, daß sein Erfolg
wieder auf den päpstlichen Stuhl zurückfällt. Friedrichs Krönung ist
die letzte Kaiserkrönung eines römisch - deutschen Herrschers in Rom.
Durch die Verschiebung des Reichs nach Österreich, Ungarn und Burgund
vergrößert sich das Heilige Römische Reich Deutscher Nation (HRR) und
begründet die kaiserliche Dynastie der Habsburger.
König Alfons V. von Portugal bekommt von Nikolaus das Recht über die
Verwaltung der Länder, Häfen, Inseln und Meere Afrikas - auch über die,
die noch gar nicht entdeckt sind. Damit wird Portugal die führende
Seefahrenation - die Entdeckung Christoforo Colombos ist die
zwangsläufige Folge davon.
Theologisch führt Nikolaus die Erteilung des heute noch üblichen Apostolischen Segens an Sonn- und Feiertagen ein („urbi et orbi“)
|
Bildnis Papst Nikolaus V. von Peter Paul Rubens, entstanden etwa ab 1601 - vermutlich nach einer vorhandenen Abbildung.
- Nikolaus ist ebenfalls für den Ausbau des großen neuen Flügel des päpstlichen Palastes verantwortlich, die Erweiterung der frühchristlichen Basilika, der alten konstantinischen Peterskirche, für
den Ausbau von Straßen, Brücken, Wasserleitungen, Brunnen sowie
Verteidigungsanlagen, die Gründung der vatikanischen Bibliothek und die
zahllose Erneuerung von Kirchen, Ausmalungen und Bildern. - zum Anfang
- 1455 - zum Anfang
Kalixt III.,
stammt aus dem Adelgeschlecht der Borgia, einer ursprünglich spanischen
Familie, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Italien zu Macht und
Reichtum gekommen ist. Als Alonso de Borja
wird er am 31. Dezember 1378 in Canals bei Xàtiva/Valencia
geboren (er stirbt am 6. August 1458 in Rom), studiert und beginnt
1408 seine kirchliche Laufbahn. Alonso dient sich hoch: 1411
wird er Kanoniker an der Kathedrale von Lleida, danach Berater des
Gegenpapstes Benedikt XIII., der (s.o.) 1415 entmachtet wird. Da ist Alonso
fast schon vierzig und muß noch mal von vorne anfangen. Also begibt er
sich in die Dienste des jüngeren Königs von Aragón, Alfons V. (1396
-1458) und wird eine Art Berater. 1429 wird Alonso als Belohnung zum
Bischof von Valencia ernannt, verhandelt weiter für den spanischen
König und erreicht 1439
bei Papst Eugen IV. einen Waffenstillstand mit Rom, damit Alfons auch
König von Neapel wird (das ist damals päpstliche Provinz). 1444 wird
Alonso zum Kardinal von Valencia ernannt, zieht nach Rom und bereitet
die Karriere für seine beiden Neffen vor. 1447 besteigen die Sforza den
Mailänder Thron und werden eine Gefahr für Rom. Als alter Mann wird
Alonso im Konklave am 8. April 1455 Nachfolger von Nikolaus V. -
von einem 77jährigen Kardinal hat man nichts zu befürchten, denkt man.
In den drei Jahren, die ihm noch als Papst bleiben, baut er eine
Vetternwirtschaft auf, die die Macht der Familie Borgia geradezu schrankenlos
macht. Die Neffen bekommen päpstliche Territorien wie Neapel oder
einträgliche Ämter zugestanden und die Größenordnung dieser
Vetternwirtschaft (Nepotismus) wird erst viel später wieder ein
„normales“ Maß erlangen. Als Alonso/Kalixt III. stirbt, haben die
anderen einflußreichen Familien gut zu tun, die Territorien wieder
unter ihre Kontrolle zu bekommen - zumindest die Engelsburg wird wieder
an den Heiligen Stuhl zurück gegeben, das Königreich Neapel dauert etwas länger.
- Info zur ital. Familiengeschichte als pdf-Datei. - als RagTime-Datei - zum Anfang
- 1458
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Pius II., (geboren am 18. Oktober 1405 in Corsignano, gestorben am 14. August 1464 in Ancona, bürgerlicher Name: Enea Silvio Piccolomini) nimmt ab 1432 als Begleiter von Kardinal Domenico Capranica am Basler Konzil teil, ist ab 1442 Gesandter des Konzils am Frankfurter Reichstag, tritt 1443 in die Dienste des König
Friedrichs III. und lebt bis 1455 am Kaiserlichen Hof in Wien. Dort
prägt er nachdrücklich den deutschen Humanismus, weil er Vorlesungen an
der Wiener Universität zur Literatur der Antike hält. Ab 1445 arbeitet
er für den Heiligen Stuhl, wird 1447 Bischof von Triest und verläßt
Wien erst 1455, um 1456 Kardinalpriester und 1457
Fürstbischof von Ermland (etwa heutiges Polen/Litauen) zu werden.
Piccolomini ist ein Intellektueller, ein Geograph mit fundierten
Kenntnissen. Er veröffentlicht noch als Papst Pius II. ein Werk über Asien, ein
zweites Buch über Europa wird fast fertig. Später dient dieses Werk Kolumbis zur Vorbereitung seiner Reise.
