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Kulturgeschichte - Renaissance - Festigung des Protestantismus


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Martin Luther
Festigung des Protestantismus 1531 - 1545

zusammengestellt von Martin Schlu © 2006/Jan. 2008

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Die evangelischen Landesherren schließen sich für den Fall eines "Heiligen Krieges" zur Sicherheit im "Schmalkaldischen Bund" zusammen - man weiß nicht recht, wozu Kaiser Karl V. fähig ist. Ulrich Zwingli fällt am 11. Oktober in der Schlacht bei Kappel.
 
 
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Wiedertäufer I - Zu Heinrich VIII.
Handwerkergilden schließen sich in Münster mit der evangelischen Bewegung Bernd Rothmanns zusammen, der vom Domkapitel erst mit Predigtverbot belegt wird und dann aus dem Land verwiesen werden soll. Rothmann hat aber mittlerweile soviele Anhänger, daß das Verbot nicht durchzusetzen ist - stattdessen setzt die Gildenversammlung evangelische Prediger 1532 an allen Stadtkirchen durch. Franz von Waldeck, der neu gewählte Erzbischof, geht nun gegen Münster vor, erläßt ein Handelsverbot und läßt Vieh von Münsteraner Bauern beschlagnahmen. Als Rache werden an Weihnachten 1532 bischöfliche Berater im benachbarten Telgte überfallen und als Geiseln nach Münster gebracht. Ein Kompromiß wird erzwungen: Kirchen und Klöster bleiben beim kirchlichen (katholischen) Ritus, evangelische Prediger werden aber auf Dauer in der Stadt geduldet.
 
 
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Wiedertäufer II
 In Münster wird nun auch der Stadtrat evangelisch und Bernd Rothmann wird mit der Ausarbeitung einer neuen Gottesdienstordnung betraut. Weil Rothmann die Erwachsenentaufe durchsetzen will (wie übrigens auch Karlstadt), spaltet sich die evangelische Stadtgemeinde. Der Rat schließt erst einmal alle Kirchen und versucht die Bewegung wieder lutherisch auszurichten, scheitert jedoch an der Bevölkerung, die auf Seiten Rothmanns steht. Auch eine Rekatholisierung klappt nicht.
 
Die "Täufer" in Münster ziehen viele Gleichgesinnte an, auch aus den Niederlanden. Im Sommer ist der 23-jährige Jan van Leiden erstmalig in der Stadt und läßt sich nach seiner Rückkehr dort von Jan Mathys, dem wichtigsten "Täufer" des Landes noch einmal taufen. Mathys bekommt so Kontakt nach Münster.
 
 
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 Die erste Gesamtausgabe der Lutherbibel erscheint. In England gründet Heinrich der VIII. die Anglikanische Kirche, weil der Papst ihn nicht von seiner ersten Frau scheiden wollte. Heinrich 1534
Auch in England wird die Bibel in die Landesprache übersetzt. Heinrich 1536
 
Wiedertäufer III
Jan van Leiden wird als Gesandter der niederländischen Täufer von Jan Mathys nach Münster geschickt, und führt dort massenweise Erwachsenentaufen durch. Dennoch bleibt diese Art der Taufe ein Verstoß gegen Reichsrecht und damit kann der Erzbischof Franz von Waldeck gegen Münster vorgehen - übrigens sitzt der Stadtrat zwischen allen Stühlen, denn er unterstützt nicht die Wiedertäufer (und hat damit die Bevölkerung gegen sich), noch wird er vom Erzbischof akzeptiert (weil er ja evangelisch geworden ist). Am 23. Februar 1534 werden bei der anstehenden Ratswahl die Täufer die stärkste politische Kraft und übernehmen die Macht - an ihrer Spitze Jan Mathys. Nun geht alles sehr schnell: wer noch katholisch ist oder sich nicht den Täufern anschließen will, wird aus Münster vertrieben, alle anderen werden "wieder" getauft und haben damit als "Wiedertäufer" ihren Namen weg.
 
