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Kulturgeschichte - Renaissance - Die Folgen der Reformation


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Martin Luther
Die Folgen der Reformation 1520 - 1524

zusammengestellt von Martin Schlu � 2006/Jan. 2008

zur�ck - weiter - 1521 - 1522 - 1523 - 1524 -Seitenanfang
 
1520
Thomas M�ntzer wird im Mai auf Luthers Empfehlung Prediger in Zwickau. Im gleichen Monat versucht die Kurie auf Friedrich den Weisen Druck auszu�ben, damit Luther gestoppt wird. Friedrich weigert sich aber, seinen Professor zu ma�regeln und mu� sich wenige Wochen sp�ter sagen lassen, er sei schuld daran, da� das Verh�ltnis zu Kursachsen nun schlechter geworden sei.
 
Am 24. Juli, erscheint die p�pstliche Bannandrohnungsbulle "Exsurge Domine" und droht allen denen den Bann an, die an der p�pstlichen Unfehlbarkeit zweifeln. Durch den Anschlag in Mei�en, Merseburg und Brandenburg Ende September gilt sie als ver�ffentlicht und damit ist �ber Luther die Reichsacht verh�ngt. Am 12. November werden in K�ln und am 29. November in Mainz Luthers Schriften �ffentlich verbrannt und am 29. November informiert Kaiser Karl V. seinen Onkel Friedrich den Weisen, da� Luther auf den Wormser Reichstag zu kommen habe, damit die l�stige Sache ein f�r alle Mal gekl�rt wird.
 
Anfang Dezember verfa�t Luther auf Bitte Friedrichs eine genaue Begr�ndung der in der Bulle verdammten Artikel. In ihr wird der Papst als der wahre Antichrist bezeichnet und der Blasphemie bezichtigt. Am 10. Dezember organisert Johann Agricola mit Philipp Melanchthon eine �ffentliche B�cherverbrennung der alten scholastischen Schriften, um innerhalb der Universit�t zu zeigen, da� die herk�mmliche Theologie nur noch Altpapier ist - irgendwann kommt Luther dazu und wirft den Druck der p�pstlichen Bulle in die Flammen. Damit gibt es kein Zur�ck mehr.
 
Am 20. Dezember l��t Friedrich die kaiserlichen R�te wissen, da� es sehr problematisch sei, Luther nach Worms zu bringen, denn es sei zu gef�hrlich f�r ihn. Darauf sagt man Friedrich freies Geleit f�r Luther zu, sollte er 1521 in Worms erscheinen.
 
Seit die Bannandrohungbulle im Juli zu erwarten war, hatte sich Luther seine Gegenpositionen erarbeitet. Diese erscheinen am 20. November unter dem Titel: Von der Freiheit eines Christenmenschen in Wittenberg auf deutsch und lateinisch. Damit setzt er sich mit dem "inneren" und dem "�u�eren" Menschen auseinander und setzt den theologischen Hauptaspekt auf das Wort:
 
... "Zum f�nften hat die Seele kein ander Ding, weder im Himmel noch auf Erden, darinnen sie lebe, fromm, frei und Christ sei, denn das heilige Evangelium, das Wort Gottes, von Christo gepredigt, wie er selbst sagt, Johann. 11: �Ich bin das Leben und die Auferstehung, wer da glaubt an mich, der lebet ewiglich�; item Matth. 4: �Der Mensch lebet nicht allein von dem Brot, sondern von allen Worten, die da gehen von dem Mund Gottes.� So m�ssen wir nun gewi� sein, da� die Seele kann alles Dinges entbehren au�er dem Worte Gottes, und ohne das Wort Gottes ist ihr mit keinem Ding geholfen. ... ... Und Christus um keines andern Amts willen, denn zu predigen das Wort Gottes, gekommen ist. Auch alle Apostel, Bisch�fe, Priester und der ganze geistliche Stand allein um des Wortes willen ist berufen und eingesetzt, wiewohl es nun leider anders geht."
 