1454 beschwört er als kaiserlicher Kommissar die Vision eines vereinigten Europas, das sich der Gefahr der türkischen Invasion erwehren müsse:
- „Wenn
wir die Wahrheit gestehen wollen, hat die Christenheit seit vielen
Jahrhunderten keine größere Schmach erlebt als jetzt; denn in früheren
Zeiten sind wir nur in Asien und Afrika, also in fremden Ländern
geschlagen worden, jetzt aber wurden wir in Europa, also in unserem
Vaterland, in unserem eigenen Haus, an unserem eigenen Wohnsitz aufs
Schwerste
getroffen.“
- Zitat aus der Rede vom Frankfurter Reichstag vom 15. Oktober 1454 (zit. nach Wikipedia a.a.O)
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Bildnis (Ausschnitt) Papst Pius II. von Pinturicchio
(* um 1454 in Perugia; † 11. Dezember 1513 in Siena),
Titel des
Bildes: „Die Heilgsprechung der Caterina von Siena“. Fresco in der Piccolomini-Bibliothek des Doms von Siena
- Am
19. August 1458 wird
Piccolomini in einem dreitägigen Konklave als Papst gewählt. In seiner
Amtszeit bis 1464 sorgt er für eine Stärkung der päpstlichen Gewalt und
unter anderem auch dafür, daß ein Konzil einen Papst nicht mehr
abwählen kann (wie
1415 in Konstanz geschehen). Außenpolitisch versucht er ein
einheitliches Europa herzustellen, scheitert jedoch am Widerstand der
Böhmen. Er stirbt über dem Versuch ein gemeinsames Heer gegen die
Türken zu organisieren. - zum Anfang
- 1464 - zum Anfang
Paul II. , bürgerlicher Name Pietro Barbo (geboren
am 23. Februar 1417 in Venedig, gestorben am 26. Juli 1471 in Rom), ist
Neffe des Papstes Eugen IV. , wird schnell protegiert und wird 1440
bereits mit 23 Jahren zum Kardinal ernannt. Weil das offenbar noch
nicht genug ist, wird er noch Apostolischer Protonotar, Archidiakon von
Bologna, Bischof von Cervia, 1451 zusätzlich Bischof von Vicenza und ab
1459 Bischof von Padua. Das bringt natürlich ordentlich Geld ein und so
läßt er sich den „Palazzo Venezia“
erbauen, einen der ersten großen Palazzi der Frührenaissance. 1464, pünktlich
zum Antritt des päpstlichen Hauptberufs, kann er dort einziehen, zieht
1470 aber wieder in den Vatikan zurück. Der Palast hat danach
wechselvolle Besitzer und spielt wiederholt eine wichtige Rolle in den
letzten Jahrhunderten. Zwischenzeitlich gehört er Venedig, später
Österreich, die politische Bedeutung geht vom Amtssitz des
venezianischen Botschafters über den Arbeitspalast Clemens VII. bis hin
zu Mussolini, der das Gebäude bis 1943 als Regierungssitz nutzt. Die
theologischen und politischen Leistungen dieses Papstes stehen in
keinem Verhältnis zu seiner Bezahlung - er gilt als mäßig gebildet und
kann noch nicht einmal Latein. - zum Anfang
- 1471 - zum Anfang
-
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Sixtus IV. , geboren am 21. Juli 1414 in Celle bei Savona,
Ligurien, gestorben 12. August 1484 in Rom als Francesco della Rovere entstammt einer armen
ligurischen Familie, wird von seiner Mutter daher früh zu den Franziskanern
gegeben und tritt später dem Franziskanerorden bei. Dort bekommt er
eine umfassende Bildung und studiert Philosophie und Theologie in
Bologna, Chieri, Savona und Padua, wo er 1444 in Theologie promoviert
wird. Seine Vorlesungen in Bologna, Florenz, Padua, Pavia, Perugia und
Siena erwecken das Interesse des Karinals Basilius Bessarion, der ihn
zukünftig stark untertstützt und dafür sorgt, daß Paul II. ihn als
Nachfolger empfiehlt, kurz, nachdem er 1464 oberster Franziskaner
geworden ist. Dieses Amt legt er unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst
nieder.
Als Papst Sixtus IV., ernennt er
sehr bald zwei seiner Neffen, Pietro Riario und Giuliano della Rovere,
zu Kardinälen, 1474 einen weiteren Neffen, außerdem besetzt er viele
weitere geistliche und weltliche Positionen innerhalb der Kurie und des
Kirchenstaats mit Angehörigen seiner Familie. Sechs Kardinalsämter
allein werden mit Mitglieder seiner Familie besetzt. |
1473 gerät Sixtus
gleich mit zwei Familien, den Sforza und den Medici, aneinander, als er
ein Lehen einziehen will, das gleich an beide Familien verpfändet
wurde. Ähnliches passiert ihm mit der Stadt Florenz und er hat
überhaupt eine Begabung dafür, sich zwischen zwei Stühle zu
setzen.
Überhaupt legt sich Sixtus öfter mit den Medici an. Als die Bistümer
Florenz und Pisa besetzt werden müssen, übergeht er das Vorschlagsrecht
der Florentiner Familie und die sperren ihm den Zugang nach Pisa.
Sixtus läßt sich zur Beteiligung einer Verschwörung hinreißen, die
Lorenzo de' Medici und dessen Bruder Giuliano beseitigen sollen und
Francesco de’ Pazzi an die Macht in Florenz bringen sollen
(Pazzi-Verschwörung), denn die freien Städte Florenz, Pisa und Locca
unterstehen keinem anderen Herrscher und jeder Papst muß sich mit
diesen Herrschern gut stellen. Im Dom von Florenz wird das Attentat am
26. April 1478 durchgeführt, Giuliano stirbt dabei, Lorenzo überlebt
verletzt. Die Attentäter werden noch am gleichen Tag aufgespürt und
hingerichtet. Dennoch gibt Sixtus nicht auf und verhängt den Bann gegen
die Stadt. Die Differenzen dauern solange, bis die Türken vor Otranto
stehen, einer Stadt in Neapel. Da muß Sixtus einlenken, weil nur mit
Florenz zusammen eine Chance besteht, die Eroberung Italiens zu
verhindern.