Die erste Tat der Wiedertäufer sind radikale Strukturveränderungen: das Archiv wird niedergebrannt, eine Gütergemeinschaft wird eingeführt und für Ostern wird das Erscheinen Jesu Christi in der Stadt vorausgesagt. Erzbischof Franz von Waldeck läßt in der Zwischenzeit die Stadt belagern und sich als Jesus Christus am Ostersonntag nicht blicken läßt, verläßt Jan Mathys leichtsinnigerweise die Stadt und wird prompt getötet.
 
Mathys Nachfolger wird konsequenterweise Jan van Leiden, der die Wiedertäufer noch radikaler werden läßt, denn weil es etwa dreimal mehr Frauen als Männer gibt (es sind ja viele geflohen), führt er die Polygamie ein und nimmt sich selber sechzehn Ehefrauen. Todesurteile vollstreckt er gerne selber und als im September ein Angriff des erzbischöflichen Heeres abgewendet werden kann, läßt er sich zum "König von Münster" krönen und nennt sich nun „König Johannes I.".
 
 
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 Wiedertäufer IV - Heinrich VIII
 Nach wie vor werden die Wiedertäufer vom bischöflichen Heer belagert. Die Lebensmittel werden knapper, worauf die Belagerten ausgehungert werden und es zahlreiche Tote gibt. Nach anderthalb Jahren Belagerung wird die Stadt am 24. Juni 1535 eingenommen. Dabei werden 650 Menschen getötet, die Frauen aus der Stadt vertrieben und die Köpfe der Bewegung Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling werden erst mit glühenden Zangen gefoltert, dann werden ihnen damit Körperteile abgerissen und als sie immer noch nicht tot sind, werden sie schließlich erdolcht. Zur Abschreckung werden ihre Leichen in vorher schon für den Zweck angefertigte Körbe gelegt und diese am Turm der Lambertikirche hochgezogen, wo sie heute noch hängen - wenn auch mittlerweile gereinigt und restauriert. Danach ist Münster wieder katholisch und bleibt es lange Zeit.
 
Foto: Martin Schlu © 2006
 
 
Mittlerweile hat die Reformation auch internationales Aufsehen erregt und sowohl Franz I. von Frankreich als auch Heinrich VIII. bemühen sich um die protestantische Sache: Franz, weil er dem katholischen Kaiser Karl. V. damit eins auswischen könnte, Heinrich, weil er sowieso mit dem Papst wegen seiner Scheidung von Katharina von Aragón über Kreuz liegt. Eine Allianz mit den protestantischen Kräften würde die Positionen von Frankreich oder England daher stärken.
 
Heinrich schickt seinen in Wittenberg ausgebildeten Kaplan Robert Barnes zu Luther und Melanchthon, denn der kennt beide natürlich und vielleicht würde einer von beiden nach England ziehen und für Heinrich arbeiten? Heinrich VIII 1535
 
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 In den "Schmalkaldischen Artikeln" setzt sich Luther mit katholischer Dogmatik auseinander, lehnt die wesentlichen Inhalte ab und findet im Januar Zustimmung bei den englischen Gesandten. Die möchten zwar gerne gemeinsame Positionen mit Luther vereinbaren, finden aber die "Wittenberger Artikel" zu modern und neigen eher zu einer konservativeren Position, während die Wittenberger denken, daß Heinrich nur aus politischen Gründen die Diskussion haben will. Damit liegen sie auch gar nicht so falsch, denn als die Gespräche von Heinrich abgebrochen werden, weil er Luther nicht entgegenkommen will, wird die Delegation zurückbeordert. Robert Barnes wird wegen Erfolglosigkeit zusammen mit Thomas Cromwell hingerichtet - offenbar wegen des erfolglosen Kurses und der Tatsache, daß die anglikanische Kirche außerhalb Englands eher als Exot gilt. Luther ist noch lange der Meinung, daß es Heinrich nur um die theologische Anerkennung der Scheidung von Katharina (von Aragón) und die Absegnung des Ausschlusses Maria (Staurt)s von der Thronfolge ging - ganz unrecht hat er damit wohl nicht.
Heinrich VIII. 1536
 
 
 
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Der Kurfürst von Brandenburg sagt sich vom Papst los und gründet mit Hilfe Luthers die "Märkische Landeskirche".
 
 
 
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 Die Gemeinden in Brandenburg werden evangelisch.
 
 
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