Abbildung:  Luther als M�nch
(Kupferstich von Lukas Cranach d. �., 1520)
 
1521 - Seitenanfang
Am 3. 1. 1521 wird Luther von Papst Leo X. exkommuniziert. Damit ist er nicht nur vogelfrei, sondern ein gl�ubiger Katholik ist nun verpflichtet, daf�r zu sorgen, da� der "Ketzer" endlich verbrannt wird.
 
Im M�rz liegt Luthers Erwiederung in deutscher Fassung gedruckt vor. Sofort nach Erscheinen sind drei Druckereien mit der Verbreitung besch�ftigt, kommen aber mit dem Nachdruck nicht hinterher. Die Sympathiebezeugungen f�r Luther nehmen zu, besonders in Erfurt hat er viele Anh�nger.
 
Am 16. April kommt Luther feierlich nach Worms, mit Trompeten, Reichsherold und in Begleitung kurs�chsischer Adliger. Tausende Menschen erwarten ihn auf der Stra�e. Seine Verhandlung ist auf den 17. April festgesetzt. Dort m�chte Luther seine These erl�utern, dies ist aber nicht erw�nscht. Luther erh�lt noch einen Tag Bedenkzeit, dann soll er sich verbindlich �u�ern, ob er widerrufen wird oder nicht.
 
Luther vor dem Reichstag zu Worms. Modell des Bronzereliefs an der Westseite des Berliner Doms von Gerhard Janensch, 1904
Foto: Martin Schlu, Oktober 2006
 
Am 18. April bekennt er sich zu seinen B�chern und stellt fest:
 
..." Weil denn Eure allergn�digste Majest�t und f�rstlichen Gnaden eine einfache Antwort verlangen, will ich sie ohne Spitzfindigkeiten und unverf�nglich erteilen, n�mlich so: Wenn ich nicht mit Zeugnissen der Schrift oder mit offenbaren Vernunftgr�nden besiegt werde, so bleibe ich von den Schriftstellen besiegt, die ich angef�hrt habe, und mein Gewissen bleibt gefangen in Gottes Wort. Denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, weil es offenkundig ist, da� sie �fters geirrt und sich selbst widersprochen haben. Widerrufen kann und will ich nichts, weil es weder sicher noch geraten ist, etwas gegen sein Gewissen zu tun. Gott helfe mir! Amen!"
 
Wortlaut der Verteidigungsrede
Hier geht es weiter mit den Protestanten und Kaiser Karl V.
 
Bis zum 24. April wird versucht die Spaltung zwischen Papst und Kursachsen zu verhindern, am 25. wird Luther mitgeteilt, er sei halsstarrig und habe 21 Tage Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Luther reist sofort ab und entl��t seinen Geleitschutz einige Tage sp�ter in Hessen, als er sich sicher f�hlt. Am 3. Mai wird er scheinbar �berfallen, in Wirklichkeit aber auf Anordnung Friedrichs in Sicherheit gebracht, denn dieser l��t Luther unter falschem Namen (Junker J�rg) auf der Wartburg in Eisenach verstecken (Auch hier stimmt der Luther-Film ziemlich genau).
 
Weil Luther dort viel Zeit und das Neue Testament und eine hebr�ische Bibel bei sich hat, hat, �bersetzt er das neue Testament ins Deutsche und schafft damit erstmals eine allgemein verst�ndliche Hochsprache, obwohl dies eher ein Nebenprodukt seiner Arbeit ist. Luther hatte sich vorgenommen die vorliegenden Bibeltexte (griechische �bersezung, lateinische Vulgata, hebr�ische �berlieferung) auf gemeinsame Wahrheiten hin zu �berpr�fen. Religionswissenschaftler heute arbeiten im Prinzip genauso.
(Wer mal wieder in der Bibel lesen will, mu� nur klicken - der gesamte Luthertext steht in der Fassung von 1984 zur Verf�gung - also "klick" )
 