- Wechselseitige Bündnisse mit und gegen Venedig
kennzeichnen Sixtus' weitere politische Linie. 1484 sind die anderen
italienische Staaten des Krieges gegen Venedig müde und vereinbaren -
an Sixtus vorbei - einen Waffenstillstand, bei dem Venedig ganz gut
wegkommt. Als Sixtus am 11. August 1484 davon erfährt, bekommt er erst
einen Tobsuchtsanfall und stirbt am folgenden Tag - vermutlich an
einem Schlaganfall. - zum Anfang
- 1484 - zum Anfang
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Innozenz VIII. , (geboren 1432 in Genua, gestorben am 25. Juli 1492 in
Rom), bürgerlicher Name Giovanni Battista Cibo, wird 1467 Bischof von
Savona, 1472 Bischof von Molfetta, am 7. Mai 1473 von Sixtus IV. zum
Kardinal erhoben. Seine Wahl am 29. August 1484 kommt hauptsächlich
durch Bestechung zustande, die politischen Entscheidungen werden
maßgeblich durch Giuliano della Rovere bestimmt, einen Neffen des
letzten Papstes Sixtus, der später selber als Julius II. Papst wird. Im
gleichen Jahr, als Innozenz Papst wird, erscheint die Bulle „Summis
desiderantes“, die die Hexenverfolgung - vor allem in Deutschland -
erst richtig in Schwung bringt. Drei Jahre später, im Dezember 1486,
erscheint dort auch noch der „Hexenhammer“ („Malleus Maleficarum“), der
dafür sorgt, daß durch die Inquisition bis ins 18. Jahrhundert hinein
zwischen 40.000 und 60.000 Frauen verbrannt werden, weil sie nach damaligem Recht schuldig gesprochen werden.
Finanziell sorgt Innonzenz für Einnahmen
aus Bestechungen, teilweise sind die Ausgaben der Hofhaltung aber so
hoch, daß Tiara und Teile des Kronschatzes verpfändet werden müssen.
Der florentinische Bußprediger Girolamo Savonarola sagt das Sterbedatum
Innozenz' richtig voraus, bekommt in den nächsten Jahren einen
unglaublichen Zulauf und schafft es in den nächsten Jahren den Vatikan
mit seiner Bußbewegung zu schwächen, bis er 1498 auf Befehl der Kurie
verbrannt wird.
|
Der Zölibat ist Innozenz' Stärke auch nicht: ein Krieg mit König
Ferrante von Neapel wird nur dadurch verhindert, daß bei einer
Doppelhochzeit sein Sohn mit Maddalena de Medici (Tochter von Lorenzo
de Medici) und seine Enkelin mit einem Onkel Ferrantes verheiratet wird
- gegen die eigene Familie führt man ja auch selten Krieg. Kurz vor
seinem Tod hat er sechzehn Kinder, acht Jungen und acht Mädchen.
„Octo nocens pueros genuit, totidemque puellas; hunc merito poterit dicere Roma patrem“
(Acht Knaben hat er unnütz gezeugt, genausoviele Mädchen - man wird ihn mit Recht „Vater Roms“ nenenn können). - zum Anfang
- 1492 - zum Anfang
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Alexander
VI. (bürgerlicher Name Roderic Llançol i de Borja, italienisch: Rodrigo Borgia; geboren am 1. Januar 1431 in Xàtiva bei València, gestorben am 18. August 1503 in Rom) studiert ab etwa 1453 in Bologna kanonisches Recht, wird von seinem Onkel (Bruder der Mutter)
gefördert, in die Struktur der Kirche eingebunden und nimmt die
italinienische Schreibweise des Namens „Borgia“ an, als der Onkel
1455 als Kalixt III. zum Papst
gewählt wird. Der päpstliche Onkel fördert seinen Neffen im Sinne der
Familie und ernennt ihn am 20. Februar 1456 zum Kardinaldiakon von San
Nicola in Carcere und schon ein Jahr später zum Vizekanzler der Kirche
- ein Amt, das Rodrigo Borgia die nächsten Päpste behält: So dient er
als Vizekanzler Kalixt III. (1455-1458), Pius II. (1458-1464), Paul II. (1464-1471), Sixtus IV. (1471-1484) und Innozenz VIII. (1484-1492),
bis er selber deren Nachfolger wird - in 37 Jahren als Kardinal hat er
ein erhebliches Vermögen angehäuft und mit 30 Bistümern gilt er als
einer der reichsten Männer Europas. Es heißt, Borgia habe seine
Papstwahl erkauft, indem er das Gebot des französischen Königs Karl
VIII. und der Republik Genua 300.000 Golddukaten für den
Favoriten Ascania Sforza mit vier Maultierladungen Silber überboten
habe, aber ob das stimmt, bleibt hier offen.
(Der
Dukat
ist seit Jahrhunderten mit ca. 0,75 Gramm Gold definiert, entsprechend
ergeben 225 kg Gold durch die eine Feinunze (mit 31,10 Gramm)
7.235 Feinunzen zu je ca. € 1.000.- , eine Summe von ungefährt 7,2
Millionen. Das ist
eigentlich kein übermäßig hohes Gebot für dieses Amt, denn die
Kaiserwahl 1519 war erheblich teurer. Beim Kilopreis Silber mit ca. €
500.- gerechnet hätten vier Maultiere weit über 14 Tonnen tragen
müssen - man soll mit diesen Rechnungen also vorsichtig sein... MS)
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Gemälde von Cristoforo dell' Altissimo (Uffizien, Florenz)
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Rodrigo Borgia ist ein Familienmensch. Bereits als junger Prälat muß er sich um 1458 von Pius
II. rügen lassen, weil er seine Geliebte öffentlich in den Arm nimmt,
er lebt als Kardinal zwanzig Jahr
mit Vanozza de’ Cattanei zusammen, der Mutter seiner Kinder Juan Borgia
(1474-1497, Giovanni, später Herzog von Gandía), Cesare Borgia (1476-1507, später Herzog der
Romagna), Lucrezia Borgia (1480-1519, später Herzogin von Ferrara) und Jofré Borgia (1481-1517, später Fürst von Squillace). Außerdem
hat er mindestens sechs weitere Kinder mit anderen Frauen.
