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Kulturgeschichte - Spätrenaissance - Karl V. und die Protestanten


Spätrenaissance

Anfangsseite Karl V.

1500 -1519
Kindheit und Jugend 

1519 -1520
Kaiserwahl und Kaiserkrönung

1521 -1522
Der Reichstag in Worms

1522 -1526
Kampf gegen Franz I.

1526 - 1527
Das Sacco di Roma

1528 - 1534
Der Kaiser und der Papst

1529 - 1541
Der Kaiser und die Türken

1530 - 1555
Der Kaiser und die Protestanten

1536 - 1547
Karl und Franz I. - Fortsetzung

1548 -1555
Der lange Abschied

1556 - 1558
Abdankung und Ende

Karl V.
Karl und die Protestanten (1530 - 1555)
erstellt von Martin Schlu © 2005/2009
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Karl V.1521
Reichstag zu Worms
 
1530
Reichstag zu Augsburg (20. Juni)
Kaiserkrönung (24. Februar 1530) - Luther 1530

 
1531
Die protestantischen Reichsstände vereinigen sich am 27. Februar zum Schmalkaldischen Bund.
Am 11. Oktober fällt Ulrich Zwingli in der Schlacht bei Kappel.
Luther 1531
 
1532
Am 2. und 3. August sichert Karl den protestantischen Reichsständen im Nürnberger Religionsfrieden vorerst die freie Religionsausübung zu. Dies tut er allerdings nur, weil er erfahren hat, daß Soliman der Prächtige ein großes Heer gegen Wien führt. Im Juni hat Soliman bereits 250.000 Mann vor Belgrad versammelt und da die Lutheraner knapp 30.000 Mann unter Waffen haben, kann er auf sie nicht verzichten. Der Bruder Ferdinand besorgt weitere 30.000 Mann aus Böhmen, weiter 30.000 Mann kommen aus den Niederlanden - Karl hat nur die Wahl zwischen Kampf gegen den Protestantismus oder - mit den Potestanten - gegen das osmanische Heer.
 
Als die vereingten kaiserliche Flotte türkisches Gebiet vom Mittelmeer angreift und Karl am 21. September mit dem katholisch/protestantischen Heer vor Wien eintrifft, entschließt sich Soliman zum Rückzug. Damit haben die Protestanten ihre Solidarität zum Kaiserreich bewiesen und werden erst einmal geduldet.
Luther 1532
 
 
 1533
Karl überläßt die weitere Abwicklung des Krieges seinem Bruder Ferdinand und reist wieder nach Spanien. Allerdings will er noch kurz mit Clemens VII. eine Intrige gegen Franz I. schmieden und trifft ihn im Oktober in Bologna. Unter dem Eindruck des geretteten Wiens läßt sich Clemens das Versprechen abnehmen endlich ein Konzil einzuberufen - vielleicht kann man doch mit den Protestanten fertigwerden. Erst an Neujahr 1534 ist Karl wieder zuhause.
Luther 1533
 
1534
Die "Wiedertäufer" herrschen zwei Jahre lang in Münster und werden fanatisch fundamentalistische Reformatoren bis Münster erobert wird und mit ihnen kurzer Prozeß gemacht wird.
Luther 1534
 
Weil Heinrich dem VIII. durch seine erste Scheidung keine Segen der römischen Kirche mehr zugesprochen wird, kommt es zum Bruch mit der Papstkirche und zur Gründung der Anglikanischen Kirche.

 
1541
Reichstag zu Regensburg
Luther 1541

 
1544
Papst Paul III. beruft das Konzil zu Trient für den 3. Dezember 1545 ein, auf dem die protestantische Frage ein für allemal geklärt werden soll. Im Dezember handelt Karl auf dem Reichstag zu Worms mit seinem Bruder Ferdinand einen Feldzug gegen den Schmalkaldischen Bund aus, weil dessen Macht und die Unterstützung durch das Ausland mittlerweile den Reichsfrieden gefährdet. Dem päpstlichen Legaten Alessandro Farnese, ein Neffe Pauls III., erzählt er, daß er schon längst einen Krieg plant.
 
"Da denn friedliche und versöhnliche Mittel bei der Widerspenstigkeit und Unverschämtheit der Lutheraner nichts fruchteten, machten Ihre Majestäten <der Kaiser und Ferdinand> wie zuvor versprochen und vereinbart, den Vorschlag und das Angebot, daß sie dem mit Waffen abhelfen würden, wenn seine Heiligkeit ihnen mit zeitlicher und geistlicher Hilfe beistehe...
... Der Papst ... ... ernannte Kardinal Farnese zu seinem Legaten bei Karl V... ...kurz darauf erhielten die meisten Hauptleute ihre Aufträge, und die Kriegstrommel wurde gerührt, um das Volk aufzurufen, indem man erklärte, es sei ein heiliges Unterfangen, für den sacco di Roma Rache zu nehmen
(Aus den Memorias, Karl V., zit. nach Alvarez, Manuel Fernandez: Karl V. , S. 161)
Luther 1544
 