 
1522 - Seitenanfang
Die Wartburger Zeit dauert zehn Monate, danach hat sich die Situation ein wenig entspannt und Luther kann wieder nach Wittenberg zur�ck. Thomas M�ntzer ist in der Zwischenzeit als Prediger entlassen worden, weil er als zu radikal empfunden wird. Bis 1523 wird er keine Stelle als Prediger finden, ist aber viel unterwegs um die reformatorische Sache zu vertreten. In einem Brief an Philipp Melanchthon vom 27. M�rz findet M�ntzer Luther noch zu gem��igt und spricht sich gegen die Priesterehe aber f�r den Kampf gegen die Obrigkeit aus
 
 
1523 - Seitenanfang
Auch in Danzig beginnt die Reformation. Thomas M�ntzer entwickelt sich zum Gegener Luthers, weil er diesen als zu wenig k�mpferisch findet und tut sich mit Karlstadt zusammen, der ebenfall nicht f�r dem bisherigen Verlauf der Reformation begeistern kann. Karlstadt legt seine Lehrt�tigkeit an der Wittenberger Universit�t nieder und sucht sich eine Gemeinde, die er in Orlam�nde in Th�ringen findet. Als die Gemeinde ihn zum Archediakon (Bischof) ernennt, verst��t sie nun damit gegen kurf�rstliches Recht, denn die Einnahmen der Gemeinde m��ten der Universit�t zuflie�en und nur der Landesherr darf den Bischof einsetzen. Friedrich der Weise schickt Luther zur Visite und als der Anfang August in Orlam�nde eintrifft, wettert er gegen Karlstadts Bilderverbote, die Abschaffung von Taufe und Abendmahl und wird von der Gemeinde mit Steinw�rfen vertrieben. Anschlie�end predigt Karlstadt gegen Luther als "Ungetreuen Gottes" und als "Verkehrer der Schrift".
 
W�hrend des Reichstags zu N�rnberg 1522/23 wird Albrecht von Brandenburg durch die Predigt von Andreas Osiander zum Lutheraner. Er wendet sich im Juni 1523 heimlich an Luther, weil er den Orden reformieren m�chte und f�hrt im September 1523 heimlich zu ihm nach Wittenberg. Albrecht setzt evangelische Prediger am K�nigsberger Dom und am K�nigsberger Schlo� ein, die dort flei�ig reformatorisch arbeiten und versuchen, die katholischen Polen zu missionieren - noch ist Preu�en ja noch kein evangelisches Land. Preu�en 1511
 
 
1524 - Seitenanfang
Nach dem N�rnberger Reichstag kann man eine Glaubensspaltung feststellen, weil unter F�hrung des Kaiserbruders Ferdinand das "Regensburger Konvent", eine antireformatorische Bewegung gegr�ndet wird. Die Bauern im S�dwesten Deutschlands m�ssen den gr��ten Teil der Abgaben an kirchliche Einrichtungen zahlen und als im Sommer im s�dlichen Schwarzwald der erste Aufstand losbricht, ist kein Halten mehr. Die Bauern berufen sich auf Luther und protestieren gegen die st�ndische Ordnung und ihre wirtschaftliche Abh�ngigkeit gegen�ber den geistlichen Grundherren. Luther f�hlt sich jedoch falsch verstanden und ruft die Bauern auf, nichts gegen die Obrigkeit zu unternehmen. Allerdings werden die Bauernkriege damit nicht verhindert. weiter
 
Thomas M�nzer ruft in einer Predigt auf dem Allestedter Schlo� vor den Herz�gen Johann und Johann Friedrich zum Heiligen Krieg gegen die "Gottlosen, Paffen und M�nche" auf, au�erdem seien der Adel abzuschaffen und die Macht in die H�nde der Bauern zu geben. Konsequenterweise fl�chtet er im August aus der Stadt, nachdem man ihn als "Satan von Allstedt" bezeichnet hat. Er fl�chtet nach M�hlhausen und tr�umt dort von einem Gottesstaat, macht sich dort aber verd�chtig, gilt als Aufr�hrer und mu� die Stadt bald wieder verlassen.
 
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