- Giulia Farnese (1474 -1524, genannt „La Bella“ ) ist
eine dieser späteren Mätressen. Sie wurde mit fünfzehn Jahren bereits
verheiratet, war aber zu diesem Zeitpunkt schon die Geliebte des
mächtigen Kardinals Rodrigo Borgia, was die Römer zu dem Spott bewegt, Giulia sei „ die Braut Christi“. Mindestens eine Tochter von ihr ist von Rodrigo Borgia (Laura, geb. 1492, später verheiratet mit Nicoló della Roviere, einem Neffen des Papstes Julius II.) Die Familie Farnese profitiert von der Verbindung zu Rodrigo Borgia ganz erheblich, denn ihr älterer Bruder Alessandro (1468-1549) wird vom späteren Papst Alexander VI. 1493 zum Kardinal erhoben, was die Römer mit dem Spitznamen „Cardinal Gonella“ („Röckchen“) und „Cardinal Fregnese“ („Möse“) kommentieren. Daß dieser Kardinal später als Papst Pius III. ein entschiedener Vertreter der Gegenreformation wird, steht auf einem anderen Blatt.
1492 wird Rodrigo Borgia am 11. August zum Papst ernannt, nachdem es im Konklave ein
hartes Finale mit seinem Widersacher Albania Sforza (Mailand) gegeben
hat. Er gibt sich selber den Namen Alexander VI. - vermutlich als
Machtanspruch und Anspielung auf Alexander den Großen. Allerdings
achtet Papst Alexander VI
ab sofort zumindest ein bißchen auf Anstand, so daß seine Kinder aus
dem päpstlichen Palast ausziehen müssen und - sehr praktisch - in die
Obhut der Schwiegermutter von Giulia Farese gegeben werden. So kann der
Papst nach Feierabend schnell in den Palazzo Santa Maria in Portico
herübergehen, der sich in der Nähe des Vatikans befindet und hat dort
die Kinder und seine Geliebte um sich. Übrigens werden Giulia und die
sechs Jahre jüngere Lucrecia
gute Freundinnen. Um 1499/1500 endet das Liebesverhältnis, vermutlich,
weil Giulia durch eine jüngere Geliebte ausgetauscht wird (Als
Giulia 1522 stirbt, vermacht sie all ihren Besitz der mit Alexander VI.
gezeugten Tochter. Nur ihr Bett vermacht sie dem älteren Bruder -
vermutlich ein Hinweis auf den Grund seines rasanten Aufstiegs).
- Ebenfalls 1492 läßt
Alexander die Ehe seiner Tochter Lucrezia annulllieren, weil sie als
Papsttochter nun höher verheiratet werden kann. Der erste Ehemann wird
finanziell abgefunden, der zweite, Giovanni Sforza, soll die
Sforzas enger an die Borgias binden, denn die Sforza haben wahnsinnig
hohe Bestechungsgelder bezahlt, damit Alexander als Papst gewählt
werden konnte. Lucrezia gilt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und hat nun einen
entsprechend hohen Marktwert.
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oben: Pinturicchio, Lucrezia Borgia als Heilige Katharina
Gemäde aus dem Appartamento Borgia, Vatikan.
Es war allgemein üblich, Personen aus dem Umkres des Auftraggebers als
Heilige darstellen zu lassen. Insofern könnte man hier wirklich ein
Abbild der päpstlichen Lieblingstochter vor sich haben.
rechts: Das dargestellte Bild wird oft
als Synonym für Lucrecia Borgia verwendet - ob sie es wirklich ist, sei
dahingestellt. Änlichkeiten zwischen beiden Bildern lassen sich sicher interpretieren -
fundierte Aussagen dazu gibt es nicht. Angeblich soll es ein Portrait
von Dosso Dossi sein, doch Bartolomeo Veneto wird auch als Maler genannt.
http://www.paradoxplace.com/Perspectives/Italian%20Images/Single%20frames/Portraits/Borgias.htm
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- Nach der Entdeckung der Neuen Welt durch
Kolumbus und andere bestimmt Alexander 1494 im
Vertrag von Tordesillas, daß diese neu entdeckte
Welt zwischen Portugal und Spanien aufzuteilen ist. Der
französische König Franz I. erkennt dies aber
nicht an.
- 1495 verbietet Alexander dem
Bußprediger und heimlichen Herrscher von Florenz, Savonarola, weiterhin
zu predigen, vor allen Dingen, Kritik an seinem Lebensstil zu üben. Er
bietet ihm schließlich die Kardinalwürde an, wenn er nur endlich
schweigen würde, doch Savonarola hält sich nicht daran, wird daraufhin
als Ketzer verurteilt und 1498 verbrannt.
- 1497 verkompliziert sich die
Situation, als die Sforza sich im Dissens mit Alexander befinden, denn
weil der französische König Karl VIII. beschlossen hat, sich Neapel
einzuverleiben, seit 1495 die Provinz auch besetzt hat und überdies ein
Bündnis mit den Sforza eingegangen ist, sitzt Lucrezias Ehemann
zwischen den Stühlen und müßte sich entweder für sie und den Papst oder
seine eigene Familie und Neapel entscheiden. Alexander denkt gar nicht daran,
diese Provinz Neapel als Besitz der Kurie herauszurücken oder - wie
sich Karl gedacht hat - zurückzutreten. Giovanni flüchtet vor der
Entscheidung aus Rom, Lucrecia gilt als Mitwisserin, steht vor der
gleichen Entscheidung und flüchtet in ein Kloster und Alexander zwingt
sie dort dazu eine Erklärung zu unterschreiben, wonach die Ehe nie
vollzogen wurde, weil Giovanni impotent gewesen sei. Das ist ein
unglaublicher Affront für ihn und die Sforza und die politische
Situation wird dadurch nicht leichter.