1545
Im Frühsommer wird der Krieg gegen den Schmalkaldischen Bund konkret geplant: Die Niederschlagung des Protestantismus wird als Hauptziel definiert und das läßt man sich etwas kosten: Papst Paul III. gibt 200.000 Dukaten, besorgt eine Bürgschaft über weitere 900.000 Dukaten und stellt 12.000 Mann Fußvolk und 500 Reiter. Karl hat 20.000 Söldner und ebensoviel Fußvolk und Reiter anwerben lassen. Es wird also ein größerer Krieg werden. Verstärkung kommt aus Ungarn und den Niederlanden, spanische Adelige müssen Anleihen zeichnen und für die Kriegskosten spenden. Zum Reichstag nach Regensburg kommen die meisten protestantischen Fürsten und viele Städte erst gar nicht und als Philipp von Hessen und der Kurtfürst von Sachsen formell geächtet werden, wird klar, daß es zur Entscheidungsschlacht kommen wird. Gegen Ende des Sommers verfügt Karl über 65.000 Soldaten gegenüber knapp 85.000 Mann auf protestantischer Seite. Luther 1545
 
Am 13. Dezember beginnt das Konzil zu Trient.
 
1546
Luther stirbt am 18. Februar in Eisleben und wird in Wittenberg bestattet.
 
Der Schmalkaldische Krieg zwischen Karl und den protestantischen Reichsfürsten beginnt und dauert zwei Jahre. In Spanien erklärt Karl die Notwendigkeit mit religiösen Gründen, in Deutschland dagegen mit politischen Notwendigkeiten. In einem Brief an seinen Sohn, Philipp II. schreibt Karl am 10. August:
 
"Du kennst schon aus meinen früheren Briefen die Hauptgründe für die Kriegserklärung an die Protestanten und daß sie unvermeidlich war.... was ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen möchte, ist, daß es diplomatisch scheint, vorzuschützen, der Krieg habe den Zweck, rebellische Untertanen zu strafen, vor allem den Landgrafen von Hessen und den Kurfürsten von Sachsen... ... obgleich es stets mein Ziel und meine Absicht war und ist, wie Du weißt, Krieg um der Religion willen zu führen..."
(zit. nach Alvarez, Manuel Fernandez: Karl V. , S. 146)
 
Karl rechnet damit, daß er diesen Krieg gewinnt und dann das Konzil den Protestantismus als Verbrechen definiert, damit hätte er wieder die Einheit von Kirche und Reich. Bis zum Herbst kämpft man um den Donauraum und im September werden Ingolstadt, Neuburg/Donau und Donauwörth erobert, im Winter ergeben sich Ulm, Augsburg und Straßburg. Der Herzog von Württemberg muß nur 300.000 Gulden Buße zahlen und die drei stärksten Festungen ausliefern, dafür wird Württemberg verschont.
Luther 1546

 
1547
Am 24. April gewinnt Karl die Schlacht von Mühlberg an der Elbe, kann Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen gefangennehmen und absetzen. Damit herrscht Karl das erstemal faktisch über ganz Deutschland und weil seine militärischen Vorhaben bezüglich der Protestanten alle aufgegangen ist, müßte nun der Papst seinen Teil der Abmachungen einhalten und den Protestantismus schnell als Ketzerei erklären. Dies macht Paul III. aber nicht. Das Konzil wird kurzerhand nach Bologna verlegt und der status quo als "Interimslösung" festgeschrieben - der ganze Krieg wäre nicht nötig gewesen.
 
Karl ist nach diesem Krieg trotzdem auf dem Höhepunkt seiner Macht, auch deshalb, weil ein paar Wochen zuvor, am 31. März, sein großer Widersacher Franz I. von Frankreich gestorben ist. Von allen Monarchen kann ihm nun keiner mehr gefährlich werden.
Luther 1547
 
1551
In Deutschland macht sich Unmut über die kaiserliche Vorherrschaft breit und am 26. Februar kommt es zu einem Bündnis der Reichsfürsten gegen Karl. Auslöser ist Karls Idee, die Niederlande vom deutschen Reich abzutrennen, außerdem sehen die Fürsten ihre Macht langfristig gefährdet, wenn Karls Macht nicht gestutzt wird. Moritz von Sachsen ist einer der einflußreichsten Gegner Karls und schließt einen Beistandspakt mit dem neuen König von Frankreich, Heinrich II.
Luther 1551
 
1552
Als Moritz von Sachsen am 18. Mai Füssen erobert und Karl fliehen muß, kommt es im August zum Passauer Vertrag, nach dem den Protestanten wiederum freie Religionsausübung bis zum nächsten Reichstag garantiert wird.
Luther 1552
 
1555 - Abdankung Karls
Der Augsburger Religionsfrieden vom 25. September garantiert unbeschränkte Religionsfreiheit für Protestanten. Einige Wochen danach tritt Karl V. von seinen Ämtern zurück, setzt seinen Sohn Philipp II. und seinen Bruder Ferdinand I. als Nachfolger ein: Philipp herrscht in Spanien, Mailand, Neapel,Burgund und den Niederlanden, Ferdinand wird kurz danach zum Kaiser erhoben und herrscht über das Reich und die österreichischen Erblande. Drei Jahre später stirbt Karl. Luther 1555
 
Quelle:
Alvarez, Manuel Fernandez: Karl V. Herrscher eines Weltreiches. dt. TB-Ausgabe Heyne Biographie Nr. 69, Stuttgart/Zürich/München 1997, S. 120ff, 157-176. 183ff, 232ff
Kunst und Ausstellungskatalog der Bundeskunsthalle Bonn anläßlich der "Vaticana" 1998