- Alexanders Sohn Cesare soll daher Stellvertreter in Neapel werden, der Lieblingssohn Juan dort Kardinal.
Der Plan geht aber nicht auf, weil Juan spurlos verschwindet und erst
Tage später gefoltert und ermordet aus dem Tiber gefisch wird.
Alexander ist am Boden zerstört und gibt nach einigen Tagen bekannt, er
wolle nun wirklich Reformen durchsetzen und angemessener leben...
- 1503 wütet in Rom wieder eine
Masseninfektion („römisches Fieber“) und reihenweise sterben Einwohner,
auch Freunde der Familie. Anfang August lädt Alexander zu einem Bankett
ein und danach, um den 12. August, ist er ernstlich krank. Auch Cesare hat es
erwischt und ebenso etliche Gäste des Banketts. Nach einigen Tagen setzen
Magenkrämpfe bei allen ein. Cesare überlebt, doch der Vater stirbt am 18. August.
Sofort geht das Gerücht über einen Giftanschlag um. Feinde genug hat
Alexander zu Lebzeiten ja genug gehabt, aber vermutlich läßt sich alles
mit einer Lebensmittelvergiftung im heißen August erklären (z.B.
Botulismus nach verdorbenem Fisch). Alexanders Leiche ist durch die
Hitze schon so aufgedunsen, daß sie nur mit Mühe in den Sarg paßt. Bis
das Konklave tagen kann, ist es schon Mitte September.
- - zum Anfang
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- 1503 - zum Anfang
- Ein Neffe des ehemaligen
Papstes Pius II., Francesco Todeschini Piccolomini wird
am 22. September als Pius III. Nachfolger von Alexander VI., doch
schon nach 27 Tagen stirbt dieser Papst am 18. Oktober und dessen
Nachfolger wird Giuliano della Rovere unter dem
Namen Julius II. (Pontifikat 1503-13, „Der Schreckliche“), ein
Neffe des Papstes Sixtus IV. - zum Anfang
- 1503 - zum Anfang - 1506 - 1509 -
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Julius II. bürgerlich Giuliano della Rovere, (geboren am 5. Dezember 1443 in Albisola Superiore bei Savona (Ligurien), gestorben am 21. Februar 1513 in Rom), ein Neffe von Papst Sixtus IV. (Francesco della Rovere).
Aufstieg
Er
wird von den Franziskanern erzogen, am 16. Oktober 1471 zum Bischof von
Carpentras (Frankreich) ernannt und bereits am 15. Dezember 1471 zum
Kardinal erhoben. Weitere Stationen hat er als Bischof von Lausanne
(1473), als Bischof von Catania (1474), danach wird er Erzbischof von
Avignon (1476-1477), danach Bischof von Coutances (1477 - 1478), vBischof von Viviers (1478-1479) , von Mende, es folgen die Bistümer von Sabina (1479-1483), Ostia (1483),
Bologna, Savona und Vercelli - alle sehr kurz und vermutlich nur zu dem
Zweck, sie zu sammeln und sie gegen Stimmen bei der Papstwahl zu
tauschen. Gleichzeitig fließen aus diesen Diözesen große Einkommen, die Giuliano für die Errichtung vieler Paläste ausgibt.
Im Juni 1474 beweist er sein Geschick als
Heerführer, als er im Auftrag der Kurie ein Heer anführte, um die
päpstliche Autorität in Umbrien wieder herzustellen. Wenig später wird zum
er päpstlicher Legat beim französischen König Ludwig XI. befördert - offenbar ist die entsprechende Gegenleistung. Ähnlich wie die meisten seiner Vorgänger hat er Geliebte und ist Vater
von drei Töchtern, darunter Felice Orsini (um 1483 bis 1536).
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- Bildnis
Julius II. von Raffael (1483-1520) um 1511, National Gallery, London,
weitere Fassungen sind in den Uffizien/Florenz und im Städel-Museum/Frankfurt
- Papstwahl Julius'
- Innerhalb
der Kurie gilt Julius als Anführer der Opposition gegen Papst Alexander
VI. und da Alexander genug Feinde hat, besorgt sich Giuliano
nach und nach seine Mehrheiten, damit an dessen Todestag alles glatt gehen wird.
Geld genug dafür ist vorhanden. Das Konklave, das Giuliano della Rovere
am
1. November 1503 wählt, braucht daher auch nur diesen Tag und 87 von 88
Kardinälen
geben ihm seine Stimme (Selbstenthaltung ist damals noch nicht üblich)
. Möglich wird dies Ergebnis durch die vorher getroffene
Absprachen, verbunden mit mehr oder weniger Bestechung und Julius Cäsar
gilt als des neuen Papstes Vorbild nicht nur bei der Namensgebung -
auch Cäsar benutzte oft nicht gerade saubere Mittel, blieb aber in der
Sache legitim. Den Verkauf von Ämtern (Simonie) läßt Julius
sinnigerweise direkt nach seiner Wahl verbieten - wie es heißt, habe er
Interesse daran, das päpstliche Amt wieder aufzuwerten.
- Julius und Cesare Borgia
- Als nächstes läßt Julias am
29. November Cesare Borgia (Alexanders Sohn) verhaften und enteignen
und zwingt ihn, alle Ländereien und Ämter, die ihm sein Vater
verschafft hat,
dem Vatikan wieder zurückzugeben. Daraufhin kommt es zum Bruch zwischen
dem Papst und dem französischen König Ludwig XII., der Mailand und
andere norditalienische Städte erobert. Cesare kann zwar nach Neapel
flüchten, doch dort läßt der spanische König Ferdinand II von Aragón
ihn ebenfalls verhaften, foltern und ihn ein halbes Jahr später nach
Spanien bringen. Wieder gelingt ihm die Flucht, diesmal zu seinem
Schwager Jean d´Albret, dem König von Navarra, mit dem er sich
verbündet, doch er stirbt, als er 11. März 1507 bei einer Belagerung in einen Hinterhalt gerät.
1506 - in das Jahr 1503 - nach 1509 - nach 1511
- Neuerungen
- Julius begründet die
päpstliche Leibwache „Schweizergarde“ und läßt sie am 22. Januar das
erste Mal aufmarschieren. Die Repräsentation geht mit Riesenschritten
weiter. Am 18.
April findet die
Grundsteinlegung des neuen Petersdomes statt, der die größte Kirche der
Welt sein soll (im Prinzip stimmt dies bis heute auch). Julius holt
sich die besten Künstler, die man kriegen kann: Das Grabmal des
Petrus soll Michelangelo gestalten, außerdem soll dieser das
Deckengewölbe der Sixtinischen Kapelle ausmalen, Raffael soll in den
Privatgemächern im Vatikanpalast, den Stanzen die Decken gestalten und
ein paar Portraits anfertigen und die Gesamtleitung und bauliche
Oberaufsicht bekommt der Architekt Bramante. Die Stadt wird im Prinzip
neu erfunden, komplett neu geplant und es entsteht in Rom ein eigener
Staat - der Vatikan. Dazu paßt, daß Julius eine eigene Münze für den
Vatikan prägen läßt. Beauftragt damit wird die Hausbank des Vatikans,
die Fugger-Bank
- 1509 - in das Jahr 1503 - nach 1506 - nach 1511
- Machtpolitik I
- Julius II. tritt im März in Cambrai unterzeichneten Bündnisvertrag gegen Venedig 10. Dezember 1508 bei, der vom französischen
König Ludwig XII. und Kaiser Maximilian I. bereits unterzeichnet ist.
Das bedeutet, daß er Frankreich und Deutschland als Verbündete hat und
das Problem Sizilien und Venedig demnächst lösen kann. Ferdinand
II. von Aragon ist ebenfalls mit in dieser Liga und damit wird eine
zentrale Machtachse geschaffen, die es so erst weder in der EU gibt.
Die Niederlage der venezianischen Truppen am 14. Mai 1509 beim
lombardischen Agnadello bestätigt diese Politik und ab diesem Zeitpunkt
beginnt Venedigs Abstieg, wenn es auch nach der Schlacht von Lepanto
1571 noch einmal einen leichten Aufschwung gibt.
- 1511- in das Jahr 1503 - nach 1506 - nach 1509 -
- Machtpolitik II
- Das nächste Ziel Julius II. ist nun die Vertreibung der Franzosen aus Italien. Zu diesem Zweck gründet er am 4. Oktober die „Heilige Liga“. Gemeinsam mit Kaiser Maximilian I., König Ferdinand II. von Aragón und der
Republik Venedig wird den Franzosen der Krieg erklärt und als es am 11.
April 1512 zur Schlacht bei Ravenna kommt, stehen sich ca. 40.000 Mann
gegenüber. Über 12.000 Soldaten fallen, der größte Teil davon
päpstlich/spanische Truppen, aber trotzdem können sich die Franzosen
nicht mehr in Italien halten und so hat Julius auch sein nächstes Ziel
erreicht und Sizilien und damit ganz Italien zurück gewonnen. Der
französische König lädt als Reaktion darauf zu einem Konzil für den 1. September 1511
ausgerechnet nach Pisa ein, was Julius kontert und seinerseits zu dem
Konzil für den 19. April 1512 in den Lateran einlädt. Beschlossen wird
dort zwar nichts Wichtiges, aber hier geht es ums Prinzip.
- Julius stirbt in der Nacht vom 20. zum 21. Februar 1513 in Rom. Begraben ist er mit Sixtus IV. zusammen unter
einer schlichten Marmorplatte im Petersdom unterhalb des Denkmals für
Papst Clemens X. - eines der schlichtesten Grabmäler, die man nur
schlecht findet. Seine Vision eines vereinten Italiens unter
päpstlicher Führung wird nicht erfüllt.- zurück nach 1503 - zum Anfang
-
- 1513 - zum Anfang
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Porträt des Papstes Leo X. ,
Gemälde von Pieter Paul Rubens, 1616,
Museum Plantin-Moretus, Antwerpen
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Giovanni de' Medici ,
1475 in Florenz geboren, wird am 11. März Papst
unter dem Namen Leo X. (Pontifikat 1513-1521).
In seine Amtszeit fällt der Beginn der
Reformation, die unter Martin Luther angestoßen
wurde.
Aufstieg 1486 - 1494 - 1503 - 1513 Giovanni de' Medici wird am
11. Dezember 1475 in Florenz als sechstes von insgesamt neun Kindern
des Florentiners Lorenzo de’ Medici und seiner Frau Clarice Orsini (die
Familie ist u.a. mit Papst Julius II. verwandt). Da der älteste Bruder
Familienoberhaupt wird, müssen die nachgeborenen Brüder die kirchliche
Laufbahn einschlagen. Giovanni wird also hervorragend ausgebildet und
am 1. Juni 1483, mit sieben Jahren, gefirmt, als Mönch mit der Tonsur
versehen und zum Pronotar befördert. Damit bekommt er seine
ersten Einkünfte aus kirchlichen Ämtern. Er wäre wohl auch Erzbischof
von Aix-en-Provence
geworden, doch der Amtsinhaber lebt leider noch und so wird dies erst
mal nichts. Weitere Pfründe gewähren aber der
König von Neapel und der Herzog von Mailand und die Verwandschaft in
der Toskana (Florenz) läßt sich auch nicht lumpen - jedenfalls hat der
siebenjährige Junge bereits ein höheres Einkommen als die meisten
erwachsenen Kardinäle dieser Zeit. Wenige Monate später, am 8. November
1483, wird Giovanni als Domherr von Florenz eingesetzt, damit bekommt
er die Klöster S. Michele in Arezzo und 1485 S. Michele in
Passignano übertragen. Er müßte nur das Geld kassieren, denn die
eigentlich Arbeit machen ja der Abt und das Kapitel. Doch der
Widerstand der Mönche in Passignano ist so heftig, dass der Einsatz von
Bewaffneten erforderlich ist, um die Abtei für Giovanni in Besitz zu
nehmen. - zum Anfang
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- 1486
möchte Papst Innozenz VIII. seinen Sohn mit der zweitältesten
Tochter Lorenzos, Maddalena de’ Medici, verheiraten und Lorenzo
(Giovannis Vater) stimmt unter der Bedingung zu, daß Giovanni dann zum
Kardinal erhoben werden müsse. gesagt, getan - am 9. März 1489
geschieht die Ernennung „in pectore“
(da ist Givanni gerade vierzehn) , wird drei Jahre lang geheim gehalten
und am 26. März 1492 von Papst Innozenz III. veröffentlicht. Ein halbes
Jahr später ist dieser Papst tot und Giovanni nimmt als
frischgebackener Kardinal an seinem ersten Konklave teil und wählt -
natürlich - seinen Schwager zum Papst.
- 1494
werden die Medici durch den Mönch Girolamo Savonarola aus Florenz
vertrieben, weil dieser eine Republik ohne kirchlichen Luxus ausgerufen
hat, zahlreiche Kunstwerke zerstören läßt und die Medici in Florenz
regelrecht um ihr Leben fürchten müssen. Bis Savonarola 1498 endlich
verbrannt werden kann, bildet sich Giovanni mit seinem Vetter durch
Reisen in verschiedene Regionen Europas, bis er 1500 nach Rom
zurückkehrt.
- 1503 Beim nächsten Konklave wählt man Julius
II. Nachdem der älteste Bruder Piero gestorben ist, wird Giovanni neues
Oberhaupt der Medici und hat ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu
Julius II. In der Savonarola-Sache ist man sich sowieso einig gewesen
und nun entsteht so etwas wie eine Freundschaft zwischen dem Papst und
dem Medici. Als Giovanni 1512 bei
der Schlacht von Ravenna gefangengenommen wird, kann er nur durch
Zufall wieder entkommen. Nun wird er für seine Papsttreue belohnt: Das
Konzil von Mantua beschließt 1512 die Rückkehr der Medici nach Florenz
und unter Führung des Vizekönigs von Neapel zieht ein Heer der Heiligen
Liga nach Florenz und erreicht die Übergabe. Giovanni de Medici
übernimmt wieder die Leitung des Stadtstaates und muß nur noch auf sein
drittes Konklave warten. Er ist politisch auf dem Höhepunkt seiner
Macht. .
- 1513 Endlich kommt es nach dem Tod Julius II. am 21. Februar zum Konklave am 11. März und Giovanni
wird nicht im ersten Wahlgang gewählt, sondern man braucht schon vier
Tage, bis er die Mehrheit der anderen Kardinäle hat. Weil Giovanni
zwar schon seit seinem siebten Lebensjahr Kardinal ist, aber nie zum
Priester geweiht wurde, muß dies erst noch geschehen: am 17. März ist
die Profeß und am 19. März die Papstkrönung. Nun ist Giovanni de'
Medici am Ziel und gibt sich den Namen Leo X. , ein Name der seit
1048 nicht mehr verwendet worden war.
- 1517
- Am 16. März kann Leo X. auf
dem 5. Laterankonzil durchsetzen, daß in Europa solange
Waffenstillstand herrschen soll, bis die Türken aus Europa vertrieben
werden sollen. Die Invasion des Osmanischen Reichs ist nicht
auszuschließen und daß die Türken schon vom 27. September bis zum 14.
Oktober 1529 Wien belagern werden (und es auch ein zweites mal
schaffen), kann man sich zwar nicht recht vorstellen, aber man hat
natürlich Angst davor. Darum nimmt man einen Augustinermönch aus
Wittenberg nicht so richtig ernst, der in einer Streitschrift
gegen die alt hergebrachten päpstlichen und katholischen Sitten
protestiert. Dieser Protestant wird schon gegen das unanfechtbare
Oberhaupt der Kirche nichts ausrichten können, denkt man im päpstlichen
Büro - ob Leo X. über die Wittenberger Vorgänge im Oktober überhaupt
schon informiert wurde, mag dahingestellt sein. Der Ablaßhandel zum
Neubau des Petersdoms ist jedenfalls nicht ernsthaft gefährdet - dazu
verdienen die Fugger und die Kirche zu viel daran.
- 1518 - zum Anfang
- Am
7. August wird Luther nach Rom zitiert, da der Vatikan ihn für
ketzerisch hält. Luther reist aber nicht dorthin, worauf ihm ihn der
päpstliche Legat Cajetan befiehlt, zu einer Unterredung nach Augsburg
zu kommen. Dort verweigert Luther den geforderten Widerruf seiner
Thesen und dikutiert sie mit Cajetan, obwohl der dies nicht vorhatte,
sondern nur den Widerruf hören wollte. Cajetan verlangt Luthers
Auslieferung. Im Dezember lehnt es Kurfürst Friedrich der Weise von
Sachsen gegenüber Leo X. ab, Martin Luther der kirchlichen
Gerichtsbarkeit in Rom zu überstellen und stellt sich hinter seinen
Professor. Leo kann aber ganz gelassen sein. Der Fall Savonarola vor
zwanzig Jahren ging ja auch für die Kirche ganz passabel aus. - zum Anfang
-
- 1521 - zum Anfang
- Leo X. stirbt am 1.
Dezember 1521 ganz plötzlich in Rom und erlebt
die Auswirkungen des Protestantismus nicht mehr mit. In seinen letzten
Lebenstagen ist der Krieg in Oberitalien zwischen päpstlichen und
französischen Truppen wieder in eine heiße Phase gerückt und als Leo so
plötzlich stirbt, denkt jeder an Vergiftung. Weil Leo sich durch seine
Bauwut extrem verschuldet hat, reicht es nicht einmal für vernünftige
Kerzenbeleuchtung und die Beerdigung fällt etwas schlichter aus.
- Adriaan Florisz Boeyens von
Utrecht wird nach dem Tod Leo X. der neue Papst
Hadrian VI. (Pontifikat 1521-1523 ). Er war
Erzieher des Kaisers Karl
V , lebt aber
nicht lange genug, um politisch etwas zu
bewirken. - zum Anfang
-
-
- 1523 - zum Anfang
Hadrians Nachfolger, ein Neffe von Papst Leo X, Giulio
de' Medici nennt sich als Papst Clemens VII. Er
hat sich. bereits früh mit Kaiser Karl
V. angelegt, der
auf dem Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen seine
Soldaten durch Rom führt und die Stadt plündern
läßt (sacco
di Roma).
Außerdem verweigert Clemens VII. auch dem
englischen König Heinrich
VIII. die
Scheidung von Katharina von Aragon. Dies führt zu
ernsten Verstimmungen zwischen Papst und König und
letztendlich 1532 zur Abspaltung
Heinrichs von der katholischen Kirche. Karl
V. 1523.
Auf seine Veranlassung hin verabschiedet das Parlament
verschiedene Gesetze, mit denen Heinrich von der
englischen Kirche als Oberhaupt anerkannt werden
muß.
-
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Clemens ist mehr
als ungehalten über diese
Eigenmächtigkeit und droht mit dem Bann.
Heinrich wiederum läßt sich nicht
einfach bannen und riskiert lieber eine Trennung
von der päpstlichen Kirche. Der Papst wird
nervös, befürchtet vielleicht einen
zweiten Luther-Skandal und fügt sich: Am
23. Mai wird die Ehe Heinrichs mit Katharina von
Aragón annulliert, wenn auch nicht vom
Papst selber, sondern von einem Gericht der
englischen Kirche. 1534 setzt Heinrich am 3.
November das Gesetz durch, nach dem er das
höchste Oberhaupt der Kirche in England ist
(Act of Supremacy). Damit pfuscht er dem Papst
in seine Position und weil Clemens VII. das
niemals akzeptieren würde, kündigt
Heinrich die Gefolgschaft zum Papst
endgültig auf. Er gründet eine neue
englische "anglikanische" Kirche - ähnlich
wie Luther ein paar Jahre vorher.
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Luther
1521 -
Wiedertäufer
1534
- zum Anfang
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-
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- 1534 - zum Anfang
- Paul
III.(Alessandro Farnese, bis 1549) - zum Anfang
- ____________________________________
- Literatur
Bernhard Schimmelpfennig: Das Papsttum. Von der Antike bis zur Renaissance. 1984/2009, 6. bibl. aktualisierte Aufl. WBG Darmstadt, 2009
- Das Standardwerk der Papstgeschichte von Petrus bis Clemens VII. (MS)
Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. Piper, München 2008, ISBN 978-3-492-24891-4.
- Maike Vogt-Lüersen: Lucrezia Borgia. Das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. Books on Demand GmbH, 4. Auflage, Norderstadt 2009
- Ingeborg Walter: Die Familie Strozzi. C.H.Beck, München 2011.
Eine sehr umfangreiche
Darstellung der Familie Strozzi von ca. 1346 bis 1559 mit Genealogien
wichtiger Familienzweige und einer umfangreichen Zeittafel.
Wissenschaftlich gut fundiert und trotzdem gut zu lesen. (MS)
Weblinks (chronologisch zu den Päpsten sortiert)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_VII._(Gegenpapst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Bonifatius_IX.
http://de.wikipedia.org/wiki/Innozenz_VII.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_XII.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_V._(Gegenpapst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XIII._(Gegenpapst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_XXIII._(Gegenpapst)
http://jobo72.wordpress.com/tag/gegenpapst-benedikt-xiii/
http://de.wikipedia.org/wiki/Konzil_von_Konstanz
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_V.
http://www.konstanzer-konzil.de/web/index.php/de/rueckblick/personen/44-rueckblick/personen/64
http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_II._(Neapel)
http://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_VIII._(Gegenpapst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_IV.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hussiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_V._(Papst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_III._(HRR)
http://de.wikipedia.org/wiki/Kalixt_III._(Papst)
http://de.wikipedia.org/wiki/Borgia
http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_X.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_V._(Arag%C3%B3n)
http://de.wikipedia.org/wiki/Pius_II.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ermland
http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_II.
http://de.wikipedia.org/wiki/Palazzo_Venezia
http://de.wikipedia.org/wiki/Sixtus_IV.
http://de.wikipedia.org/wiki/Basilius_Bessarion
http://de.wikipedia.org/wiki/Otranto-Feldzug
http://de.wikipedia.org/wiki/Innozenz_VIII.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Sprenger_(Inquisitor)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_VI.
http://de.wikipedia.org/wiki/Giulia_Farnese http://de.wikipedia.org/wiki/Lucrezia_Borgia
http://de.wikipedia.org/wiki/Cesare_Borgia
http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_II.
http://de.wikipedia.org/wiki/Simonie
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Ravenna_(1512)
http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_X.
- - zum Anfang
|